#STSLeipzig Social Travel Summit: Zurück in die Zukunft. Expertenmeinungen des „Blogger Think Tank“.

Rückblickend werde ich diesen einen Moment am Social Travel Summit in Leipzig wohl nicht so schnell vergessen, da Melvin Boecher, Gründer der Reiseplattform Traveldudes.org, Sarah Lee & mich zur Seite nimmt und uns leise mitteilt: „Meine Lieben, nicht vergessen: Um 14.00 Uhr sehen wir uns zum Think Tank im Konferenzraum oben!“ Es klingt wie eine positive Verschwörung. Sarah und ich sehen uns wissentlich an und lächeln: Etwas Großartiges wird hier & heute noch passieren. Etwas, das all unsere Erfahrungen, Fähigkeiten & Meinungen aus der internationalen Blogosphäre vereint und bei dem wir alle gemeinsam etwas Neues schaffen werden. Spannend!

Alastair McKenzie, unser Moderator & Themenführer, hatte die Idee eines sogenannten „Think Tank“ mit dem Organisationsteam des Social Travel Summit bereits durch eine Studie unter den teilnehmenden Bloggern & Touristikern vorweggenommen. Insgesamt lieferten 52 Teilnehmer ihre Ergebnisse und Anregungen zur Weiterentwicklung der „Blogger Relations“ ab, wovon sich fünf Kernthemen für die Diskussion über die Zusammenarbeit von Bloggern & Tourismus/PR im „Think Tank“ ergaben. Diese wurden von jeweils einem Moderator aus der Gruppe angeführt, welcher die Aufgabe hatte sämtliches Feedback in den einzelnen Themenblöcken zu sammeln und für nachfolgende Präsentation aufzubereiten.

Alastair McKenzie kicks off the Think Tank session in the afternoon of Summit Day 1, with the aim of presenting the interim results of the discussion on the second day before producing a report / whitepaper about its outcomes.

Alastair McKenzie beginnt den Think Tank am ersten Tag des Social Travel Summit in Leipzig mit der Ankündigung einer Zusammenfassung der Ergebnisse in Form eines Strategiepapieres für Blogger & die Tourismusindustrie.

Fresh ideas that are different, is what the world needs, among others.

Frische Ideen, die unseren Blick auf die Welt verändern und zum Nachdenken anregen, zeichnen diese spannende und innovative „Think Tank“-Veranstaltung aus.

 

Think Tank Thema #1: Mögliche Engpässe.

Wo, so diskutieren wir, liegen die potentiellen Engpässe für einen möglichst reibungslosen Ablauf in der Zusammenarbeit von Bloggern mit der Reisebranche? Was wünschen wir uns alle für die Zukunft? Nachdem wir eine gute Reihe ähnlicher Anliegen bereits in mehreren Workshop-Teilen vor dem Think Tank diskutiert hatten, fassen wir nachstehende Punkte als besonders wichtig zusammen:

  • (Die Angaben in den) Mediendaten sollen stets professionell und übersichtlich gestaltet sein.
  • (Blogger sind) keine kurzfristige (PR-)Lösung und sollten eher als langfristige Geschäfts- und Kooperationspartner erachtet werden.
  • Mehr Dialog über Erwartungshaltungen auf beiden Seiten ist erwünscht.
  • Sowohl auf Seiten der Blogger als auch auf Seiten der Tourismusbranche gibt es einen Wunsch nach mehr Information und Aufklärungsarbeit, z.B. mittels Konferenzen, Workshops, etc.
  • Eine professionelle Datenbank wie die der PTBA (Professional Travel Bloggers Association) oder die von iAmbassador soll als Startpunkt für Referenzen unter Bloggern dienen.
  • Auf Konferenzen ist es zudem wünschenswert, mehr Fachvortragende aus dem Bereich Marketing einzuladen, auch um den Geschäftssinn unter Bloggern noch zu schärfen.
... Rob Lloyd did a good job at moderating the Think Tank group on "Bottlenecks" in blogger relations with the industry.

Rob Lloyd, Reiseblogger bei „Stop Having A Boring Life“ moderiert diesen Teil des Think Tank zum Thema mögliche Engpässe in der Zusammenarbeit von Reisebloggern mit dem Tourismus.

 

Think Tank Thema #2: Transparenz, Ethik & Unabhängigkeit.

Ein ganz heißes Thema, welches gerade hierzulande intensiv diskutiert wird (in Wien bin ich aktuell erneut eingeladen, die Sicht der Blogger zum Thema „Social Media & PR Ethik“ im Rahmen einer Podiumsdiskussion der Universität Wien zu vertreten) und gerade während des Think Tanks höchste Aufmerksamkeit genießt. Nachstehend unsere Meinungen und Ansätze zu den Themen Blogger-Ethik & Transparenz:

  • Offenlegung(spflicht) bei der Angabe von Quellen & Einladungen!
  • Im Falle negativer Erfahrungen sollte das Feedback an die Veranstalter möglichst zeitnah erfolgen.
  • Der Rat an Blogger lautet: Bleibt Eurer Schreibweise & Form der Berichterstattung treu. Schreibt (auch oder gerade bei Einladungen) genau so, wie Ihr normalerweise schreiben würdet!
  • Fügt einen Punkt in Euren Mediendaten ein, in dem Ihr darauf hinweist, wie Ihr mit negativen Erfahrungen umgeht.
  • Bleibt Eurer Markenlinie treu, sprich leitet Einladungen zu Wellness-Hotels weiter wenn Ihr normalerweise nicht über diese berichten würdet.
  • Bewahrt Ehrlichkeit darüber, was Eure Meinungen betrifft und legt Unterstützung bei Euren Reisen und Produkten gegenüber den Lesern offen. Dieser Punkt betrifft etwas, was wir im deutschsprachigen Raum unter Einhaltung des Reiseblogger-Kodex bereits beherzigen.
Audrey Scott, of Uncornered Market, helped move the topic of Ethics & Transparency forward through a multitude of skills in her professional blogging and speaking career.

Audrey Scott (Uncornered Market) konnte dieses Thema dank einer Vielzahl beruflicher Erfahrungen im Bereich Blogging, Social Media, PR & Vortragstätigkeiten besonders gut moderieren.

 

Think Tank Thema #3: Blogger-Profile. Vom Suchen & Finden der richtigen Kooperationspartner.

Wie findet man unter der Vielzahl an „Bloggern“ die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen, nämlich den oder die „richtige/n Blogger/in“? Hier sind einige Ansätze aus dem Think Tank zum Thema:

  • Lest den Blog! (Die offensichtlichste, aber auch zeitintensivste Lösung. 😉 ).
  • Beachtet, wer diesen Blog liest (Thema: Zielgruppenansprache).
  • Stichwort Kommunikation: Welche (weiteren) Plattformen, zum Beispiel über Social Media, werden von Bloggern bedient?
  • Qualifiziertes Feedback: Zusätzlich zu Kommentaren auf dem Blog können Blogger auch zu Feedback aus der Community via Emails gebeten werden.
  • Ein weiteres mögliches Auswahlkriterium: Wie gehen die Blogger mit negativen Erfahrungen um?
  • Sich über das Ergebnis vorab unterhalten und einig werden: Was soll der Zusammenarbeit entspringen? Ist es eine Form von Bezahlung, positiver PR-Möglichkeit, oder die Möglichkeit für weitere Kooperationen?
  • Vorab gilt es auch mögliche Grenzen zu definieren: Spricht der/die Blogger/in gerne vor der Kamera, zum Beispiel in Interviews? Schreiben sie über Hotels oder eher nicht?
  • Das Eigentum bzw. die Verteilung der durch Blogger geschaffene Inhalte sollten ebenfalls Gegenstand von vorherigen Verhandlungen sein.
  • Überprüfung der Glaubwürdigkeit: Internet-Dienste wie Google oder Klout, aber auch das Feedback aus bisherigen Kooperationen des Bloggers geben Aufschluss über das (professionelle) Engagement sowie die Qualität & Zuverlässigkeit der Person.
  • Zu guter Letzt gilt es, das gesamte Projekt zu betrachten. Passt eine Kooperation zur angedachten Kommunikationsstrategie? Möchten Blogger mit dem gewählten Kooperationsthema vielleicht sogar noch mehr erreichen, z.B. über ein Festival als Teil einer ganzen Reihe von Festivals zu berichten? Könnte man hier vielleicht noch mehr gemeinsam tun und erreichen?
Abigail ...

Abigail King, Autorin auf dem erfolgreichen Blog-Portal „Inside The Travel Lab„, ist wie sich hier zeigt sehr gut damit vertraut, die Think Tank-Gruppe rund um die „richtigen“ Blogger für Kooperationen zu leiten.

 

Think Tank Thema #4: Bloggen als Geschäftsmodell. Tipps für bessere Geschäftspraktiken.

Matt Long ist ein wahrlich engagierter Mensch, vor allem wenn es um das Thema „Professionelles Blogging“ geht. Wer also wäre besser geeignet als er, diesen Part des Think Tank während des Social Travel Summit in Leipzig zu leiten? (Vielen Dank, lieber Matt, für Deine klaren Worte während dieser Diskussionsrunde!). Hier haben wir folgende Tipps für bessere Geschäftspraktiken zusammengefasst:

  • PR-Unternehmen und Tourismusdestination haben jeweils unterschiedliche Erwartungshaltungen. Als Blogger ist es wichtig, darüber zu lernen bzw. informiert zu sein!
  • Denkt an kreative Kampagnen-Entwicklung, wie beispielsweise zusätzliche Fotos und Videos für die Destination zu produzieren!
  • Recherchiert mögliche Kooperationspartner bis ins kleinste Detail: Worum geht es dem Unternehmen? Was brauchen sie, welche Events und Aktivitäten sind geplant?
  • Seht es als Geschäftsbeziehung.
  • Blogger als EPUs (Einzel-Personen-Unternehmen) haben ganz eigene Herausforderungen!
  • „Pro-Blogger“ werden sich mehr und mehr ihre Leistungen vergüten lassen wollen und längst nicht mehr alles „gratis“ anbieten. Auch dies gilt es bei Verhandlungen zu beachten.
  • Blogger Relations“ sollten ein fixer Bestandteil der Unternehmenspolitik sein.
  • Und: Nur weil man etwas auswerten bzw. quantifizieren kann, heißt das nicht dass man es sollte oder müsste!
  • Zu guter Letzt, ein Ratschlag für beide Seiten: Konzentriert Euch auf die Etablierung langfristiger & nachhaltiger Geschäftsbeziehungen.
Matt ...

Danke Matt für Deine exzellente Themenmoderation über „Professionelles Blogging“ als Geschäftsmodell.

 

Was kommt auf uns zu, was wird uns möglicherweise noch überraschen? Welchen Trends müssen wir schon jetzt Rechenschaft tragen? Ein Blick in die Zukunft unter den Teilnehmern des Think Tank am Social Travel Summit in Leipzig hat folgendes zutage gebracht:

  • Videos, sowie deren Verteilungsformate wie YouTube oder Vimeo, werden weiter an Bedeutung zunehmen, vor allem aufgrund der exponentiell wachsenden Anzahl mobiler Endgeräte sowie Video-Streaming im Haus („on-demand content“).
  • Die Welt wird (noch) visueller.
  • Es wird mehr und mehr Zusammenarbeit zwischen Bloggern geben, mehr & mehr Bloggern werden zu eigenen digitalen „Verlagshäusern“ aufsteigen.
  • Mit der Zeit wird sich eine klare und vor allem logische Trennung zwischen professionellen & Hobby-Bloggern ergeben.
  • Manche Blogger werden die Rolle von Reisebüros übernehmen und die Nische Reisen zu verkaufen, über die sie berichten besetzen.
  • In Zukunft werden wir möglicherweise auch eine wachsende Konkurrenz seitens traditioneller Journalisten sehen, die sich aktuell weiterbilden um mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten. (Ein sehr spannender Punkt, wie ich finde!).
  • Einladung zu Bloggerreisen werden sich weiter spezialisieren, beispielsweise zielgerichtet auf eine/n Blogger/in, und weniger Gruppenreisen.
  • Geo-lokalisierbare Inhalte, mobile Inhalte & Produkte werden rasant wachsen und an Bedeutung gewinnen.
  • Es wird immer wichtiger sein, sein eigenes Profil zu entwickeln um in der Masse nicht unterzugehen. (Ja! Auf jeden Fall, ich finde dort sind wir heute schon).
Paul ...

Danke Paul, für Deinen coolen und sehr zukunftsorientierten Blick beim Sammeln unserer Gedanken im Rahmen dieser Think Tank-Diskussion!

...

Think Tank Leader & Moderator Alastair McKenzie gibt den Ton an, fördert kreative Inputs und bemüht sich gleichzeitig um gezieltes und geordnetes Sammeln ebendieser. Ein echter Balance-Akt: „Well done, Alastair!“

 

„Tourism is the people’s business: Use your skills to contribute to something bigger!“ (Daniel Noll & Audrey Scott, von Uncornered Market, beenden den Social Travel Summit in Leipzig mit einer grandiosen Präsentation).

Zum Schluss möchte ich Euch an dieser Stelle noch ein paar Perlen der Weisheit mit auf den Weg geben. (Ja, noch welche! Und nein, sie stammen nicht direkt aus meiner Feder. 😉 ) Die Rede ist von den talentierten Reisebloggern & Vortragenden Audrey Scott & Daniel Noll, welche die Kunst des „storytelling live“ in meinen Augen perfektioniert haben: Ich empfehle Euch allen, den beiden bei Gelegenheit einmal zuzuhören. Wirklich! Die beiden haben so eine fesselnde und gleichzeitig inspirierende Art über das Reisen zu sprechen, dass einem das Herz aufgeht. Hier könnt Ihr mehr über ein Paar nachlesen, welches seit vielen Jahren um die Welt zieht und dabei seine Fröhlichkeit (und seine Ehe!) bewahrt hat: http://UncorneredMarket.com/.

„Welche Elemente zeichnen unsere besten Reiseerinnerungen aus? Ein Sinn für Romantik. Großartige Landschaften. Ein Gefühl der Glückseligkeit.“

Das kann ich nur bestätigen. Daniel und Audrey sprechen viel vom Suchen & „Finden des ganz besonderen Zaubers: Welche ganz besonderen Geschichten kannst Du erzählen? Die wirklich einen Unterschied machen? Und beispielsweise mit öffentlichen Vorurteilen über ein Land, eine Kultur, eine Gesellschaft aufräumen – zum Beispiel die Stadt Teheran im Iran?“

Aktuell findet in der Tat ein Umdenken in der Welt statt. Gerade in dem Maße, wie mehr und mehr Blogger Einfluss auf das Verhalten von Individuen nehmen (Leser von Blogs, Follower bei Social Media, etc.), verändern sich auch der Fokus einer gesamten „Reiseblogger-Tourismus-Industrie“. Internet-Services wie Klout, welche den „online-Fußabdruck“ & Einfluss im Web messen, weisen diese Entwicklung nach.

Storytelling-Werkzeuge, so Daniel & Audrey, sind nur ein Mittel zum Zweck im Geschäft der virtuellen Reiseberichterstattung. Worum es letztendlich jedoch geht, ist es „Verbindungen zwischen den Menschen zu schaffen. Nutzt also die Möglichkeiten, um Eure Botschaften zu verbreiten, macht aufmerksam, schaut/reist hin und helft Euren Lesern, bessere Entscheidungen zu treffen – besser für die einheimischen Menschen vor Ort sowie auch besser für uns alle.“

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8 Kommentare

Jutta 24. April 2014 - 17:54

Klasse Info und einprägsam beschrieben! Auch für mich – als Hobby-Blogger – super hilfreich. Sonnige Grüße,
Jutta

Antworte
Elena 25. April 2014 - 09:27

Liebe Jutta,

Ich danke Dir für Dein Feedback! Jeder Kommentar und jedes Bemühen zählt in dieser Zeit des Weiterdenkens, Vernetzens und Weiterentwickelns. Nur gemeinsam können wir unsere Wirkung nach außen stärken und unsere Akzeptanz in Gesellschaft & Wirtschaft verankern. Schön, dass auch Du mit Deinem Blog eine „kreative Mission“ verfolgst und Deine Freude am Schreiben & Veröffentlichen mit anderen teilst. 😉

Antworte
Katrin 25. April 2014 - 13:08

Hallo Elena,

wieder mal: Danke für den ausführlich und sehr interessanten Artikel. Auch ich bin der Meinung dass man profesioneller auftreten soll und muss. Das machen einige schon sehr gut, andere denken sie tun es…Auch von Seitens der Tourismusbranche kann ich oft nicht nachvollziehen nach welchen Auswahlkriterien entschieden wird. Aber hier denke ich klar: es fehlt die Zeit und das Wissen über ein Vorhandensein unterschiedlicher Datenbanken.

Liebe Grüße Katrin

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Elena 25. April 2014 - 13:17

Liebe Katrin,

Da greifst Du ganz gezielt etwas Wichtiges auf: Professionalität und Zuverlässigkeit in allen Bereichen. Nur so können wir unser Image stärken und die Unternehmen in der Tourismusbranche zu mehr Offenheit und Dialog führen.

Ich bin, wie schon oft angesprochen, wirklich sehr gespannt auf die uns unmittelbar bevorstehende Zukunft und habe gleichzeitig das gute Gefühl, diese entscheidend (positiv) mit gestalten zu können. Danke auch Dir, wie jedem einzelnen hier, für seinen Beitrag! 😀

Antworte
Daniela 25. April 2014 - 13:28

Liebe Elena danke für den ausführlich und sehr interessanten Artikel und das Aufzeigen der einzelnen Punkte. Genau das was ich die gesamte Zeit schon sehe und mein Trend sich hinbewegt … die Zeit wird spannend werden.
LG sendet Daniela

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Elena 25. April 2014 - 13:35

Liebe Daniela,

Sehr gerne und vielen Dank für Dein Feedback hier auf meinem Blog! Schön, dass Du Dich bestätigt fühlst und den Trend auch in Deinem professionellem Umfeld wahrnimmst. Die Zeit ist & wird in der Tat spannend werden! Ich freu‘ mich drauf. Und Du? 😀

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Angelika Mandler 28. April 2014 - 20:05

Wir sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Werden wir zu Heldinnen werden? *grins*.
lg
Angelika

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Elena 29. April 2014 - 06:18

Ganz sicher, liebe Angelika! 😉

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