Die Aufregung ist deutlich spürbar. Der Hoteldirektor des Mainport Hotel in Rotterdam erzählt uns, dass das ultramoderne 5-Stern-Hotel erst vier Tage vor „unserer“ Reiseblogger-Konferenz eröffnet hat: Wir hoffen, dass das WiFi für die über 100 Konferenzteilnehmer nicht gleich wieder zusammenbricht. Und dann taucht jemand auf, leise still und heimlich und ohne großen Firlefanz (ja nicht einmal eine Präsentation hat er dabei) und spricht zu uns über „die gute Kunst“ („making good art„). Schweigen im Saal, die Aufmerksamkeit ist total: Mark Richards, auch bekannt als „Best Dad I Can Be„, ist nicht nur ein großartiger Geschichtenerzähler sondern auch ein wunderbarer Komödiant mit echtem britischen Humor, soweit ich das als Österreicherin beurteilen kann.
Ich liebe es, wie er seine Botschaften mit intelligentem Spaß würzt und daher umso eindringlich zu uns spricht: „Heutzutage kann jeder einen Film drehen oder ein Buch schreiben. Und jeder hat es auch gemacht.“ Punkt. Also, so sein Plädoyer: „Macht, was Ihr könnt, und macht es so gut Ihr es könnt.“ Und verschwendet keine Zeit dafür: „Do it now.“
Von der „guten Kunst zu schreiben“: Mark Richards ist der „Best Dad I Can Be“
Einen der besten und vielleicht offensichtlichsten Tipps, die Mark Richards uns Reisebloggern in seiner Eröffnungsrede auf der TBURTM (Travel Bloggers Unite Rotterdam) gegeben hat, ist dieser: „Ich kenne meine Leser. Ich weiß wer sie sind, uns was sie wollen.“ Der nächste Schritt ist, seinen Lesern genau zu liefern was diese hören wollen. Eh klar, werdet Ihr sagen. Und dennoch tut es gut, sich dies immer wieder in Erinnerung zu rufen, in einer (Reise)Welt in der sich Leser, Märkte und auch man selbst als Autor konstant neu erfinden. Als solcher nennt sich Mark „best Dad I can be„. Und hat damit für sich & seine Leser den Nagel auf den Kopf getroffen.
Reiseberichterstattung für Reisende
Im Anschluss an Mark Richards treffen wir bei der diesjährigen Reiseblogger-Konferenz in Rotterdam auf Gary Bembridge (Tips For Travellers) der basierend auf einer Umfrage unter 280 Reisenden und 180 Reisebloggern zu folgendem Schluss gelangt ist: Gebt den Leuten / Lesern, was sie (hören) wollen. Zweitens: Macht es besser als die anderen. Das klingt nun wirklich sehr business-like, und schafft auch den nötigen Übergang vom „Reisebloggen“ hin zur professionellen Berichterstattung in Online-Medien. Drittens, meint Gary, sei es wichtig, „Reiseberichte zu verfassen die sich an Reisende, nicht an Bloggerkollegen richten.“ Für Reisende sind die wichtigsten Gründe für das Lesen einer Reisewebsite Tipps zum Geldsparen zu erhalten, Ideen & Erfahrungsberichte zu Unterkünften zu lesen und allgemein nützliche Tipps / „gewusst-wie“ Berichte zu erfahren. Inhalte sollten stets in einer „benutzerfreundlichen Umgebung“ wiedergegeben werden.
Was sind die Hauptgründe für das Lesen eines (Reise)Blogs?
- Externe Meinungen
- Unvoreingenommene und ehrliche (authentische) Berichterstattung
- Aktualität
Ich glaube ebenfalls, dass Authentizität & Persönlichkeit in einem Blog mitunter das Wichtigste sind, quasi so etwas wie das „persönliche Markenzeichen“ einer Seite. Persönlich liebe ich es, auf meinem Blog je nach Thema und Art des Artikels zwischen Poesie & praktischer Berichterstattung zu wählen und dies auch noch mit Reisefotografie & Social Media zu verknüpfen: Reiseblogger zeichnet ein unglaublich gewaltiges Skill-Set aus, vom „perfekten storyteller“ bis hin zum SEO-Experten und Reiseratgeber.
Ein weiterer interessanter Punkt, den Gary Bembridge in seinem Vortrag erwähnte, war der „dass Reisende eigentlich nicht sehr viel reisen.“ Zumindest nicht wie wir Reiseblogger – oft weniger als sechs Wochen im Jahr. Die Hälfte der Reisenden verreist überhaupt nur ein oder zwei Mal im Jahr. Daher sei es beim Verfassen von Reiseberichten im Internet umso wichtiger, sich den Standpunkt der „Hilfestellung für Reisende bewusst zu machen: Sei wie ein guter Freund, der zur rechten Zeit genau die hilfreichen Tipps gibt, die Leser suchen.“