„Ich reise nach Portugal, um am World Food Tourism Summit teilzunehmen … Zwei Tage lang Essen, Lernen & Netzwerken in einem Land, das sich fuer ein kulinarisches Event dieser Groessenordnung bestens eignet, findet Ihr nicht auch …?“ Gluecklich erzaehle ich jedem von meiner Vorfreude fuer eines der groessten internationalen Gipfeltreffen, was „Food Tourism“ weltweit betrifft. Immerhin haben sich einige hervorragende internationale Referenten hier in der Hauptstadt Portugals, dem Stadtteil Estoril nahe Lissabon angekuendigt. Neben den zahlreichen Kontakten freue ich mich vor allem darueber, die Zeit und Gelegenheit fuer ein Wiedersehen mit meinen „foodie friends“ in Portugal zu nutzen!
Bei Portugal spreche ich von der grossen Liebe auf Reisen. Von weltberuehmtem Wein & glanzvollen Genussmomenten. Von Kreativ Reisen in der Algarve. Und zahlreichen kulinarischen Entdeckungsreisen …
… ihr, die Ihr Creativelena kennt, werdet von meiner Liebe zu Portugal nicht ueberrascht sein. Selbst fuer die Portugiesen bin ich ein mitunter faszinierendes Mysterium: „Sind Sie Portugiesin? Nein?! Aber wie kommt es dann, dass Sie so gut Portugiesisch sprechen … Bestimmt haben Sie vor, nach Portugal zu ziehen, richtig?“ Zur Tatsache, dass ich in nur wenigen Monaten fliessend Portugiesisch gelernt habe, glauben etliche Portugiesen nach wie vor an eine internationale Verschwoerungstheorie – oder auch an eine ganz einfache Liebesgeschichte. Verliebt ins Land. Verliebt in die Menschen. Verliebt in die Sprache. Und natuerlich in das gute Essen. Sprechen wir nun also von der Gastronomie im Sinne einer Zusammenfassung des #WFTS15 World Food Tourism Summit in Portugal.!
„Reisende, die an der Kulinarik eines Landes interessiert sind, sind ueberdurchschnittlich gut gebildet – und verlangen entsprechend viel. Dies wird sich in Zukunft noch steigern.“
So beginnen die einleitenden Worte eines unserer ersten Vortragenden im Rahmen des #WFTS15 World Food Tourism Summit, Dr Ian Yeoman von der Victoria University in Neuseeland sowie dem Europaeischen Institut fuer Zukunftsforschung in den Niederlanden. In seinem Vortrag spricht er davon, dass sich … „Trends unterschiedlich entwickeln. In Zukunft reden wir weiterhin von einer Definition des Wohlstandes sowie der Ressourcenverteilung. Dazu kommt der technologische Fortschritt“. Und kulinarische Reisen gehen ganz speziell in Richtung der „Erlebnisgesellschaft“: Gemeinschaftliche Reiseerlebnisse, bei denen Besucher sich ganz gezielt untereinander austauschen und insgesamt tiefer in die Kultur eines Landes eintauchen.
„Hinzu kommt … eine neue Definition von Luxus … weg von materialistischen Guetern hin zu mehr Zeit als wahrem Luxusgut. Immer mehr reden wir von Lebensqualitaet im Bereich neuer Erfahrungen … von persoenlichen und authentisch gefuehrten Erfahrungen naemlich.“
In Bezug auf kulinarische Reisen setzt Ian diese Art von Erfahrungen mit dem „Zugang zu echten Genuss-Erfahrungen“ gleich, wie dem Besuch eines renommierten Kuechenchefs oder der Teilnahme an Kochkursen mit regionalem Bezug. Auch Authentizitaet spielt dabei eine wichtige Rolle: „Wir sprechen hier von einer ganz gezielten Suche nach dem Wesentlichen, nach den Wurzeln sowie dem Ursprung. Kulinarik repraesentiert dabei immer die Kultur eines gesamten Landes.“ Wie also authentisch bleiben und gleichzeitig Qualitaet fuer immer anspruchsvollere Gaeste garantieren? Die Antwort ist ueberraschend einfach: Selbst authentisch bleiben. Regionalen Speisen den Vorzug geben. Seine eigenen Ressourcen foerdern und dabei auf die richtige Marktkommunikation achten.
Soziales Kapital besteht heutzutage immer mehr in Erfahrungen und Know-How – auch und gerade in Bezug auf unser Essen. Zeit fuer sich selbst zu haben, fuer gute Kueche und geselliges Beisammensein, wird in der heutigen Leistungsgesellschaft immer staerker geachtet. (Dr Ian Yeoman, World Food Tourism Summit).
Sein Buch, „The Future of Food Tourism„, kommt noch dieses Jahr im Juli 2015 heraus: Ich kann es Euch (und mir) nur empfehlen!
Als Naechstes lauschen wir Nelson Carvalheiro & Jodi Ettenberg, welche uns Kraft ihrer erfolgreichen Reise- und Kulinarikblogs eine interessante Session zum Thema Storytelling widmen.
Als Reisebloggerin, die selbst bereits an zahlreichen Reiseblogger- & Storytelling-Events wie dem „Social Travel Summit“ in Leipzig, der TBEX Travel Bloggers Exchange Konferenz in Dublin oder dem Vortrag des grossen Reiseautors Don George teilgenommen hat, freut es mich umso mehr, Euch von den Schilderungen der beiden Talente Nelson & Jodi im Rahmen des #WFTS15 World Food Tourism Summit in Portugal zu berichten. „So ist es“, stimme ich den beiden waehrend ihrer Ausfuehrungen stets in Gedanken zu. Die Rede ist dabei davon, den „Leser mit auf die (kulinarische) Reise zu nehmen“ (Jodi Ettenberg, vom Legal Nomads Food Travel Blog). Sowie das „Bewusstsein der Menschen zu bestimmten Reisezielen nachhaltig zu beeinflussen“ (Nelson Carvalheiro, vom Nelson Carvalheiro Food Travel Blog).
„Unser Universum besteht aus Geschichten, nicht Atomen … Ein Zitat eines Dichters, das ich sehr oft verwende. Mein Rat lautet, mit Storytellern zu arbeiten, die ein wahres Talent dafuer haben, ihre Leser zu entfuehren. Die echte Menschen in den Vordergrund stellen! Gerade in unser hochtechnologisierten Welt brauchen wir mehr denn je humane Vorbilder.“ (Jodi Ettenberg, World Food Tourism Summit).
Mehr praktische Tipps & Ratschlaege aus dem Bereich Storytelling sowie professionelle „Blogger Relations“ findet Ihr hier:
- Es lohnt sich stets, mit jemanden zu arbeiten, dessen Arbeit auf Qualitaet und Engagement beruht. Blogger werden gerade aufgrund ihrer Persoenlichkeit bei den Lesern sehr geschaetzt. Hier kann man in Bezug auf eine Kooperation perfekt ansetzen.
- Querdenken ist gefragt: „The human mind wanders by nature: Stories bring it back!„
- Zur Zusammenarbeit mit Bloggern gilt es, sich folgende Fragen zu stellen: Passt die Marke zu den Werten des Bloggers? Sind sie imstande, eine gute Geschichte zu erzaehlen? Ist eine langfristige Form der Partnerschaft moeglich, die beiden zugute kommt? Und gibt es Spielraum in der Zusammenarbeit?
- Ganz wichtig ist es dabei, sich wirklich Zeit zu nehmen und wirklich zu pruefen, ob die Leute, mit denen man arbeitet, auch die noetigen Voraussetzungen & Faehigkeiten fuer eine solche Zusammenarbeit mitbringen.
„Der Entscheidungsfindunsprozess … laeuft heute ueber vielerlei Beruehrungspunkte ab. Je mehr wir ueber Luxus(reisen) reden, desto eher trifft dies zu. Daher befuerworte ich Langfristigkeit in der Zusammenarbeit umso mehr. Es geht darum, mit Botschaftern zu arbeiten, die in ihrem Arbeitsethos Transparenz und Engagement fest verankert haben. Mehr Kooperationen mit den richtigen Partnern, so lautet die Devise.“ (Nelson Carvalheiro, World Food Tourism Summit).
Danke Euch fuer die tollen Einblicke in Eure Arbeitsweise & Erfahrungen!
Zu guter Letzt moechte ich Euch von … „regionalen Geschichten auf globalem Niveau, erzaehlt mit Leidenschaft und Begeisterung“ berichten.!
Solch ist das Feuer der Leidenschaft einer weiteren Vortragenden, Kathy Dragon von Whole Food Journeys & Whole Foods Market im Rahmen dieses World Food Tourism Summit. Kathy und ihr Team besinnen sich in ihrem Unternehmen auf die Vermittlung kulinarisch-kreativer (Wellness)Reisen. Meine Augen leuchten auf, als sie von den vielen Ueberschneidungen kulinarisch motivierter Reisen mit Kreativ-Reisen berichtet und dabei so wichtige Trends wie die des lebenslangen Lernens, interaktiver Kochkurse und kulinarischer Erfahrungen aufgreift. „Die Konsumenten von heute schaetzen den Austausch mit den Einheimischen sehr“, betont Kathy. „Kulinarisch motivierte Reisen sind von dynamischer, kreativer Natur. Zu ihnen zaehlen die sogenannten ‚foodie travellers‚, ein Begriff der aus dem Amerikanischen stammt und Reisende mit einer starken kulinarischen Affinitaet beim Reisen bezeichnet: Menschen, die es lieben, mit Einheimischen auf einheimischen Maerkten mit der Kultur des Landes in Beruehrung zu kommen.“
„Der Trend geht dahin, die Augen der Menschen fuer das Wesentliche zu oeffnen … Landwirte & regionale Produzenten: Sie sind die (wahren) Stars der Stunde. Und auch das Destinationsmarketing hat laengst die Moeglichkeiten erkannt, Kulinarik als eine Form der Erhaltung regionaler Kultur zu foerdern.“ (Kathy Dragon, World Food Tourism Summit).
In seinem Vortrag im Rahmen des #WFTS15 World Food Tourism Summit betont Greg Richards die Wichtigkeit … „in der Zusammenarbeit aller Beteiligten zur Foerderung des Images einer kulinarischen Reisedestination. Dies findet weltweit mehr und mehr Anklang.“ Wie jedoch kann solch eine ganzheitliche Entwicklung im besten Fall vorangetrieben werden?
Markenversprechen alleine sind hier nicht genug: „Am besten verbessert man eine Marke dadurch, indem man die Realitaet selbst verbessert. In Bezug auf kulinarische Reisen bedeutet dies gesteigerte Qualitaet in der Produktion und Verwendung regionaler Lebensmittel. Beim ‚place-making‚ geht es darum, sich wichtige Fragen nach Identitaet, Kooperationen innerhalb einer Region sowie der Entwicklung erfolgreicher Geschaeftsmodelle zu stellen. Nur so kommen wir alle gemeinsam voran.“
Zudem berichtet Greg Richards aus seinem wertvollen Erfahrungsschatz zur erfolgreichen (kulinarischen) Destinationsentwicklung:
- REGIONALE LEUCHTTUERME / MENSCHENBILDER: Menschen sind es, weswegen andere zu ihnen reisen. Wenn man sich heutzutage Reiseseiten im Internet ansieht, ist oft nur mehr die Rede von der Living-As-A-Local-Philosophie. Das ist es, was heutzutage als richtig exklusiv gilt: Einheimischen in ihrer Umgebung echt und unverfaelscht kennen zu lernen.
- NETZWERKE: Saisonalitaet, regionale Wirtschaftskreislaeufe, Marketing und alles, was zu einer erfolgreichen kulinarischen Reisedestiantion gehoert, sollte unter dem Bereich erfolgreiches Netzwerken zusammengefuehrt werden. Erst dann sollte man sich ueber Markenbildung und Partnerschaften weitere Gedanken machen.
- „SENSE OF PLACE“, oder REGIONALE IDENTITAET: Besucher suchen und schaetzen den Austausch mit der regionalen Bevoelkerung ungemein. Was wir essen, hat einen direkten Einfluss auf unser Wohlbefinden und unser Erlebnis – egal wo auf dieser Welt.
- „SENSORY LANDSCAPE“: Vermehrt geht es darum, Orte nach ihrem Gefuehl zu vermarkten: Wie schmeckt oder riecht es hier, wie fuehlt es sich an? Maerkte beispielsweise setzen dabei ein gutes Zeichen, auch Veranstaltungen eignen sich gut fuer diese Form der Vermarktung. Als Beispiel dafuer nennt Greg Richards das World Food Tourism Festival in Rotterdam.
- DIE HERAUSFORDERUNGEN: Reisen sind so viel lebendiger als die Orte, die dabei besucht werden. Es geht gesamt darum, die regionale „Hardware“, „Software“ und „Orgware“ miteinander in Verbindung zu bringen, um eine ganzheitliche Meinungsbildung und Stimmung zu erzielen.