Kreativ Reisen in Portugal: Loulé als Stadt des Handwerks in der Algarve

Der Himmel strahlt, sein Licht zeichnet weich in die Straßen von Loulé und in die Herzen der hier lebenden Menschen. Es ist Spätsommer, und dennoch Sommer gemessen an meinem Empfinden als Mitteleuropäerin. Ich seufze tief und strahle zurück. Um Punkt 10.00 Uhr habe ich meine erste Verabredung mit João Ministro, Geschäftsführer von ProActiveTur, einer Firma für nachhaltige Tourismus- & Regionalentwicklung in der Algarve. Er ist gekommen, um mir das Projekt „TASA“ sowie die zahlreichen Initiativen zur Förderung von Kreativ Reisen in Loulé und in der Algarve vorzustellen. Auf Portugiesisch. Jawohl. Denn das spreche ich seit diesem Sommer, habe ich mich doch seit meinem Besuch der Stadt Porto nun wirklich in Land & Leute verschaut – und mal eben beschlossen, diese meine fünfte Fremdsprache zu lernen. 😉

Der Beginn meines Rundganges in Loulé ganz im Süden der Algarve Portugals beginnt lichtdurchflutet und leichtfüßig – wie die Statue in der Mitte dieses Platzes.

Der Beginn meines Rundganges in Loulé ganz im Süden der Algarve Portugals beginnt lichtdurchflutet und leichtfüßig – wie die Statue in der Mitte dieses Platzes.

 

Das Projekt "TASA" bedeutet alten Handwerkstechniken neues Leben zu geben, beispielsweise in Form von modernen Kulturvermittlung an junge Menschen und den Austausch mit Besuchern in Form von Ausstellungen und Kreativ-Workshops.

Das Projekt „TASA“ bedeutet alten Handwerkstechniken neues Leben zu geben, beispielsweise in Form von modernen Kulturvermittlung an junge Menschen und den Austausch mit Besuchern in Form von Ausstellungen und Kreativ-Workshops.

 

Im Regionalbüro der Firma ProActiveTur erklärt mir die Mitarbeiterin von João die Technik zur Herstellung dieses Kork-Keramik-Gefäßes. Wunderschön! So eines möchte ich am liebsten gleich mitnehmen.

Im Regionalbüro der Firma ProActiveTur erklärt mir die Mitarbeiterin von João die Technik zur Herstellung dieses Kork-Keramik-Gefäßes. Wunderschön! So eines möchte ich am liebsten gleich mitnehmen.

 

Seit kurzem ist die Stadt Loulé im Süden der wunderschönen Algarve Portugals ein Teil des internationalen „Creative Tourism Network“ – und damit auch auf meinen Radar gerückt.

Trotzdem ich nur wenige Tage zu Gast in der Region bin, wird für mich sofort spürbar, worum es den Menschen hier geht. Alte Handwerkstechniken und Kunstformen, mit denen sich die Einheimischen über viele Jahre und Jahrhunderte beschäftigt haben, drohen in Zeiten von globalem Wettbewerb & Wirtschaftskrise zu verschwinden. „Als ich noch klein war, haben wir noch alle von den hier ansässigen Handwerkern gelernt“, erzählt mir Paula vom Restaurant Perdicão in Loulé. „Heute sind viele Menschen bereits abgezogen und haben sich eine neue Lebensgrundlage geschaffen.“ Dabei gibt es, wie immer wenn man als erstmaliger Besucher genau schaut, so viel zu entdecken – und das allein in einer Kleinstadt wie Loulé, die mit ca. 30.000 Einwohnern gerade mal so viele Einwohner wie meine Heimatstadt Krems zählt. Ich mache mich also auf die Spur des kreativen Handwerks in der Algarve, welches nicht zuletzt aufgrund der Aufmerksamkeit internationaler Besucher sowie des Trends zu nachhaltigen, regionalen Kulturreisen einen neuerlichen Aufschwung erfährt.

Seit diesem Jahr organisiert die Stadt Loulé mittels des Projektes "TASA" eine erste Reihe von Kreativ-Workshops zur Belebung des hier ansässigen Handwerks, wie Korbflechten, Filzen, Wollverarbeitung, Kochkurse und vieles mehr.

Seit diesem Jahr organisiert die Stadt Loulé mittels des Projektes „TASA“ eine erste Reihe von Kreativ-Workshops zur Belebung des hier ansässigen Handwerks, wie Korbflechten, Filzen, Wollverarbeitung, Kochkurse und vieles mehr.

 

Wir besuchen den Glaskünstler Miguel ...

Wir besuchen den Glaskünstler Miguel …

 

... in seiner Werkstatt in Loulé, welcher neben Glasdruck auch Techniken zum Bedrucken des eigenen T-Shirts für Besucher anbieten möchte.

… in seiner Werkstatt in Loulé, welcher neben Glasdruck auch Techniken zum Bedrucken des eigenen T-Shirts für Besucher anbieten möchte.

 

João Ministro und seine Kollegin Graca nehmen mich mit auf den Weg durch seine Stadt Loulé ...

João Ministro und seine Kollegin Graca nehmen mich mit auf den Weg durch seine Stadt Loulé …

 

... vorbei an entzückenden kleinen Läden wie diesen, welche sich dem Vertrieb ausschließlich portugiesischem, erstklassigen Handwerk verschrieben haben ...

… vorbei an entzückenden kleinen Läden wie diesen: „Sardinha – Fresh Souvenirs from Portugal“ hat sich ganz dem Vertrieb ausschließlich portugiesischem, erstklassigen Handwerk verschrieben …

 

... bis hin zum Marktplatz der Stadt, klar geprägt von über 700 Jahre maurischer Herrschaft und Einfluss auf die Kultur hier im Süden Portugals.

… bis hin zum Marktplatz der Stadt, klar geprägt von über 700 Jahre maurischer Herrschaft und Einfluss auf die Kultur hier im Süden Portugals.

 

Kreativ Reisen als Sympathieträger und internationaler Brückenbauer: Beim direkten Austausch mit der lokalen Bevölkerung durch Kochkurse oder beim Korbflechten beginnt man, mit dem Herzen zu sehen – und zu verstehen.

„Wir ernten wenn wir in die Serra fahren immer gleich eine ganze Menge und trocknen unsere Kräuter dann über einen längeren Zeitraum … Unser Salz, Meersalz, ist gut, aber beim Kochen verwenden wir immer nur eine kleine Menge davon – die Kräuter sind es, die unserer Küche ihren unvergleichlichen Geschmack geben: Rosmarin, Thymian, Lavendel. Die Küche der Algarve ist zudem noch stärker von Fisch & Gemüse geprägt als beispielsweise im Norden des Landes, und damit auch leichter und gesünder.“ Wenn Paula spricht, klingt es endgültig und überzeugt. Sie ist der Mittelpunkt des Restaurants Perdicão und bereitet heute gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrer Mitarbeiterin und mir „kleine Appetithäppchen“ zu, wie die Portugiesen ihre „Tea Time“ um fünf Uhr nachmittags nennen: Es gibt überbackene Brötchen mit Süßkartoffel, Nüssen und Käse, Teigtaschen gefüllt mit Fisch und Gemüse sowie selbstgebackene Gemüsestangerl und Kuchen als Nachtisch. Für mich eher mein Abendessen, um ehrlich zu sein … Sie meinen es einfach zu gut, die Portugiesen.! 😉

Paula zeigt mir in ihrer Küche, was wir heute kochen und speisen werden ...

Paula zeigt mir in ihrer Küche, was wir heute kochen und speisen werden …

 

... ich genieße es, Brote aus Olivenöl-Karaffen mit über fünf Liter zu bestreichen und dann noch Zucker darauf zu geben. Herrlich – was für eine Mischung, doch es schmeckt vorzüglich!

… ich genieße es, Brote aus Olivenöl-Karaffen mit über fünf Liter zu bestreichen und dann noch Zucker darauf zu geben. Herrlich – was für eine Mischung, doch es schmeckt vorzüglich!

 

Selbstgebackene Stangerl frisch aus dem Ofen ...

Selbstgebackene Stangerl frisch aus dem Ofen …

 

... dazu ein Blick auf die getrockneten Kräuter aus der Algarve, wie hier der Lavendel ...

… dazu ein Blick auf die getrockneten Kräuter aus der Algarve, wie hier der Lavendel …

 

... und fertig ist das Mahl, serviert direkt im Restaurant für das Team von ProActiveTur: „Heute kochst Du unsere Nachmittagsjause für uns“, lacht João noch kurz zuvor. Clever!

… und fertig ist das Mahl, serviert direkt im Restaurant für das Team von ProActiveTur: „Heute kochst Du unsere Nachmittagsjause für uns“, lacht João noch kurz zuvor. Clever!

 

Richtig ins Herz geschlossen habe ich auch diese Dame, welche mich geduldig und mit der Routine vieler Jahrzehnte in die uralte Kunst des Palmflechtens einweist. „Ich habe mit neun Jahren angefangen“, strahlt sie und meint damit wohl, dass sie schon ihr ganzes Leben mit dieser Kunstform zugebracht hat, die mich stark an meine ersten Kreativ-Reisen-Erfahrungen in Neuseeland, das „Harakeke-Flax-Weaving“ erinnert. „Mein geflochtenes Palmkleid, für das ich drei Monate gebraucht habe, hat in einer nationalen Ausstellung den zweiten Preis errungen!“, erzählt sie mir voller Stolz. Zu Recht! Odete ist ein Sonnenschein, und heute bereichern wir uns beide – beim Kreativ-Reisen in der Algarve.

So sieht’s aus: Grundlage für das Korbflechten sind diese langen, frisch geschnittenen Pflanzenhalme.

So sieht’s aus: Grundlage für das Korbflechten sind diese langen, frisch geschnittenen Pflanzenhalme.

 

Nach rund einer Woche Trocknen verfärben sich diese hellgelb: ... beginnt mit dem Flechten ...

Nach rund einer Woche Trocknen verfärben sich diese hellgelb: Odete beginnt mit dem Flechten …

 

... und lernt mir als Muster, auch frische grüne Pflanzenteile einzuweben.

… und lernt mir als Muster, auch frische grüne Pflanzenteile einzuweben.

 

Dank der geduldigen Erklärungen und Hilfe schaffe ich schon nach knapp einer Stunde rund einen halben Meter dieses Zopfmusters.

Dank der geduldigen Erklärungen und Hilfe schaffe ich schon nach knapp einer Stunde rund einen halben Meter dieses Zopfmusters.

 

Et voilà: Mein kleines Werk innerhalb dieses Korbes, ein Geschenk von ...!

Et voilà: Mein kleines Werk innerhalb dieses Korbes, ein Geschenk von …!

 

Vielen Dank für diese ersten, kreativen Begegnungen mit den Einwohnern der Stadt Loulé hier in der Algarve Portugals!

Vielen Dank für diese ersten, kreativen Begegnungen mit den Einwohnern der Stadt Loulé hier in der Algarve Portugals!

 

 

Hinweis: Ich wurde von João Ministro und seinem Team eingeladen, das Netzwerk von Kreativ Reisen in der Algarve kennen zu lernen. Alle Meinungen sind meine eigenen.

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2 Kommentare

Hubert 7. Oktober 2014 - 06:04

„Sie meinen es einfach zu gut, die Portugiesen.!“

Wie musste ich eben schmunzeln, als ich das las. Zweimal war ich zum Essen bei einem portugiesischen Freund, zweimal hat seine Mutter kein“ Nein“ gelten lassen, als ich meinte, dass ich satt bin – kugelrund habe ich jedes Mal den Esstisch verlassen 😉

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Elena 7. Oktober 2014 - 12:20

Lieber Hubert,

Das kenne ich. Sogar sehr gut. 😉 Die Tischkultur der Portugiesen ist einfach sagenhaft, ein richtiges (Familien)Essen dauert gut & gerne viele Stunden, und Ausreden um weniger zu essen gibt es nicht … zumal alles einfach köstlich ist. Hier kannst Du Dich weiter kulinarisch inspirieren lassen: http://www.creativelena.com/reiseblog/porto-und-das-douro-tal-eine-liebeserklaerung

😉

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