Was sind Eure besten Erinnerungen an einen einmaligen Roadtrip? Highway One, Route 66, Neuseelands Westküste, Australiens Great Ocean Road … ? Nun, ich hätte da noch einen Vorschlag für Südamerika: Eine Andenüberquerung aus dem hohen Norden Argentiniens nahe der Stadt Salta & im Quebrada-Canyon in eine der trockensten und spektakulärsten Wüstenlandschaften dieser Erde: Die Atacama-Wüste in Chile. Schneebedeckte Vulkanberge am Horizont, endlose „Altiplano“ Hochebenen, gigantische Salzseen und geschwungene Hügelketten die gezeichnet sind von einem Farbenmeer das seinesgleichen sucht. Dazu kommt, so ganz nebenbei, dass wir bei dieser Reise fast durchwegs auf 3.500 – 4.000 Meter cruisen: Wahnsinn! Was für ein Roadtrip. 🙂
Was also tun, um 10 Stunden Fahrt totzuschlagen zu denen noch zwei weitere aufgrund von Verspätungen hinzukommen … ? Meine persönliche Empfehlung lautet darauf, wie wild Fotos zu schießen (ganz im Sinne der Japaner!), sich die außerirdisch anmutenden Landschaften einzuprägen, dazu seine Lieblingsmusik zu hören, mit anderen Reisenden aus Korea, Norwegen oder England Bekanntschaft zu schließen und das eine oder andere Mal nach Luft schnappen – wegen dem Sauerstoffverlust.
Auf den eigenen Körper hören ist ebenfalls ein guter Tipp: Schon um 12.00 Uhr mittags setzt verstärktes Gähnen ein, der Kopf wird müde und schwer, die „soroche„, oder Höhenkrankheit beginnt sich anzuschleichen … Die besten Mittel dagegen? Viel trinken. Etwas essen. Nicht darüber nachdenken. Gottseidank stellt die Busfirma Andesmar einige nette Kinofilme zur Verfügung, um sich von Kopfweh-Gedanken und dergleichen abzulenken …
Paso De Jama: Hoch oben in den Chilenisch-Argentinischen Anden
18.10 Uhr. Die Sonne steht weiterhin trügerisch hoch am Himmel, und draußen hat das Gras wieder begonnen zu wachsen. Begleitet von Coldplay geleite ich am Fuße zweier mächtiger Vulkanberge hinab zur chilenischen Zollkontrolle, der Kopf beginnt sich zu melden … nördlich des südlichen Wendekreises, eine Wüste auf über 4.000 – 5.000 Metern Höhe und eine Landschaft, die einzigartig ist auf dieser Welt – auch, was das Klima und seine Auswirkungen auf uns Reisende betrifft. Ich hoffe, dass sich mein Kopfweh, “el soroche”, nicht ausgerechnet dann meldet, wenn ich dem chilenischen Zollbeamten erklären muss, dass ich 3 Flaschen Wein, Olivenöl, Marmelade & Yerba Mate im Gepäck führe. Auweia! Letztendlich geht jedoch alles gut aus und ich darf sagen, Willkommen in Chile!