Ok. Ganz ehrlich: Ich bin auch nicht die klügste, ausdauerndste oder gar leidenschaftlichste Wanderin. Aber Torres del Paine in Chile … Hier muss man einfach raus in die Natur! Blasen, zitternde Knie, schmerzende Zehen, intensive Sonnenstrahlung, Tränen & Lachen: In drei Tagen und 45 Kilometer Fußmarsch haben wir das alles mehr oder weniger stoisch hinter uns gebracht. Wenn auch Ihr wissen wollt, wie man so eine Wanderung überstehen und genießen kann, dann empfehle ich Euch den Torres del Paine Nationalpark: Zusammen mit meinen Weltreise-Freunden Anne-Laure & Julien alias „Pins-And-Needles-In-Legs“ haben wir in diesen Tagen ganz schön viel erlebt! Aber seht selbst …
Die Ankunft: EcoCamp Patagonia
Leute: Es zahlt sich aus. Wenn Ihr Euch auf dieser Reise verwöhnen und damit obendrein zum Umweltschutz beitragen möchtet, dann leistet Euch diesen Aufenthalt im luxuriösen, umweltfreundlichen „Glamping“-Quartier des EcoCamp Patagonia. Auf einer ruhigen Anhöhe mit Blick auf die sagenumwobenen Torres del Paine gelegen, verbringen wir zum Auftakt unserer Wanderreise einen Nacht in dieser großartigen Suite für vier Personen. Eine derartige Unterkunft haben wir noch nie erlebt, das Personal ist zudem sehr freundlich und bemüht, das Essen schmeckt hervorragend. Ein „Must-Do“ für alle Flashpacker in Torres del Paine!
Tag 1: Wanderung zum Fuß der Torres del Paine
Morgenstund hat Gold im Mund. Auch wenn es hart ist, früh aufzustehen: Dieser Sonnenaufgang hat es in sich. Auf dem Weg nach oben ist es beinah windstill und wir freuen uns ob des immer sonnigeren Bergwetters, das unsere Anstrengungen zu belohnen scheint.
Wandertipp des Tages: Unser Gepäck (großer Wanderrucksack bzw. Camping-Ausrüstung) können wir auf halbem Wege im sogenannten Campamento Chileno zwischenlagern und somit einzig und allein mit genug Wasser, Schokolade, Müsliriegel & Kamera bewaffnet den Berg erklimmen. „Sonntagsfahrer“? Von wegen: Wir genießen unsere heitere (und vor allem leichte) Art zu wandern in vollen Zügen!
Tag 2: Vom Campamento Chileno zum Refugio Los Cuernos
An diesem Tag werde ich gleich mal mit meinem Tipp des Tages starten: Wandertipps von anderen niemals eins zu eins übernehmen! Das mag jetzt vielleicht widersprüchlich klingen, aber bei allen Tipps und Aussagen anderer (erfahrener / fitter / schnellerer) Wanderer gilt es, die eigene Fitness & Ausrüstung zu bedenken. Was habe ich dabei für fünf Stunden intensiven Sonnenschein, Regen oder Wind? Kann ein Gerät wie das iPhone vielleicht gar als Spiegel, Wecker, Musik & Kamera gleichzeitig (wie mir) dienen? Und schließlich: Habe ich FlipFlops für den Abend, für die „schreienden Zehen“ dabei … ? Oh, und natürlich massig Schokolade – Kalorien schmelzen sowieso dahin! Oh, und Geld war da ja auch noch … für die extra Flasche Wein am (überteuerten) Camping-Kiosk … 😉 Aber es lohnt sich.
Der zweite Tag unserer Torres del Paine-Wanderung steht ganz im Zeichen des langsamen, aber beständigen Abstieges von Las Torres hinab zum Fuße der spektakulären Cuernos-Berge, über Stock und Stein, Muskeltraining, Wanderlieder, Wildtierbeobachtungen, Riesenportionen & erschöpfte Nachtruhen inklusive … Was für ein Erlebnis!
Tag 3: Valle Francés & Paine Grande
Wenn Ihr Euch schon gefragt habt, warum man die Wanderroute auch „W“ nennt: Ja, die Strecke sieht tatsächlich aus wie ein großes W! Am dritten Tag unserer heiteren Reise brechen wir auf in das Französische Tal – sehr passend mit meinen französischen Freunden aus der „Grande Nation“! Gerade rechtzeitig sehen wir an diesem dritten, nebelverhangenen Tag unserer Wanderung noch den großartigen Gletscher des Valle Francés, bevor der einsetzende Regen uns auch schon zur nächsten und letzten Hütte für diese Tage treibt. Bei dem einen oder anderen Gläschen Wein in der Hütte Paine Grande lassen wir unsere Geschichten und Füße ausklingen und können unser Glück ob des meist guten Wetters kaum fassen … Wow!
Den letzten Tagestipp möchte ich der Empfehlung einer Gruppenwanderung geben, egal ob mit Freunden oder Reisebekanntschaften von unterwegs: Diesen „Camino“ geht man am besten gemeinsam! Die Faszination, ja gar Spiritualität dieser einzigartigen Naturlandschaften mit weiteren lieben Menschen zu teilen ist ein großes Glück. Es lohnt sich ! Und wie.
Für alle Eure Fragen, Anregungen und Kommentare rund ums Thema Wandern & Trekking im Nationalpark Torres del Paine stehe ich nach eingehender Recherche, Vorbereitung & eigenem Erlebnis sehr gerne zur Verfügung! Hinterlasst mir hier einfach eine Nachricht 😀
Tipp: Wenn Ihr Euch auf eine Fotoreise der besonderen Art begeben wollt, seht Euch diese Info meiner Freundin, Fotografin & Reisebloggerin Lisa Stelzel an: „Fotoreise Patagonien„!
13 Kommentare
Deine Strapazen haben sich gelohnt, Elena, wie man an Deinen schönen Bildern sehen kann! LG, Hermann
Bitte um eine ausführliche Beratung. Und wie viele Blasen hast du gehabt nach der Wanderung? Ist es eine schwierige Wanderung. Geht es viel bergauf und dann wieder bergab? Frage wegen den Knien, die bei mir immer in Mitleidenschaft gezogen werden.
Haha, dankeschön !! 😀
@Max: Blasen nur zwei (yes!). Die Wanderung ist definitiv nicht schwierig, Bergwanderungen in Neuseeland (über Pässe & Co.) waren definitiv anstrengender. Jedoch geht es immer wieder bergauf und bergab, gegen schmerzende Knie helfen starke Beine, denn kräftige Muskeln fangen viel von dem ab, was andernfalls auf die Knie zurückfällt … So geht es mir heute sehr gut ! 🙂
Hallo Elena,
ich habe auch mehrere Fragen. Wir wollten im Dez/ Januar nach Patagonien Reisen. Mein Mann , ich und unsere 3 Mädels. ( 12, 15, 17 Jahre) Wir interessieren uns auch sehr für die W – Wanderung. Ist das für uns zu schaffen? Wir wollten eigentlich auch nachts in Hütten übernachten. Hast du da eine preisliche Vorstellung? Was braucht man an Ausrüstung? Wir leben momentan in Sao Paulo und sind Kleidertechnisch mehr auf Sommer eingestellt.
Hast du vielleicht noch mehr Tipps für uns. Wir wollten uns ca. 3 Wochen Zeit lassen für den Trip. Sind öffentlich Verkehrsmittel eine Option? Wo startet man am Besten? El Calafate, Ushuaia? Kann man auch nur Tagestouren in Torres del Paine machen? Es muss für uns auch preislich zu stemmen sein. Viele Fragen ( grins)! Danke !
Liebe Simone,
Danke auch Dir für Dein Interesse an meinen Reisen, meinem Reiseblog hier und der bevorstehenden W-Wanderung in Patagonien! Grundsätzlich denke ich sollte das für Euch Mädels auf jeden Fall zu schaffen sein, die Wege sind nicht besonders steil oder lang, und die Tagesetappen mit ausreichend Proviant, Wasser und Verpflegung durchaus zu schaffen. Nehmt auf jeden Fall genügend Sonnenschutz mit: Diese kann im Hochsommer ganz schön intensiv vom Himmel stechen! Dazu empfiehlt sich Regenschutz, festes Schuhwerk – alles, was Ihr in den Bergen und über Land so benötigt. Hütten müsst Ihr während der Hochsaison auf jeden Fall im voraus buchen, idealerweise nicht erst vor Ort sondern schon im voraus über das Internet. Preislich kann ich Dir nach über drei Jahren leider nichts Aktuelles mehr nennen, jedoch lohnt es sich zu wissen, dass der Torres del Paine Nationalpark zu einem der schönsten, ergo auch „teuersten“ in ganz Chile zählt … Am besten, Du erkundigst Dich direkt auf den Seiten des Nationalparks nach aktuellen Tarifen sowie notwendigen Vorbereitungen.
Ich wünsche Euch schon jetzt ganz viel Spaß und freue mich, von Dir zu hören: schreibmir@creativelena.com !
Herzlichen Gruß,
Elena
So macht Trekking Spaß … tolle Texte, tolle Fotos.
Hab weiterhin eine tolle Zeit.
LG Dani
Liebe Dani,
Die werde ich haben danke Dir! Gute Erfahrungen beim Trekking setzen gute Organisation und Vorbereitung voraus; der Aufwand hat sich für uns gelohnt 😉 Überhaupt sind die Chilenen sehr hilfsbereit und waren stets mit Rat & Tat zur Stelle. Es lässt sich also alles prima vor Ort organisieren!
Ein wundervoller Beitrag mit schönen Bilder -danke. Nur zwei Blasen, deine Füsse müssen Hornhaut haben wie ein Elephant 🙂
LG
Haha Anja, danke für Deinen netten Kommentar!
Ja, ich hatte tatsächlich nur zwei Blasen, die Schuhe aber schon seit vielen Jahren eingegangen – seit meiner Zeit als Nature Guide in Fiordland 😀
Liebe Elena,
dein Bericht bestätigt mich, im Dezember in den Torres del Paine NP zu fahren! =)
Bist du über Punta Arenas und dann mit dem Bus angereist?
Ich dachte, man bräuchte etwa 5-6 Tage um den W Trek zu gehen und hätte mir ca 1,5 Wochen für die Region eingeplant. Wie bist du das angegangen?
Musstest du Unterkünfte etc vorab buchen oder reservieren?
Ich bin alleine unterwegs und hoffe, dass ich vor Ort noch ein paar nette Gleichgesinnte kennenlerne, mit denen ich gemeinsam die Wanderung begehen kann. =)
Und eine letzte Frage:
Hast du in Patagonien noch andere Reiseziele besucht?
Alles Liebe
Mariella
Liebe Mariella,
Vielen Dank für Deine netten Zeilen; es freut mich sehr dass Dich mein Bericht inspiriert hat, ebenso in den Torres del Paine Nationalpark zu reisen! Genau so, wie Du es beschrieben hast, bin ich angereist. In meinem Fall bin ich nur einen Teil des gesamten W-Trek gegangen; für den gesamten braucht man schon mal eine knappe Woche also sollte das mit ca. eineinhalb Wochen, wie Du es Dir vornimmst, gut hinkommen. Die Unterkünfte kannst Du von Punta Arenas aus ganz einfach im Voraus buchen, in der Hauptsaison empfiehlt sich das auf jeden Fall!
In Patagonien habe ich auch Feuerland sowie Ushuaia, die „südlichste Stadt der Welt“ besucht! Gerne kannst Du Dich hier weiter inspirieren lassen: http://www.creativelena.com/reiseblog/suedamerika … alles Gute für die schöne Zeit in Torres del Paine, ich würde dort sofort wieder hin – eine der magischsten Destinationen dieser Erde wie ich finde. 🙂
Herzlichen Gruß,
Elena
Hi Elena
Deine Erfahrungen klingen super!
Ich werde im Dezember diese Jahr in den Torres del Paine reisen. Mein Freund und ich würden gerne eine Weile dort bleiben. Erst haben wir uns gedacht, dass wir ein Auto mieten. Jetzt da ich die Parkkarte etwas genauer studiert habe, ist mir aufgefallen, dass ein Auto evt. nicht von Vorteil ist, vor allem wenn man das W wandern möchte. Siehst du das auch so? Oder lohnt es sich ein Auto zu haben? Wir würden auch gerne den südlichen teil noch etwas erforschen. Gibt es denn im Park Busse die von einer Destination zur anderen fahren? Gerade im Südlichen Teil vom Lago Grey nach Lago Torro und weiter zum Salto Grande?
Herzlichen Gruss
Alini
Liebe Alini,
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und schön, dass Du auf meinem Blog vorbeigesurft bist & Dich hier umfassend informieren konntest. Ich würde Dir auf jeden Fall raten, „auto-los“ zu bleiben, da das öffentliche Verkehrsnetz sehr gut ist und Ihr sowieso eher „auf Schuster’s Rappen“, sprich zu Fuß unterwegs sein werdet … im Park selbst gibt es mehrere Transfermöglichkeiten, vor allem rund um die Saison die Ihr ansprecht: Im Dezember ist Sommer auf der Südhalbkugel und eine sehr beliebte Reisezeit, um Patagonien zu besuchen.
Ich wünsche Euch alles Liebe und VIEL SPASS,
Eure Elena!