„Wenn der Vater erkannte, dass der Sohn nicht der Schlauste war, dann meldet er ihn mit 16 Jahren einfach bei der Zeche an. Hier wurden, in der einst modernsten Steinkohleförderanlage der Welt, am Tag bis zu 20.000 Tonnen Material an die Oberfläche befördert: So konnte ein jeder Arbeit finden und eine Familie ernähren. 34 Jahre später gingen sie dann in Rente und fielen nach zwei Jahren tot um, für die Staatskasse ebenfalls ein lukratives Geschäft …“ Oh dear. Ich lausche unserem überaus passionierten Führer, einem Geschichtenerzähler der Extraklasse, und stehe inmitten des Epizentrums der Schwerindustrie vor rund 100 Jahren. Wahnsinn. Versuche mir Leid & Leidenschaft der Menschen damals vorzustellen, die an ein Industrie- und Wirtschaftswunder glaubten und deren Arbeitsalltag alles andere als einfach gewesen sein muss. Das Welterbe Zeche Zollverein nahe der Stadt Essen im nordwestdeutschen Ruhrgebiet muss man in der Tat gesehen & erlebt haben. Auch, weil der Kontrast zwischen Gourmetrestaurant und alter Kokerei, zwischen multimedialem Museumsdesign und alten, gigantischen Verbrennungsöfen ein einzigartiger ist. So ganz nebenbei befindet sich hier auch noch das „red dot Design Museum„, in dem die erste Voll-Aluminium-Karrosserie von Audi von der Decke hängt. Die Anlage lebt: Besucher, Veranstaltungen, Agenturen, Schwimmbad, Gourmetrestaurant. Sonst noch was? „Wir planen gerade ein weiteres, großes Restaurant für unsere Reisegruppen“, lacht Martina Tendick, meine ganz persönliche Führerin vor Ort und ihres Zeichens zuständig für Tourismusentwicklung in der Zeche Zollverein. Ihre Augen leuchten, in Gedanken sieht sie das Potenzial der Weiterentwicklung dieser einzigartigen Welterbestätte nahe der vormaligen Europäischen Kulturhauptstadt Essen. Was für ein spannender Morgen: Ich liebe meinen Besuch hier.
Sehr, sehr spannend wirklich. Ich empfehle jedem (und auch mir erneut 😉 ) hierher zu kommen und am besten gleich einen ganzen Tag für das Gelände einzuplanen: Schwimmbad, Museen, Gourmetrestaurant und die Faszination der alten Anlage mitsamt ihren Menschen, Träumen & für die damalige Zeit höchst moderner Industrie zu erleben. Die Zeche Zollverein muss man gesehen haben: Neben all den Welterbestätten, die ich im Rahmen meiner Deutschland-Reise schon besichtigt habe – unterwegs am Romantischen Rhein, gekleidet wie eine Römerin am LIMES, fürstlich wie der Erzbischof im Schloss Augustusburg von Brühl, zu Besuch in der Gladiatorenschule von Trier oder aber gut schmausend in der Historischen Wurstkuchl von Regensburg – die Zeche Zollverein reiht sich für mich mühelos als „Must-See“ deutscher Geschichte & Kultur ein, der Spannungsbogen moderner Interpretation hinein in die Gegenwart ist gelungen. Vielen Dank an alle Beteiligten für den Besuch hier!
Hinweis: Ich bin von der Deutschen Zentrale für Tourismus eingeladen, zum Thema Welterbe in Deutschland zu reisen. Alle Meinungen sind meine eigenen.