Liebe Christina! Heute möchten wir gerne von Dir wissen, wie Du selbst Dein Berufsbild des „Digital Influencer“ zeichnest. Was gehört für Dich zum „ganz normalen Alltag“, wie sehr erlebst Du Dich & Deine Community beim Reisen, wohin darf und wird der Weg Dich führen?
Wir sind gespannt auf Deine Antworten! Los geht’s 🙂
Als professionelle Reisebloggerin bei www.cityseacountry.com : Was verstehst Du selbst unter dem neuen Berufsbild des „Digital Influencer“? Welche Erfolgsfaktoren zählst Du hier dazu, und wie sieht der Weg dorthin aus?
Der Begriff des „Digital Influencer“ gefällt mir weniger gut, da es nicht in meinem Sinne ist, andere Menschen zu beeinflussen und ihnen meine Meinung aufzudrücken. Beeinflussen hat für mich immer einen negativen Beigeschmack. (Ich denke dabei an nervige TV-Werbung und Staubsaugervertreter).
Meine LeserInnen sind vorwiegend zwischen 24 und 45 Jahre alt. In diesem Alter lassen sie sich weniger beeinflussen, als vielmehr informieren und inspirieren. Das ist es auch, was ich auf meinem Blog mache: Informieren & Inspirieren.
Ich sehe mich mehr als Storyteller und Inspirationslieferant, denn als Beeinflusser. Mit meinen Artikeln und meiner Recherchearbeit möchte ich Tipps geben und informieren, Erlebnisse, Destinationen und Produkte vorstellen, mit denen ich mich identifizieren kann, sowie diese aus meiner Sicht und Perspektive schildern. Wie man zum „digitalen Beeinflusser“ wird, kann ich somit nicht erklären. 😉
Um im digitalen Bereich als Blogger, Content Creator und Entrepreneur erfolgreich zu sein, gehört viel, sehr viel Durchhaltevermögen dazu und ein langer Atem. Der Weg dahin ist nicht einfach, und darum geben auch viele Blogger schnell wieder auf. Erfolg bedeutet auch, dass das eigene Thema, sprich die eigene Nische, Spaß machen muss. Meines Erachtens braucht es eine große Portion Vertrauen, dass sich die jahrelange Arbeit irgendwann bezahlt macht.
Weiters ist es wichtig, sich mit anderen (Bloggern) zu vernetzen. Kooperation statt Konkurrenz ist hier das Stichwort. Durch Netzwerken sowie die Zusammenarbeit mit anderen Bloggern eröffnen sich immer wieder neue, spannende Projekte.
Dein bislang erfolgreichstes Projekt als Unternehmerin „CitySeaCountry“? Woran misst Du diesen Erfolg? Nenne uns gerne ein bis zwei konkrete Beispiele.
Mein bisher spannendstes Projekt ist die Zusammenarbeit mit Canon. Mein Vater hat vor 20 Jahren mit einer Canon zu fotografieren begonnen und somit kam ich schon früh mit der Marke in Berührung. Später habe ich als Sportfotografin auf Weltcupskirennen und der WM in Garmisch mit einer Canon-Ausrüstung fotografiert. Seitdem habe ich ausschließlich mit Canon fotografiert. Das ist auch der Grund, warum mir die Kooperation wahnsinnig viel Spaß macht und ich stolz darauf bin, eine von zwei österreichischen Bloggern zu sein, welche mit dem Unternehmen zusammen arbeitet. Diesen Erfolg führe ich darauf zurück, dass es nicht gespielt ist, wenn ich über die Ausrüstung spreche, sondern authentisch darüber berichten kann. Dies merken die Leser auch.
Warum gehst Du selbst (noch) auf Reisemessen, Konferenzen, etc.? Welche Kriterien sind hier für Dich ausschlaggebend?
Ich gehe nur selten auf Reisemessen und Konferenzen, da ich von Natur aus eher introvertiert bin. Viel lieber treffe ich mich persönlich mit anderen Bloggern und Kunden, als mir den Stress von großen Reisemessen oder Konferenzen anzutun. Darum war ich bis dato noch (immer) nicht auf der ITB in Berlin.
Du bloggst jetzt seit mehreren Jahren und bist ein Profi im Geschäft des „Digital (Travel) News Sharing“ geworden. Wohin soll die Reise Deines Einflussbereiches künftig gehen? Welche Geschäftsfelder möchtest Du Dir noch erarbeiten und / oder weiter ausbauen?
Mein Ziel ist es, eines Tages vollkommen ortsunabhängig zu arbeiten. Auf dem Weg dorthin erstelle ich aktuell (Image-)Videos für Hotels und Destinationen, betreue Social Media Kanäle von Unternehmen, pflege Webseiten von Unternehmen, und liefere Artikel und Fotos auf Auftragsbasis. Natürlich möchte ich auch CitySeaCountry weiterführen und noch bekannter machen.
Weiters werde ich in nächster Zeit Kurse, Workshops und Beratungen zum Thema Bloggen und Onlinemarketing anbieten. Dabei helfen mir meine 10-jährige Tätigkeit als Lehrerin/Schulleiterin in punkto Unterricht und Wissensvermittlung, sowie auch meine Erfahrungen und Ausbildungen im Bereich des digitalen Marketings & Onlinebusiness.
Dein größter Tipp an Kooperationspartner?
Als professionelle Bloggerin bin ich Unternehmerin. Professionelle Blogger haben ein Gewerbe angemeldet und sind ebenso Unternehmer, wie es ihre Kooperationspartner auch sind. Somit sind professionelle Blogger keine Hobby-Blogger. Deshalb möchte ich potenziellen Kooperationspartnern gerne nachstehende Tipps geben, wenn sie mit professionellen Bloggern zusammenarbeiten möchten:
- Auf Augenhöhe begegnen / Arbeit kostet
Professionelle Blogger sind keine „Gratis-Urlaub-Abstauber“. Hotelübernachtungen, Destinationen und Aktivitäten, über welche wir berichten, sind für uns ein Arbeitsmittel. Ohne diese können wir nicht authentisch darüber berichten. Während des Aufenthaltes wenden wir Zeit auf, und diese Zeit muss vergütet werden. Kein Unternehmer arbeitet umsonst. Und mit Urlaub hat so eine Recherchereise wenig zu tun, denn Blogger arbeiten ständig und beständig. Dazu gehört unter anderem: Kontaktaufnahme und Besprechungen mit Kooperationspartnern, Recherche im Vorhinein und Nachhinein, Recherche vor Ort, (Live)-Berichterstattung auf den Social Media Kanälen, Fotografieren, Filmen, Informationen sammeln, Editieren von Fotos und Videos, Verfassen von Artikeln, Posten von Artikeln und Verteilen auf den Social Media Kanälen, mit den Kooperationspartnern kommunizieren, sowie Investitionen des Bloggers in kostspielige Kamera- und Arbeitsausrüstung.
- Nicht nur nach Followerzahlen schauen, sondern auch, ob der Blog thematisch passt, wie lange es den Blog schon gibt, und ob dieser professionell arbeitet. Bei Interesse mit dem Blogger in Kontakt treten und Möglichkeiten zur Umsetzung besprechen. Dabei ist es hilfreich, sich die Kontaktseite des Blogs durchzulesen.
- Als Blogger bin ich sehr kreativ und kann dem Kooperationspartner viele Ideen zu einer Umsetzung und Kooperation mit meinem Blog und Thema liefern. Wir Blogger wissen, was unsere Leser interessiert und was auf unserem Blog und den Social Media Kanälen funktioniert und was nicht.
- Langfristigkeit bedenken: Blogposts bleiben jahrelang im Netz, Artikel erreichen immer wieder und immer mehr Leser und sind somit keine Eintagsfliegen, wie es teils im Printbereich der Fall ist. Deshalb ist es wichtig zu sehen, wie lange der Blog schon besteht. Ist ein Blog neu, besteht die Möglichkeit, dass dieser so schnell verschwindet, wie er gegründet wurde.
Wie recherchierst Du selbst Deine Reiseziele? Sind Meinungen weiterer Berufskollegen für Dich ausschlaggebend, lässt Du Dich gerne überraschen, wie bzw. was planst Du, was nicht?
Reiseziele und Ideen für meine nächsten Reisen hole ich mir vorwiegend bei anderen Bloggern und auf meinem Lieblings-Social-Media-Kanal Pinterest. Pinterest ist ein visuelles Medium und funktioniert wie eine Suchmaschine.
Wenn ich mich für ein Reiseziel interessiere, gebe ich meinen gewünschten Suchbegriff ein und merke mir die interessantesten Fotos und passenden Artikel in einer geheimen Pinnwand. Wie dies funktioniert, habe ich auch auf meinem Blog in diesem Artikel zusammen gefasst.
Worin besteht für Dich die größte Inspiration beim Reisen? Und beim Schreiben (Fotografieren, Filmen …)?
Ich bin immer wieder fasziniert und überrascht, wie unglaublich vielfältig und schön unsere Welt doch ist. Egal, wo ich auf der Welt unterwegs bin: Es lohnt sich, sich Zeit auf Reisen zu nehmen und den Blick schweifen zu lassen. Ich habe schon so viele spannende Details an Häusern oder in der Natur entdeckt, welche mir ansonsten entgangen wären.
Was hast Du immer dabei?
Auf Reisen habe ich meine Kamera zum Fotografieren und Filmen, mein iPhone und meine GoPro dabei. Mein Arbeitsgerät MacBook Air, sowie Bücher. Bücher kann ich nie genug haben. Außerdem ist mein Bullet Journal dabei, damit ich weiß, was ich wann erledigen muss und um meine Ideen festzuhalten.
Außerdem wirst Du mich nie ohne meine „McGyver“-Handtasche sehen. McGyver, weil ich laut Aussage meiner Nichte alles dabei habe, was ein Mensch so braucht. 🙂
Wodurch und womit entspannst Du Dich (wirklich)? Lass’ uns in die kleinen Pausen in Deinem geschäftigen Alltag blicken …!
Unterwegs habe ich gerne Abenteuer und Action, Natur und luxuriöse Hotels /Unterkünfte, außerdem gutes vegetarisches und veganes Essen. Wenn ich von Reisen zurück bin und nicht arbeite (was selten der Fall ist), entspanne ich am liebsten auf der Couch mit meinen zwei Katzen oder im Sommer auf meiner Lounge auf der Terrasse. Immer dabei ist ein gutes Buch (Fantasy, Personal Development, Businessbücher) oder auch mal Serien.
Und zu guter Letzt : Nenne mir drei gute Gründe, warum ich sofort (wieder) auf Deinen Blog schauen sollte! Was zeichnet „CitySeaCountry“ besonders aus? Was stellen Deine Leser, Deine Community, immer wieder fest? Worauf bist Du besonders stolz?
Drei gute Gründe?
- Abenteuer
- Luxus
- Roadtrips
Plus: Vegetarisch/veganes Essen.
Wenn Dich diese Themen interessieren, dann freue ich mich, wenn Du bei mir auf CitySeaCountry vorbei schaust.
Worauf ich besonders stolz bin? Stolz bin ich darauf, dass ich es trotz meiner Ungeduld geschafft habe, das Durchhaltevermögen und das Vertrauen zu haben, dass sich die jahrelange Arbeit im und am Blog ausgezahlt hat, und auch bezahlt macht.
Vielen Dank, liebe Christina, für das wirklich ausführliche und interessante Interview!