Jahr für Jahr staune ich über die Offenheit der Klöster in Österreich. „Kremsmünster beherbergt die älteste öffentliche Schule Österreichs“, sagt Pater Daniel gerade, und lächelt. „1546 wurde diese eröffnet, knapp 800 Jahre nach Gründung des Klosters im Jahr 777!“ Fasziniert lauschen Angelika Mandler und ich nun schon seit gut einer Stunde seinen Ausführungen – und haben darüber glatt die Zeit vergessen. Wohl auch das haben die Klostermauern mit ihren vielen hundert Jahren Kulturgeschichte so an sich: Es gibt unglaublich viel zu entdecken. Auf jeden Fall mehr, als es für einen Nachmittag reicht.
Und dann noch: Veganes Stiftsrestaurant & Weinkeller im Kloster?! Ja, das gibt es. Alles.
„Ihr habt ja eine richtige Auswahl an verschiedenen veganen Menüs“, rufe ich überrascht aus, als wir Pater Klaus beim Abendessen im Stiftsrestaurant Sankt Florian gemütlich gegenüber sitzen. Selbiger freut sich sichtlich ob des Lobes. „Wirklich einzigartig. Da könnt Ihr richtig stolz sein!“ Tatsächlich ist die Kombination aus veganer Stiftsküche, Nächtigung im Kloster sowie Besuch der (welt)berühmten Bruckner-Orgel total einzigartig. Beiden Stiften, sowohl Sankt Florian als auch Kremsmünster, mangelt es nicht an echten Attraktionen, die es zu entdecken gilt.
Museum, Stiftskirche & die mächtigen Bibliotheken beider Stifte rund um Linz laden zum Verweilen und Staunen ob des gesammelten Wissens von Jahrhunderten ein.
Als „alter Bücherwurm“ geht mir ja immer wieder das Herz auf, wenn ich in solch altehrwürdige Bibliotheksräume wie die unserer Stifte & Klöster im „Klösterreich“ trete. In den Gefühlsmix mischen sich Staunen, Faszination, Neugier, Bewunderung, Respekt und Ehrfurcht vor der Hingabe Tausender Menschen (und Bücher) vor mir, die dieses analoge Wissen über Jahrhunderte hinweg wie den Schatz gehütet haben, der er ist : Ein einzigartiges Abbild europäischer Kulturgeschichte. 20.000 Führungsgäste zählt allein das Stift Kremsmünster jedes Jahr, welches neben seiner Bibliothek auch den berühmten „Tassilo-Kelch“ beherbergt, dessen Fertigung auf das Jahr 700 zurückgeht. Zu besonderen Anlässen wird selbiger aus seiner gläsernen Verkleidung geholt: Wie es sich wohl anfühlen muss, aus einem gut 1300 Jahre alten Krug zu trinken ..?
Einzigartig im Stift Sankt Florian: Die weltberühmte Bruckner Orgel aus nächster Nähe erleben – über, unter, und hinter den Kulissen!
Was wir damit wohl meinen? Ich kann nur sagen, dass es vor allem Angelika sehr gerührt hat, „einmal im Leben“ an der mächtigen Orgel des weltberühmten Komponisten Anton Bruckner selbst spielen zu dürfen, und dann noch hinter die Kulissen des 7.380 (!) Pfeifen zählenden Instruments zu blicken .. Ganz besonders wird es zudem, als uns Pater Klaus Sonnleitner mit hinab in die ewige Ruhestätte Anton Bruckner’s nimmt, dessen Grab direkt unter der von ihm so geliebten und perfektionierten Orgel liegt. Seht Euch das mal an.
Einzigartig im Stift Kremsmünster: Das naturwissenschaftliche Kabinett in Verbindung mit der Oberösterreichischen Gartenschau.
Noch bis 15. Oktober 2017 könnt Ihr zum Thema „Dreiklang der Gärten“ glatt einen ganzen Tag, bzw. ein ganzes Wochenende in Kremsmünster verbringen: Stiftsgarten und umgebende Stadtgärten laden zum Flanieren, Entdecken, Spazieren ein. Angelika und ich staunen nicht schlecht, als wir erneut einen Superlativ „dazulernen“: Das Feigenhaus des Stift Kremsmünster ist tatsächlich das älteste Gewächshaus Europas! Tipp: Unbedingt die naheliegende Sternwarte besteigen (im Rahmen einer Führung möglich), der Blick von oben sowie die naturwissenschaftliche Sammlung des Stiftes werden Euch wie uns begeistern!
Meine liebe Kollegin Angelika Mandler vom Reiseblog „WiederUnterwegs“ hat dazu ebenfalls nachstehende, sehr sympathische und informative Reiseberichte verfasst :
- „Stift Kremsmünster: Von Gärten, Büchern und klugen Menschen.„
- „St. Florian: Kloster für Fortgeschrittene.„
Hinweis: Wir wurden von Klösterreich zu dieser Reise nach Stift Sankt Florian & Stift Kremsmünster eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.