10 Fragen an 10 Reiseblogger : Das Interview. Heute mit: Melanie Schlotze von LifeTravellerz

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Liebe Melanie! Heute möchten wir gerne von Dir wissen, wie Du selbst Dein Berufsbild des „Digital Influencer“ zeichnest. Was gehört für Dich zum „ganz normalen Alltag“, wie sehr erlebst Du Dich & Deine Community beim Reisen, wohin darf und wird der Weg Dich führen?

Wir sind gespannt auf Deine Antworten! Los geht’s 🙂

 

Als professionelle Reisebloggerin bei www.Lifetravellerz.com : Was verstehst Du selbst unter dem neuen Berufsbild des „Digital Influencer“? Welche Erfolgsfaktoren zählst Du hier dazu, und wie sieht der Weg dorthin aus?

Ein „Digital Influencer“ ist für mich eine Person, mit der sich viele anderen Personen identifizieren können. Die als Vorreiter gilt, wenn es darum geht, Sachen auszuprobieren, bestimmte Destinationen zu bereisen, oder Ähnliches.
Den Weg dorthin würde ich als steinig bezeichnen. Wer keinen langen Atem hat, mit Zurückweisungen oder Kritik nicht umgehen kann oder nicht bereit ist, in seiner Freizeit noch 20 bis 30 Stunden pro Woche in seine Kanäle zu investieren, der sollte lieber einen anderen Weg einschlagen.

 

Täglich entstehen neue Blogs und Instagram-Kanäle, aber nur die Wenigsten haben die Muße, die entscheidenden ersten zwei Jahre zu überstehen.

Im ersten halben Jahr wird keiner außer dir und deinen Freunden/Familie deine Artikel lesen. Trotzdem musst du regelmäßig schreiben, deine Kanäle bespielen und veröffentlichen. Erst nach ca. einem Jahr werden sich erste Erfolge einstellen und vielleicht kommen langsam erste Kooperationspartner auf dich zu. Vernetzung mit anderen Digital Influencern halte ich auch für extrem wichtig, sowie auch den Besuch von Messen und Konferenzen. Investiere Zeit in Social Media Kanäle, die dich interessieren und die du auch selbst lebst. Außerdem lesen, lesen, lesen! Man findet heutzutage jede Menge Informationen in Facebook Gruppen, auf Blogs oder Websites und kann sich kostenfrei viele Tipps holen. Aber ohne Fleiß und einige Vorab-Investitionen geht es nicht.

 

Dein bislang erfolgreichstes Projekt als Unternehmerin „Lifetravellerz“? Woran misst Du diesen Erfolg? Nenne uns gerne ein bis zwei konkrete Beispiele.

Ein sehr wichtiges Thema, das unsere Leser lieben, ist alles rund um unseren VW Bus Luigi. Wir haben den VW Bus komplett selbst nach unseren Wünschen zum Campervan ausgebaut! Diese DIY-Artikel finden großen Anklang, werden oft geteilt und ranken auch in der Suchmaschine sehr gut.

Im Februar 2017 hatten wir zum ersten Mal über 13.000 Leser monatlich auf unserem Blog. Das sehen wir für unseren Nischen-Reiseblog als tollen Erfolg unserer kontinuierlichen Arbeit, aber auch als Erfolg unseres SEO Know-Hows. Für uns ist es der größte Erfolg, wenn Leser uns schreiben, dass sie aufgrund unserer Artikel an einen tollen Ort gereist sind oder dass ihnen einer unserer Artikel viel Recherchearbeit erspart hat.

 

Warum gehst Du selbst (noch) auf Reisemessen, Konferenzen, etc.? Welche Kriterien sind hier für Dich ausschlaggebend?

Ich finde Speeddatings mit Unternehmen auf Konferenzen und Messen sehr spannend. Man hat die Gelegenheit, interessierte Kooperationspartner zu treffen und in ein paar Minuten festzustellen, ob die „Chemie“ stimmt und Möglichkeiten für spannende Projekte bestehen. Für mich ist es zudem wichtig, abseits des „Mainstreams“ zu denken. Für Reiseblogger sind nicht nur Destinationen und Hotels interessant, es gibt viele verschiedene Produkte und Dienstleistungen, die man als Reiseblogger ohnehin nutzt oder auch mal ausprobieren möchte. Einige Firmen sind mittlerweile sehr innovativ und sehen Influencer als Chance, um Zugang zu neuen Zielgruppen zu erhalten. Reisemessen und Konferenzen sind natürlich auch gute Networking-Veranstaltungen. Man trifft bekannte Gesichter, kann Beziehungen zu bestehenden Kooperationspartnern vertiefen und auch neue Kontakte knüpfen.

Melanie Schlotze: "Die Chemie muss stimmen." (Und gutes Essen hilft auch immer !)

Melanie Schlotze: „Die Chemie muss stimmen.“ (Und gutes Essen hilft auch immer !)

 

Du bloggst jetzt seit mehreren Jahren und bist ein Profi im Geschäft des „Digital (Travel) News Sharing“ geworden. Wohin soll die Reise Deines Einflussbereiches künftig gehen? Welche Geschäftsfelder möchtest Du Dir noch erarbeiten und / oder weiter ausbauen?

Wir haben festgestellt, dass wir ziemlich gut in der Content-Produktion sind und uns viele Ideen zur Umsetzung von spannenden Blog- und Social-Media-Kampagnen einfallen. Deshalb möchten wir mehr in die Richtung Content Creation gehen und Texte, Fotos und Videos für Firmen produzieren. Der Weg ist sicherlich kein einfacher, aber im Moment versuchen wir, unser Einkommen aus vielen verschiedenen Quellen zu generieren, um nicht von einer Einkommensquelle abhängig zu sein.

Früher war der Tenor sehr laut, dass man mit einem Blog kein Geld verdienen kann. Mittlerweile sehe ich das anders, unseren Blog als Visiten- und Eintrittskarte für viele Geschäftsfelder nämlich. Es gibt genug Einkommensquellen über einen Blog, allerdings habe ich auch festgestellt, dass nur wenige Blogger das Durchhaltevermögen mitbringen, das es braucht, um Leser und Follower dauerhaft zu gewinnen. Es braucht je nach Thema zwei bis drei Jahre, um genügend Reichweite aufzubauen und diese entsprechend zu monetarisieren. Als Blogger oder Influencer muss man sich selbst viel Know-How aneignen. Daran scheitern einige, denn „leicht“ oder „schnell“ geht gar nichts.

 

Dein größter Tipp an Kooperationspartner?

Wir versuchen unseren Kooperationspartner immer zu vermitteln, dass unsere Leistung nicht nur darauf beruht, dass wir einen Blogartikel schreiben und unsere Eindrücke auf den Social Media Kanälen weitergegeben. Wir müssen unseren Lesern/Followern/Fans jeden Tag interessante Inhalte zur Verfügung stellen, damit sie am Ball bleiben, uns weiterhin folgen, unsere Artikel lesen und unsere Videos anschauen. Das ist tägliche und harte Arbeit, die natürlich kein Geld einbringt, aber honoriert werden sollte. Wenn man keine treue Leser- und Followerschaft durch interessante Inhalte im Vorhinein aufgebaut hat, werden Kooperationen auch bei weitem nicht so erfolgreich sein.

Kooperationspartner sollten vorab nicht nur auf nackte Zahlen wie Zugriffszahlen der Website schauen, sondern auch auf die Interaktionsrate auf Social Media Kanälen. Wenn jemand 100.000 Facebook-Fans hat, aber immer nur 5-50 Leute einen Beitrag liken, dann ist die Reichweite wahrscheinlich weniger wert als ein Nischenblogger mit 3.000 Fans, der immer 50 bis 100 Interaktionen auf seine Beiträge erzielt.

Generell sollte die Erwartungshaltung von beiden Seiten stets geklärt sein. Was will der Kooperationspartner erreichen und wie stellt sich der Influencer die Umsetzung der Kampagne vor? Was braucht er dazu an Unterstützung vom Kooperationspartner? Wenn jemand Content erstellt (Blogbeiträge, Videos, Social Media Posts), dann sollte dieser unbedingt vom Kooperationspartner geteilt werden.

 

Wie recherchierst Du selbst Deine Reiseziele? Sind Meinungen weiterer Berufskollegen für Dich ausschlaggebend, lässt Du Dich gerne überraschen, wie bzw. was planst Du, was nicht?

Vorab muss man vielleicht erklären, dass Wind und Wasser eine wichtige Rolle auf unseren Reisen spielen. Juergen’s Leidenschaft ist das Kitesurfen und ich gehe gerne Stand Up Paddeln. Wir suchen unsere Reiseziele also sehr gezielt aus und recherchieren dafür auch viel in Foren, auf YouTube oder via Social Media. Die Recherche bei BerufskollegInnen ist für uns immer etwas schwierig, da unser Reise-Fokus sehr speziell ist.

Früher haben wir unsere Reisen sehr stark durchplant, wohl auch, weil wir maximal zwei bis drei Urlaubswochen Zeit hatten und so viel wie möglich sehen und erleben wollten. Mittlerweile sind wir etwas ruhiger geworden und verbringen gerne mehr Zeit an einem Ort, um ähnlich zu leben wie ein Einheimischer und nicht nur die Touristen-Highlights zu erleben.

Vor allem dann, wenn wir mit unserem VW Bus unterwegs sind, planen wir fast gar nichts mehr. Wir sind so flexibel, dass wir einfach weiterfahren, wenn es uns nicht gefällt. Meist recherchieren wir erst vor Ort, was wir alles machen können. Und ja, wir sind sehr Internet-informationsgetrieben und lesen nur selten klassische Reiseführer.

Abenteurer "on the road": Kitesurfen und Roadtrippin in Südafrika!

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Worin besteht für Dich die größte Inspiration beim Reisen? Und beim Schreiben (Fotografieren, Filmen …)?

Ein Spruch, der mich insgeheim immer ein bisschen ärgert und den ich auch sehr kurzsichtig finde, ist: „Daheim ist es doch am schönsten“. Ich mag den Spruch überhaupt nicht! Es gibt viele Plätze, die für mich „schöner“ als daheim sind, weil ich sie mit einem bestimmten Gefühl oder einer bestimmten Erfahrung verbinde. Wer definiert schon eine solch subjektive Erfahrung wie „schön“?

Ich habe eigentlich ständig Fernweh im Hinterkopf, das mich zu meinen Reisen inspiriert. Ich möchte einfach gerne sehen, wie andere Menschen auf der Welt leben, um offen zu bleiben und mich auch hin und wieder zu besinnen, wie gut es mir geht und wie zufrieden ich sein darf. Nichts schränkt den Horizont und die Meinung so sehr ein, wie seine eigenen vier Wände nie zu verlassen.

Da mich Wörter schon immer fasziniert haben, bin ich wahrscheinlich diejenige, die sich mehr mit dem Schreiben verbunden fühlt und viele Dinge und Gefühle gut in Worten ausdrucken kann. Ich liebe es beispielsweise, Bücher und Romane von Orten zu lesen, bevor ich an die jeweiligen Plätze reise. Juergen hingegen kann sich unendlich in Fotobearbeitung und Filmschneiden vertiefen! Er ist darin auch viel besser als ich, wohl auch, weil er viel mehr Geduld für die Suche nach dem perfekten Foto oder Bildmotiv aufbringt.

 

Was hast Du immer dabei?

Die klassische Elektronik, die man immer so braucht: Smartphone, Laptop, Spiegelreflexkamera, GoPro und natürlich Juergen, der gleichzeitig mein Mann, mein bester Freund, mein Motivator, mein Ruhepol, mein „Partner in Crime„, und noch so vieles mehr ist. Ohne ihn würde es Lifetravellerz nicht geben und es gibt nichts Schöneres, als sich die Arbeit und das Vergnügen teilen zu dürfen. Und nein, auch wenn wir fast täglich 24 Stunden miteinander verbringen, streiten wir nie. Außer es geht um die Musik oder den Orientierungssinn, den wir leider beide nicht haben.

Melanie mit "Partner In Crime" Juergen!

Melanie mit „Partner In Crime“ Juergen!

 

Wodurch und womit entspannst Du Dich (wirklich)? Lass’ uns in die kleinen Pausen in Deinem geschäftigen Alltag blicken …!

Am liebsten entspanne ich mich bei einem guten Buch. Ich schaffe ca. 50 bis 70 Bücher pro Jahr, wobei ein Großteil aus Krimis und Thrillern besteht. Im echten Leben bin ich ein ziemlicher Angsthase, aber in meiner Bücherwelt bin ich gerne die mutige FBI-Ermittlerin. Außerdem bin ich gerne in der Nähe des Wassers. Nach einem anstrengenden Tag oder auch an den Tagen, an denen viel schief läuft, setze ich mich gerne an der Strand oder einen See und schaue einfach aufs Wasser. Ich finde das sehr beruhigend und es hilft mir, die Sicht auf bestimmte Dinge zu hinterfragen.

Mee(hr) bitte, liebe Melanie: Mit Blick auf eines ihrer liebsten Elemente, das Wasser! Foto (c) Melanie Schlotze, LifeTravellerz.com

Mee(hr) bitte, liebe Melanie: Mit Blick auf eines ihrer liebsten Elemente, das Wasser!

 

Ich liebe es auch zu kochen und vorher auf lokalen Märkten und Geschäften einzukaufen. Kochen entspannt mich total und ich freue mich immer, wenn wir in ein Land reisen, dessen Küche ich noch nicht kenne und ich endlich neue Sachen ausprobieren darf.

 

Und zu guter Letzt : Nenne mir drei gute Gründe, warum ich sofort (wieder) auf Deinen Blog schauen sollte! Was zeichnet „Lifetravellerz“ besonders aus? Was stellen Deine Leser, Deine Community, immer wieder fest? Worauf bist Du besonders stolz?

Wenn du Meer, Wasser, Strand und Wind liebst, dann bist du auf Lifetravellerz genau richtig. Unsere Leser mögen es sehr gerne, dass wir Artikel aus der männlichen und weiblichen Perspektive schreiben. Wir wissen genau, wie sich der Alltag eines Surfer-Pärchens gestaltet, welche Punkte für die Frau wichtig sind und welche für den Mann. Außerdem lieben unsere Leser unseren VW Bus „Luigi“ – der einzige Gegenstand, zu dem auch wir eine emotionale Beziehung haben.

Richtig stolz macht es mich, wenn wir Mails und Nachrichten von Lesern erhalten, die uns nach unserer Meinung fragen oder uns schreiben, wie gerne sie unseren Blog lesen.

 

Vielen Dank, liebe Melanie, für dieses wirklich ausführliche, sehr persönliche und vor allem interessante Interview!

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3 Kommentare

Angelika Mandler-Saul 12. März 2017 - 21:32

Endlich mal ein echtes, unverfälschtes, kluges und ehrliches Interview ohne Lifestyle Gesülze. Natürlich von einer Frau. Von einer klugen. Denn nicht nur Reisen, sondern auch Lesen bildet. Und für mich immer interessant: Paare, die nicht so leben wie alle.

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Elena 12. März 2017 - 22:42

Danke Dir für „Deinen Senf“, liebe Angelika 😉

Ich stimme Dir zu: Stimmgewaltiges Interview mit klugen, aufschlussreichen Aussagen von Melanie. Super, dass wir solche tollen KollegInnen unter uns wissen !

Antworte
Melanie 16. März 2017 - 10:08

Vielen herzlichen Dank an euch zwei für die lieben Worte! Schön, dass ich mit so talentierten und starken Kolleginnen zusammenarbeiten darf! Freu mich schon auf weitere gemeinsame Projekte mit euch.

Alles Liebe,

Melanie

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