APA-OTS Diskurs zur Blogosphäre in Österreich: Qualität, Tonalität & Professionalität machen die Musik.

Ingrid Brodnig (Falter Zeitschriften). Helge Fahrnberger (Blog). Axel Maireder (Universität Wien). Florian Skrabal (Digitales Dossier). Dieter Zirnig (Politik- und Wahljournal neuwal.com). Das Who Is Who der österreichischen Medien- und Meinungsvertreter aus den Bereichen Wissenschaft, Journalismus & „Blogosphäre“ gibt sich im ORF Radio Kultur Haus ein Stell-Dich-Ein. Die österreichische Nachrichtenagentur APA-OTS twittert unter #otsconnect live mit und multipliziert meine digitalen Gedächtnisstützen durch zahlreiche Re-Tweets. Dass der Diskurs heiß ist, zeigt alleine schon die Tatsache, dass mir binnen eines Vormittags über zwei Dutzend neue User bei @Creativelena folgen.

Ich hab‘ dann auch mal meine Hand für „uns Reiseblogger“ gehoben. Seht Euch das an.

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Blogger aus dem Bereich „Reise“ & „Fashion“ finden in Verbindung mit dem Stichwort der Finanzierung zunächst nur unter den Begriffen „beschämend“ und „Problem“ Gehör.

Dieser Satz hat hat mich bewegt: Hier musste ich neben schwindligen Hoteltests und „gratis Urlauben“ einfach aus professioneller Sicht nachhaken und von den Erfolgsbeispielen zahlreicher, nachhaltiger Kooperationen zwischen digitalen Meinungsbildnern & der österreichischen Tourismuslandschaft berichten. Dennoch: Journalismus, auch oder gerade in Form von Blogs und das „Stichwort der Brand Ambassadors vertragen sich nicht“, argumentiert Ingrid Brodnig. Sie sieht Erfolg von Bloggern vielmehr definiert durch „einen Mehrwert für professionelles Standing. Wenn ich ein Thema so gut recherchiere, dass ich daraus zum Experten im Netzwerk werde oder mir davon Jobmöglichkeiten verschaffen kann, weil ich einzigartig und in die Tiefe gehend berichte, dann habe ich mein Ziel in Form der eigenen Zweckstärkung erreicht.“

 

Am Anfang war das Wort: Stifte Begeisterung. Und, liebe Blogger: Überlege Euch gut, was Ihr wo wie wem gegenüber veröffentlicht.

Alles klar? Ich schreibe emsig mit bei den zahlreichen Wortgefechten der Podiumsdiskussionen (ja, mit einem tatsächlichen Stift auf einem echten Stück Papier! Das haptische Element ist auch unter Bloggern mitunter nicht zu vernachlässigen 😉 ). „Bloggen kann heutzutage (fast) jeder“, spricht Helge Fahrnberger. Wordpress gilt als Gott, das Einrichten einer Wordpress-Website „dauert drei Minuten und ist WIRKLICH EINFACH. Umso wichtiger ist es, seine Zielgruppe zu definieren, Inhalte zu prüfen und sich auch mit Suchmaschinenoptimierung und der öffentlichen Verbreitung / Marketing seiner Botschaften auseinander zu setzen.“

Ingrid Brodnig setzt nach und spricht von der Wichtigkeit der Tonalität bei Blogs. Gute Blogger sind „Persönlichkeiten, sie polarisieren, haben eine klare Rolle und einen klaren Anspruch. Man kann durchaus von Marken sprechen.“ Florian Skrabal weist dabei auf den Unterschied der Polarisierung über persönlich gefärbte Meinungen oder Fakten hin; er sieht die Authentizität & Ehrlichkeit als wichtigstes Ziel – vor allem gegenüber den Lesern.

BILD zu OTS - v.l.n.r. Alexander Raffeiner (Moderator), Florian Skrabal (dossier.at), Ingrid Brodnig (Falter), Dieter Zirnig (neuwal.com - Politik- und Wahljournal), Helge Fahrnberger (Helge Fahrnberger Blog) und Axel Maireder (Universität Wien)

Die Experten des Diskurs „Blogosphäre als integraler Bestandteil im gesellschaftlichen Diskurs“ © APA-Fotoservice/Preiss – v.l.n.r. Alexander Raffeiner (Moderator), Florian Skrabal (dossier.at), Ingrid Brodnig (Falter), Dieter Zirnig (neuwal.com – Politik- und Wahljournal), Helge Fahrnberger (Helge Fahrnberger Blog) und Axel Maireder (Universität Wien).

 

Gespanntes Lauschen: Viele Medien- & PR-Vertreter sind gekommen, um dem Diskurs über die "Blogosphäre" in Österreich zu lauschen.

Gespanntes Lauschen beim APA-OTS connect Workshop: Viele Medien- & PR-Vertreter sind gekommen, um dem Diskurs über die „Blogosphäre“ in Österreich zu lauschen.

 

Blogs sind Special Interest Medien. In den USA sind sie bereits hochprofessionalisierte Massenmedien. In Österreich regieren Politik-Blogs, gefolgt von den Nischen Fashion & Food.

Wie gut, dass ich mich da schon „schlau“ gemacht habe und zahlreiche Beiträge rund um Genuss & Kulinarikauf meinem Reiseblog verfasst habe. 😉

„Blogs richten sich an eine andere Öffentlichkeit“, spricht die muntere Ingrid Brodnig weiter, „sie führen weiter und in die Tiefe. Ein echter Mehrwert und Unterschied zum Print besteht in den Links, dort kann ich Lesern die Möglichkeit bieten sich vertieft zu informieren und so einen echten Mehrwert schaffen.“ Im großen Ganzen der Medienlandschaft sind „Blogs ein weiteres Mosaik der modernen Informationsgesellschaft, das jedoch vom ‚Phänomen des nervösen Zeigefingers‘ geprägt ist und bei der entsprechenden Tiefe dem Leser auch die nötige Konzentration abringen muss“. Der Ruf nach neuen Rollenbildern wird laut: Digital, Content oder gar „Listening Manager“ sind heutzutage gefragter denn je!

(„Listening Manager“ klingt gut. Ich glaube, einen solchen braucht neben der Berufswelt auch jede Familie oder Freundschaft. Vielleicht schreiben wir ja bald alle Blogs über „die Kunst des Zuhörens“?)

 

„Wenn Sie auf einem guten Blog sind, brauchen Sie kein Google mehr.“

Wort bei APA-OTS connect. Ein guter Blog ist in seiner Mikrosphäre so gut vernetzt, dass er dem Leser stets themenrelevante, weiterführende Informationen liefert. Google liebt Blogs! Jeder nutzt (zumindest passiv) Blogs, denn Content & Qualität sind entscheidend, nicht so sehr das Format einer Website. Ein Kommentar, der im Podium diskutiert wird und mir nochmals ein mildes Lächeln abringt, ist hier übrigens die – ich zitiere – „Schlampigkeit der Österreich, Quellen im Internet nicht oder nur unzureichend zu zitieren“. Die Österreicher … eines Tages werden wir noch die Weltherrschaft an uns reißen. Und auf dem Weg dorthin bestimmt noch das richtige Zitieren, auch oder gerade im Internet lernen.

Gehört gehört: Live-Diskurs mit Meinungsmachern der Blogosphäre in Österreich im ORF Radio Kultur Haus in Wien.

Gehört gehört: Live-Diskurs mit Meinungsmachern der Blogosphäre in Österreich im ORF Radio Kultur Haus in Wien.

 

Das Publikum lauscht gespannt und diskutiert eine gute Stunde lang auch fleißig mit! Hieraus entstehen noch viele anregende Gespräche: Danke für diese tolle Veranstaltung, liebes APA-OTS Team!

Das Publikum lauscht gespannt und diskutiert eine gute Stunde lang auch fleißig mit! Hieraus entstehen noch viele anregende Gespräche: Danke für diese tolle Veranstaltung, liebes APA-OTS Team!

 

Zu guter Letzt: Eines unserer Lieblingsthemen. "Und wie finanzieren Sie sich???"

Zu guter Letzt: Eines unserer Lieblingsthemen. „Und wie finanzieren Sie sich???“

 

Überall dort, wo MedienkooperationenArtikelverkauf / Sponsoring oder Unterstützung der Recherche in welcher Form auch immer gegeben ist, ist eine entsprechende Kennzeichnung unbedingt erforderlich. Unter Reisebloggern halten wir uns bereits seit 2012 an den bestehenden Reiseblogger-Kodex: Hier könnt Ihr mehr darüber nachlesen.

Unabhängigkeit (oder nicht) muss im digitalen Zeitalter jeder selbst entscheiden. Die Verantwortung liegt alleine beim Autor sowie ergo dem Leser gegenüber. „In meiner gesamten Laufbahn als Bloggerin hatte ich noch nie einen negativen oder wertenden Kommentar aus der Community über die Offenlegung meiner durch Partner unterstützen Recherchereisen. Dies scheint zumindest bislang unter den Lesern kein Problem darzustellen, wenn ich mir die Euphorie, Begeisterung und positiven Kommentare auf dem Blog und bei Social Media so ansehe. Darauf bin ich in all der Zeit wirklich stolz!“ Ulrike Rauch-Keschmann, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Österreich Werbung, Karin Thiller, Geschäftsführerin von APA-OTS und der charmante junge Blogger-Kollege Patrick Löwenstein aus Wien nicken mir zu. Danke Euch allen fürs Kommen! Ich freue mich auf viele weitere, interessante Diskurse & Netzwerkgespräche zur Blogosphäre in Österreich.

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4 Kommentare

Luca 27. März 2014 - 14:30

Danke für’s Zusammenfassen. Ich finde solche Veranstaltungen meist recht interessant. Einerseits wegen den Inhalt selbst und andererseits wer wie welche Meinung wann vertritt. Seit meinem Umzug komme ich nur noch selten dazu selbst teilzunehmen, umso dankbarer bin ich, wenn darüber geschrieben wird.

Thematisch scheint mir bis auf einzelne Begriffe (Listening Manager) nicht viel neues diskutiert worden zu sein. Dass das ganze beim ORF mit der APA-OTS stattfindet, ist wiederum interessant. Auch wenn die Personen zum Großteil die gleichen sind, die schon vor fünf Jahren fast das Gleiche auf Barcamps erzählt haben.

In Österreich regieren Politik-Blogs, gefolgt von den Nischen Fashion & Food.

Ich würde das in Frage stellen. Je nachdem was man unter „regieren“ versteht. Politik und Food haben den Vorteil, dass man die regionale/nationale Zugehörigkeit klar erkennen kann. Ich vermute aber, dass sie weder zu den meist gelesenen noch meistgeschriebenen Blogs in Österreich gehören. Gerade bei Technik und Spaßblogs ist der Ort meist weniger wichtig bis gar nicht mehr erkennbar. Je nach Blog spielt die regionale Reichweite auch gar keine Rolle.

Finanzierung vs. Unabhängigkeit
Gekaufte Artikel sind nie unabhängig. Manche gehen besonders kritisch damit um, manche gezielt weniger kritisch, manche schreiben über etwas gar nicht, weil ihnen Geld angeboten wurde. Sobald ein Unternehmen versucht einzugreifen, hat es bereits eingegriffen. Egal ob Geld/Produkt fließt oder nicht.

Schon immer waren sich viele Blogger_innen nicht darüber im Klaren, welchen Wert ihre Beiträge für Unternehmen haben. Ähnliches gilt für Unternehmen. Der eine Blog hat keine Leser, aber großartige Rankings, der andere wenig Leser, aber wird genau von den entscheidenden gelesen und wieder ein anderer hat viele Leser, die aber gar nicht die Möglichkeit haben ein Produkt oder Service zu nutzen. Und und und. Für Firmen ist es einfach und billig Produkte breit zu verteilen, um die für sie wichtigen Blogger_innen zu erreichen. Dass es eine Kennzeichnungspflicht gibt, müssen wir gar nicht diskutieren, dass manche Unternehmen sie absichtlich oder unabsichtlich umgehen, sollte auch klar sein. Dass so etwas nicht dauerhaft funktioniert, sollte auch allen klar sein. Gerade bei Blogger_innen reicht eine Mail an die falsche Person aus und schon fliegt alles auf. Manche Blogger_innen lieben es Unternehmen eines auszuwischen und diese bloß zu stellen kann mehr Werbeeinnahmen und Glaubwürdigkeit bringen als das Service/Produkt wert wäre. Viele Möglichkeiten.

Auf Dauer funktioniert ein offener Umgang für beide Seiten am besten und es gibt zahlreiche Blogger_innen, die von Kooperationen mit Unternehmen nur Schaden nehmen können und andere bei denen es eher positiv ist. Allgemein kann man das sowieso nicht sagen.

Vielleicht müsste man auch darauf eingehen, dass die APA-OTS die Veranstaltung geplant und finanziert hat, dass die Gäste sie kostenlos besuchen durften, dass die Redner_innen nach einem gewissen Schema ausgewählt wurden und ein mögliches Ziel auch Aufmerksamkeit für APA-OTS bei Blogger_innen und Nähe zu ihnen gewesen sein könnte. Vielleicht ist das aber auch vollkommen irrelevant und man sollte sich stärker mit den Inhalten auseinandersetzen. So viel grau.

Gute Blogger sind “Persönlichkeiten, sie polarisieren, haben eine klare Rolle und einen klaren Anspruch. Man kann durchaus von Marken sprechen.”

Für mich sind gute Blogger_innen Personen, die offen ins Internet schreiben. Das offen bezieht sich nicht einmal darauf, dass man weiß, wer die Person ist, sondern dass nicht absichtlich wichtige Informationen weggelassen werden. Polarisieren macht eine Blogger_in vielleicht spannender, aber für mich nicht besser. Differenzierte Blogposts sind für mich das Gegenteil von Polarisieren und klaren Rollen. Ein klarer Anspruch bleibt. Ein möglichst komplettes Bild zu geben.

Antworte
Elena 30. März 2014 - 14:22

Lieber Luca,

Vielen Dank für Deine ausführliche und spannende Antwort! Sie lädt ein, weiter zu diskutieren was ich hiermit gerne tue, denn auch mir brennt das Thema unter den Nägeln – und vor allem, wie es positiv und konstruktiv weitergehen kann. (Nur so am Rande: Was verstehst Du denn genau unter „Spaßblogs“? 😉 ).

Ich stimme Dir absolut zu, dass auf Dauer nur ein offener Umgang für beide Seiten am besten funktionieren kann. Wir haben bisher auf recht eindrucksvolle Weise gezeigt, dass dies möglich auf beiden Seiten gleichermaßen wünschenswert ist.

Wichtige (objektive) Informationen weiterzugeben sollte immer in ausgewogenem Verhältnis zur persönlichen und subjektiven Berichterstattung stehen, von der Blogs ja nun einmal leben. Hier einen Grat zu beschreiten gelingt nicht immer leicht, ist aber möglich. Letztendlich möchten Leser inspiriert & informiert werden, so mein Rückschluss aus den letzten drei Jahren als Bloggerin. Und diesen Anspruch erfülle ich mal mehr mit Information, mal mehr mit Emotion – je nach Tagesverfassung und Ausdrucksstärke eines (Reise)Erlebnisses, das mich bewegt hat.

Auf jeden Fall bin ich gespannt auf Feedback und freue mich, was weitere Leser dazu zu sagen haben!

Schöne Grüße, Eure CREATIVElena 🙂

Antworte
Götz A. Primke 30. April 2014 - 12:35

Danke, liebe Elena, für diese hervorragenden Mitschriften. Du hast uns einen sehr guten Einblick in die Szene in .at gegeben. Nicht viel anders sieht es ja bei uns in .de aus. Blogger Relations sind bei vielen touristischen Unternehmen und Agenturen noch ein Fremdwort. Die Finanzierung der freien Online-Journalisten bzw. Blogger ist eine grosse Herausforderung. Verkaufte Links sollten mEn ein absolutes No-Go sein. Die Finanzierung einer Reise durch Destination/Hotel/Leistungsträger ist ja wie bei einer Pressereise schon eine gute Leistung. Der Journalist/Blogger sollte sich niemals seine eigene Meinung kaufen lassen. Daher sind mEn klassische Banner der – nicht wirklich optimale – sinnvollste Weg zur Finanzierung. – Und bei dieser Gelegenheit: Ich bräuchte einen freien Anzeigenverkäufer für Bannerwerbung auf http://www.legourmand.de 😉 – denn als Chefredakteur/Blogger/Journalist will ich mir diese Unabhängigkeit eben auch erhalten. Reden wir also von der Quadratur des Kreises? 😉

Antworte
Elena 1. Mai 2014 - 19:12

Lieber Götz,

An der positiven Strahlkraft guter Blogger Relations, sprich an der Qualität & Professionalität im Umgang der Tourismusbranche mit Reisebloggern, arbeiten wir bereits seit vielen Jahren intensiv und können auch schon entsprechende Ergebnisse vorweisen.

Ich denke, man kann einen Blog auch als digitale Visitenkarte sehen und darüber hinaus sehr wohl finanzkräftige Projekte und Kooperationen lukrieren – die Quadratur des Kreises ist somit nicht immer der Weg, den Du gehen musst. 😉

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