Veni vidi vici. Ich kam, sah und siegte. Zwar nicht wie Cäsar, aber doch im Sinne der Eroberung neuer Wissensstände. Die Rede ist von der Entwicklung nachhaltiger Kulturtourismus-Konzepte in Europa, sowie sämtlichen Möglichkeiten der digitalen Angebotskommunikation, die damit verbunden sind. Ein spannendes Themengebiet, liebe Leser. Vor allem auf europäischer Ebene, die uns in solchen Projekten entgegen aktueller Nachrichten wieder zusammenbringt und eint.
Nachdem wir uns im Vorjahr mit meinen europäischen „EuropeTour“-Experten aus Spanien, Italien, Rumänien, Bulgarien, Belgien, Deutschland & Österreich bereits in der deutschen Stadt Bad Wimpfen getroffen haben, geht das Projekt zur Förderung von Kulturtourismus im ländlichen Raum nun in die Verlängerung.
Dieses Mal widmen wir uns der Frage, wie mit den Ergebnissen aus der kürzlich durchgeführten Kulturtourismus-Umfrage umzugehen ist – vor allem im Hinblick auf die gefragten Training-Module, die daraus entstehen sollen.
Das Hauptziel der Umfrage lautete auf die Bedarfserhebung der Akteure im Kulturtourismus quer durch Europa in punkto Weiterbildung & Geschäftsentwicklung. Sie zielt entgegen wissenschaftlicher Ansätze rein auf eine praktische Bestandserhebung ab, wonach Partnerunternehmen der jeweiligen Länder-Experten ihre Ziele für Kulturtourismus-Entwicklung im ländlichen Raum formulierten.
In ganz Europa wurde der Fragebogen an rund 2.900 Teilnehmer verschickt, mit einer Beteiligungsquote von ca. 12% (340 Antworten). Die Hauptergebnisse lauten:
- Ja zur klaren Verbesserung von Marketing & PR-Agenden
- Ein großer Kooperationsbedarf über die lokale und regionale Ebene hinaus
- Bewusstseinsbildung für die Geschäftsfelder-Entwicklung des Kulturtourismus im ländlichen Raum.
Als nächstes richtete Clarissa Schmitz von der Destination Mostviertel Tourismus das Wort an uns: Mit einer überaus eindrucksvollen Präsentation über die Geschäftsfeldentwicklung im Mostviertler Kulturtourismus.
Als Niederösterreicherin habe ich schon früh begonnen, mich mit der Destinationsstrategie des Mostviertel auseinander zu setzen – nicht zuletzt im Rahmen meiner Abschlussprüfungen an der IMC FH Krems und meinen zahlreichen Reisen in das „milde & wilde“ Mostviertler Alpenvorland. Hier könnt Ihr noch mehr über meine jüngste Kreativ-Reise in das Mostviertel nachlesen!
Im Rahmen ihrer Präsentation für unser EuropeTour-Projektmeeting erzählt uns Clarissa Schmitz von den frühen Anfängen der Destination Mostviertel Tourismus im Jahr 2002 und erwähnt, dass das Budget selbiger im Laufe von 12 Jahren von 1.8 auf 6 Millionen Euro gestiegen sei. Rund 70% sei aus dem Ausflugsgeschäft zu erwirtschaften, ca. 30% bliebe Einkünften aus Nächtigungen vorbehalten.
Das touristische Angebot des Mostviertels gründet sich auf den Säulen Natur, Kultur & Geschichte. Rund 500.000 Obstbäume haben beispielsweise zur Errichtung & Vermarktung der sogenannten „Moststraße“ beigetragen, gestützt von 25 Mostbaronen, zu denen Hotels, Restaurants & Erzeuger gleichermaßen zählen. Sie alle haben sich der Qualitätsentwicklung des regionales Mostes verschrieben: Aus 300 Birnensorten werden nur etwa 30 für die Produktion des fruchtigen, genussvollen Birnenmostes herangezogen – ein leichter Obstwein mit einem geringen Anteil an Alkohol. Für die Vermarktung der Moststraße maßgeblich? Die starke Kooperation unter den Nächtigungsbetrieben, den „Mostbaronen“ selbst sowie der Destination Mostviertel Tourismus, was im Vorjahr dazu geführt hat dass das Projekt „Moststraße“ gar den begehrten EDEN Award für innovative Regionalentwicklung erhalten hat.
Als einen der großen Destinationstrends macht Clarissa Schmitz die steigende Anzahl der Nächtigungen auf Mostviertler Bauernhöfen im Jahr 2014 aus, was zusammen mit 120.000 Besucher beim sogenannten „Tag des Mostes“ im Jahr 2015 wirkliche Erfolge erzielt hat, geht man von nur 5.000 bei Beginn im Jahr 2000 aus. Mostviertel Tourismus ist es gelungen, die Geschäftsfeldentwicklung auf ca. 50% Sommer, 50% Wintertourismus zu erweitern – und das in einer ländlichen Gegend, die zur Erweiterung der Neben- und Sommersaisonen nach wie vor mit erheblichen, teils wetterbedingten Schwankungen rechnen muß. Wesentlich zum Erfolg beigetragen habe auch die vor kurzem neu errichtete Homepage www.mostviertel.at mit eigenen Buchungsmöglichkeiten für das Zielpublikum der an Nachhaltigkeit, Regionalität und Authentizität interessierten Besucher.
„Unsere zentrale Erfolgsbotschaft richtet sich an der guten Zusammenarbeit unter starken Partnern aus. Am Ende des Tages kommt es darauf an, wer bereit ist, den gesamten Weg mit Dir zu gehen.“ (Clarissa Schmitz, Mostviertel Tourismus).
Zu guter Letzt berief sich unser EuropeTour Projekt-Treffen auf eine ausgiebige Debatte über die Erstellung der multilingualen Trainings-Module für Akteure im Kulturtourismus – auf Basis der zuvor durchgeführten EuropeTour Umfrage. Deren Ziel ist es, aktive Kulturtourismus-Träger mit genau dem Wissen zu versorgen, welches sie für die Qualifizierung ihrer kulturtouristischen Angebote benötigen. Diese werden bei Veröffentlichung Ende 2016 in die Sprachen Deutsch, Englisch, Bulgarisch, Rumänisch, Spanish, Italienisch und Polnisch übersetzt. Mehr dazu beim nächsten Projekttreffen in Rumänien!