#PropelForward : Eine digitale Reisemesse über die besonderen Herausforderungen im Reisejahr 2021

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Alle, die wir direkt oder indirekt vom Tourismus leben, hätten wir jetzt wohl gerne eine magische Kristallkugel. Werden wir in ein paar Monaten, geschweige denn nächstes Jahr, schon wieder (und „wie normal“) reisen können? Während uns die weltweite Coronavirus-Pandemie nach wie vor fest im Griff hat, haben Sarah und Terry Lee zusammen mit ihren Konferenzpartnern von Graz Tourismus und einer ganzen Reihe weiterer Unterstützer über ihr Captivate-Medienteam eine virtuelle Konferenz organisiert, um genau dieser Frage nachzugehen: (Wie) Kann sich die Reisebranche von der globalen Pandemie erholen? Und wie stellen wir uns das Reisen nach einem so verheerenden Jahr neu vor?

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Wenngleich die Konferenz digital organisiert war, genossen wir rund 100 TeilnehmerInnen dennoch eine sehr herzliche, persönliche Atmosphäre.

Propel: FORWARD – ein Fahrplan in Richtung einer neuen Form zu reisen„. So lautete der kühne Anspruch der zweitägigen Konferenz, an der mehr als 100 Reiseexperten, Blogger wie auch Tourismusunternehmen aus aller Welt teilnahmen. Digitale Räume in der „Forward Lounge“ oder das „Virtual Café“ schufen gute Gelegenheiten für ausgedehnte Gespräche (Gespräche, die wir bereits schmerzlich vermisst hatten), während One-on-One-Meetings tolle Möglichkeiten boten, persönliche Geschäftsideen zu diskutieren.

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Was ich an dieser Konferenz wirklich geschätzt habe, war die unglaubliche Fülle an Branchenwissen in den vielen Vorträgen, von denen einige in der Tat sehr aufschlussreich waren. Hier könnt Ihr nun mehr darüber lesen, was ich im Rahmen von Propel: FORWARD vergangenen Februar so alles gelernt habe.

 

#PropelForward : Die große Frage lautet: Wie geht es nun weiter?

Debbie Hindle (folgt Debbie auf Twitter unter @Debbie_Hindle und @FourTravelNews), Geschäftsführerin von Four Communications Travel, gab in ihrer Eröffnungsrede spannende Einblicke in mögliche Perspektiven für die Reisebranche. Sie erwähnte, dass „wenngleich individuelle Ersparnisse so hoch wie nie sind, gibt es leider nach wie vor einen Trend zu steigender Arbeitslosigkeit und schrumpfender Wirtschaft. Der Tourismus braucht also gerade jetzt Blogger und digitale Meinungsmacher, die über die Vorteile des Reisens und die Vorteile einer weltweiten, wirtschaftlichen Erholung sprechen.“

Kurzfristig kann zwar der Inlandstourismus im Jahr 2021 mit einem starken Aufschwung rechnen. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, dabei „die richtige Art von Touristen anzusprechen“. Den besten Plan für einen Wiederaufschwung schmiede man, so Debbie, “ noch in der Weißglut der eigentlichen Krise“:

  • In der „Pre-Recovery-Phase„, der Phase vor dem Wiederaufschwung (eine Phase, die nunmehr seit fast einem Jahr andauert), ist es wichtig, Kontakt zu halten und nach Möglichkeit immer wieder neue Geschäftsideen zu entwickeln.
  • In der „Aufschwungphase“ sollte man sich zunächst an diejenigen wenden, die am ehesten wieder eine Bereitschaft für das Reisen zeigen.
    Sobald von einer „vollständigen Erholung“ die Rede sein kann, sollte man neu bewerten, wer wohin reisen möchte, welche Reiseunternehmen und -partner sich für Kooperationen eignen, und sicher sein, dass man weiterhin mit den richtigen Leuten spricht.

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Wer wird also bald wieder reisen? Jüngere, aber auch ältere Reisende (angesichts steigender Impfraten!). Gleichzeitig gibt es eine veränderte Stimmungslage unter den Reisenden quer durch alle Altersgruppen, hin in Richtung wichtiger Themen wie Nachhaltigkeit oder #BlackLivesMatter.

 

Die Orientierung anhand so genannter „Travel Personae“ könnte der Reiseindustrie bei der Neuausrichtung helfen, meint Debbie Hindle. Eine solche Persona ist „Self Care Suz“.

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All diese Daten bestätigen den großen Wunsch nach Erkenntnis. Schließlich hat sich zuletzt wirklich sehr viel verändert. Blogger, Content Creator und Social Media Experten haben derzeit große Chancen (positiv) aufzufallen, sagt Debbie Hindle: „Jetzt ist es an der Zeit, Einblicke in das Suchverhalten von Lesern und Online-Communities zu geben. Was denken diese? Wonach suchen sie? Sind sie auf der Suche nach Reisezielen im eigenen Land, oder eher nach Fernreisedestinationen? Mein Tipp lautet: Packt all diese Informationen zusammen und sucht nach kreativen Wege, um diese zu veröffentlichen.“

Als Beispiel erwähnt sie eine Video-Storytelling-Kooperation aus dem Jahr 2020 zwischen den Storytravelers und der schwedischen Tourismusbehörde Visit Sweden, genannt „My Swedish Heart„, die auf Plattformen wie Vimeo und YouTube in kurzer Zeit große Zugriffszahlen verzeichnet hat:

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Im Jahr 2021 hat jeder in der Reisebranche das gleiche Problem, die gleiche Botschaft und das gleiche Publikum. Sobald der Aufschwung einsetzt, wird es das wettbewerbsintensivste Jahr sein, das die Reisebranche je gesehen hat – bei insgesamt weniger Reisenden.

Die Pandemie, erklärt Debbie, hat „Entwicklungen in der Medienlandschaft, die bereits in den letzten Jahren eingesetzt haben, noch beschleunigt. Nehmen wir als Beispiel die BBC: Im Jahr 2020 haben mehr Menschen die Inhalte der British Broadcasting Corporation über digitale Kanäle konsumiert als über traditionelle Sendeformate.“

Podcasts schossen auf ein Rekordhoch von 500 Millionen im Jahr 2020, verglichen mit „nur“ 558.000 im Jahr 2018. Social Media, Online-Video, Video-on-Demand und Streaming-Dienste haben in allen Altersgruppen dramatisch zugenommen. Es gibt aktuell eine größere potenzielle Zielgruppe auf Social Media als je zuvor. Modeschauen, erwähnt sie, waren auf TikTok sehr innovativ, aber viele andere waren bei weitem nicht so innovativ.

 

Wie sich also in dieser „Brave New World“ des Reisens nach Corona neu er- und zurechtfinden?

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Debbie Hindle betont, wie wichtig es nach wie vor ist, für etwas einzustehen und aus der Masse hervorzutreten. Unterschiedliche Länder werden aller Voraussicht nach „zu unterschiedlichen Zeiten öffnen“ (verbunden mit den entsprechenden Impfquoten und weiteren, individuellen Gesundheitskrisen). Dabei werden neue Zielgruppen auf den Plan treten. Ein Beispiel dafür ist ein recht erfolgreicher Live-Stream von kleinen Pinguinen, der via Independent TV von Australien nach Großbritannien übertragen wurde und dort ein Bewusstsein (und potenzielle Reiselust) für einen Ort namens Philipp Island geweckt hat. Ein anderes Beispiel ist das einer Firma namens Virtualtrips, die Kleinunternehmern hilft, virtuelle Reiseleiter zu werden: Am Ende der virtuellen Besucherrundgänge (zum Beispiel durch die Stadt Budapest) zahlen Besucher ihrem Guide online ein Trinkgeld. #SingaporeImagine ist eine weitere Kampagne, die auf die Reisemöglichkeiten nach der Corona-Pandemie in Singapur setzt.

 

#PropelForward zu Themen wie Nachhaltigkeit und dem sozioökonomischen Fußabdruck des Reisens.

Elke Dens (folgt Elke auf Twitter unter @ElkeDens) spricht seitens der Tourismusbehörde Visit Flanders über die neuen Aufgaben regionaler Tourismusbehörden, „weg vom Besuchermanagement hin zum Community Management in der Destination. Bei einer Neuorientierung der Reisebranche muss nachhaltiges Denken im Vordergrund stehen“, sagt sie und spricht davon, ein notwendiges Gleichgewicht zwischen den Interessen der Bewohner und den Wünschen der Besucher zu schaffen. Verbindungen seien der Schlüssel in diesem Prozess, weg vom reinen Geschichtenerzählen hin zum „Geschichten-Machen“. Dieses tiefere Eintauchen ermöglicht es Besuchern, Menschen vor Ort viel intensiver kennen zu lernen, und fördert so mehr Respekt. Werte, nicht Masse, sollten bei der Neuausrichtung des Tourismus im Vordergrund stehen, wobei Reisen eher als ein Mittel denn als Zweck gesehen werden sollten. Spezifische Interessen bedingen nicht unbedingt Massentourismus, so ihr Argument. Daher sollte man sich bemühen, das richtige Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Formen des Tourismus (Masse- wie Nischentourismus) zu finden.

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Mikey Sadowski, General Manager of Global Communications bei Intrepid Travel, spricht über die beeindruckende Erfolgsbilanz eines Unternehmens, das seit 32 Jahren verantwortungsvolle Reisen entwickelt hat (Intrepid Travel wurde 1988 gegründet und ist heute das weltweit größte B Corp-Unternehmen, das seinen Mitarbeitern die höchstmöglichen sozioökonomischen Standards bietet). Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten sie mit Reisebloggern, Zero-Waste-Bloggern, Influencern und Aktivisten, die alle dieselben Werte wie das Unternehmen selbst propagieren. „Sprecht nur über Dinge, bei denen Ihr Euch wirklich gut auskennt„, sagt er und erwähnt Intrepids touristische Leitprodukte in Sachen Nachhaltigkeit, wie beispielsweise ein Toolkit für die Umsetzung von Tierschutzrichtlinien, einen Leitfaden zur Dekarbonisierung von Reiseunternehmen und einen Klimaaktionsplan zur Messung von Emissionen.

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Natasha Lawrence (folgt Natasha auf Twitter unter @tash_lawr), Leiterin der Abteilung für Nachhaltigkeit und globale Produktstrategie bei Contiki Travel erklärt, dass ein Nachhaltigkeitsplan der einzig mögliche Schlüssel für die Zukunft und das Überleben eines Unternehmens sei, das junge Menschen auf Reisen rund um die Welt schickt. Ihre aktuelle Zielgruppe, die Generation Z, nimmt wichtige Themen wie den Klimawandel und soziale Fragen sehr ernst. Gleichzeitig fühlt sich diese Zielgruppe oftmals überfordert, da sie für die Probleme die aus früheren Generationen entstanden sind Opfer bringen müssen. Sie erwarten Lösungsansätze von großen Reiseunternehmen wie Contiki. So ist die Produktschiene #MakeTravelMatter entstanden, die nachhaltige Entwicklungsziele auf Reisen unterstützt, wie beispielsweise die „Refugee Voices“ in Berlin oder ein Besuch des „Protrack Poaching Centre“ im Krüger-Nationalpark in Südafrika.

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Lily Lebawit (folgt Lily auf Twitter unter @sunandstilettos) spricht weiter über 12 Jahre nachhaltiger Reiseberichterstattung in der Karibik: „Wir müssen zeigen, dass es nicht (nur) darum geht, Bäume zu umarmen oder Freiwilligenarbeit zu leisten. Medien sind mächtig, wenn es darum geht, Reisende, Leser und Menschen in einer Destination zu verbinden und ein Bild von ihr zu formen.“ Sie ermutigt Reiseberichterstatter, stets mehrere Quellen zu nutzen, um die Geschichte eines Reiseziels zu recherchieren: Was sind soziale Nachhaltigkeitsthemen, welche Arbeit leisten NGOs? Ist es möglich, jemanden außerhalb der Tourismusbehörde zu treffen, vielleicht einen lokalen Experten, wie zum Beispiel einen Historiker? Welche Geschichten erzählen von den Leidenschaften der Leute vor Ort?

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April Cernuschi, Kundenbetreuerin bei der Reisedestination Atlantic Canada (dazu zählen Neufundland sowie drei maritime Provinzen im Osten Kanadas), erklärt, wie man Reisende in Zeiten globaler Lockdowns für Atlantik-Kanada begeistern kann. Ihre Antwort liegt in der Arbeit mit visuellen Inhalten, die während früherer Presse- und Bloggerreisen erstellt wurden, sowie in der Zusammenarbeit mit Bloggern, die noch nicht in Atlantik-Kanada waren und die ihr Publikum für eine Reise begeistern können. Seit Beginn der Pandemie gibt es eine Instagram-Foodie-Serie über jede Provinz Atlantik-Kanadas, sowie eine Podcast-Serie mit Interviews einheimischer Bewohner. Auf diese Weise, so April, werden weiterhin sinnvolle und inspirierende Inhalte über Atlantik-Kanada geteilt, so dass wenn die vier Provinzen wieder öffnen können Reisende mit tollen Geschichten empfangen werden.

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#PropelForward über das Aushandeln neuer Verträge: Wie lässt sich die Zusammenarbeit zwischen digitalen Meinungsmachern und Tourismusbehörden neu gestalten?

Sarah Lee, die gemeinsam mit ihrem Mann Terry Lee die Konferenz veranstaltet, spricht in dieser wichtigen Session über erfolgreiche Beziehungen zwischen der Tourismusbranche und digitalen Medienexperten: „In den letzten Jahren ist das Verständnis dafür gewachsen, wie man mit Bloggern professionell zusammenarbeitet, d.h. ihnen auch angemessene Honorare zahlt. Aber wie wird das nach der Pandemie aussehen? Es mag kurzfristig nicht so viel Geld zur Verfügung stehen, aber die Reisebranche wird wieder in Schwung kommen, und auch Blogger werden wieder mit von der Partie sein! Budgets gibt es immer, zum Beispiel bei der Einführung neuer Flugrouten oder neuer Tourismusangebote. Um US-Präsident Joe Biden zu zitieren: Der Weg aus der Krise lautet zu investieren, nicht einzusparen.“

Blogger und Influencer, so Sarah weiter, werden dabei besonders gefragt sein. Kreative Ideen, aber auch die Vermittlung von verantwortungsvollen Reisebotschaften werden gefragt sein. Die wichtige Frage, die sich jeder stellen sollte lautet: Für welche Dienstleistungen zahlen touristische Leistungsträger jetzt und in Zukunft?

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In Bezug auf gut bezahlte Reisekooperationen erwähnt Sarah, dass man in deren Ausarbeitung unbedingt auf eine Win-Win-Win-Situation setzen sollte (Blogger, Kunden sowie das Publikum, das die Geschichten liest müssen zufrieden sein). Man sollte flexibel und klar über die zu erwartenden Ergebnisse kommunizieren: Es hilft, Erfahrungsberichte mit Fallbeispielen auszuschmücken und sich auf Lösungen für maßgeschneiderte Kundenbedürfnisse zu konzentrieren. Abschließend sagt sie, an alle Blogger im Publikum gewandt: „Verkauft Euch niemals unter Wert!

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Suanne Höller, die gemeinsam mit Sarah und Terry Lee seitens Graz Tourismus für diese Konferenz verantwortlich zeichnet, spricht weiter aus der Perspektive einer städtischen Tourismusbehörde. Graz Tourismus, so ihr Argument, geht schon seit Jahren den Weg langfristigerer Beziehungen mit unterschiedlichsten nationalen und internationalen Bloggern, was ihrer Meinung nach „viel mehr Sinn macht als kurzfristig irgendwen anzusprechen“.

 

„Blogger, Content Creator & digitale Meinungsmacher sind eine große Hilfe, wenn es darum geht Qualitätstourismus in Graz zu entwickeln. Das Feedback aus der Zusammenarbeit ist von unschätzbarem Wert für unsere Arbeit im nationalen und internationalen Stadtmarketing.“

 

Susanne erklärt freimütig, dass viele städtische Tourismusbehörden in Europa derzeit unter schweren Finanzierungskrisen leiden. Die Finanzierung erfolge in der Regel über Stakeholder-Investments von wichtigen Wirtschaftszweigen wie Restaurants, Geschäften und der Hotellerie. Graz hingegen, so erklärt sie, ist in der glücklichen Lage, weitgehend von der Stadtverwaltung finanziert zu werden, was zu einer vorerst stabilen finanziellen Situation führt. Bei der Zusammenarbeit mit sämtlichen Tourismusbehörden in Europa sei es wichtig, sich mit der finanziellen Situation möglicher Kooperationspartner vertraut zu machen: Wie ist deren Finanzierung? Funktioniert sie noch so wie früher? In einer langjährigen, vertrauensvollen Partnerschaft kann man seine Kooperationspartner auch einfach direkt fragen: „Wie ist Eure aktuelle Budgetsituation? In welchem Rahmen kann ich Euch ein Angebot schicken?“ Das wäre in Zeiten wie diesen die sinnvollste Vorgehensweise.

Sie erwähnt auch, dass Content Creator sicherstellen müssen, dass ihre Leser immer noch die Zielgruppe der Destination sind, mit der sie arbeiten möchten. Genauso wichtig ist es, sich über verantwortungsvolles und regeneratives Reisen zu informieren.

 

„Verantwortungsvolles Reisen ist so viel mehr als nur grünes Reisen! Es ist nicht nur ein Trend, der kommen und gehen wird, es ist hier, um zu bleiben. Vertieft Eure Beziehungen, und nutzt den Vertrauensfaktor den Ihr Euch aufgebaut habt. Graz ist gerne bereit Euch zu unterstützen!“

 

#PropelForward : Verantwortungsvolle Berichterstattung: Was beutetet das genau?

Becki Enright (folgt Becki auf Twitter unter @BordersOfAdv) leitete den zweiten Tag der zweitägigen Konferenz ein, indem sie mit uns über die verantwortungsvolle Erstellung von Inhalten sprach. Was verstehen wir darunter? „Das kann eine ziemliche Grauzone sein“, sagt Becki. „Als Content Creator und Blogger sollten wir immer das zeigen, was an den Orten, die wir besuchen, gerade wirklich passiert. Unser ’narzisstisches Zeitalter‘ verleitet uns, unser eigenes Ego, unsere eigenen Empfindungen über den sogenannten ’sense of place‘ zu stellen. Inhalte über Reiseziele sollten zum Nachdenken anregen und sich auf die Lösung möglicher Probleme vor Ort konzentrieren, nicht aber Selfies mit wilden Tieren oder kulturell sensible Orte zeigen.“

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Laut Becki sollten verantwortungsbewusste Blogger und digitale Meinungsmacher sich diese Fragen stellen:

  • Zeige ich die Realität auf Fotos so, wie sie ist?
  • Zeige ich wahre Best-Practice-Beispiele einer touristischen Entwicklung?
  • Spreche ich ein potenzielles Problem in meiner Darstellung des Reiseziels und seiner Menschen an?
  • Denke ich an das Wohlergehen von Umwelt, Gemeinschaft oder insbesondere den Kindern vor Ort? Respektiere ich die Wünsche der lokalen Bevölkerung in meiner Berichterstattung?
  • Bin ich „mediengeschult“ genug, um vor jeder Reise eigene Recherchen anzustellen? Vermeide ich es, zum Sprecher einer Regierung oder einer Organisation zu werden, die für einen Ort wirbt, der vielleicht (noch) nicht sicher zu bereisen ist?

Kinder sind keine Touristenattraktion. Und macht bitte keine Selfies mit wilden Tieren! Kulturell sensible Orte und umstrittene Reiseziele sind ebenfalls sehr vorsichtig zu behandeln. Im Moment ist es am besten, darüber nachzudenken, wie man den Inlandstourismus fördern und unterstützen kann„, schließt Becki ihren Vortrag ab.

 

Juliet Rix (folgt Juliet auf Twitter unter @JulietRix1) spricht weiter über die Verantwortung, die Blogger gegenüber Lesern und ihren Communities potenzieller Reisender haben.

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Problematisch wird es in der Reiseberichterstattung immer dann, wenn einerseits ein möglichst unverfälschtes Portrait einer Region und den darin lebenden Menschen gezeigt werden soll, andererseits aber auch Unterstützung für die Reise seitens regionaler Tourismusbehörden entgegen genommen wird. Diese Art von Spannung, so argumentiert sie, liegt meist an den hohen Kosten einer Reise. Ihre Antworten und Empfehlungen, wie diese Situation zu meistern ist, lauten:

  • Bleibt ehrlich zu Euch selbst, aber auch zu den Beteiligten mit denen Ihr arbeitet: „Kommuniziert klar, was Ihr anbieten könnt und was nicht.“
  • Erklärt Euch niemals bereit, Eure medialen Outputs vorab überprüfen zu lassen: „Nein, sollte hier immer die direkte Antwort sein!“
  • Macht Euch auf der Reise stets gewissenhaft Notizen.
  • Bietet eine Chance auf Wiedergutmachung, wenn etwas schief läuft: „Erlaubt es Partnern vor Ort, eine mögliche Schieflage erst mal richtig zu stellen, anstatt sie gleich öffentlich dafür zu kritisieren.“
  • Lasst Euch nach der Reise Zeit mit der Veröffentlichung: So könnt Ihr eine gewisse, wünschenswerte Distanz zur Story aufbauen.
  • Arbeitet nur mit Autoren, die Ihr respektiert, und leget stets Wert auf ein gutes Vertrauensverhältnis.

 

Als Nächstes spricht die Reisejournalistin und SEO-Expertin Steph Dyson (folgt Steph auf Twitter unter @WorldlyAdventur) über die Bedeutung von Google Search und aktuellen SEO-Trends. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse aus ihrem Vortrag: Die Ladegeschwindigkeit einer Webseite ist sehr wichtig, ebenso eine solide Keyword-Recherche und – neu für mich – Google WebStories!

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Jenny Heinrich, Senior Partner bei FINN Partners und Dozentin an der University of Chicago zum Thema Influencer Relations, spricht mit uns über die sogenannte Influencer-Checkliste: Wie kann man die Chancen auf eine Zusammenarbeit erhöhen?

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„Das Wort Influencer“, erklärt sie, „ist seit 2019 ein offizielles Wort der englischen Sprache. Die meisten Influencer sind heutzutage im Grunde Instagramer. Der Fokus ernsthafter Influencer sollte immer auf der Community sein. Wächst sie? Ist sie engagiert, macht sie mit, fragt sie nach? Das ist es, was potenzielle Geschäftspartner interessiert. Gebt ihnen Einblicke in Eure Arbeitsweise, die sie nicht selbst über die Technologie schon herausfinden können.“

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Zu guter Letzt möchte ich noch von Jenny Southan berichten (folgt Jenny auf Twitter unter @GlobeTrender). Jenny leitet ein Trendbüro zur Zukunftsforschung im Reisesegment und hat bereits einige interessante Studien dazu veröffentlicht (hier könnt Ihr Euch näher über ihre Arbeit informieren, sowie ein paar der Studien auch gratis nachlesen).

In ihrem Vortrag empfiehlt Jenny, „den Markt von Grund auf verstehen zu lernen. Kreativ, mutig und kühn zu sein, wird weiterhin immens wichtig sein. Schreibt Euer Problem, Eure Herausforderung genau auf und verschafft Euch einen Überblick. Dabei werden Euch schon erste Lösungen begegnen. Hört auf Eure Intuition: Sie lenkt uns meist in die richtige Richtung. Lest und informiert Euch: Was gibt es für Möglichkeiten auf dem Markt?“

Als Beispiel nennt Jenny den Trend zum Remote-Working. Jubel, eine neue Plattform für „Workations“ im Ausland, schlägt daraus bereits Kapital (hier könnt Ihr mehr darüber lesen). Hyatt hat diesen Trend ebenfalls erkannt: Schon ab $65 pro Tag kann man dort Hotelzimmer als Tagesbüros buchen. Barbados war das erste Inselziel, das „digitale Nomadenvisa“ ausstellte, um digitale Langzeitnomaden zu ermutigen „vom Paradies aus zu arbeiten“ (Einzelpersonen zahlen laut Jenny $2.000, Familien $3.000 für das ein Jahr lang gültige Visum).

 

Wichtige Entwicklungen in der Reisebranche aus heutiger Sicht.

  • Reisen & Testen„: Antigen-Tests sollten als Teil des Buchungsservices angeboten und Covid-19-Tests sollten erschwinglich, schmerzlos und bequem durchgeführt werden können. Der internationale Reisepass der IATA könnte hier womöglich auch noch eine Rolle spielen.
  • Geimpfte VIPs„: Eine begehrte Zielgruppe, die mit einem sogenannten Immunitätspass wahrscheinlich bald wieder ins Ausland reisen wird.
  • Honeymoon Madness„: Frischvermählte, die auf ihre Flitterwochen warten, sind eine weltweite Zielgruppe, die nur darauf warten bedient und verwöhnt zu werden.
  • Gen Z Exodus„: Die jüngste Generation der Welt, die in den späten 1990er Jahren bis 2015 geboren wurde, hat ebenfalls ein starkes Bedürfnis, bald wieder (auch für längere Zeit) verreisen zu wollen.
  • Familien mit Kindern. Wenngleich diese Zielgruppe eher vorsichtig agiert, so werden Wiedersehensurlaube hoch im Kurs sein!
  • Sabbaticals: Nach zahlreichen, persönlichen Krisen werden die Menschen große Veränderungen in ihrem Leben vornehmen wollen – inklusive vermehrter Reisemöglichkeiten.
  • Clean Air Travel„: Jedes Reiseziel, das sich durch die Abwesenheit von Keimen, Umweltverschmutzung oder Menschenmassen auszeichnen kann, wird sehr begehrt sein.

 

Danke, liebe Terry und Sarah, für die Organisation einer so aufschlussreichen Konferenz, bei der wir die vielen Fragen und Antworten rund um das internationale Reisen so intensiv diskutieren konnten! Hoffen wir, dass die nächste #PropelForward-Konferenz wieder ganz normal, an einem schönen Ort auf der Welt stattfinden kann!

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PS: Die virtuelle „Weinbar“ gegen Ende der Konferenz war einfach spitze! Schade, dass sie Punkt 20.00 Uhr enden musste, weil es die Konferenz-Software nun mal eben so vorgab. Es hat so viel Spaß gemacht, zusammen abzuhängen, zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen, nachdem wir zwei Tage so intensiv von und miteinander gelernt haben!

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