„Zukünftig mag es vielleicht mehr gelten, was Du teilst anstelle von was Du weißt. In jedem Fall rate ich Euch zu mehr Kommunikation & Unternehmergeist!“ Andrew Grill, Vizepräsident des Social Business @IBM hält seinen Vortrag hier beim #STSHamburg Social Travel Summit über das spannende Thema „Blogs & Brands: Walking A Fine Line into the Future of Social„. Nach den ersten 48 Stunden intensiver Diskussionen, steiler Lernkurven und glücklichen Partynächten frei nach dem Motto „Work Hard, Play Hard“ raucht mein Kopf auch Tage nach Ende des Social Travel Summits. So viel Inspiration. So viele talentierte Leute und spannende Botschaften. Wie schon beim ersten Social Travel Summit in der Stadt Leipzig im Jahr 2014 haben sich erneut alle unsere professionellen Reiseblogger, Videoexperten, Meinungsführer und Vertreter der Tourismus- & PR-Industrie hier in Hamburg eingefunden, um über praktische Do’s & Don’ts zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Reisebloggern und der Tourismusbranche zu sprechen.
Dahingehend lief der Fokus des Think Tank 2015 zu Themen wie „Gelder & Budgets“, „Wissen & Kooperation“ sowie „Menschen & Strukturen“. Zuvor jedoch erzähle ich Euch noch etwas über „wilde Enten“ …!
Ganz im Ernst: Andrew Grill ist in Fahrt und berichtet am zweiten Tag des #STSHamburg Social Travel Summit, dass es im Grunde … „nur auf die Stärke Deiner ganz eigenen, persönlichen Marke ankommt. Sowie das Wort ‚Einfluss‘ zu verstehen. Wann auch immer Ihr online etwas macht, fragt Euch jedes Mal: Wie wirkt sich das auf meine Marke aus?“ Er ermutigt uns auch zu neuen Denkmustern: „Treasure wild ducks“ – wilde Gedanken und unübliche Konzepte sind durchaus erwünscht und gefragt.
„Ich glaube an die Kraft sogenannter glücklicher Zufälle (’social serendipity‘) im Netz. Ihr sagt anderen ja auch nicht, dass Ihr einflussreich seid. Ihr werdet einflussreich durch das, was Ihr tut! Nun müsst Ihr nur mehr dafür sorgen, dass Ihr auch dort einflussreich seid, wo Ihr es sein wollt. Firmen dämmert es langsam, dass absolute Zahlen allein nicht ausreichen werden. VERDIENT EUCH EURE AUTORITÄT! So werdet Ihr bei Kooperationen langfristig erfolgreich sein.“ (Andrew Grill, The Social Travel Summit).
Andrew ermutigt uns darüber hinaus auch zu mehr strategischem Denken: „Wie lautet Eure Botschaft und wo habt Ihr damit Einfluss?
Wenn Ihr Euch an Kooperationspartner wendet, betont diesen gegenüber, welches Publikum Ihr mitbringt. Das ist einfach intelligenter als zu sagen, ‚Ich habe 100.000 Follower im Netz‘.
Schaut Euch weitere Messgrößen an. Ein Beispiel aus dem klassischen Small (bzw. Big) Talk ist dieses: Ihr werdet doch auch nur in eine bestehende Gesprächsrunde aufgenommen, wenn Ihr etwas Nützliches zu sagen bzw. beizutragen habt. So ist es nun mal – auch oder gerade unter Bloggern bzw. Markenführern. Im Social-Media-Zeitalter müsst Ihr einfach smarter – und strategischer – unterwegs sein. Lasst Euch nicht zum ‚Social Switchboard‘ verkommen, bei dem die Botschaften einfach durchgehen, sondern behaltet stets den Überblick – in der Zusammenarbeit mit Partnern sowie bei Eurem Platz im ‚Großen Ganzen‘.“
Ich spüre, dass Andrew weiter und weiter reden könnte. Er hat wahrlich sehr viel zu sagen, schöpft er doch aus einem reichhaltigen Fundus an Erfahrungen und Meinungen, darunter ein solch interessantes Tool wie das „Online Personality Insights Demonstration„. Dieses hält uns im wahrsten Sinne des Wortes einen Spiegel vor, indem es die Art und Weise wie wir im Netz kommunizieren analysiert und ein (psychologisches) Kommunikationsprofil unserer Worte erstellt. So können Blogs neu analysiert und um die Komponente reiner Zahlen und Reichweite erweitert werden: Unter SOCIAL.BZ/PERSONALITY erfahrt Ihr mehr!
„Social ist das Reizwort in der heutigen Wissensgesellschaft. Vernetzte Unternehmen ermutigen ihre Mitarbeiter und Netzwerkpartner zu mehr Denken und Wertschöpfung dank flexibler Systeme und besserer Unternehmenskultur. Es gilt heute mehr denn je, das Talent und die Fähigkeiten eines jeden einzelnen Mitarbeiters zu fördern und zum Wohle aller sichtbar zu machen.“ (Andrew Grill, The Social Travel Summit).
Vielen Dank, lieber Andrew, für Deinen spannenden und wirklich inspirierenden Vortrag hier beim #STSHamburg Social Travel Summit in Hamburg!
Do’s & Don’ts in der praktischen Zusammenarbeit von Reisebloggern mit der Tourismus- & PR-Industrie
Bevor ich nun zu den Details betreffend unseres Global Think Tank hier am #STSHamburg Social Travel Summit komme, möchte ich einmal mehr die Ergebnisse aus der Diskussion erfolgreicher Blogger-PR & Kooperationen mit Euch teilen. Dazu haben unter anderem führende Reiseblogger- & PR-Größen wie Catharina Fischer (Deutsche Zentrale für Tourismus), David Arcifa (MSC Cruises), Kash Batthacharya (Budget Traveller) oder Abigail King (Inside The Travel Lab) ihre Meinung in Form nachstehender Checkliste für erfolgreiche Kooperationen kund getan:
- Kurz & knackig: Weniger ist definitiv mehr. Bei Verhandlungen wird uns geraten, gleich den persönlichen Bezug zur Marke bzw. zur Destination in den Vordergrund zu stellen und bereits bestehende Kooperationen sowie deren Erfolg zu betonen.
- Kreativität in der Formulierung: Die Idee und das Konzept müssen aussagekräftig sowie im besten Fall einzigartig sein, um sich von anderen abzuheben.
- Markenwerte auf beiden Seiten: Wo gibt es Übereinstimmungen in der Markenphilosophie zwischen Reisebloggern und Tourismusunternehmen? Welche Geschichten können bzw. sollen erzählt werden? Hier gilt es, das Alleinstellungsmerkmal auf beiden Seiten zu betonen – und Überschneidungen zu nutzen.
- Versetze Dich in die Lage Deines Verhandlungspartners: „Sag mir selbst, wie ich meinen Chef davon überzeugen soll, mehr Geld in DICH zu investieren!“ Gefragt sind: Struktur. Ausdrucksweise. Kreativität. Nachhaltigkeit. Professionalität. All dies sind wichtige Maßstäbe zu einer optimal bezogenen Verhandlungsposition.
- Messbarkeit ist entscheidend. Jeder ausgegebene Cent muss argumentiert werden können. Wer die Interaktion und das Feedback seiner Community sichtbar machen kann, gewinnt. Denn hier liegt der tatsächliche Wert einer solchen Kooperation begraben.
- Erwähne kürzlich erfolgte Kooperationen auf Deinem Blog. Viele Unternehmen planen bis zu einem Jahr im Voraus bzw. sogar darüber hinaus. Es gilt, früh einzusteigen: Think constant relationship, constant marketing, constant building.
- Zu guter Letzt gilt es weiters, sich seiner eigenen Stärken und Fähigkeiten bewusst zu sein! Bevor es zur Verhandlungsphase kommt, muss klar sein: Was kann verhandelt werden, was gilt als fix? Als professioneller Reiseblogger sollte auf der Website ein Abschnitt zum Thema Kooperationen sein – beispielsweise in Form einer Medienpräsentation in verschiedenen Ausführungen (eine Seite, ein Absatz, oder eine ganze Power Point Präsentation).
„Wenn Ihr Euch in der Verhandlungsphase befindet, erinnert Euch daran, dass es immer Möglichkeiten geben wird. Jedes Problem beinhaltet in Wahrheit bereits eine Alternative. Das klassische Klischee des ‚Win-Win‘ ist tatsächlich der einzig mögliche Ausgang für nachhaltige erfolgreiche Partnerschaften, in der beide Seiten voneinander profitieren.“ (Abigail King, The Social Travel Summit).
Caspar Diederik (@StoryTravelers) hat mich mit seinem unglaublich kreativen, fesselnden und einfach nur Gänsehaut verursachenden Reisevideo über Hamburg glatt umgehauen. Das MÜSST Ihr Euch ansehen – Ihr werdet es nicht bereuen. Vielen Dank, lieber Caspar, für Deine Session hier zum Thema „Visual Storytelling„: Großartige Arbeit! Ich freue mich, in Zukunft noch mehr von Dir zu sehen:
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„Veränderung kann mitunter ungemein langsam – und gleichzeitig dramatisch sein.“ Kommen wir nun zu den Ergebnissen des Blogger Think Tank!
„Veränderung …“ Alastair McKenzie, dessen Worte in etwas weiter oben zitiert habe, lächelt uns zu. „Manchmal muss man sie selbst erwirken. In bestimmten Diskussionen ziehe ich mitunter die sprichwörtliche Handgranate und treffe Aussagen wie: Brauchen wir überhaupt noch PR in diesem selbsternannten Kommunikations-Zeitalter?“
🙂
Das Executive Summary des #STSHamburg Social Travel Summit Think Tank jedenfalls fokussiert sich auf drei wesentliche Kernthemen:
Gelder & Budgets: „Mach Dein Wissen & Deinen Wettbewerbsvorteil zu Deinem Geschäftsgegenstand“!
Der Ablauf der Diskussionsreihen innerhalb des Think Tank gestaltet sich so, dass jedes der insgesamt drei Themen von einem zehnköpfigen Team professioneller Reisebloggern sowie Vertreter aus Tourismus & PR besetzt wird, um unsere vielfältigen Denkmuster nach allen Richtungen hin zu nutzen. Ich fühle mich stolz, geehrt und glücklich, auch in diesem Jahr wieder als eine der VertreterInnen unseres noch jungen Berufsstandes hier präsent zu sein und wertvolle Äußerungen zur Diskussion insgesamt beizutragen.
Das erste Thema lautet gleichzeitig richtungsweisend: „Gelder & Budgets“ und ergab die folgenden Ergebnisse & Ansatzpunkte für weitere Verhandlungen:
- Wissensvermittlung gegenüber Meinungsführern: „Die Tourismus- und PR-Branchen benötigen (noch mehr) Hintergrundwissen. Blogger sind gefragt, dies in Form von Fallstudien und Messgrößen zu liefern.“
- Monitoring & Messbarkeit der Ergebnisse sollen beiden Seiten leicht(er) gemacht werden.
- Gemeinsam an einem (Budget)Strang ziehen. Vielfach kamen die besten Kampagnen aus der Zusammenlegung vieler Einzelbudgets. Marketing- und Kommunikationsabteilungen sollten noch stärkere Synergien nutzen.
- Wahre Affinität ergibt Vertrauen ergibt Freiheit ergibt „Big Love„: Unternehmen bzw. Destinationen müssen sich „trauen“, in das langfristige Vertrauenskapital welches Blogger haben und welches sie auszeichnet, zu investieren. Leider regiert vielerorts taktisches, kurzfristiges Denken und Planen.
- EU-Gelder & Budgets sind eine weitere Möglichkeit für die Verbreitung und Vermehrung des Wissensaustausch: Jedes Jahr investiert die EU Milliarden Geldbeträge in die Stützung regionaler Entwicklungsfonds – hier kann mittels solch finanzierter Consulting, Workshops oder Vortragsreihen noch einiges an Wissenstransfer organisiert und vermittelt werden.
Wissen & Kooperation: „Im Grunde dursten wir alle nur nach noch mehr Wissen.“
In diesem Teil des Think Tank geht es darum, sich grundsätzlichen Fragen zum Wissenstransfer inner- sowie außerhalb der Blogger- und PR-Branche zu stellen:
- Es bedarf einer gemeinsamen Sprache mit wichtigen Entscheidungsträgern: „Als Blogger sind wir gefragt, ein Vokabular zu schaffen, das unseren Wert hervorstreicht. Dies muss sich vielerorts erst durchsetzen.“
- Langlebigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg: Wie in jeder Geschäftsbeziehung kommt es letztendlich auf die erzielte Wertschöpfung & Langlebigkeit, bzw. Nachhaltigkeit an.
- Strukturen zum besseren Reporting & Monitoring sind und bleiben wichtig.
- Der Vorschlag einer umfassenden Leserbefragung zielt darauf ab, in der Entscheidungsfindung auch das Feedback der Community miteinzubeziehen.
- Es gibt einen klaren Wunsch nach Meinungsführern & Helden in der Branche: „Wir alle brauchen Rollenbilder. Menschen, die ausgezeichnete Vorträge liefern, Workshops organisieren, Menschen mit Erfahrung und Charisma. Auch und vor allem unter Bloggern.“
- Kreativität bei Wissen & Kooperation: Um an Entscheidungsträger heranzutreten, braucht es mitunter die Unterstützung seitens der Tourismusindustrie – etwa in der Verbreitung von „Blogger-News“ in traditionellen Fachzeitschriften, innerbetrieblichen Workshops, etc.
- Stets einen Schritt voraus: Oft wissen Partner gar nicht, was alles möglich ist, da sie nach wie vor in traditionellen Denkmustern und Strukturen verweilen. Auch dies ist ein Punkt, der bei weiteren Diskussionen zum geglückten Wissensaustausch & -transfer berücksichtigt werden muss.
Menschen & Strukturen: „Wir bilden Menschen für Berufe aus, die (schon bald) nicht mehr existieren werden.“
Gelingt es der Tourismus- und PR-Industrie, sich auf eine erfolgreiche und geglückte Kooperation mit digitalen Meinungsführern einzulassen? Hierzu erwähne ich in der Diskussion, dass „die Antwort ‚Nein‘ wahrlich zu einfach gefasst ist. Stattdessen möchte ich meinen, dass es auch an uns liegt, diese Veränderung in Richtung geglückter Kooperationen zu bewirken! Indem wir unsere Partner mit-erziehen, schaffen wir allesamt eine Horizonterweiterung – und das kann und wird nur durch Offenheit und Dialogbereitschaft erfolgen.“
Anstatt sich nur auf die Wertigkeit eines Bloggers in „vermehrter Visibility im Netz“ zu beschränken, müssen wir unsere Partner davon überzeugen, dass sie durch eine Kooperation mit uns ein andernfalls nicht oder nur schwer zu erreichendes Publikum ansprechen können.
- Die Stärke von Bloggern liegt in der Tatsache begraben, dass sie „Experten auf ihrem Gebiet sind, die vor Ideen nur so sprühen und ihren Finger auf dem Puls der Zeit haben.“
- Es wird empfohlen, künftig noch mehr Fallstudien zu erfolgreichen Kooperationen zu veröffentlichen.
- Anstatt sich auf reine Kosten in der Zusammenarbeit mit professionellen Bloggern zu fokussieren, sollte Unternehmen die „opportunity cost“ bzw. die Kosten einer anderen Kampagne aufgezeigt und so der Vorteil in der Zusammenarbeit unterstrichen werden.
- Feedback nach erfolgten Aktionen ist überaus wichtig – auch oder gerade in der Kommunikation nach innen. Als Beispiel wird genannt, dass Hoteliers erfolgreiches Feedback zufriedener Gäste nach dem Besuch von Reisebloggern an die Destination zurückmelden und weitergeben.
- Destinationen sind in ihrer Rolle als „Content-Kuratoren“ zu sehen: „Botschaften werden heute von allen verbreitet; niemand besitzt mehr das Aussagemonopol.“ Eine Kampagne ist dann erfolgreich, wenn sie nachhaltig Wissen und Wahrnehmung (einer bestimmten Destination, einer bestimmten Marke) beeinflussen und verändern kann. Und damit zu mehr Wertschöpfung und nachhaltigem Interesse bzw. Wirtschaften beiträgt.
Vielen Dank Euch allen für eine solch spannende und intensiv geführte Diskussion hier beim #STSHamburg Social Travel Summit! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung im nächsten Jahr!
2 Kommentare
Hallo Elena, vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Auf der nächsten Konferenz bin ich dabei 🙂
Liebe Katharina,
Und ich freue mich, Dich dort zu treffen & Dir mit meinem Bericht die nötige Vorfreude verschafft zu haben. 🙂
Alles Liebe & bis zum nächsten Mal!