„Flüchtet Ihr nicht vor der Realität?“, wurde und werde ich manchmal in Bezug auf meine vielen Reisen gefragt. Meist hat mich diese Frage einfach nur aufgeregt. Heute, liebe Leser, möchte ich wirklich flüchten. Zu viel ist in den letzten Tagen passiert, die Realität einer „Reise“ die ich nie und nimmer antreten wollte, wiegt gerade schwer. Genau deshalb beschließe ich, dem (Er)Leben und seiner wunderschönen Vielfalt Ausdruck zu verleihen und Euch erneut mitzunehmen auf die Reise.
Und welches Land eignet sich besser zum Träumen und „Flüchten“, als magic Aotearoa Neuseeland?
Eben. Meine Reisekolumne über das schönste Ende der Welt hat Euch ja bereits mehrfach entführt und inspiriert, vom ersten Arbeitsalltag bei den Kiwis bis hin zu meinen ersten kreativen Reiseabenteuern. Heute geht es weiter mit Delfinschwimmen in Kaikoura, dem schönen Christchurch (vor dem vernichtenden Erdbeben) sowie der Reise mit meinen ersten Hitchhikerinnen (darf ich das Neudeutsch so schreiben? 😉 ). Sehen wir uns das mal an.
Auch die Maori wissen um den Reichtum dieses Küstenabschnittes Bescheid. „Kai“ bedeutet Essen und „koura“ Languste. Der Tisch war und ist stets gedeckt: Einzigartige Natur & Kultur für Besucher.
Meinen ersten Besuch der Kleinstadt Kaikoura und seiner umliegenden Naturlandschaft verbinde ich mit einer „Maori Tour Kaikoura„, die von dem charmanten und liebenswerten Paar Maurice und Heather Manawatu geleitet wird und seit mehr als zehn Jahren eine echte und ehrliche regionale Kulturerfahrung liefert. Wir lernen, was ein Hongi bedeutet, kosten frühe Teepflanzen im Urwald Neuseelands, lernen heilige Bäume zu schätzen, das „mana“ (Status, Wert) eines jeden Lebewesens kennen und kehren im Anschluss an die ca. dreistündige Tour im Haus der Gastgeber ein. Eine wunderbare und vor allem authentische Kulturvermittlung ist das: Danke, lieber Maurice liebe Heather, für den schönen Besuch bei Euch!
Rund zwei Stunden südlich von Kaikoura, nach einer wunderschönen Autofahrt entlang der Ostküste von Neuseelands Südinsel, befindet sich die berühmte Stadt Christchurch. Berühmt ist sie in vielerlei Hinsicht: Christchurch hat eine bedeutende „Art Scene“, viele Künstler und Kreative leben hier und auch ich nahm hier an zahlreichen creative workshops, wie dem Silberschmieden, Bone Carving oder Jadeschmuck teil. Die Stadt ist Austragungsort zahlreicher Segelregatten und hat historisch gesehen so einiges an Kulturerbe zu bieten (wenngleich historisch hier selten älter als 150 Jahre bedeutet). „Meine“ liebe Kiwi-Familie Simon, Alison, Katie & Max Rutherford leben dort! Leider wurde Christchurch in jüngster Zeit auch aufgrund seines verheerenden Erdbebens aus dem Jahr 2011 „berühmt“; in meinen Bildern habe ich noch das Christchurch von früher für Euch eingefangen.
„Travelling from East to West: Want to join me and share the ride?“ Mein erster Roadtrip inklusive Hitchhiking: Aufregend!
„Ist das nicht gefährlich, einfach so irgendjemanden mitzunehmen?!“ Auch das ein oft gehörter Satz, aber ganz ehrlich: NIE ist mir auf meinen Reisen je irgendetwas passiert, und wenn mir „irgendjemand passiert ist“, dann war es meistens eine Bereicherung. „In Wien kann Dir auch die Handtasche gestohlen und Dein Auto aufgebrochen werden“, entgegne ich da meist. Und: Vor der Reise bin ich mit den Leuten die ich mitnehme ja bereits in Verbindung, ganz ähnlich wie beim Couchsurfen. In der Jugendherberge von Christchurch schreibe ich meine Reisepläne auf dem lokalen „Noticeboard“ aus, füge Datum und Ziel hinzu – so richtig analog, jawohl! Maddie, meine erste Mitfahrerin, ist heute noch mit mir auf Facebook befreundet. Und Hélène habe ich zuletzt vor gut einem Jahr bei der internationalen Creative Tourism Network-Tagung besucht.
Und: Die Reise von Christchurch über den Arthur’s Pass an Neuseelands Westküste ist wirklich unglaublich schön. Viel zu schön, um sie alleine anzutreten. Manchmal ist das Sprichwort nämlich einfach wahr: Happiness is only truly lived when shared.