„It’s a kind of magic …“ Pure Magie, ja das ist es, was den Camino ausmacht. Sage ich jetzt. Unter anderem deswegen, weil ihn so viele Frauen bestreiten.
Gut 80% (also vier von fünf Pilgern, die wir auf dem Weg getroffen haben), sind Frauen.
Unterwegs mit Freundinnen, zu zweit, oder lieber ganz alleine: Frauen-Power herrscht heutzutage. Auch oder gerade auf dem Camino. Dazu zählen natürlich auch wir selbst, meine liebe brasilianische Blogger-Freundin Rita Branco und ich, die wir uns entschlossen haben, den Weg gemeinsam zu gehen. Hier nun meine Ode an die Freude, bzw. Frauen, auf dem Jakobsweg in Portugal!
Im Mai 2016 ist der klassische Pilger auf dem Portugiesischen Jakobsweg eine 50- bis 60-jährige Frau aus Deutschland.
Wenn ich Euch sage, dass gut 80% aller Pilger weiblich sind, dann sind es noch mal 50% aller Pilger, die insgesamt aus Deutschland stammen. Der portugiesische Jakobsweg boomt unter den Deutschen! Die Gründe dafür sind so vielfältig wie einleuchtend: „Der portugiesische Jakobsweg ist (noch) nicht so überlaufen. Es gibt mehr schattigere Abschnitte. Der Weg ist abwechslungsreicher. Die Portugiesen sind soooo nett! Wir sind den Weg über Nordspanien bereits gegangen. Wir wollten etwas anderes erleben. Portugal ist einfach ein Traum!“
Der Weg von der Stadt Porto nach Santiago umfasst ca. 260 Kilometer, von denen man mindestens 100 Kilometer zu Fuß (oder auf dem Pferd!) zurücklegen muss, um das begehrte Pilgerzeugnis an der Kathedrale von Santiago zu bekommen. Wenn Ihr wissen wollt, wie man so ein Camino-Abenteuer überhaupt angeht & vorbereitet, dann empfehle ich Euch die Lektüre meines vorherigen Artikels, in dem ich in „10 Reisetipps zur Vorbereitung des Portugiesischen Jakobsweges“ über die wichtigsten Aspekte dazu schreibe.
Lest weiter, wenn Ihr Euch heute von meinen Erfahrungen und denen weiterer Pilger-Frauen inspirieren lassen wollt.
Männer auf dem Jakobsweg reden über Kilometer und brüsten sich damit, den Camino in drei bis vier Tagen zu schaffen – auf (Renn)Rädern. Frauen auf dem Jakobsweg reden. Übers Leben, die Liebe, und darüber, was das alles so bedeutet.
Ganz klassisch also. Wirklich. Frauen reden offen darüber, was sie gerade durchmachen und weshalb sie sich auf dem Jakobsweg befinden: Wir lieben es nunmal, persönliche Erfahrungen zu teilen und schöpfen daraus einen großen Teil dessen, was das Pilgern noch heute ausmacht: Selbst-Reflektion und (innere) Erkenntnis. Natürlich stimmt das auch für (manche) der Männer, die wir entlang des Weges getroffen haben; vor allem für die, die mit ihren Frauen oder gemischten Klein-Gruppen unterwegs waren. Wir haben einen wahrlich inspirierenden Engländer, Tony, getroffen, der uns viel über die Tatsachen berichtet hat, drei seiner besten Freunde innerhalb von zwei Jahren verloren zu haben. Schicksale schweißen sicherlich zusammen, und davon gibt es auf dem Jakobsweg genug. Wobei auch wahr ist, dass sich die Frauen eher die Blümchen ansehen und die Männer eher ihrem sportlichen Ehrgeiz frönen. Wie immer ist es die Mischung, die den Reiz eines Abenteuers wie das des Camino ausmacht.
Zu guter Letzt, geht es einfach nur um Dich selbst. Um das Meistern von Hitzewellen, Regengüssen und sonstigen körperlichen Beschwerden bis hin zu einem Gefühl der absoluten Glückseligkeit: Wir haben es geschafft.
Die Geschichten, die uns getragen haben. Die Erkenntnisse, die wir geteilt haben: Niemand, den wir getroffen haben, hat diese zweiwöchige Pilgerschaft nach Santiago nicht auch ein klein wenig verändert. Unsere Amerikanerinnen, die uns spontan in ihre Heimat nach Vale und San Diego eingeladen haben. Die Kanadier, die zu meiner nächsten Buchpräsentation in Toronto kommen möchten. Eine junge Belgierin, die mit mir Kilometer und Gedanken an einem langen, intensiven Tag teilt. Die unglaubliche Großzügigkeit all der PortugiesInnen & PilgerInnen am Wegesrand. Die kleinen und großen Wunder, wenn mal wieder etwas „geschafft“ ist und einfach nur ein großes Gefühl der Freude zurück bleibt. Vielleicht stimmt es ja, und wir Frauen sind wirklich ein bisschen mehr „in touch“ mit unserem sechsten Sinn, dem dritten Auge, oder so.
Zumindest aber eines stimmt: Meine lieben Co-PilgerInnen entlang des Weges haben mich schwer beeindruckt.
Sämtliche Reisefotos entlang des portugiesischen Jakobsweges könnt Ihr Euch hier in Ruhe zu Gemüte führen:
Weitere Fotos unserer Unterkünfte entlang des Weges in Portugal & Galizien findet Ihr hier, inklusive Hotels, Privatpensionen, Zimmer mit Frühstück, Apartments, etc.:
Meine liebe Freundin, Camino-Begleiterin & Bloggerin Rita Branco, hat zudem auf ihrem Blog „O Porto Encanta“ wie folgt berichtet: „Do Porto para Santiago de Compostela: Uma experiência incrível.“ Weitere Berichte über ihre Erfahrungen auf dem portugiesischen Jakobsweg findet Ihr hier: „O Caminho Português de Santiago„.
Darüber hinaus hat auch die englische Reisebloggerin, Autorin & Übersetzerin Julie Dawn Fox auf ihrem Blog diese Artikel über den portugiesischen Jakobsweg veröffentlicht.
Hinweis: Wir bedanken uns bei unseren zahlreichen Partnern & Gastgebern für die Unterstützung entlang des Portugiesischen Jakobsweges. Alle Meinungen sind meine eigenen.
6 Kommentare
Danke für diesen tollen Reisebericht! Ich überlege schon seit letztem Jahr, ob ich die Reise auf dem Jakobsweg auf mich nehme. Ich stelle es mir sehr befreiend vor. Mit über 50 und alleinstehend überlegt man sich es allerdings gründlich und hegt allerhand Zweifel – ich jedenfalls. Dein Bericht über viele ältere Frauen, die diesen Weg auch allein gehen gibt mir allerdings allerhand Mut, dass auch ich es schaffen kann. Zudem bin ich begeisterte Horoskopleserin und auch mein Horoskop auf astrosofa.com hat mir geraten, mich dieses Jahr auf große Reisen zu begeben und mir lang gehegte Wünsche zu erfüllen. Deshalb werde ich mir nun wohl spontan mal eine Reiseroute zusammen stellen und allen Mut zusammen nehmen. Allein mein Kommentar hier verpflichtet mich ja nun quasi dazu. 😉
Ich danke dir sehr für deinen Beitrag!
Ganz liebe Grüße, Agata
Liebe Agata,
Ich habe mich gerade immens über Deinen Kommentar auf meinem Reiseblog gefreut: VIELEN LIEBEN DANK, dass Du uns Deine Vorfreude & Inspiration hier mitteilst! Der Weg ist in der Tat sehr befreiend und wird sich, das kann ich Dir jetzt schon versichern, ganz ganz sicher und zu 100% positiv auf Dein Leben auswirken.
Ich habe viele Frauen wie Dich getroffen, und allesamt waren sie begeistert und haben geschwärmt: Der Weg ist so sicher. Voller Freude und hilfsbereiter Menschen. Erkenntnisse & Erfahrungen. Und ganz vielen weiteren Menschen (Frauen), die wie Du unterwegs sind und das Ganze zu einem gemeinschaftlichen, unvergesslichen Erlebnis werden lassen.
Begib Dich also ruhig auf Deine große Reise, und lass‘ mich wissen, ob ich Dir zum Thema Reiseroute, weiterer organisatorischer Details etc. helfen kann: schreibmir@creativelena.com !
Zudem wird folgender Beitrag für Dich interessant sein: http://www.creativelena.com/reiseblog/vorbereitung-auf-den-jakobsweg-in-portugal-und-galizien-10-reisetipps-fuer-den-optimalen-start/
Alles Gute für Dich & viel Kraft,
Elena!
Liebe Elena,
ich bin den Weg im letzten Jahr gegangen. Von Porto nach Santiago de Compostella und weiter nach Finisterre……, dort verblieb ich für Drei Wochen um mich von den Erfahrungen zu erholen.
Blasen oder andere körperlichen Gebrechen hatte ich nicht, zum Glück! ich freue mich sehr, dass Deine Euphorie bezüglich des Weges, Deiner Erfahrung nach grenzenlos zu sein scheint. Allen Frauen die diesen Weg allein gehen wollen, zumal denen, in der Mitte Ihres Lebens, möchte ich sagen wappnet Euch!!!
Bon Camino.
Alles Gute, Andrea.
Liebe Andrea,
Wie recht Du hast. Toll, dass Du noch so lange in Finisterre verweilen konntest!
Deinem Kommentar hier auf meinem Blog entnehme ich, dass Dich die “Camino-Sehnsucht” gepackt hat? Das verstehe ich nur allzu gut, auch ich freue mich schon jetzt auf den Tag an dem die nächste Pilgerreise ansteht!
Doch zunächst einmal gilt sämtliche Priorität unserem kleinen Sohn, der heuer ein Jahr alt wird! Auch dies gewiss eine “Pilgerschaft” der Extraklasse ..! 😉
Liebe Grüße,
Elena