Während der letzten zehn Jahre war ich wirklich oft in Deutschland unterwegs. Dutzende Reiseberichte entführen Euch in alle möglichen Ecken und Enden des Landes, mitunter in wirklich sehr sehr schöne (ich sage nur UNESCO Welterbe und #52UnescoWorldHeritageSites ..!). Als Österreicherin spreche ich inzwischen überaus positiv von unserem Nachbarland, eben weil ich zum Unterschied vieler MitbürgerInnen jenseits der gängigen Klischees reise (meistens jedenfalls 😉 ).
Aber dass es in Deutschland ein sogenanntes EdelSteinLand zu entdecken gibt, das war auch mir neu. Ich war sofort überaus neugierig. Fragte meine lieben deutschen FreundInnen: Wo genau liegt eigentlich dieses EdelSteinLand?
Zur groben Orientierung kann ich nun sagen: Das EdelSteinLand rund um seinen Hauptort Idar-Oberstein liegt eingebettet zwischen Mainz und Trier im Südwesten Deutschlands, nahe der Kreisstadt Birkenfeld in Rheinland-Pfalz. Auch nach Luxemburg oder eben in das Saarland ist es nicht weit. Begleitet habe ich meine Freundin Janett auf einem Roadtrip von Köln-Düsseldorf aus; von dort sind es noch mal gut zwei Stunden Anreise in das EdelSteinLand und an die Deutsche Edelsteinstraße (Tipp: Raststation Moseltalbrücke bei der Anreise über den Rhein nicht verpassen!).
Let’s go, EdelSteinLand: Blick auf die berühmte Felsenkirche von Idar-Oberstein, quasi dem Epizentrum des guten Steingeschmacks. Wer etwas auf sich und die edlen Steine hält, kommt hier zwangsläufig vorbei.
Zu Besuch in Idar-Oberstein: Essen in der Alten Kanzlei und Staunen ob der berühmten Felsenkirche.
Janett und ich starten unser Erlebnis EdelSteinLand mit einem gemütlichen Abendessen in der Alten Kanzlei direkt am Marktplatz von Idar-Oberstein. Das Restaurant zieht Gäste vor allem als „Spießbratenhaus“ an, auch die „Dicken Klöße“, eine regionaltypische, deftige Hunsrücker Spezialität, sind überregional bekannt. Wir haben uns beides schmecken lassen und können Euch die Alte Kanzlei für die Qualität seiner Speisen nur empfehlen. Wenn Ihr übrigens wissen wollt, was den Spießbraten so besonders macht, schaut doch bei Janett vorbei: Sie beschreibt auf ihrem Blog ganz genau, was es damit auf sich hat.
Tipp: Wer die Kalorien aus dem Gasthaus wieder loswerden möchte, stapft die mehr als 200 Stufen zur Felsenkirche von Idar-Oberstein hinauf (besichtigen kann man sie nur im Rahmen einer Führung). Die weithin sichtbare, mittelalterliche Kirche wurde vor etwas mehr als 500 Jahren erbaut (wie haben die das damals nur geschafft?) und fasziniert mit ihrer Lage mitten in den hochaufragenden Fels gebaut.
Spießbraten und Klöße: Kulinarischer Willkommensgruß in Idar-Oberstein im EdelSteinLand.
Nächtigen in Idar-Oberstein: Boutique Hotel Villa Horbach, „powered by“ Tessa & John!
Unsere Gastgeber in der Villa Horbach, Tessa & John, sind ein echtes Phänomen – und mindestens genauso sehenswert wie die von ihnen restaurierte, mit viel Herz und Seele betriebene Villa Horbach.
Der findige Bauunternehmer John hat das mehr als 100 Jahre alte Villenjuwel mit viel Sachverstand und Geschmack in ein zauberhaftes Boutique Hotel Villa Horbach verwandelt; in einem nächsten Schritt möchten seine Frau Tessa und er zusätzlich zu Frühstück und Bar-Betrieb auch ein Restaurant eröffnen.
„Ich habe eigentlich im Gymnasium Chemie unterrichtet“, schmunzelt Tessa, „jetzt liebe ich es, mich mit ganzem Eifer um unsere Gäste zu bemühen.“ Am Sonntagmorgen, wenn das restliche Personal frei hat, stehen die beiden schon mal in der Frühstücksküche, führen quer durchs Haus und die Rezeption – „nennt mich einfach John“, lacht John dann. Nicht Herr Horbach. Nur: Villa Horbach. Ein einzigartiges Nächtigungserlebnis mitten in Idar-Oberstein im Edelsteinland.
Seht Euch das mal an.
Die mit viel Liebe zum Detail restaurierte Villa Horbach liegt mitten zwischen den beiden Stadtteilen Idar und Oberstein.
Nach unserer Ankunft plaudern Janett und ich gemütlich mit John an der Bar der Villa Horbach …
… ich genieße die großzügige Zimmerlandschaft mit freistehender Badewanne …
… im Keller des Hauses wurde früher mit Edelsteinen gehandelt und gearbeitet; jetzt ist dort ein modernes Restaurant entstanden.
Vielen Dank, liebe Tessa, lieber John, für das köstliche Abendessen im Rahmen der ManufakTour, den guten Wein und die noch besseren Gespräche bei Euch …
… hier würden wir echt jederzeit wiederkommen!
Ausflugstipps im EdelSteinLand: Naturgenuss pur in der Nationalparkregion Hunsrück.
Über all die Edelsteine und kreativen Möglichkeiten zur Entdeckung des EdelSteinLandes hinaus ist die Region rund um Idar-Oberstein hauptsächlich als Wanderregion bekannt. Hintergrund ist unter anderem die prächtige Naturlandschaft des Nationalpark Hunsrück-Hochwald, die wir beispielsweise beim Ausflug zur Wildenburg so richtig genießen können.
Wildenburg (mit Aussichtsturm).
Nach einer kurzen Fahrt über die Edelsteinstraße von Idar-Oberstein stehen wir auch schon vor dem imposanten Aussichtsturm der Wildenburg. Dieser eröffnet nach nur wenigen Stufen einen faszinierenden 360° Grad Panorama-Blick über den mehr als 100 Quadratkilometer großen Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Von hier aus führt der Saar-Hunsrück-Steig unter anderem zu einem „Hexen-Tanzplatz“ (auch dieser mit schöner Aussicht vom Berg).
Wildenburg mit Aussichtsturm im EdelSteinLand …
… nur ein paar Stufen führen ganz nach oben …
… der Blick über die umliegende Nationalparkregion lohnt das Bemühen seiner Besteigung.
Unterwegs mit Janett auf der Suche nach dem Hexentanzplatz nahe dem Aussichtsturm der Wildenburg.
Wandern am Traumschleifchen Fischbacher Kupferspuren.
Eine etwas längere Wanderung bietet uns das sogenannte Traumschleifchen Fischbacher Kupferspuren. In der Region gibt es mehrere solcher „Traumschleifen“. Sie bezeichnen kürzere, einfache Rundwanderwege, die sich beispielsweise auch gut mit Kindern meistern lassen.
Unser Traumschleifchen führt uns auf rund vier Kilometern vom Fischbacher Kupferbergwerk entlang mehrerer Schautafeln, die uns viel Wissenswertes über den Kupferbergbau in der Region verraten.
Los geht’s auf dem Traumschleifchen der Fischbacher Kupferspuren …
… die vielen Schautafeln informieren uns über alles Wissenswerte während der Wanderung …
… nach einem kurzen Anstieg ist die größte Anstrengung auf der Route überwunden. Super durchgehalten, liebe Janett!
Camping Harfenmühle (mit Brasserie).
Nicht weit von Idar-Oberstein bzw. Herrstein, über das ich Euch gleich noch mehr erzähle, liegt mit der gemütlichen Brasserie der Camping- und Ferienanlage Harfenmühle ein weiterer Genussreisetipp für Euch. Hierher kommt, wer sich mit warmen, regionalen Speisen verwöhnen und die umliegende Naturlandschaft am Fischbach genießen möchte.
Willkommen am Camping Harfenmühle! Nur ein paar Schritte entfernt von hier liegt übrigens eine der letzten Wasserschleifen im Edelsteinland – mehr dazu, sowie zum Betreiber Ernstotto Biel, in meinem nächsten Blogbeitrag.
Mahlzeit in der Brasserie Camping Harfenmühle!
Als Tipp für weitere Gaumenfreuden poste ich hier noch ein Bild regionaler Gaumenfreuden: Kirner Naturradler, sowie das Schneeweißchen als alkoholfreie Sektalternative. Prost, ihr Lieben!
Nicht verpassen: Zeitreise durch das schmucke Fachwerkstädtchen Herrstein.
In Herrstein scheint die Zeit auf friedvolle Art und Weise stehen geblieben zu sein. So wirkt es auf uns im Jahr 2024 – die Bewohner der früheren Jahrhunderte werden den Erzählungen unseres Stadtführers Mathias nach diese Einschätzung eher nicht teilen. Rund gegangen ist es hier in jedem Fall, davon legen allein schon die mächtigen Wehrbauten Zeugnis ab.
In all der (wie sehr oft männlich dominierten) Geschichtserzählung ist mir ein Name besonders hängen geblieben: Loretta von Sponheim. Als mutige junge Gräfin, verwitwet und mit drei Söhnen an der Hand, nahm sie die Regentschaft bis zur Volljährigkeit ihres ältesten Sohnes an und trotzte erfolgreich (weil friedvoll) mächtigen Gegnern wie dem Erzbischof von Trier.
Diese und noch viel mehr Geschichten werden in Herrstein lebendig – vielen Dank dafür, lieber Mathias!
Blick nach Herrstein: Typische Stadtansicht mit dem berühmten Herrsteiner Uhrturm.
Viel Fachwerk-Romantik erwartet Besucher in Herrstein- das war nicht immer so und wurde erst nach und nach wieder entdeckt und gefeiert.
Unser Stadtführer Mathias führt uns von der Schlosskirche über den Wehrgang bis hin zum Schinderhannesturm, der gerne als einstiger Robin Hood von Herrstein verklärt wird. Mathias tischt uns jedoch eine ganz andere Story auf … vielen Dank, lieber Mathias, für die eindrucksvolle Führung zum Thema „Geschichte mit Geschichten“!
Beim nächsten Mal erzähle ich Euch noch mehr interessante Reisegeschichten aus dem EdelSteinLand, insbesondere zum Thema #KreativReisen (ich sag‘ nur Freundschaftsringe schmieden!), dem Besuch mehrerer Künstler und Edelsteinschleifer, sowie den besten Tipps für das Kulturerlebnis in und rund um Idar-Oberstein. Stay tuned!
Hinweis: Wir wurden vom EdelSteinLand zu dieser Reise nach Idar-Oberstein eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.