„Erinnerungen einer (Maiko) Geisha“: Eine Erzählgeschichte in Bildern aus Japan

Die Luft ist erfüllt vom süßen Duft der Verheißung. Absolute Stille herrscht hier in den engen Straßen des Miyagawa-Cho Geisha-Bezirkes in Kyoto; eine Stille, die nur von den eilig vorbeihuschenden Maikos in ihren kleinen Holzschlapfen – „klack, klack“ – durchbrochen wird. Dazu gesellt sich die strahlende, überraschend warme Wintersonne, welche die japanischen Frauen in ihren traditionellen Kimonos besonders hübsch aussehen lässt.

 

Was ich in den letzten 24 Stunden meines Aufenthalts in Japan erlebt, gehört und gesehen habe, bekommen viele Japaner ihr Lebtag lang nicht zu Gesicht – geschweige denn Reisende wie ich.

„Was für ein Glück“, denke ich mir, als ich Dannie’s Zeilen in einer Email an mich lese, Dannie, den ich im Rahmen meines Vortrages an der Doshisha Privatuniversität von Kyoto kennen gelernt habe und der mich bereits mit auf eine einzigartige Radrundfahrt durch das nächtliche Kyoto der Tempel & Schreine mitgenommen hat. Nach meinem Wochenendausflug in die kreative Kultur- & Kulinarik-Metropole Kanazawa treffen wir einander zu einem einzigartigen Anlass wieder: „Ich habe ausgezeichnete Nachrichten für Dich! Am Montag findet hier in Kyoto die Einweihung einer jungen Maiko statt, die den Beginn ihrer „Ausbildung zur Geisha“ markiert. Du wirst jede Menge Fotos schießen und live dabei sein können, wenn sie ihre wortwörtlich ersten Schritte in ihrem neuen Geisha-Bezirk macht. …“

Lasst mich also versuchen, mittels einer einzigartigen Foto-Erzählgeschichte in Worte zu fassen, was ich an diesem Tag in Kyoto erlebt und gefühlt habe.

 

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Ein erster Blick auf die Berühmtheiten. Die Maiko – Geisha-Frauen sind ein integraler Bestandteil der japanischen Kulturgesellschaft, ihre Talente zur Unterhaltung von Männern in Form von Musik, Tanz & Theater ein Teil der Geschichte dieses Landes. Das Plakat hier bewirbt die Ankündigung für eine der nächsten öffentlichen Aufführungen im Miyagawa Geisha-Bezirk von Kyoto. Es erlaubt mir gleichzeitig einen ersten Blick auf die Darstellung dessen, was die Japaner wohl unter kultureller Ästhetik verstehen.

 

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Vorbereitung auf die Show: Den Göttern zum Gruße. Auf unserem Weg in den Miyagawa-Geisha-Bezirk zeigt mir Dannie eine der vielen Tempelanlagen der Stadt, welche wie hier kleine Holztäfelchen mit zahlreichen japanischen Gottheiten beherbergen: „Buddhismus, bzw. Shintoismus, toleriert viele verschiedene Gottheiten, wie sie auch in den Liedern und Meditation der fernöstlichen Kultur vorkommen. Siehst Du den Fisch hier? Oder da, die einzige Frau, die eine typische, traditionelle japanische Gitarre spielt.“

 

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Auf dem Laufsteg. Als wir uns auf das Erscheinen der jungen Maiko, der „Geisha in Ausbildung“ vorbereiten, finden wir uns umgeben von vielen weiteren Schönheiten (und Fotografen) in diesem kleinen, historischen Stadtbezirk Miyagawa-Cho von Kyoto. Adrett flanieren diese drei jungen Maiko an uns vorbei, allesamt zwischen 15 und 20 Jahre jung.

 

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Verdrehen sie uns den Kopf.? Nicht nur wir, die wir gekommen sind um diesem einzigartigen Spektakel zuzusehen, finden uns verzaubert wieder. Auch diese jungen Küchengehilfen, die den Anblick einer Maiko – Geisha doch gewohnt sein müssten?, genießen den Moment. Ich kann Dannie im Stillen nur zustimmen: „In Gegenwart einer Geisha fühlst Du Dich einfach nur wohl … sie sind unglaublich gut in der Kunst der Verführung …“ Wie Sirenen, denke ich bei mir und muss lächeln. Nur dass diese 100% ECHT sind!

 

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„Oh“ wie Origami. Ich kann zwar jetzt nicht wirklich verstehen, was auf diesem Plakat an der Tür eines typischen, japanischen Teehauses geschrieben steht, aber ich kann der Schönheit dieser exotisch anmutenden Schriftzeichen aus Fernost sowie der damit verbundenen Origami-Papierkunst doch etwas abgewinnen. An meinem ersten Morgen in Kyoto schenkt mir die Besitzerin des Café „Coffee Liebe“ (!) gar eine Sammlung selbiger Origami … Das Glück auf Reisen ist mir weiterhin hold!

 

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Kleide Dich wie eine Geisha. Eine der Möglichkeiten für Besucher(innen) hier in Kyoto ist es, sich wie eine Maiko – Geisha kleiden zu lassen, komplett mit Kimono und Schminke und allem drum & dran! Soll ich dies für meinen nächsten Besuch hier in Japan für Euch in Betracht ziehen (und naturgemäß mittels Fotos dokumentieren), liebe Leser? 😉

 

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Bereit für die Show. Auf geht’s: Die Paparazzi stehen bereit! „Da werden noch mehr kommen“, lacht Dannie, welcher aufgrund seiner Forschungsarbeit zum Schönheitskult rund um die japanische Geisha bereits einiges in Sachen hysterischer Fotografen gewohnt zu sein scheint. Schönheit liegt im Auge des Betrachters, und ich frage mich beim Anblick der hibbeligen Fotografen, gemessen an der sonst so eher ruhigen Art der Japaner, was diese wohl am Anblick einer Geisha besonders schätzen? Ihre Augen – ihr Gesicht – ihr Kleid?

 

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Hinter verschlossenen Türen. Geheimnisvoll. Wir warten, und warten. Etwas hier ist eindeutig im Gange. Von Dannie erfahre ich, dass das Eintreffen der jungen Maiko noch dauern wird, Dannie der gottseidank bereits vieles von dem versteht, was hier gesprochen wird. Ich stehe still umringt von einer Traube japanischer Fotografen und muss innerlich wie äußerlich lächeln – was für ein Moment! Kein Wort von dem, was hier gemurmelt wird, kann ich verstehen, was mich nicht daran hindert, mir in Gedanken alles Mögliche auszumalen, während mein Gesicht sich der überraschend warmen, angenehmen Wintersonne zuneigt. … Aufregung liegt in der Luft, gleich habe ich das Gefühl passiert etwas!

 

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So jung! Und noch eine Maiko macht ihre Aufbietung, just bevor „die Neue“ in der Stadt ankommt, sie selbst wohl kaum älter als fünfzehn – das Alter, welches den Beginn der Karriere einer „Geisha in Ausbildung“ markiert. In den ersten fünf Jahren auf dem Weg zur Geisha lernen die Maikos die Kunst der Wortführung, der Unterhaltung, der verführerischen Sprache, der Musik und des Tanzes … „Aber … Ist es nicht illegal für diese jungen Mädchen … schon so früh?!“ frage ich Dannie verwirrt, welcher mir gottseidank Sprachrohr und Kulturvermittler in dieser für mich völlig andersartigen Welt ist. „Ab 18 dürfen sie heiraten“, erzählt mir dieser. „Sex mit Minderjährigen ist nicht erlaubt! Manche Geishas heiraten nie, aber viele von ihnen haben Kinder … Dem Brauch nach dürfen sie Kinder haben, jawohl …“ Wenn Ihr mich fragt, sieht dieses Mädchen selbst noch wie ein Kind aus. Aber vielleicht, und so der naheliegende Gedankenschluss, ist es genau das, was sie den Männern gegenüber so attraktiv macht? „Die jungen Maiko sind überaus beliebt bei den Männern, die japanischen Teehäuser in denen sie beschäftigt sind nehmen sie gerne auf“, bestätigt mir Dannie meine Überlegungen.

 

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Wo ist sie? Mehr Besucher sind auf dem Weg hierher, als dieser junge Mann eine Pause macht, um den vorbeihuschenden Maikos hinterherzusehen. Im Hintergrund könnt Ihr übrigens die wachsende Schar an Fotografen beobachten, angezogen von der hübschen Schar an Maikos & Geishas …

 

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Die neue Maiko: Eine exotische, um nicht zu sagen völlig außergewöhnliche Erscheinung hier in den Straßen von Kyoto. Der Moment, auf den wir alle gewartet haben, ist endlich da. Dutzende Paparazzi drängeln um den besten Platz in der Schar, als „Fumiyoshi“ die Bühne des Miyagawa-Cho-Geisha-Bezirkes von Kyoto betritt … Eine Bühne, die für die nächsten Jahre gleichsam ihren Arbeitsplatz und Lebensmittelpunkt bedeuten wird. „Früher konnten nur Mädchen aus derselben Stadt auch hier Geishas werden. Heutzutage jedoch, da die Anzahl der jungen Mädchen, die sich für eine Karriere als Geisha entscheiden sinkt, werden auch Mädchen aus den umliegenden Städten und Landbezirken aufgenommen. Viele von ihnen sind fasziniert von den Möglichkeiten, die sich ihnen hier bieten. So manche der Männer werden für sie zur Vater- und Sponsorfigur für ein besseres Leben mit mehr Chancen und Unterhaltung in der Großstadt.“

 

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Fumiyoshi. Einfach. Und doch so komplex, in ihrem wunderschönen Kimono, welcher aufwändig und in traditioneller Form um ihren Körper geschlungen wird. Ihr Haar, so wird mir erzählt, reicht bis zum Po, selbiges wird jedoch nur aufgesteckt getragen, wie es die Tradition verlangt. Ihre Augenwinkel sind rot bemalt, als Symbol und um böse Geister fern zu halten. Im ersten Alter ihrer Lehre als Maiko, als Fünfzehn- bis Sechzehnjährige, wird nur die untere Lippe rot bemalt, später Unter- und Oberlippe. Das restliche Gesicht, Hals & Nacken sind komplett mit weißem Makeup bedeckt …

 

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… ihr Nacken in einem großen W gemalt, was als besonders attraktiv für die Männer gilt, vor denen sie sich verbeugt.

 

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Mehr Maikos tauchen jetzt auf, um die neue unter ihnen hier im Miyagawa-Cho Geisha-Bezirk zu grüßen. Das außergewöhnliche Makeup, das Kleid und die eigentümliche, fernöstliche Schönheit dieses jungen Mädchens haben mich komplett in ihren Bann gezogen. Mann oder Frau – hier so kann ich Euch schwören bleibt einfach ein jeder fasziniert stehen …!

 

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Jede neue Maiko wird an ihrem ersten Tag als Maiko – Geisha von einer erfahrenen älteren Dame begleitet. Nicht nur ist es außergewöhnlich faszinierend, dem jungen Mädchen in ihrem Kimono und 15 Zentimeter hohen Holzsandalen (!) hinterher zu blicken, sondern auch den Stolz und die stoische Ruhe der älteren Dame zu betrachten, welche sie liebevoll beschützend und fast schon großmütterlich von Tür zu Tür entlang der japanischen Teehäuser führt.

 

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Komplett faszinierend. Den Moment, als beide Damen plötzlich nur wenige Meter von mir entfernt in einer kleinen Seitengasse zum Stehen kommen, sämtliche Fotografen und Schaulustige viele Meter weiter entfernt sind und mich die Maiko tatsächlich mit „Okinii“ – Dankeschön! grüßt und meiner Gegenwart gewahr ist, werde ich wohl ein Lebtag nicht mehr vergessen. „Wow! Du hast solch ein Glück, liebe Elena. …“ Sagt Dannie mit einem anerkennenden Blick in meine Richtung, und unterstreicht damit nur noch, wie wertvoll das zarte Band meines Verständnis, und Respekt, für diese Kultur hier geworden ist.

 

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Ich kann nicht aufhören, der Maiko hinterher zu blicken. Was für eine Präsenz. Was für eine exotische Schönheit. Was für eine besondere Erscheinung. Was werden die nächsten Jahre wohl für sie bereithalten, frage ich mich? Was ist ihre Herkunft und Geschichte? Wo sieht sie sich in Zukunft? Was fasziniert sie an der Zunft der Maiko – Geisha? So viele Fragen, und zur gleichen Zeit auch so viele Antworten, stehen hier geschrieben, als die Momente purer Magie Tradition mit Moderne vermählen. Ich stehe, zutiefst beeindruckt und fasziniert von dem Geschehen rund um mich.

 

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Alles Gute, meine Liebe. Du bist so jung – nur halb so alt wie ich selbst. Dies ist Dein Tag. Die ganze Welt ist gekommen, um Dich zu betrachten und Dir zu der wunderschönen Frau zu gratulieren, die Du geworden bist. Eine junge Maiko auf ihrem Weg, die Kunst der Verführung zu erlernen, in einer Welt dessen Charaktere (und Egos?) vielleicht genau das benötigen, was Du ihnen imstande bist zu geben: Frieden. Momente der Selbstvergessenheit. Des Tanzes, der Musik, des Genuss der schönen Künste.

„Ich werde wohl nie meine erste Interview-Situation mit einer Geisha vergessen“, lächelt Dannie, als er mir seinen Forschungsprozess rund um den Begriff der Ästhetik in der Kultur der japanischen Geisha erklärt. „Ich war einfach nur fasziniert von ihrer Gegenwart. Völlig fasziniert. Gefangen. Sie war so … perfekt. So ruhig. So wunderschön in ihrem Umgang mit mir. Ich habe mich so wohl gefühlt! Stell‘ Dir vor, keine einzige meiner Fragen habe ich beantwortet bekommen! Stattdessen hat sie die gesamte Interviewsituation einfach umgedreht und mich spüren lassen, wozu sie mit Worten und in ihrem Umgang fähig ist! Wir Männer sind doch wohl eine leichte Kost für ihre über Jahrhunderte perfektionierte Kunst der Verführung. Pure Magie.“

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8 Kommentare

Claudia 21. Januar 2015 - 08:27

Ein sehr spannender Einblick in eine fremde Welt, vielen Dank. Auch für die Fotos und interessanten Infos.
Ich werde im Frühjahr in Japan – u.a. auch in Kyoto sein. Aber ob ich solch ein Glück haben werde, die Vorstellung einer neuen Maiko zu erleben, bezweifle ich.
Wirklich rare Momente.

Antworte
Elena 23. Januar 2015 - 19:04

Liebe Claudia,

Vielen Dank für Deine unmittelbaren Worte & Gefühlsmitteilungen: Es freut mich, dass Dir meine Erzählung gefallen hat! Wende Dich gerne an mich, solltest Du weitere Reisetipps & Ideen / Kontakte für einen Besuch in Kyoto, bzw. Kanazawa benötigen. Die Menschen dort sind wirklich überaus freundlich und hilfsbereit, ich „verbinde Dich“ gerne mit ihnen. 🙂

Herzlichen Gruß,

Elena

Antworte
veronika chiapella 21. Januar 2015 - 09:42

Faszinierend dein Bericht!!!!! wahnsinns Bildgeschichte! Elena

Antworte
Elena 23. Januar 2015 - 19:15

Danke !!!

Liebe Veronika. 😉 Ich freue mich sehr über Deine Worte! #mademyday

Schöne Grüße zurück!

Antworte
Thomas 27. Januar 2015 - 16:50

Liebe Elena,
du hast das ganze wunderschön beschrieben. Deine Zeilen passen so gut zu der atemberaubenden Maiko.
Nach Japan möchte ich auch noch Reisen. Vielleicht schon nächstes Jahr. Ein Land, das in meinen Augen faszinierend ist.
Lg Thomas

Antworte
Elena 28. Januar 2015 - 03:52

Lieber Thomas,

Vielen Dank für Deine netten Zeilen! Hoffentlich kommst Du bald nach Japan, das Land hat wirklich außergewöhnlich viel zu bieten und ist in der Tat faszinierend !! „Reisen & Essen“ kann man in Japan übrigens hervorragend. 😉

Ganz lieben Gruß,

Elena

Antworte
tara 24. April 2016 - 13:06

>>Wenn Ihr mich fragt, sieht dieses Mädchen selbst noch wie ein Kind aus. Aber vielleicht, und so der naheliegende Gedankenschluss, ist es genau das, was sie den Männern gegenüber so attraktiv macht?<<

Dieser Satz lässt die Maiko/Geiko-Gesellschaft schon wieder im schlechten Licht erscheinen, auch wenn es mit Sicherheit nicht beabsichtigt war. Ja, natürlich sieht dieses Mädchen noch wie ein Kind aus, weil sie eben noch ein Kind -ist-. Von dem Bild her würde ich schließen, sie ist ungefähr 17/18, da sie Ofuku trägt (Haarstil, den man ab dem 3. Lehrjahr trägt und das Mädchen als Senior-Maiko bezeichnet). Hier in Deutschland darf man auch nach Abschluss der Realschule arbeiten und so ist es in Japan auch (in dem Fall ist es die Mittelschule). Die Mädchen hier sehen mit 17/18 nicht anders aus als das Mädchen auf dem Foto. Die japanischen Gene sorgen allerdings auch dafür, dass manche Maiko jünger aussehen als sie eigentlich sind. Früher (vor 1952) haben die Mädchen im Alter von 6 Jahren mit der Ausbildung angefangen, nach 1952 war es erst ab 16 erlaubt. Die Ausbildung einer Maiko zur Geiko ist hart und schwer, weswegen viele mitten darin wieder aufhören und gehen. Wenn man in Kyoto arbeitet, muss man sich den hiesigen Dialekt angewöhnen, man muss lernen, im Kimono zu gehen (für die, die ihn nie getragen haben, das gibt es), man muss Instrumente erlernen, die gehobene Konversation, die Teezeremonie. Das alles sind die Dinge, die schwer sind, deswegen ist es von Vorteil mit 16 damit zu beginnen. Eine Geiko, die 5 Jahre lang als Maiko gearbeitet hat, hat mehr Erfahrung und viele Vorteile als jemand, der gleich als Geiko debütiert. Solche Frauen müssen alles noch schneller lernen. Zudem ist ein Mädchen, bevor sie Maiko wird, erst ein Jahr lang Shikomi. In dieser Zeit lernt sie die Grundlagen sowie die ersten Tänze und wird sogar vor dem Debut zur Maiko geprüft, ob sie dazu fähig ist. 

Und man darf die vorwiegend männliche Kundschaft nicht danach beurteilen, ob sie ein "Kind" lieber zur Unterhaltung haben als eine Frau, das hat nichts damit zu tun. Unabhängig ob Maiko oder Geiko buchen Männer sie gerne, um Konversationen zu führen und unterhalten zu werden, da spielt das Alter in dem Fall auch keine Rolle. Maiko sind generell aber sehr viel gewinnbringender als Geiko, da sie von der Okiya (dem Haus, dem sie angehören) abhängig sind, da diese ihre Ausbildung zahlt, Geiko dagegen, je nach Erfolg, sehr schnell unabhängig werden und bekommen ungefähr 80% der Einnahmen des Abends. Je mehr Maiko eine Okiya hat, desto besser ist es für die Besitzerin. Es ist auch nicht üblich, dass Frauen Maiko/Geiko buchen, das kam erst in der letzten Zeit in "Mode". Diese Art der Unterhaltung genießen generell nur Männer.

Im übrigen… Das Bild mit dem gefaltenen Kranich ist das Plakat mit Fumiyoshis Namen darauf. Bei jeder Misedashi einer Maiko (also die offizielle Einführung) malen Kalligraphie-Künstler Plakate mit ihrem Namen, die dann in der Okiya aufgehängt werden, quasi als "Erinnerung" dafür, dass die Okiya ein neues Mädchen bei sich hat. Bei der Erikae (Debut als Geiko) ist das genauso. 🙂 Fumiyoshi ist auch noch immer tätig in Miyagawa-cho. ♥

(Und tut mir Leid, dass ich einfach so hier rein platze nach einem Jahr, aber ich habe den Eintrag zufällig gefunden, als ich "Fumiyoshi" gegoogelt habe ;))

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Elena 24. April 2016 - 20:25

Liebe Tara,

Zunächst einmal möchte ich ganz herzlich DANKE sagen für all die Zeit und Mühe, die Du Dir genommen hast um hier auf meinem Blog vorbeizuschauen. Deine Worte spiegeln in vielerlei Hinsicht wieder, was auch mir angesichts dieses einzigartigen Tages durch den Kopf gegangen ist. Gratuliere zu all Deinem Wissen über Japan sowie die Geisha/Maiko-Kultur, da hast Du meine Erkenntnisse für alle Leser hier definitiv schön erweitert 🙂

Hoffe, Du findest noch viele spannende und inspirierende Artikel hier.

Viel Spaß auch auf Deiner nächsten Reise nach Japan, von der ich mir sicher bin, dass sie bald stattfinden wird- oder? 😉

Ganz liebe Grüße,

Elena

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