Immer. Wieder. Mont Saint Michel. Wer wie ich schon mehrere Male an diesem ganz besonderen Ort in der Normandie war, der wird um den Zauber dieser Region, insbesondere „Le Mont“ itself wissen. Weites Wattmeer. Weidende Schafe. Ruhige Dörfer, kreischende Möwen. Sonne von oben und das ewige Spiel der Gezeiten im Blick. Ein 360° starkes, ebenmäßiges Panorama, einzig unterbrochen vom ewigen Blickfang eines der berühmtesten, befestigten Kirchengebäude der Welt: „La Mérveille“, das Wunder, wie die Abtei Mont Saint Michel auch genannt wird, raffiniert erbaut auf einem aus dem Wattmeer ragenden Felsen.
Hier gleich mal der erste Tipp: Direkt an der Küste, nahe der zum Mont Saint Michel gebauten Brücke, gibt es tolle Spaziermöglichkeiten für Groß und Klein.
Wie nun aber einen Besuch planen, der nicht vom Ansturm Tausender Gäste gleichzeitig, langer Warteschlangen und genervter (Klein)Kinder getrübt wird? Mein Mann und ich haben uns „vorgewagt“ – und diese Tipps für Euch, wie man Kulturtourismus an einem solch außergewöhnlichen Ort auch mit den Bedürfnissen von kleinen Kindern zusammenbringt.
Reisetipp Mont Saint Michel mit kleinen Kindern #1 : Die richtige Unterkunft (La Jacotière B&B) in nächster Nähe wählen.
Dieser Tipp war wirklich Goldes wert. „La Jacotière“, ein ehemaliges Bauernhaus das heute rein als Unterkunft für Gäste betrieben wird, liegt direkt an der Einfahrt zum UNESCO Welterbezentrum von Mont Saint Michel. Wir haben also schon mal nicht weit zu gehen mit unseren Kleinen, was wirklich fein ist.
Von der gemütlichen Terrasse im Hof sehen wir direkt auf den Mont Saint Michel in etwa einem Kilometer Entfernung: Ein Traum. Véronique, unsere Gastgeberin, bereitet ein tolles Frühstück zu, nimmt sich Zeit für ihre Gäste, hat ein paar Spiele für Babys und Kinder im Angebot und borgt uns auch ihren Gäste-Buggy für Spazierfahrten.
Von ihr stammt der Tipp, für das Abendessen im Ort jeden Tag einen Tisch vorzureservieren: „In den Sommermonaten ist hier einfach wahnsinnig viel los, da wollt Ihr nicht spät oder spontan dran sein mit den Kleinen.“
Unterkunft im Familienzimmer „La Jacotière“, das wir über AirBnB gebucht haben. Wir alle fühlen uns hier super wohl.
Von der Terrasse unserer Unterkunft …
… blicken wir direkt zum Mont Saint Michel am Horizont.
Unsere Gastgeberin Véronique borgt uns diesen Buggy (rechts), welcher unseren selbst mitgebrachten Reisekinderwagen optimal ergänzt (trust me, irgendwann sind immer beide Kinder müde).
Reisetipp Mont Saint Michel mit kleinen Kindern #2 : Im Vorfeld Tickets kaufen – und wissen, wo es (ohne Massen) lang geht.
Wir lassen uns von unserer Intuition leiten – und kaufen noch am Anreisetag direkt im Besucherzentrum Tickets für den Besuch der Abtei von Mont Saint Michel (Kinder sind frei, auch junge Erwachsene bis 26 müssen nichts bezahlen, für uns beide kosten die Tickets € 25).
Mont Saint Michel selbst, also das Dorf sowie auch der Shuttle Bus bis zum Mont Saint Michel, ist insgesamt frei zugänglich. Um aber (teils richtig lange) Warteschlangen beim Eingang in die Abtei zu vermeiden, lohnt es sich definitiv, Tickets für den Besuch schon im Vorfeld zu kaufen.
Wenn Ihr dann mal da seid und am Fuße der weltberühmten Pilgerstätte staunend nach oben blickt, dann empfehle ich Euch, gleich nach dem Haupteingang unten LINKS zu gehen. Ihr gelangt so über einen „Hinterweg“ bis fast zum Eingang der Abteikirche (ja, wirklich!). Das Beste daran: Im Vergleich zur einzigen anderen Straße durch das Dorf von Mont Saint Michel ist dieser Weg nahezu menschenleer! Was für ein Gegensatz zum ewigen Touristenstrom der Hauptstraße.
Seht Euch das mal an.
Los geht’s: Bereit für den Besuch des Mont Saint Michel mit unseren Buben!
Nachdem wir den Eingang zum Dorf und die Hauptstraße mit ihren Tausenden Touristen hinter uns gelassen haben, erwartet uns das hier: Pure Magie und STILLE am Übergang der Felsen zum Wattmeer.
Die Hinterstraße zum Mont Saint Michel erlaubt atemberaubende Blicke auf die mittelalterliche Architektur: Eine neue Demut vor dem Können der damaligen Baumeister macht sich breit.
Wenig später schon haben wir es geschafft und sind ohne Wartezeiten ganz oben angelangt: Liam und Levin auf der Terrasse der Abteikirche von Mont Saint Michel …
… mit Blick Richtung Festland: Wow, Mama, das sind wir alles zu Fuß rauf gegangen! Tja, meine Lieben, so ehrlich muss man sein: Barrierefrei ist der Mont Saint Michel wirklich nicht. Plant also besser genügend Verschnaufpausen ein!
Wir haben Glück: Zur Zeit unseres Besuches um die Mittagszeit wird gerade eine Messe in der Kirche gefeiert.
Immer wieder beeindruckend: Der mächtige Kreuzgang von Mont Saint Michel.
Nach Besuch der Abteikirche mit all ihren prächtigen, über die Jahrhunderte errichteten Bauten …
gönnen wir uns einen Mittagssnack in einem der vielen Lokale direkt im Ort Mont Saint Michel. Levin hält im Anschluss über drei Stunden Mittagsschläfchen, während Liam und wir den restlichen Nachmittag mit Spielen verbringen. Sehr aufregend und intensiv, so ein Kultur-Tag hier!
Reisetipp Mont Saint Michel mit kleinen Kindern #3 : Futterstellen rechtzeitig reservieren. (Viel) Zeit für Entdeckungen rund um den Mont einplanen!
Wie eingangs schon erwähnt, haben wir das Abendessen für die beiden Nächte, die wir hier verbracht haben, stets telefonisch vorreserviert, und zwar im Restaurant La Salicorne. Wir waren beim ersten Mal so zufrieden mit Qualität der Speisen und Service, dass wir am zweiten Abend ebenfalls hier gegessen haben.
Es lohnt sich zudem, nicht nur einen Tag oder gar nur ein paar Stunden Zeit für den Besuch des Mont Saint Michel zu erübrigen, sondern im Gegenteil mehrere Nächte in der Region zu verbringen: So bleibt auch Zeit für etwas Lustiges, dem „Watscheln durch das Wattmeer“ nämlich! Vorsicht: Ich empfehle nur, sich dabei in nächster Nähe des Mont Saint Michel aufzuhalten. Falls Ihr wirklich das Wattmeer erkunden möchtet, unbedingt und ausschließlich mit einem der vielen Nature Guides in der Umgebung, denn die Gefahrt von Treibsand im Wattmeer ist nicht nur so dahergesagt.
Wenn unsere Buben größer sind, möchte ich unbedingt so eine mehrstündige Tour zur Entdeckung dieser einzigartigen Naturlandschaft rund um den Mont Saint Michel machen. Gerade für uns Österreicher ist das Wattmeer im Grunde so exotisch wie die Karibik: We really don’t have anything quite like it! 😀
Wir haben Zeit – und erkunden am zweiten Tag unseres Besuches die faszinierende Sand- und Wasserlandschaft rund um den Mont Saint Michel.
Macht Kinder immer glücklich: Herumbatzen mit Sand und Wasser geht echt gut am Mont Saint Michel.
Mahlzeit meine Lieben: Frische Austern sind hier ein Hochgenuss.
Und hier noch ein weiterer Tipp für das Reisen mit Kindern: In nächster Nähe zum Restaurant La Salicorne ist die Feuerwehr von Mont Saint Michel stationiert, mit diesem einzigartigen „Wattmeer-Fahrzeug“, das auch über Sand und Wasser fährt. SEHR spektakulär für kleine und große Kinder!
Reisetipp Mont Saint Michel mit kleinen Kindern #4 : Die An- und Abreise via TGV in Rennes organisieren.
Zu guter Letzt kann ich Euch noch als Tipp geben, die An- und Abreise zum Mont Saint Michel direkt und bequem über den TGV-Anschluss bis Rennes zu organisieren. Ich kenne die Strecke von meiner Zeit, als ich noch in Paris gelebt habe, und weiß, dass man diese Züge immer vorreservieren sollte. Gesagt, getan – der TGV von Rennes bringt uns direkt zum Flughafen Charles de Gaulle in Paris und von dort auch wieder nach Hause.
Nicht aber, ohne vorher einen 24-stündigen Aufenthalt in Rennes zu genießen – typische bretonische Crêpes inklusive.
Blick in die Speisekarte in Rennes: Typisch französische Galettes (pikante Crêpes) mit Cidre in der L’Instant Crêperie in der Rue Saint-Georges von Rennes genießen.
Nächster Tag, 7.00 Uhr Früh, Abreisetag aus Frankreich …
… für die Buben sehr aufregend, mit dem „ganz ganz schnellen“ TGV zu fahren!
Bye bye, Mont Saint Michel und die wirklich wunderschöne Familienreise an die französische Atlantikküste hier.
Lust auf mehr „Frankreich-mit-Kids“-Reisetipps? Hier berichte ich Euch sowohl vom ersten Teil unserer Familienreise in Frankreich: Bordeaux und & die größte Sandkiste Europas. als auch vom zweiten Teil unserer Familienreise in Frankreich: Roadtrip von La Rochelle am Atlantik bis Angers im Loire-Tal.