Kennt Ihr das niederösterreichische Mostviertel? Falls nicht, wird es Zeit! Das Alpenvorland im Südwesten von Niederösterreich lasse auch ich ehrlich gesagt viel zu oft „links liegen“: Meist düsen wir mit dem Auto oder mit dem Zug entlang der nahe gelegenen Autobahn oder Westbahn vorbei.
Dabei sind die hügeligen Streuobstwiesen, die genussvolle „Moststraße“ oder die ausladenden Vierkanterhöfe mit Blick auf die Alpen durchaus sehenswert. Auch „Kreativ Reisen im Kulturpark Eisenstraße: Schmieden & Sensenmähen im Mostviertel!“ gibt es hier.
Heute jedoch möchte ich Euch von unserem Aufenthalt im „Vierkanter Gottes„, dem Stift Seitenstetten berichten.
#GastimKloster : Wir besichtigen (und nächtigen im) Stift Seitenstetten.
Wie fühlt es sich an, als „Gast hinter Klostermauern“ eine Nacht als Teil der Klostergemeinschaft zu verbringen? Ich muss schon sagen: In einem Kloster oder Stift zu nächtigen, ist immer etwas Besonderes. Wenngleich ich die letzten Jahre viele Klöster Österreichs im Rahmen meiner Reisen durch das Klösterreich kennen lernen durfte, so ist mir ein jedes auf ganz eigene Art und Weise in Erinnerung geblieben.
In Seitenstetten nächtigen wir in großen, gemütlichen Zimmern und suchen den Weg zum Speisesaal, der über viele Ecken und Stufen, hinter der Kirche und vorne an der Klausur der Mönche vorbeiführt. Ein echtes Abenteuer! Das Essen ist vorzüglich, ich schlafe sehr gut. Seht hier, was ich meine.
Die Besichtigung des Stiftes erleben wir im Rahmen einer Führung. Doch nicht nur das: Zur abendlichen Vesper, die jeden Sonntag auf Latein gehalten wird, umgibt uns die friedvolle Atmosphäre der prächtigen, barockisierten Stiftskirche. Ein Traum – ziemlich entrückt sitzen wir da und lauschen (meine sechs Jahre Latein in der Schule kommen mir neuerlich zugute).
Wer das Stift Seitenstetten mitsamt seiner Geschichte näher erfahren möchte, dem rate ich unbedingt, sich einer der verschiedenen Führungen anzuschließen – durch den Historischen Hofgarten etwa, oder klassisch durch die Ausstellungsräume des Stiftes. Aktuell gibt es auch die Ausstellung „400 Jahre Erdäpfel Pioniere„: Wusstet Ihr, dass im Hofgarten des Stiftes schon vor genau 400 Jahren die ersten Erdäpfel in Europa, die aus Übersee stammen, kultiviert wurden?
#Genussreisetipps: Köstliches vom Mostviertlerwirt & Verkostung stiftseigener Edelbrände.
Gut zu Abend esst Ihr direkt am Marktplatz von Seitenstetten, im „Mostviertlerwirt“ Gasthaus Ott. Hier gibt es beispielsweise das Pater Franz Pfandl, das ich gleich bestelle – eine gute Wahl! Das muss schon besagter Pater Franz gewusst haben.
Im Anschluss erwartet uns noch eine eigens organisierte Präsentation und Verkostung der stiftseigenen Klosterliköre im Gasthaus des Hofgartens, die ein Absolvent des Stiftsgymnasiums für uns macht. Toll, wie engagiert die jungen Leute hier sind.
Der Hofgarten des Stift Seitenstetten mit seiner Gartenakademie.
Last but not least: Nehmt Euch unbedingt (mindestens eine, besser zwei) Stunden Zeit für das Lustwandeln durch den Historischen Hofgarten des Stiftes. Unglaublich, was es hier alles zu sehen gibt – vom Kreativgarten, den Schüler des Stiftsgymnasiums angelegt haben und weiter gestalten, über den „Rosenkranz-Labyrinthgarten“ bis hin zur angeschlossenen Gärtnerei Bognerhof, die uns Inhaber und Gartendirektor Stefan Kastenhofer im Rahmen eines geführten Rundganges persönlich vorstellt.
Letztere ist neu und erst seit wenigen Jahren dem Historischen Hofgarten angeschlossen; weit öffnet sich hier der Blick um 360° in das gesamte Mostviertler Alpenvorland und zurück auf das Stift Seitenstetten.
Relativ neu ist auch die Gartenakademie, welche das ganze Jahr über kreative Kurse und Seminare zur Kunst des Gärtnerns vermittelt (ich meine wo, wenn nicht hier, holt man sich dermaßen viel an Inspiration? Der Kurs „Wildblumen für Balkon und Terrasse“ würde auch mir zusagen … ich muss wiederkommen!).
Aber kommt erst mal mit in den Garten …
Mein Tipp: Im Anschluss an das Stift Seitenstetten waren wir noch im Stift Reichersberg in Oberösterreich zu Gast. Auch dort gibt es tolle Seminare und Kreativkurse, sowie historische Gärten und Kulturschätze zu entdecken. Mehr darüber lest Ihr hier.
Nachfolgende Bildergalerie nimmt Euch mit in beide Stifte, Stift Seitenstetten in Niederösterreich und Stift Reichersberg in Oberösterreich:
Meine KollegInnen schildern ihre Eindrücke aus dem „Klösterreich“ wie folgt:
- Anita Arneitz schreibt über ihren Aufenthalt im Stift Reichersberg: „Kreativurlaub im Kloster: Vom Ikonenmalen bis hin zum Gartenkurs“ und „Messwein, Herrengarten und Kreativität: Auszeit im Stift Reichersberg„.
- Über das Stift Seitenstetten hat sie folgendes geschrieben: „Tolle Knollen im Kloster: Stift Seitenstetten und seine Bibliotheksgeheimnisse„
- Maria Kapeller teilt ihre Eindrücke über den Stiftsgarten Seitenstetten: „Urlaub im Kloster: Zwischen Blüten und Büchern„. Über „Kreativ Reisen in Österreichs Klöstern: von Malen bis Gärtnern“ und das „Bildungszentrum Stift Reichersberg: Kreative Auszeit im Innviertler Kloster“ könnt Ihr ebenso mehr lesen.
Hinweis: Wir wurden zu dieser Reise in das Stift Seitenstetten vom Verein Klösterreich eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.