Knapp zwei Stunden Autofahrt von Wien entfernt und nur etwas weiter südlich der Stadt Györ findet Ihr ein wahres „Kleinod der Menschheitsgeschichte„: Die Erzabtei Pannonhalma (wörtlich: der „pannonische Hügel“). Ihre tausendjährige Geschichte wurde schon früh als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet; zudem wurde Pannonhalma direkt von Mönchen des ersten Benedikterordens in Montecassino gegründet. Über dem einfachen Dorf mit dem gleichen Namen, das die letzten Spuren des Kommunismus abzuschütteln sucht, erhebt sich ein mächtiger und vor allem weitläufiger Bau, der den vielen Wechselfällen der Geschichte mehr oder weniger achselzuckend begegnet. „Wir waren teils Festung, teils aufgelöst; unter dem Kommunismus weitgehend enteignet“, erzählt uns Abt Cirill beim persönlichen Gespräch, zu dem er „Laudes“ Kräutertee direkt aus den klösterlichen Kräutergärten reicht. „Aber die Wende hat uns jüngst bewogen, viele traditionelle Wirtschaftsbereiche der Erzabtei neu zu denken. Unser Weingut ist ein top moderner, international marktfähiger Betrieb; jüngst haben wir auch eine Brauerei errichtet, die nach den Regeln der Trappisten Bier braut.“ Diese und viele weitere Dinge erfahren wir im Gespräch mit dem heiteren und weltoffenen Abt, der uns auch auf Instagram begegnet: „Meine Schüler haben mir Facebook und Instagram eingerichtet“, schmunzelt er bescheiden. Mit über 2000 Followern ist er schon Influencer 😀
Hier in Pannonhalma könnt Ihr als #GastImKloster auch nächtigen.
So bleibt mehr Zeit, um die vielen Bereiche des Klosters in aller Ruhe kennen zu lernen und zu genießen. Dazu zählen so einige Betriebe: Die Lavendelfelder der Abtei mit dem dazugehörigen Duftmuseum, das Café Pausa unten am Dorfplatz von Pannonhalma, Bistro & Restaurant Viator (letzteres zählt zu den besten des Landes!), das Weingut und die Bierbrauerei. Diese liegt als einzige rund fünf Autominuten von Pannonhalma entfernt; alle anderen Betriebe könnt Ihr direkt innerhalb und rund um das Kloster besuchen.
Auch Nächtigungsmöglichkeiten gibt es, und zwar im Jugendhaus der Abtei mit Mehrbettzimmern, sowie auf Anfrage auch direkt in der Abtei selbst. Der Bau eines Hotels ist ein noch offener, aktiver Wunsch für die Zukunft. Wir durften – als Gäste von „Klösterreich“ – direkt in der Abtei gleich neben der Klausur der Mönche schlafen!
Apropos Kräuter & Genuss: Nehmt Euch unbedingt Zeit für die duftenden Kräuter- und Lavendelfelder des Klosters!
Letztere blühen zur Saison im Juni / Juli besonders schön; wir konnten uns bei unserem Besuch Ende August nur mehr in der Vorstellung üben! Das große Herbarium, die Lavendelfelder sowie das komplett neu eröffnete, interaktive Duftmuseum lohnen den leichten Abstieg in die weitläufigen Gartenanlagen der Erzabtei Pannonhalma. Besonders das Duftmuseum hat es mir angetan; im dazugehörigen Shop genieße ich Lavendel- und Fruchteis, sowie einen weiteren sommerlichen Tee aus dem Garten. Seht Euch das mal an.
Verpflegung und Genuss: Unser Besuch des Viator Bistro, des Café Pausa, der Brauerei und des Weinguts der Erzabtei Pannonhalma.
Für das Mittagessen oder leichte Snacks zwischendurch kann ich das Viator Bistro empfehlen. Es liegt zirka auf halbem Weg zwischen der Abtei und dem Dorf Pannonhalma, entlang der Zufahrtsstraße. Im Bistro genießen wir Salat, Suppe, frische Burger und auch den Lavendelsirup, den das Kloster selbst herstellt. Das Café Pausa direkt unten im Ort Pannonhalma bietet dazu passend Blätterteig-Lavendelkuchen (schmeckt himmlisch leicht!): Unbedingt probieren!
Beim Besuch von Weingut & Bierbrauerei der Erzabtei Pannonhalma stehen uns zwei junge, überaus engagierte Männer zur Seite: Bierbrauer Martin, der im Gymnasium der Abtei Schüler war und Abt Cirill ob der offenen Stelle via Facebook kontaktiert hat (offensichtlich hat die Einstellung gut geklappt!), sowie der Weinhändler Tamás, der für Verkauf und Marketing verantwortlich zeichnet und uns gekonnt durch das Weingut der Abtei führt.
Die beiden Sorten die Ihr hier seht werden „Hemina“ genannt. Sie erzählen die Geschichte des Trinkmaßes Hemina, das ursprünglich ein individuelles Trinkmaß unter Mönchen des heiligen Benedikts war; er riet ihnen auf die Frage, wie viel Bier oder Wein sie denn als Mönch trinken sollten, zu „jeweils einem Hemina pro Tag“. Dies war das Maß, was man individuell gut vertrug, und zwar so, dass man „beim Genuss Gott näher kommt, sich aber nicht von ihm entfernt“.
Eine clevere Aussage wie ich finde, an die wir uns auch in der Neuzeit erinnern sollten. Denn schon damals sagte der heilige Benedikt im Grunde nichts anderes, als Alkohol in Maßen zu genießen!
Top Ausblick vom neu gebauten Turm über die Erzabtei Pannonhalma, das Dorf sowie ganz Westungarn.
Schließlich könnt Ihr zum Abschluss Eures Besuches noch ein paar Minuten von der Abtei in Richtung Kapelle spazieren, den neu gebauten „Treetop Walk“ entlang laufen und den ebenfalls neu gebauten Aussichtsturm erklimmen. All diese Punkte stehen gut angeschrieben nahe des Besucherzentrums und des Eingangs in die Abtei selbst.
Weitere Bilder aus der Erzabtei Pannonhalma findet Ihr hier:
Meine KollegInnen haben nachstehend über ihre Eindrücke aus Pannonhalma berichtet:
- Die ungarische Bloggerin Eva Kisgyorgy schreibt als „Travellina“ von ihren Eindrücken der Erzabtei Pannonhalma auf ungarisch – und schwärmt dabei vor allem von den Lavendelfeldern sowie der guten Küche.
- Sabine Mey & Tom Mey-Gordeyns erzählen von der „Lebenskunst für Genießer“ und laden ein, auf ihrem Blog das Weltkulturerbe Erzabtei Pannonhalma via Video, Fotos und Geschichten zu entdecken.
- Julia Hesse berichtet umfassend und ausführlich von ihrer Zeit als „Gast im Kloster Pannonhalma in Ungarn„.
Hinweis: Wir wurden zu dieser Reise in die Erzabtei Pannonhalma vom Verein Klösterreich eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.