Unterwegs im Klösterreich: Zu Gast (und über Nacht) im Stift Göttweig.

Seit meiner Kindheit blicke ich auf das hoch über der Stadt Krems und dem Donautal thronende Stift Göttweig. Trotz zahlreicher Besuche (Weihnachtsmärkte, Aussichtsterrasse, Schulbesuche, Spaziergänge …) blieb es „dort oben am Berg“ immer irgendwie „entrückt“. Diesen Eindruck bestätigt uns interessanterweise auch Prior Pater Maximilian während einer Führung: „Das Gefühl, ‚die da oben‘ zu sein, müssen wir immer erst überwinden. Als Mönche sind wir stets bemüht, unseren Besuchern Nähe, Kontakt und Herzlichkeit zu vermitteln.“ Mittlerweile kann ich sagen, dass dies absolut gelingt. Auch in besonderen Umständen: Zu Gast war ich nämlich diesmal mit meinem noch ganz kleinen Sohn Levin im Gästehaus des Stiftes. Was wir dort erlebt haben, wie es sich „hinter Klostermauern“ schläft (für Babies wird übrigens auf Anfrage gerne auch ein Gitterbett zur Verfügung gestellt!) und was es alles zu sehen gibt, das verrate ich Euch jetzt.

 

Nächtigen im Kloster: Das Gästehaus des Stift Göttweig ist top modern und gemütlich eingerichtet.

Meine Reisefreunde Christina, Sabine & Tom,  Monika & Petar und ich waren insgesamt zwei Nächte auf dem Stiftsberg von Göttweig zu Gast. Wir haben diese in einfachen, aber wunderschönen Räumlichkeiten verbracht; im Aufenthaltsraum des Gästehauses warten Erfrischungsgetränke und hauseigener Stiftswein auf die Gäste. Wirklich besonders ist die Aussicht auf die umliegende Landschaft, das Weltkulturerbe Wachau. Aber auch das Gefühl, frühmorgens oder spätabends – wenn noch bzw. keine anderen Besucher mehr da sind – allein über den weitläufigen Innenhof der Stiftsanlage zu spazieren. Seht selbst.

Gemütlich: Die Räumlichkeiten des Gästehauses im Stift Göttweig.

Gemütlich: Die Räumlichkeiten des Gästehauses im Stift Göttweig.

 

Blick aus dem Fenster: Ich sehe alte Klosterruinen, in denen nachts Fledermäuse umher flitzen.

Blick aus dem Fenster: Ich sehe alte Klosterruinen, in denen abends Fledermäuse umher flitzen.

 

Spannend: Bei unserem Besuch dürfen wir das südseitig gelegene Benedikt-Appartement besichtigen, das um € 175,- die Nacht gebucht werden kann. Hier residierte einst der lang gediente Abt Benedikt.

Spannend: Bei unserem Besuch dürfen wir das südseitig gelegene Benedikt-Appartement besichtigen, das um € 175,- die Nacht gebucht werden kann. Hier residierte einst der lang gediente Abt Clemens. Etwas Besonderes!

 

Die besondere Lichtstimmung und das Gefühl, spätabends keine anderen Gäste mehr im Stift zu wissen, machen die Nächtigungsmöglichkeit in Stift Göttweig zu etwas Besonderem.

Die besondere Lichtstimmung und das Gefühl, spätabends keine anderen Gäste mehr im Stift zu wissen, machen die Nächtigungsmöglichkeit in Stift Göttweig zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.

 

Das Frühstück genießen wir direkt im Stiftrestaurant.

Das Frühstück genießen wir als Gäste des Stiftes direkt im Stiftsrestaurant.

 

Besuchsmöglichkeiten im Stift Göttweig: Führung durch die Ausstellung, Kaiserstiege und Stiftskirche mit Blick hinter die Kulissen.

Auch für Tagesgäste ist das Stift Göttweig allzeit einen Besuch wert. Die gewaltige barocke Kaiserstiege, die den Auftakt für einen Besuch des Museums im Kaisertrakt bildet, ist der reinste Augenschmaus. Besonders war für mich, diesmal eine Ebene höher gehen zu dürfen und dank unseres Aufenthaltes hier auch die Dachkonstruktion kennen zu lernen. Sie nämlich trägt das berühmte Deckenfresko von Paul Troger, welches diesen Teil der Stiftsanlage zu einem der schönsten und größten Treppenhäuser Europas macht.

Darüber hinaus haben sich sowohl Eveline Gruber, die im Stift für Kultur und Tourismusangelegenheiten verantwortlich zeichnet, als auch Prior Pater Maximilian extra Zeit für uns genommen und uns viele interessante Erklärungen rund um den Stiftsbetrieb geliefert. Das Philosophieren mit dem langjährigen Benediktinermönch, den ich bereits von einem Besuch des Stift St. Paul im Lavanttal kenne, auf dem nordseitig gelegenen Balkon mit Blick über das Donautal zu unseren Füßen, hatte etwas von „königlicher Hoheit“ bzw. einem „Staatsempfang“. Seht Euch das mal an.

Blick auf das berühmte Deckenfresko von Paul Troger im Kaisertrakt des Stift Göttweig.

Blick auf das berühmte Deckenfresko von Paul Troger im Kaisertrakt des Stift Göttweig.

 

Prior Pater Maximilian geleitet uns durch die anschließenden Ausstellungsräume des Stiftes, welches auf eine rund eintausendjährige Geschichte zurückblickt.

Prior Pater Maximilian geleitet uns durch die anschließenden Ausstellungsräume des Stiftes, welches auf eine rund eintausendjährige Geschichte zurückblickt und in seiner jetzigen Monumentalform im 17. Jahrhundert ausgebaut und barockisiert wurde.

 

Hoch über dem Deckenfresko befindet sich diese meisterliche Dachkonstruktion

Hoch über dem Deckenfresko befindet sich diese meisterliche Dachkonstruktion, die das Gewicht des Dachstuhls nach oben und zur Seite ableitet. Clever!

 

Blick vom Dachstuhl über der Kaiserstiege: Die veränderte Perspektive auf die Stiftskirche ist die vielen Stufen wert!

Blick vom Dachstuhl über der Kaiserstiege: Die veränderte Perspektive auf die Stiftskirche ist die vielen Stufen durchaus wert!

 

Im Rahmen der weiteren Stiftbesichtigung steht uns Prior Pater Maximilian für interessante Gespräche über die Geschichte des Stiftes sowie das Leben in der Gegenwart zur Verfügung.

Im Rahmen der weiteren Stiftsbesichtigung steht uns Prior Pater Maximilian für interessante Gespräche über die Geschichte des Stiftes, seinen persönlichen Werdegang sowie den der Gemeinschaft zur Verfügung. Zutritt zu diesem Balkon haben übrigens nur besondere Gäste – in dem Fall, wir! 😀

 

Zur Vesper begleiten wir ihn direkt in die Stiftskirche.

Zur Vesper, bei der die Mönche eine halbe Stunde lang gemeinsam beten, begleiten wir ihn direkt in die Stiftskirche.

 

Tipp für die warme Jahreszeit: Lustwandeln im Marillen- und Kräutergarten des Stiftes.

Nehmt Euch, wenn Ihr wie wir während der warmen Jahreszeit im Stift Göttweig seid, unbedingt Zeit für einen kurzen (oder langen!) Abstecher in den „Natur-im-Garten“-Schaugarten des Stiftes. Dieser ist täglich geöffnet und bietet Wissenswertes über die Original Wachauer Marille. Wir durften selbstredend auch die Erzeugnisse des Garten probieren: Marillennektar, -likör oder -schnaps. Mit Baby blieb ich bei der alkoholfreien Verkostungsvariante. Mmmh!

Eveline Gruber empfängt uns mit Köstlichkeiten aus dem alten Marillengarten des Stiftes.

Eveline Gruber empfängt uns mit Köstlichkeiten aus dem alten Marillengarten des Stiftes. Schnell sind die Gläser leer!

 

Blick in den Garten mit Info-Tafeln.

Blick in den Garten mit Info-Tafeln. Hier lässt es sich auch ganz entspannt verweilen.

 

Von hier aus eröffnen sich auch schöne Perspektiven zurück auf die barocke Stiftsanlage.

Von hier aus eröffnen sich auch schöne Perspektiven zurück auf die barocke Stiftsanlage.

 

In unmittelbarer Nähe erfahren wir auch Wissenswertes zum Thema Nachhaltigkeit im Stift Göttweig.

In unmittelbarer Nähe erfahren wir auch Wissenswertes zum Thema Nachhaltigkeit im Stift Göttweig.

 

Last but not least führt auch der niederösterreichische Jakobsweg hier vorbei - ein Herzensthema, bin ich doch schon mehrfach an den unterschiedlichsten Orten gepilgert!

Last but not least führt auch der niederösterreichische Jakobsweg hier vorbei – ein Herzensthema, bin ich doch schon mehrfach an den unterschiedlichsten Orten gepilgert!

 

Noch ein Tipp: Das Stift Göttweig zählt wie die Flusslandschaft Wachau zum Welterbe der UNESCO und bietet ein zauberhaftes Tor zur Erkundung ebendieser.

Noch ein Tipp: Das Stift Göttweig zählt wie die Flusslandschaft Wachau zum Welterbe der UNESCO und bietet ein zauberhaftes Tor zur Erkundung ebendieser. Mehr über die Wachau-Klöster Stift Melk und Stift Dürnstein erzähle ich Euch in meinem nächsten Reisebericht!

 

Meine KollegInnen schildern ihre Eindrücke aus dem „Klösterreich“ wie folgt:

 

Hinweis: Wir wurden zu dieser Reise in das Stift Göttweig vom Verein Klösterreich eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.

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3 Kommentare

Hermann Paschinger 28. Mai 2022 - 10:29

Der „Natur-im-Garten“-Schaugarten von Stift Göttweig ist einen Besuch wert: täglich geöffnet und freier Zugang mit Infos über die Wachauer Marille. Dann schmecken die Marillenprodukte des Stiftes Göttweig noch besser!

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Elena 29. Mai 2022 - 18:26

Wunderbar! 🙂

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