Seit vielen Jahren bereisen meine KollegInnen und ich nun schon die Klöster, Stifte und Orden des sogenannten „Klösterreich„, einem Verein zur Förderung der touristischen Aktivitäten eben dieser Klöster, Stifte und Orden in ganz Österreich. Von den Marienschwestern vom Karmel haben wir beispielsweise mehr über die Heilkunst der TEM (Traditionellen Europäischen Medizin) gelernt, im Stift Heiligenkreuz erfahren, wie sich Klosterleben und moderne Pressearbeit (inklusive eines eigenen Fernsehstudios!) verbinden lassen. Immer wieder haben wir auch im „Klösterreich“ genächtigt: Die meisten der von uns besuchten Klöster bieten diese Möglichkeit einer (spi)rituellen Auszeit an. Die vielen Gespräche mit Äbten, Mönchen & Klosterschwestern sind mir dabei wohl am meisten in Erinnerung geblieben, boten sie doch einen wahrhaftigen und oftmals überraschend offenen Einblick in das „Leben hinter Klostermauern“. So auch bei diesem Besuch im steirischen Stift Rein nahe Graz, welches wir im Rahmen eines Tagesausfluges mit meiner Familie (meinen Eltern sowie meinem kleinen, einjährigen Sohn) besucht haben.
Das Angebot des Stift Rein umfasst eine nahezu tausendjährige Kulturgeschichte, gute Gastronomie und ausgezeichnete Wander- und Spaziermöglichkeiten – auch und gerade für Familien.
Seit Liam auf der Welt ist, blicke ich ja auf jedes Ausflugs- oder Reiseziel auch ein bisschen durch seine Augen: Wird er sich hier wohlfühlen? Gibt es Möglichkeiten für (Klein)Kinder? Kinderwagentaugliche Spazierwege? Eine Krabbelwiese, beispielsweise? Auf alle Fälle haben ihn die Gebäude des Stiftes (ich sage nur: Mächtiges Glockenläuten!), die bunte Farbenpracht der Kirche und Fassaden, sowie die freundliche Aufnahme der Mitarbeiter und Mönche hier schon mal ehrlich beeindruckt. Dem kann ich mich nur anschließen: Stift Rein ist das älteste durchgehend bewirtschaftete Zisterzienserstift der Welt, gegründet im Jahr 1129; die Handwerksarbeiten in der prächtigen Stiftskirche stammen ausnahmslos von steirischen Künstlern, was als Phänomen gilt. Schon jetzt bereitet man sich hier übrigens auf die im Jahr 2029 stattfindende 900-Jahr-Feier vor, soll doch ein Innenhof des Stiftes in dem die 900-jährige Geschichte des Ortes besonders gut abzulesen ist, noch gänzlich renoviert werden. Pater August Janisch führt uns mit Leichtigkeit und Leidenschaft durch sein Reich in Rein, und wir lieben seine mit Charme und Detailreichtum gewürzten Erzählungen. Seht Euch das mal an.
Rund um Stift Rein: Stiftstaverne, Spielplatz und zahlreiche Waldwege, darunter ein Barfussweg, ergänzen das Angebot.
Solange Liam mit seinen 13 Monaten (noch) alles isst, nutze ich das prompt aus und bestelle ihm ganz gönnerhaft ein „Mittagessen wie für die Großen“, ein Bachsaiblingsfilet mit Kartoffeln und Gemüse in der dem Stift Rein vorgelagerten Stiftstaverne nämlich. Auch wir essen hier wirklich sehr gut, und der nahe gelegene Spielplatz mit großer (Krabbel)Wiese entlastet alle (Groß)Eltern bei Tisch. Im Anschluss gehen wir rund zehn Minuten und befinden uns mitten in einem saftig grünen Tal voller Wiesen und Waldflächen die, wie ich es verstehe, ebenfalls allesamt zu den Ländereien des Stift Rein gehören. Hier laden zahlreiche Wege zum Entdecken und Erkunden ein, darunter ein kleiner Barfussweg. Das würde Liam gefallen (wenn er denn schon gehen könnte!).
Weiter geht’s in die nur wenige Autominuten entfernte Wallfahrtskirche Maria Straßengel.
Diese thront hoch über der nahezu gleichnamigen Ortschaft Judendorf-Straßengel und ist den Besuch schon alleine wegen der traumhaften Aussicht wert. Darüber hinaus ist die Kirche ein Paradebeispiel der österreichischen Hochgotik (hier strebt echt alles himmelwärts!), mit einem wirklich außergewöhnlichen Kleinod: Ein sogenanntes Wurzelkreuz, das natürlich gewachsen sein soll und hier als Reliquie verehrt wird. Liam staunt nicht schlecht (auch wenn es in erster Linie die Kerzen sind, die überall flackern und ihn faszinieren). Schon spannend, so ein Kirchenbesuch durch Kinderaugen!
Unser Fazit: Auch oder gerade mit der Familie ist dies ein wirklich schön verbrachter Tag in der Nähe der Stadt Graz, der Geschichte, Kultur, Landschaftsgenuss und Kulinarik auf angenehme Art und Weise verbindet.
Hinweis: Wir wurden von Stift Rein und der Wallfahrtskirche Maria Straßengel zu diesem Ausflug ins „Klösterreich“ eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.
3 Kommentare
Ich durfte die überaus interessierte Gruppe mit Elena von CREATIV Reisen führen. Mein Eindruck war, dass die Führung mit dem „Blick hinter Klostermauern“ noch länger hätte dauern können.
Lieber Pater August,
Auch wir haben die Führung wirklich sehr genossen! Ich denke, wir hätten ohne weiteres den gesamten Tag einzig und allein mit der Entdeckung der verschiedenen Kulturschätze im Stift Rein verbringen können. Ein sehr besonderer Ort. Bis auf weiteres, und viele herzliche Grüße !
Eindrucksvolle Beschreibung eines großartigen Klosters! Weitere Infos: http://www.kloesterreich.com