Liebe Leser, meine Frage an Euch heute lautet: Was bedeutet „Klassik“ in Tirol beziehungsweise im Zusammenhang mit Schnee & Schifahren? Zugegeben, ich wusste es vor meiner Reise in den Kaiserwinkl auch nicht so genau. Sport an der frischen Luft im Winter ist zwar für mich wie Musik in den Ohren, doch mit „klassischer Musik“ hat die Klassik-Disziplin beim Langlaufen so gar nichts gemein. Franz Schuler, seines Zeichens Biathlon-Legende Österreichs, begrüßt uns an einem wunderschönen Wintermorgen hier in Tirol zum individuellen „Klassik“ oder „Skating„-Training. Dass er 1986 Vizeweltmeister in seiner Disziplin war, erzählt er so salopp und freundlich, dass ich verblüfft herausplatze: „1986 – wow! Da war ich gerade mal drei Jahre alt und habe mit meiner Familie Schifahren gelernt!“ Er lacht und teilt meine Gruppe und mich nach Vorlieben ein: Möchten wir gerne klassisch Langlaufen gehen oder doch lieber das schnellere Skating erlernen, welches im Bewegungsablauf dem Eislaufen ähnelt?
Herbert Plangger sagt: „Wisst Ihr eigentlich, wie gut Heu duftet?! Als Kuh würdet Ihr des auch lieben!“
Und fressen. Vielleicht! Das Heu duftet schon sehr gut, als Kuh-Feinspitz würde es mir sicherlich schmecken. Gerade stecke ich die Nase in den Heukorb, welchen Herbert Plangger in seiner traditionellen Bauernstube herumreicht. Diese steht direkt neben dem heutigen, modernen Käserei-Betrieb Plangger. In seiner Lebenszeit hat sich viel getan: „Was wir heute brauchen, sind Programmierer! Die Käse-Roboter wie diese hier ordentlich automatisieren können“, erklärt er mit unablässigen Eifer in der Stimme, der ihn zusammen mit dem Schalk in seinen Augen um gut 30 Jahre jünger macht. Als Verfechter des Grundsatzes, „Lebensmittel sind Mittel zum Leben. Wir müssen auf unsere Ernährung und unsere Umwelt achten!“ steht er heute als stolzer Bio- und Heumilch-Betrieb der Region da. Und wird nicht müde, uns seine Werte und Ideale zu vermitteln. Während wir bei der hochspannenden Betriebsbesichtigung die wechselnden „Betriebs-Aromen“ kennen lernen (insgesamt neun verschiedene Käse-Gerüche zähle ich dabei!) erfahren wir gleichzeitig viel über die Herstellung des berühmten Tiroler Bergkäse und seinen zahlreichen „Artverwandten“ wie der Heumilch oder dem Sennkäse.
Die anschließende Verkostung hat es in sich! Besonders gut mundet mir der „alte Bergkäse“ (was für ein Aroma !!) sowie der frische Kräuterkäse. Wenn da mal kein echtes Heu drinnen ist … im Stillen gedenke (und danke) ich den glücklichen Kühen beim Zubeißen.
Und wie komme ich da jetzt hin? Mein Tipp: Ab Wien auf jeden Fall mit der ÖBB. Nichts schlägt diese an Qualität, Komfort & Reisezeitersparnis.
Eine wirklich angenehme Überraschung: Bei unserer Anreise nach Tirol steigen wir mitten in Wien (Wien-Westbahnhof) bequem in den Zug und sind nicht einmal vier Stunden später (drei Stunden 42 Minuten um genau zu sein) in Kufstein in unmittelbarer Nähe zum Kaiserwinkl. Sensationell schnell fährt der ÖBB railjet, bequem und zuverlässig obendrein – eine An- und Abreise mit dem Auto wäre vergleichsweise anstrengender, länger – und teurer. Hier muss ich dem Zug wirklich den Vorzug geben: Ab € 24,- ist das Ticket für Frühbucher in der SparSchiene bereits zu haben. Aus Kufstein gibt es dann Gratistransfers in die Unterkünfte des Kaiserwinkl, auch dort kommen wir mit den „Regiobussen“ problemlos weiter. Nachhaltiger Tourismus? Bei der An- und Abreise sowie vor Ort können wir das wirklich schon unterschreiben. Coole Sache!
Mehr aus dem Kaiserwinkl in Tirol? Bei Flickr nehme ich Euch mit auf unsere Reiseabenteuer:
Hinweis: Wir wurden vom Tourismusverband Kaiserwinkl eingeladen, die Region in all ihren winterreichen Facetten kennen zu lernen. Alle Meinungen sind meine eigenen.
4 Kommentare
Hallo Elena!
Auch wenn sich der Winter zurzeit nicht von seiner frostigsten Seite zeigt, muss man trotzdem nicht auf Wintersport verzichten. Heutzutage ist der Tourismus nicht mehr wetterabhängig, Schneekanonen können jeden Hang in ein Skiparadis verzaubern. Wenn ich deine Fotos so betrachte, bekomme ich richtig Lust meine Skier aus dem Keller zu holen und einfach mal schnell einen Abstecher nach Tirol zu machen. Denn wenn ich aus den Fenster schaue sehe ich nur grauen Nebel und nasskaltes Wetter.
Ich verbinde meine Reisen meist auch mit der Entdeckung kulinarischer Highlights der Region. So ein Besuch bei einer Käserei, einem Winzer oder der Zotter-Fabrik sind immer wieder spannend und natürlich verdammt lecker!
So bildet man sich gerne kulturell weiter. 😀
Liebe Grüße, Selina
Liebe Selina,
Da hast Du vollkommen recht! Ein Besuch der Zotter-Schokoladenfabrik in der Steiermark steht bei mir in diesem Frühjahr wieder auf dem Programm. Warst Du schon bei „unseren“ Winzern in den niederösterreichischen Weinregionen? Zum Thema „Wein“ habe ich hier am Reiseblog eine spezielle Kategorie und schon zahlreiche Artikel verfasst: http://www.creativelena.com/tag/wein
Last but not least solltest Du UNBEDINGT Deine Ski aus dem Keller holen, um „einfach mal“ raus in die frische Luft zu kommen – Sonne & Schnee sind definitiv die bessere Alternative zu Regen & Nebel 😉
Alles Liebe und danke, dass Du hier vorbeigesurft hast!
Liebe Elena,
Danke für den Tipp, die niederösterreichischen Winzer hab ich vor zwei Jahren besucht. Grüner Veltliner und Riesling einfach nur top, da möchte man gar nicht mehr aufhören mit dem Kosten… :p
Mittlerweile hat sich das Jammern und Trübsal blasen erübrigt… der Winter ist da und meine gute Laune auch. 😉
Wünsch dir noch einen schönen Wochenendausklang.
Liebe Grüße, Selina
Liebe Selina,
Das klingt gut, vielen Dank für Deine Antwort! Stimmt, unsere Grüner Veltliner & Riesling-Weine haben es in sich – positiv gesagt. 😉
Schön, dass Du Dich an Schnee & Winter erfreuen kannst! Auch Dir noch einen schönen Wochenstart,
Elena