Japan … „Es haut Dich einfach um“. Wieder und wieder. Meine allerersten Tage im „Land der aufgehenden Sonne“ haben mich zutiefst fasziniert zurückgelassen. Zudem darf ich erneut einige neue Freunde zählen – dank sei Guinness, Kuchen, Kaffee, ein gemeinsames Interesse an der Entwicklung von Kreativ Reisen sowie die lokale Gastronomieszene des Landes. Logisch, werdet Ihr jetzt sagen, wenn man wie ich begeistert kulinarisch mit einem fortwährenden Appetit auf das Leben sowie internationales Kulturverständnis unterwegs ist!
„Wenn ich länger in Japan wäre oder hier leben würde, dann würde ich sofort beginnen wollen die Sprache zu lernen. Ich möchte einfach wissen, was sie sagen und wie sie es sagen: „Tatemae & Honne“ – Harmonie & Respekt in der japanischen Kultur.“
Ich muss zugeben, dass es mir ungewohnt schwer fällt, mich nicht wie gewohnt „einfach mit jedem“ unterhalten zu können, so wie das bisher mit meinen fünf Sprachen in allen Erdteilen der Welt möglich war. Umso interessanter ist es daher, die Japaner erst einmal zu beobachten. Denn alles was sie tun oder sagen, tun sie so unglaublich höflich und BEHUTSAM. Wirklich. Vor allem mir als Ausländerin gegenüber. Unter all der extremen Höflichkeit und freundlichen Gesichter frage ich mich dennoch natürlich, „was denken sie wohl wirklich? (Wann) Lassen sich die Japaner auch gehen, lachen und feiern ausgelassen? Schwierig zu sagen, wenn man aufgrund der Sprachbarriere nicht einfach so alles direkt fragen kann … zumal Japanisch sich ja nicht nur in Worten & Buchstaben unterscheidet, sondern auch in der Kultur und Auffassung ganzer Verständniskonzepte. In Wahrheit muss man erst die Kultur verstehen und begreifen lernen, bevor man sich an die Sprache wagt.“
Ich stecke tief im regen Gedankenaustausch mit Dannie de Fazio, einem italienischstämmigen Weltenbürger der auf insgesamt fünf Kontinenten gelebt & gearbeitet hat und nun in Kyoto zuhause ist. Besonders interessant ist, dass er aktuell eine Dissertation über … die japanische Geisha-Kultur schreibt! „Ich würde am liebsten für immer hier leben wollen“, schwärmt er von seinen drei Jahren Aufenthalt in Japan, die ihn Kultur, Sprache sowie den Kult rund um die Geisha verstehen haben lassen. „Japanisch … ach, das lerne ich immer noch“, wirft er beiläufig ein und zwinkert mir zu, nur um gleich darauf fließend mit seinen Mitstudenten & Professoren hier an der Doshisha Universität von Kyoto zu sprechen. Beide sind wir eingeladen, an besagter Universität einen Vortrag zu halten, in meinem Fall über Kreativ Reisen International und meine aktuelle Weltrecherchereise dazu. Was für eine Ehre!
„Einige Geishas zähle ich heute zu meinen Freundinnen. Ich kann sie Dir vorstellen wenn Du magst! Die Art und Weise, wie sie sich bewegen, tanzen oder singen, ist einfach faszinierend. Oft nehmen sich Männer eine Geisha einfach zur Unterhaltung, mehr nicht. Das verstehen die ‚westlichen Männer‘ oft gar nicht. Eine Stunde mit einer Geisha gibt es ab … nun ja, 200 Britischen Pfund?!“
Faszinierend. Es ist einfach hochspannend, Dannie de Fazio und seinem Kulturverständnis Japans zu lauschen. Seine Bewunderung für die „Schönheit & Kunst der altehrwürdigen Geisha-Tradition“ steht ihm ins Gesicht geschrieben, wohl auch sein Glück darüber hier an der Doshisha Universität forschen zu können. Nicht viele haben die Kultur rund um die japanische Geisha als ihr Spezialgebiet auserkoren – und schon gar nicht ‚westliche Männer‘. „Ich habe es während meines Vortrages gar nicht erwähnt, aber als Mann über Geishas recherchieren zu wollen, ist schon sehr schwierig. Die Maiko / Geisha-Kultur ist einfach eine Geschichte der Frauen! Hier musste ich viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Beharrlichkeit an den Tag legen, um an Ergebnisse zu kommen.“
Dank dieses einzigartigen Spezialgebietes ist es Dannie nicht nur gelungen, die Geisha-Kultur besser zu verstehen, sondern auch die japanische Kultur & Gesellschaft als Ganzes.
Könnte ich mir somit einen besseren „Sprach- und Kultur-Führer“ für meine ersten Stunden zur Erkundung von Kyoto wünschen?
„Komm‘ mit mir, Elena, und ich zeige Dir ein paar Tempel und zwei der fünf Geisha-Bezirke hier in Kyoto. Ich hab‘ noch ein zweites Fahrrad, das leihe ich Dir gerne, so sind wir schneller unterwegs und können noch mehr sehen!“ Begeistert ob dieser einzigartigen Gelegenheit, endlich jemand alles fragen zu können was mir auf der Zunge liegt (und höchst interessante Antworten auf meine Fragen zu bekommen), begebe ich mich gemeinsam mit Dannie auf nächtliche Stadtrundfahrt durch Kyoto.
Voll von Eindrücken, Essen & ersten Erinnerungen an meine Reise und Aufenthalt hier in Japan falle ich wenig später ins Bett … Was für ein Auftakt zu meinem Besuch in Japan! Hier könnt Ihr gerne noch mehr Bilder sehen:
Hinweis: Ich wurde zu meinem Aufenthalt im Gästehaus der Doshisha Universität von Kyoto sowie meinem Vortrag über Kreativ Reisen International eingeladen – vielen Dank für die Unterstützung! Alle Meinungen sind meine eigenen.