Kunstroas in Hüttschlag: Kreativ Reisen im Großarltal.

Das Großarltal in Salzburg ist mir die letzten Jahre so richtig ans Herz gewachsen. Erst war ich mit meinem Mann und meinem kleinen Sohn im #TalDerAlmen wandern (das Großarltal zählt die meisten bewirtschafteten Almhütten im ganzen SalzburgerLand), dann mit der gesamten Familie beim Salzburger Bergadvent in Großarl (Oma, Opa, Enkelkinder et moi).

Beide Reisen haben mich das Großarltal in all seinen Facetten erleben lassen. Und jetzt? Gibt es oben drauf eine einzigartige Kunstausstellung, genannt „Kunstroas“, die den Begriff Land Art im Nationalpark neu definiert. Das musste ich einfach sehen!

Was die Kunstroas genau ist, und warum auch Ihr diese Kunstwerke im Talschluss des Großarltal sehen solltet, das verrate ich Euch hier.

Kunstroas:

Kunstroas: Filigran anmutende, klug gedachte Kunstwerke vor einer der imposantesten Landschaften Österreichs, im Talschluss Hüttschlag – Ötzelsee, am Eingang in den Nationalpark Hohe Tauern.

 

Kunstroas: „Die Vermessung der Natur“ in fünf Stationen im Talschluss des Großarltal (bis November 2023).

Kann Kunst Impulse für ein nachhaltiges Handeln setzen?, fragt die Webseite www.kunstroas.at.

Wenn man sich wie wir „auf Kunstroas“ ins Großarltal begibt, dann lautet die Antwort natürlich JA. Sie kann es – und muss es in diesem Zusammenhang vielleicht sogar. Denn die Kulisse hinter den Kunstwerken der Kunstroas, so mächtig sie auch scheint, ist fragil. Die erste Fotoarbeit von Jörg Auzinger beginnt gleich mit einer unangehmen, wenngleich wichtigen Frage: Wird der Keeskogel-Gletscher eines Tages, wie in dem eher düster wirkenden Szenario des Künstlers, verschwunden sein?

Jörg Auzinger bei der Präsentation seiner Hyperrealität: Der Keeskogel-Gletscher (rechts oben im Bild zu sehen)

Jörg Auzinger bei der Präsentation seiner Hyperrealität: Der Keeskogel-Gletscher (rechts oben im Original am Berg zu sehen) komplett ohne Schnee und Eis, von Bauplanen wie zu seinem vergeblichen Schutz überlagert.

 

Clemens Bauder wiederum macht bei der Kunstroas mit seinen beiden „Heustadel-Variationen“ auf das Verschwinden der für eine Bergregion wie das Großarltal einst so typischen Heustadeln aufmerksam. An der Schnittstelle von Kunst und Architektur interpretiert er diese neu, von jedem begeh- und erlebbar. Gemeinsam mit Schülern des Holztechnikum Kuchl haben er und sein Vater, „der beste Polier den es gibt“, die einzigartigen Holz-Heustadeln in nur wenigen Tagen errichtet. Respekt!

Hütte oder Heustadel? Vielleicht beides. Und einfach dufte und gemütlich: Das Kunstwerk von Clemens Bauder im Talschluss des Großarltal.

Hütte oder Heustadel? Vielleicht beides. Und einfach toll. Die Kunstroas Heustadeln von Clemens Bauder im Talschluss des Großarltal.

 

Ingrid Schreyer ist mir mit ihren Arbeiten zum Thema „Gläser Äugen Lichter“ ebenfalls ganz besonders in Erinnerung geblieben. Sie lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den Dialog Sichtbar – Unsichtbar. Dieses Unsichtbare ist oft direkt vor unseren Augen. Es lässt mich daran denken, dass auch wir Menschen gerne mal wie blind durchs Leben (oder eben auch den Wald) stolpern. Ihre filigranen Glasgravur-Zeichnungen in der Nähe des wunderschönen Ötzelsee laden dazu ein, zur Ruhe zu kommen sowie den Fokus auf die Begegnung mit verschiedenen Waldlebewesen zu legen.

Direkt am Ötzelsee im Talschluss des Großarltal ...

Direkt am Ötzelsee im Talschluss des Großarltal …

 

... warten Kunstwerke wie diese ...

… warten Kunstwerke wie diese …

 

... darauf, von findigen Besuchern entdeckt zu werden. Dieser Hirsch ist mein absoluter Favorit, er hat mich wirklich in seinen Bann gezogen!

… darauf, von findigen Besuchern entdeckt zu werden. Der Hirsch ist mein absoluter Favorit, er hat mich wirklich in seinen Bann gezogen!

 

Das Künstlerduo "heri & salli" lädt mit ihrer Installation "Im Gleichgewicht" direkt am Ötzelsee zur amüsanten Aufgabe ein, sein eigenes Gleichgewicht auf dieser Bank zu finden ... und dank seines Sitznachbarns auch zu halten!

Das Künstlerduo „heri & salli“ lädt mit der Installation „Im Gleichgewicht“ direkt am Ötzelsee zur amüsanten Aufgabe ein, sein eigenes Gleichgewicht auf dieser Bank zu finden … und dank eines Sitznachbarn auch zu halten!

 

Zu guter Letzt haben wir das Werk der ungarischen Künstlerin Dora Medveczky und dem Schweizer Fabio Spink, genannt „Landnahme„, bewundert. Sie spielen mit dem Thema Grenzen: Was macht eine Begrenzung, ein Zaun mit uns? Wer oder was ist eigentlich drinnen, oder draußen? Wer bestimmt das überhaupt, und wie?

Zäune, sagen die Künstler, kommen so in der Natur nicht vor. Sie sind ein Ergebnis menschlichen Schaffens und Handelns. Durch ein Loch im Zaun gelange ich schließlich „in das Kunstwerk hinein“. Dort frage ich mich: Bin ich jetzt „drin“, gehöre ich dazu – oder bin ich nun erst recht eingesperrt?

Fragen, die wir uns alle immer wieder mal stellen sollten. Kluge, spannende Reflexionen zur Kunstroas. Seht Euch das mal an.

"Landnahme" während der Kunstroas ...

Auf „Landnahme“ während der Kunstroas …

 

... vielen Dank für solch einen interessanten Diskurs rund um die Kunstroas im Großarltal!

… vielen Dank für solch einen interessanten Diskurs im Großarltal!

 

Tipp: Wer sich etwas ausklinken oder erfrischen möchte, der kann gerne diese Kneipp-Anlage, ebenfalls in der Nähe des Ötzelsee im Talschluss benutzen. Ich habe sehr gute Erinnerungen an meine bestens erfrischten Füße ..!

Tipp: Wer sich etwas ausklinken oder erfrischen möchte, kann gerne diese Kneipp-Anlage, ebenfalls in nächster Nähe des Ötzelsee im Talschluss benutzen. Ich habe sehr gute Erinnerungen an meine bestens erfrischten Füße ..!

 

Rund um die Kunstroas: Kräuter- und Yoga-Wanderung im Talschluss und entlang der Kunstwerke.

Die Kunstroas im Großarltal lässt sich aber auch ganz anders erleben: Im Rahmen einer geführten Yoga- oder Kräuterwanderung zum Beispiel, die die Kunstwerke direkt mit einbezieht!

Barbara Hettegger von den „Soulsistas“ weiß, wie das geht: Ihre Yogaeinheiten im Heustadel werden mir noch länger in Erinnerung bleiben! Und von Maria Feyersinger weiß ich jetzt, was die gängigsten Kräuter und Blumen entlang der Kunstroas und im Talschluss des Großarltal sind.

Alle Termine des Kunstvermittlungsprogrammes, die während der Sommermonate stattfinden, findet Ihr ebenfalls über die Webseite der Kunstroas.

Los geht's auf Kräutersuche: Maria Feyersinger trägt ein T-Shirt mit der hoffnungsfrohen Botschaft "Bergverliebt" ...

Los geht’s auf Kräutersuche: Maria Feyersinger ist „Bergverliebt“ …

 

... von ihr weiß ich jetzt, wonach es sich hier, auf gut 1.200 Metern über dem Meer, suchen lässt ...

… von ihr weiß ich jetzt, was hier, auf gut 1.200 Metern über dem Meer, alles wächst …

 

... wenn uns mal der Name einer Blume nicht einfallen will, gibt es zum Glück ja die "Flora Incognita" App!

… wenn uns mal der Name einer Blume nicht einfallen will, gibt es zum Glück ja die „Flora Incognita“ App!

 

Nach und nach füllt sich Maria's Kräuterkorb ...

Nach und nach füllt sich Maria’s Kräuterkorb …

 

... schließlich schöpfen wir hier aus dem Vollen!

… mit Pflanzengaben entlang des Weges: Wir schöpfen hier wahrlich aus dem Vollen!

 

Danke, liebe Barbara, für die genussvollen Yoga-Einheiten mitten im Heustadel von Clemens Bauder.

Danke auch Dir, liebe Barbara, für die genussvollen Yoga-Einheiten mitten im Heustadel von Clemens Bauder.

 

Genussvoll nächtigen nahe der Kunstroas: Im Naturhotel Hüttenwirt in Hüttschlag, Großarltal.

Als Ausgangspunkt für Eure Entdeckungen des hinteren Großarltal, die Ortschaft Hüttschlag und den Talschluss kann ich Euch das Naturhotel Hüttenwirt wärmstens empfehlen. Unsere Gastgeberin hat sich scheinbar mühelos unsere Namen gemerkt, spricht uns immer wieder persönlich an, bewirtet uns sodass es uns wahrlich an nichts fehlt. Nach jeder kleinen oder großen Tour zur Erkundung der uns umgebenden Naturlandschaften lohnt ein Sprung ins kühle Nass: Der wunderschön angelegte Naturteich direkt neben dem Hotel lädt dazu ein.

Das Hotel selbst ist in siebenter Generation familiär geführt und als Taverne schon immer auch ein Treffpunkt für Einheimische gewesen. Wir lauschen dem für mich interessanten Dialekt, stärken uns beim ausladenden Frühstück bzw. Abendessen, und genießen die Stimmung hier beim Hüttenwirt.

First things first: An heißen Sommertagen ist der kühle Naturteich direkt neben dem Hüttenwirt einfach ein Traum.

First things first: An heißen Sommertagen ist der kühle Naturteich direkt neben dem Hüttenwirt einfach ein Traum.

 

Vielen Dank für den herzlichen und freundlichen Empfang hier!

Vielen Dank für den herzlichen und freundlichen Empfang hier!

 

Wir haben es wirklich genossen.

Wir haben es wirklich genossen.

 

Weitere Natur- und Kultur-Erlebnisse: Wanderung zur Hubalm und Besuch des Heimatmuseum Kösslerhäusl in Großarl.

Vom Naturhotel Hüttenwirt aus könnt Ihr direkt in einem Stück zur gut eine Stunde entfernten Hubalm marschieren. Die Wanderung führt über einen Steig Richtung Reithalm direkt durch den (kühlen, schattigen!) Wald und dann beispielsweise über die weitaus sonnigere Forststraße retour.

Wir haben uns Zeit gelassen. Zeit, die Natur zu entdecken, zu fotografieren und zu plaudern – eine richtig gemütliche Halbtageswanderung ist so daraus geworden. Tipp: Schon alleine das Landschaftspanorama ist die Wanderung zur Hubalm wert!!

Vom Naturhotel Hüttenwirt ...

Vom Naturhotel Hüttenwirt …

 

... führt der Weg vorbei an der Kirche von Hüttschlag ...

… führt der Weg vorbei an der Kirche von Hüttschlag …

 

... durch den Wald ...

… angenehm kühl durch den Wald …

 

... vorbei an Ausblicken wie diesen ...

… und später zu Ausblicken wie diesen …

 

... die wir mit einer ersten Rast genießen.

… die wir mit einer ersten Rast genießen.

 

Etwas weiter hinten im Tal öffnet sich der Wald und gibt dieses prächtige Bergpanorama preis ...

Etwas weiter hinten im Tal öffnet sich der Wald und gibt dieses prächtige Bergpanorama mitsamt der Hubalm preis …

 

Mahlzeit auf der Hubalm.

… auf der wir dann genussvoll zu Buttermilch und Brotzeit Jause einkehren: Mahlzeit auf der Hubalm.

 

Tipp: Ebenfalls gut speisen könnt Ihr am Talschluss des Großarltal, am Eingang in den Nationalpark Hohe Tauern. Hier ist auch ein kleines Museum zum Nationalpark selbst untergebracht.

Tipp: Ebenfalls gut speisen könnt Ihr beim Talwirt am Talschluss des Großarltal, direkt am Eingang in den Nationalpark Hohe Tauern. Hier ist auch ein kleines Museum zum Nationalpark selbst untergebracht.

 

Schließlich kommen wir in den Genuss, mit Walter Mooslechner, dem Obmann des Großarler Museumsvereines, das Kösslerhäusl nahe Großarl zu besichtigen. Das Kösslerhaus ist ein sogenanntes Bergknappenhaus aus dem 16. Jahrhundert. Wie hart die Arbeit und das Leben an sich hier früher gewesen sein muss, davon zeugen vielfältig erhaltene Bilder, Werkzeuge, Ausstellungsstücke, Erzählungen und Briefe. Walter Mooslechner streicht die Arbeit des Mundartforschers Dr. Karl Fiala hervor, der der Entwicklung des Großarler Dialektes über die Jahrhunderte hinweg beschrieb.

Beim Rundgang durch das Museum frage ich mich: Wie ist es wohl den Frauen und Kindern hier ergangen? Einfach war das Leben in den Bergregionen der Alpen bestimmt nicht. Der Blick in die Vergangenheit, er lohnt gerade hier, um sich des relativen Wohlstandes der heutigen Zeit bewusst zu werden.

Zu Besuch im ehemaligen Bergknappenhaus Kösslerhäusl ...

Zu Besuch mit Walter Mooslechner (Bild links) im ehemaligen Bergknappenhaus Kösslerhäusl …

 

... voller Eifer zeigt er uns verschiedene Fotos und Ausstellungsstücke, die auch Teil seiner Lebensgeschichte sind ...

… voller Eifer zeigt er uns verschiedene Fotos und Ausstellungsstücke, die auch Teil seiner Lebensgeschichte sind …

 

... auch diesen Besuch kann ich Euch für die nächste Reise in das Großarltal empfehlen.

… auch diesen Besuch kann ich Euch für die nächste Reise in das Großarltal empfehlen.

 

Weitere Reisefotos von der Kunstroas und unserem Aufenthalt im Großarltal findet Ihr hier:

 

Meine KollegInnen haben wie folgt über ihre Erlebnisse berichtet:

 

Hinweis: Ich wurde vom Tourismusverband Großarltal eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.

Das könnte dir auch gefallen

Diskutiere mit