Tofino. Eigentlich bin ich nur hierher gekommen, weil man mir wieder und wieder davon erzählt hat. „Go to Tofino“, sagten sie alle einstimmig, noch als ich von Vancouver nach Salt Spring Island gereist bin. „You might as well go all the way west.“ – „Oh you can’t miss Vancouver Island on your trip. And especially Tofino … Oh my God!“
„Tofino, das ist einfach ein unglaublich schöner Ort. Tolle Kunstgalerie der First Nations dort. Elena, das wird Dir gefallen.“
Tofino nun also. Habt IHR je davon gehört?! Zum ersten Mal seit ich hier in Kanada bin reise ich an einen Ort, von dem mir nur die Einheimischen erzählt haben. Und das ist auch gut so denn …
… „das Leben schreibt schließlich die besten Geschichten“, wenn man sich nur darauf einlässt. Von Salt Spring Island in den Southern Gulf Islands der Region Greater Vancouver ist es auch wahrlich nur ein „Katzensprung“ nach Vancouver Island. Und tatsächlich stimmt es schon ein bisschen, was sie alle sagen denn: Wer nach Vancouver reist und Vancouver Island auslässt, der hat ein bisschen verabsäumt, worum es hier in der gesamten Region eigentlich geht. Es ist fast so, als ob man nach Österreich reisen würde, aber nie in die Berge fährt. It’s just not the same.
Zum allerersten Mal seit langem habe ich es geschafft, „nichts“ zu tun. Ausschlafen, den halben Morgen beim Kaffee verplaudern, Stunden am Strand zu verbringen, liebe Menschen & Mitreisende kennen zu lernen. Mir Zeit für das Glück zu nehmen.
Das Leben am Lone Cone Hostel & Campground genießen, lautet also das Motto.
Das Lone Cone Hostel & Camping, ca. 10 Minuten mit dem Wassertaxi vom Stadtzentrum von Tofino aus entfernt, schafft es einfach, Dich im Nu runterzubringen. Ausschlafen, nette offene Menschen schon beim Frühstück kennen lernen, kleine (oder große) Spaziergänge in die herrliche Natur unternehmen, ein Kayak mieten, oder einfach nur die Sonne und die Abwesenheit von ständigem Handyempfang genießen. Wir leben in einer so schnellen Welt. Hier jedoch ist es, als ob man plötzlich wieder Zeit, Muße und Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge im Leben findet. All diese Dinge erneut kennen und schätzen lernt, offen sein kann für das Wesentliche. Einfach herrlich.
So zumindest erlebe ich diesen Ort, als ich hier sitze und diese Zeilen schreibe, mein Laptop vor mir auf dem Holztisch, Tasse dampfender Kaffee in der Hand, bei mir das Meeresrauschen und die Nachmittagssonne, die meinen Rücken wärmt.
Die Ureinwohner vom Stamm der Ahousaht sind zudem ganz schön clever. Vom Kulturzentrum bis zum Hostel für internationale Besucher: Es ist einfach fantastisch, hier eine solch blühende „First Nations“ Gemeinde vorzufinden.
Als internationaler Gast ist es jedes Mal eine Ehre, mehr über Kultur und Weltanschauung direkt von den Ureinwohnern Kanadas selbst zu lernen. Mehr über einen Teil der „Native American History“ zu erfahren, die ganz sicher nicht immer von positiven Erfahrungen mit der westlichen Welt geprägt sind. Umso überraschender ist es da, eine solch unternehmerische Gemeinschaft vorzufinden, die internationale Gäste mit offenen Armen (und Herzen) willkommen heißt: „Wir hatten einen Geschäftspartner, der uns bei der Errichtung des Hostels sowie des Campingplatzes geholfen hat“, erzählt mir der örtliche Chief Nathan Charlie. „Seitdem konnten wir gut ein Dutzend Leute in unserem Stamm dauerhaft beschäftigen.“ Darauf sind wir sehr stolz, scheint er hinzuzufügen. Und hat alles Recht darauf: Erst zwei Jahre gibt es das Lone Cone Hostel & Campground als Nächtigungsangebot in Tofino, und doch ist es unglaublich, wie viele Besucher bereits hier waren und was die Ahousaht damit schon alles geleistet haben. Seht Euch das mal an.
Was gibt es sonst noch so zu tun hier? Den „Long Beach“ kann ich Euch empfehlen. Sowie die Kunstgalerien im Ort. Rhino Coffee & Tacofino für die Foodies unter Euch! Einfach: Das Leben genießen.
Der letzte Teil meines Artikels ist den wunderbaren Menschen gewidmet, die ich unterwegs getroffen habe. Dem kilometerlangen Barfußlaufen am Strand von Long Beach, bei dem ich einen ganzen Nachmittag lang nichts als Wellen und Meeresrauschen wahrgenommen habe. Irgendwo hinter dem Horizont: Japan. Faszinierend.
Und sollte ich Euren Appetit angeregt haben, dann kann ich Euch nur empfehlen, zum Mittagessen diesen einen Foodtruck namens Tacofino aufzusuchen. Selbiger liegt ungefähr eine Viertelstunde mit dem Auto außerhalb von Tofino, und offenbart nicht nur kulinarische Hochgenüsse, sondern auch einen Blick auf die muskulösen Surfer ringsum. Hm!
Mehr Bilder meiner Reiseabenteuer aus Tofino findet Ihr hier:
Dazu habe ich nachfolgendes Reisevideo produziert, welches Euch mit auf meine Reiseabenteuer durch West-Kanada nimmt und Euch die Augen öffnet für die Schönheiten von Vancouver bis weit über die Rocky Mountains hinaus. Ton & Lächeln nicht vergessen! 🙂
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Und, welchen Gedanken würdet Ihr an einem solch schönen Ort am liebsten tagelang nachhängen?