Wusstet Ihr, dass der sogenannte „Null-Meridian des guten Geschmacks“ in der Oststeiermark liegt?
Laut dem Regelwerk der Apfelmänner von Puch bei Weiz ist der Abakus Apfelschnaps die „höchste Vergeistigung des steirischen Apfels“, der Ursprung des guten Geschmacks also. Und wenngleich der Abakus wahrlich einzigartig sein mag, so haben wir auf unserer Reise durch den Naturpark Pöllauer Tal und das Steirische Apfelland in Puch bei Weiz noch viele weitere, besondere Genussprodukte und Produzenten kennen gelernt.
Ein paar davon möchte ich Euch heute vorstellen.
Mitten durch die Erlebnisregion Oststeiermark führt die Steirische Apfelstraße in Puch bei Weiz.
Bauernhof Laschet
Unsere erste Station beim Frühlingserwachen in der Oststeiermark führt uns in das blühende Streuobstwiesen-Paradies der Familie Laschet. Johann und seine Frau Maria begrüßen uns auf das Herzlichste; zusammen mit der zweijährigen Enkeltochter machen wir uns auf den Weg über die Obstbaumwiesen rund um den Hof. Von den rund 260 Obstbäumen, die hier stehen, entfallen etwa 150 auf die für die Region so typischen Hirschbirnbäume. Johann erklärt, dass er bei seinen Rundgängen auch Aufzeichnungen über Hummeln und Schwalben führt; im Stall der Milchkühe fühlen sich Kühe wie Schwalben sichtlich wohl.
Im Anschluss an die Führung dürfen wir geschmacklich erfahren, was die Genussregion Pöllauer Hirschbirne alles zu bieten hat: Saft, Strudel, Cider, Likör, Gelee und vieles mehr. Habt Ihr schon Appetit?
Bauer Johann Laschet nimmt uns mit auf seinen Betrieb nahe Pöllau in der Oststeiermark.
Die Streuobstwiesen rund um den Hof stehen im April in beginnender bzw. voller Blüte. Auch landschaftlich ein wahres Genusserlebnis!
Im Stall gilt das Hauptaugenmerk dem Wohlergehen der Milchkühe und Kälber …
… im Anschluss an den Hofbesuch sind wir eingeladen, ein paar der vor Ort produzierten Köstlichkeiten kennen zu lernen. Die meisten davon werden direkt im nahe gelegenen Pöllauer Bauernladen verkauft.
Pöllauer Bauernladen
Dieser Bauernladen kann sich mit Stolz rühmen, der größte der gesamten Steiermark zu sein. Hier empfängt uns Wolfgang Zemanek, seines Zeichens Bio Landwirt des Kräuterhof Zemanek und einer der vielen Zulieferer des Pöllauer Bauernladens. Er fungiert als „ehrenamtlicher Seelsorger“ wie er uns erklärt: „Wir liegen direkt neben der Kirche in Pöllau, Hauptplatz 2. Die Leute kommen nicht nur wegen der bäuerlichen Spezialitäten unseres Bauernladens, sondern auch, um sich auszutauschen, zu verweilen, und die eine oder andere Geschichte loszuwerden – oder zu erfahren“, lächelt Wolfgang verschmitzt.
Er ist sich seiner Rolle bewusst, und stolz darauf, Obmann einer Vermarktungsplattform von 150 Bauern in der Oststeiermark zu sein, die seit gut 30 Jahren besteht. Geöffnet ist der gar nicht mehr so kleine Laden übrigens von Montag bis Sonntag: Praktisch für den Wochenend-Einkauf.
Blick in den Pöllauer Bauernladen mit seinem reichen Sortiment: Von links nach rechts Bloggerinnen Christina Leutner und Angelika Mandler, Obmann Wolfgang Zemanek und meine Wenigkeit.
Ölmühle Fandler
Unweit des Pöllauer Bauernladens befindet sich ein weiterer Betrieb, der bis weit über die Grenzen des Naturpark Pöllauer Tal und der Oststeiermark bekannt geworden ist: die Ölmühle Fandler. Sie steht für hochwertige, kaltgepresste, sortenreine Pflanzenöle wie das berühmte steirische Kürbiskernöl, aber auch Camelina (Leindotter) Öl, Erdnuss- oder Haselnussöl (letztere meine neuen Favoriten für unsere süße Palatschinken-Küche zuhause!).
Zur geführten Verkostung empfangen uns Geschäftsführer Josef Spindler und Teamleiterin Helga Lechner. Sie erklären, dass die meisten der rund 60 Ölmühlen in der Steiermark vorwiegend Kürbiskernöl produzieren, Fandler jedoch ganz bewusst einen anderen, eigenen Weg geht. Neben der Vielfalt an Ölen wird mittels des schonenden Stempelpressverfahrens auch der daraus gewonnene Presskuchen zu feinen Mehlen weiterverarbeitet; ein (selbstverständlich glutenfreies) Mehl, das herkömmliche Kuchen- oder Brotrezepte um wunderbare Geschmacksnoten ergänzt und sich großer Beliebtheit erfreut.
Apropos Rezepte: Am Standort der Ölmühle Fandler nahe Pöllau finden regelmäßig Kochkurse mit den Fandler Ölen und Produkten statt, auf der Homepage finden sich zig Rezepte zu jedem Öl oder Mehl das verkauft wird. Auch wir sind vom Fandler Sortiment regelrecht begeistert, gibt es hier doch Produkte die wir sonst so noch nirgends enteckt haben!
Seht Euch das mal an.
Zu Gast in der Ölmühle Fandler: Vielen Dank für den herzlichen Empfang, liebe Helga Lechner und Team!
Helga führt uns durch die gesamte, erstaunlich große Produktfamilie der Ölmühle Fandler …
… einmal umgedreht, schon sehen wir auch die Produktionsstätte die täglich in Betrieb ist …
… das Kürbiskernmehl, fein vermahlen aus dem Presskuchen gepresster Kürbiskerne, nehme ich mit zum Probieren und Ergänzen verschiedener Rezepte.
Auch die Vielfalt an Salzen verdient ein Augenmerk hier.
Bald feiert das Unternehmen 100 Jahre Bestand: Herzlichen Glückwunsch zu all Euren Erfolgen, liebes Team der Ölmühle Fandler!
Haus des Apfels, Abakus und die Apfelmänner
Bleibt nur noch, Euch ein wenig mehr von den schon eingangs vorgestellten Apfelmännern zu erzählen. Doch was hat es mit diesen auf sich? Ist es ein neuzeitlicher Marketing-Gag, oder haben die Apfelmänner tatsächlich eine historische Bewandtnis?
Vermutlich ist es ein bisschen was von beidem. Unterwegs im Haus des Apfels der Familie Kelz lernen wir, dass schon die Kelten den Apfel in der heutigen Steiermark verehrten. Seinen Vertreter unter den Göttern nannten sie Abellio. Diesen Namen trägt auch der heutige Vorstand der jährlich stattfindenden Brennklausur des Abakus, des wohl besten steirischen Apfelschnaps aus der Region Puch bei Weiz.
Schon bei der Einfahrt in das Steirische Obstbaumuseum, das „Haus des Apfels“, begrüßen uns die Geheimnisse der Apfelmänner …
… der Abakus bezeichnet ursprünglich den Begriff „Rechenmaschine“ und markiert bei jeder der 15 teilnehmenden Apfelmänner Betriebe die entsprechende Hofeinfahrt.
Beim Besuch des Haus des Apfels und der Abakus Ausstellung …
… erfahren wir mehr über die seit vielen Jahren stattfindende Brennklausur, um den höchsten der steirischen Apfelschnäpse zu kreieren.
Der Obstbaubetrieb der Familie Wilhelm, welcher in Form von Josef Wilhelm ebenfalls zu den Apfelmännern zählt, informiert uns über weitere interessante Details rund um die Verschlussbrennerei der Apfelmänner Klausur.
Josef Wilhelm betont, dass der edle Geschmack des Abakus Apfelschnaps zu einem Drittel der Qualität der Frucht, zu einem weiteren Drittel der genauen Technik und zu einem letzten Drittel dem Faktor Mensch, sprich der Leistung des Brennmeisters zu verdanken ist. Als jährlich limitierte Auflage ist er nur bei den Apfelmännern in Puch zu erwerben, welche bei der Auswahl der Früchte die beste Sorte ihres jeweiligen Jahrgangs wählen (müssen).
Josef Wilhelm, einer der Apfelmänner in der Region Puch bei Weiz, posiert mit einer Apfelmann Statue neben seiner Brennerei.
Hier, im Herzen seiner Brennerei, wird jedes Jahr der berühmten Abakus Apfelschnaps in einer geheimen Brennklausur kreiert.
Wohl bekomm’s: Wir erweisen uns als „würdig“, den besonderen Abakus im Anschluss an die Führung verkosten zu dürfen!
Genuss am Teller: Gasthof Restaurant Hubmann in Pöllau und Gasthof Stixpeter in Floing
Sucht Ihr nach all diesen Verkostungen noch nach typischen Gasthöfen für Euren Mittags- oder Abendtisch?
Wir haben uns durch Spezialitäten wie Erdäpfelwurst, Backhenderl oder Spargel gekostet und können Euch die beiden Adressen guten Gewissens weiterempfehlen. In beiden Familienbetrieben wird Genuss groß geschrieben!
Blick auf meinen bunten Teller im Gasthof Stixpeter in der Ortschaft Floing.
Ergänzend dazu kann ich Euch zwei weitere, ausgezeichnete Familienbetriebe für die genussvolle Nächtigung in der Erlebnisregion Oststeiermark nennen: Das Hotel Waldhof Muhr und das Bio Natur Resort Retter. Beide habe ich in dem verlinkten Artikel ausführlich beschrieben.
Reisevideo „Route der Genüsse“
Unsere Reise zum Thema Route der Genüsse führt uns von der Erlebnisregion Oststeiermark bis in die süddeutsche Region rund um Wertheim. In diesem Video nehme ich Euch mit auf Entdeckungsreise.
Weitere, stimmungsvolle Eindrücke unserer Reise durch die Erlebnisregion Oststeiermark findet Ihr über die nachfolgende Bildergalerie:
Meine KollegInnen haben wie folgt über ihre Eindrücke an der Route der Genüsse in der Oststeiermark sowie in Wertheim berichtet:
- Angelika Mandler vom Reiseblog WiederUnterwegs: „Wo die mystischen Apfelmänner brennen …“ und „Sich einfach mal Zeit lassen rund um Pöllau„
- Christina Leutner vom Reiseblog CitySeaCountry: „Genussreise in die Oststeiermark zur Steirischen Apfelstraße“ und „Genussregion Oststeiermark: Unterwegs im Naturpark Pöllauer Tal„
- Barbara Riedel von Barbaralicious: „65x Genuss auf der Route der Genüsse„
Hinweis: Ich wurde von der Erlebnisregion Oststeiermark zu dieser Reise eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.