„Der Weg ist hart .. Der Weg ist Askese .. Der Weg ist … genau das, was Du daraus machst.“
Wie im richtigen Leben. Eben. Meine Reise auf dem portugiesischen Jakobsweg (13 Tage, 260 Kilometer zu Fuß) hat mein Leben verändert. Nochmal. Nachhaltig, wie ich meine. Ich weiß jetzt, dass ich, sofern es mir möglich ist, gerne mindestens einmal im Jahr eine längere Pilger-/Wanderreise zu Fuß machen möchte – Thema Herz & Hirn erfrischen. Ich weiß auch, dass ich dies nicht unbedingt am Rande der Askese machen möchte. Wie sagte meine liebe Freundin & Co-Camino-Bloggerin Rita Branco entlang unseres Weges von Porto nach Santiago immer so schön: „Basta sofrer no caminho ..“ – „Es reicht, am Weg, beim Gehen selbst zu leiden ..“. Und organisierte Kraft ihres überaus guten Netzwerkes im Norden Portugal sowie in Galizien eine Reihe an interessanten Camino-Unterkünften für uns, die so in keinem durchgehenden Reiseführer stehen. Von Hotels, über Frühstückspensionen bis hin zu Apartments stand uns beim diesjährigen „Caminho Português“ buchstäblich alles offen.
Wir schreiben den Beginn des 21. Jahrhunderts. Blogger & die digitale Mund-zu-Mund-Propaganda regieren die Welt. So auch auf dem Camino.
Klingt ziemlich ketzerisch. „Wie, Ihr seid da jetzt bloggend, bei Snapchat und auf Facebook auf dem Camino unterwegs … Und werdet da überall eingeladen?!“ Oft wiederholen Rita & ich lächelnd unseren professionellen Jargon, den Ihr Euch bei Interesse gerne über die von uns verfasste Auslage im Netz ansehen könnt: http://www.slideshare.net/CreativeTourism/duas-bloggers-um-caminho.
Mit dem Endeffekt, dass wir Euch nun alles andere als Pilgerherbergen empfehlen können. Nichts gegen diese klassische Form der Camino-Unterkünfte: Wir wollten, suchten & fanden einfach etwas ganz Anderes.
Ich sage nur: Ankommen können, Ruhe haben. Ein Zimmer alleine oder zu zweit belegen. Gut schlafen können. Einfach mal zwei drei Stunden nichts mehr sagen müssen. Auf überaus nette Gastgeber treffen, die viel Zeit mitbringen, ein köstliches Frühstück und/oder Abendessen zaubern. Ganz ehrlich: So viel mehr als die Pilgerherbergen kosteten die meisten dieser Unterkünfte nämlich auch nicht. Und bieten, wie Euch die Vorstellung nachstehender Unterkünfte beweist, doch einiges mehr an Komfort entlang des Jakobsweges. Glaubt mir (und Rita), wenn wir sagen: „Basta sofrer no caminho ..“!
Im ersten Teil meines Artikels über Unterkünfte & Essen entlang des Weges schreibe ich zudem über die zahlreichen, charmanten Adressen im Norden Portugal: #Genussreisetipps pur, nicht nur für Camino-Begeisterte! Heute geht es weiter in Galizien.
1. Hotel Portas do Sol in Valença.
Valença liegt, streng genommen, noch in Portugal, doch ist es wie das sich bereits in Galizien befindliche, benachbarte Tui ein beliebter Ausgangspunkt für die verbleibenden 100km nach Santiago. Hierzu kommt, dass zahlreiche Unterkünfte inmitten der historischen Fortaleza, sprich der von einer dicken Burgmauer umgebenen Altstadt liegen. Selbige thront auf einem natürlich Felsen, welcher nach Norden hin vom Fluss Minho / Miño begrenzt wird: Die heutige Landesgrenze zu Spanien. Hier zu nächtigen, bietet nicht nur eine gemütliche Art „Rückzugs-Flair“, sondern (für uns Pilger) auch das Bewusstsein: „Jetzt haben wir es fast geschafft! Fehlt nur noch, Galizien zu durchqueren!“ 😀
2. Hotel Alfonso I in Tui.
Nur gut sieben Kilometer weiter, vorbei an der Kathedrale von Tui, liegt das Hotel Alfonso I. Dieser Tag markiert genau die Hälfte unserer Pilgerstrecke entlang des portugiesischen Jakobsweges und ist zugleich unser „Ruhe-Tag“: Sieben Kilometer ist angesichts von gut oder knapp 20 Kilometer pro Tag ja „fast nichts“. Wir gönnen uns also eine lange Mittags-Pause in der Stadt Tui selbst, bevor wir zum Hotel Alfonso I weitergehen. Das Hotel liegt etwa zwei Kilometer vom Camino entfernt, jedoch bietet das Team stets Abholungen und auch am Morgen Rücktransporte zum Wiedereinstieg an. Ein genialer Service, von dem wir am darauffolgenden Morgen auch Gebrauch machen. Seht selbst.
3. Pazo Torres Agrelo in Redondela.
Auch hier, liebe Leser, ein absoluter Tipp: Das Hotel Pazo Torres Agrelo in der hübschen Kleinstadt Redondela, nahe Vigo am Meer gelegen, bietet ebenso einen Transfer zum wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernten, bergauf auf einem Hügel liegenden historischen Landhaus (für Pilger mit brennenden Füßen und müden Knochen an dieser Stelle ein absolutes Muss). Dazu gehören ein wunderschöner Park, eine Weinlaubenallee und wundersame Ausblicke auf die Meeresbucht an der Küste Galizien. Hier lohnt es sich wirklich, mehr als nur eine Nacht Urlaub zu machen. Einmal mehr können Rita und ich uns in dieser Atmosphäre prächtig entspannen.
4. Parador de Pontevedra.
Großartig, einfach nur großartig. „Elena: Der Parador von Pontevedra hat zugesagt, uns unterstützen zu wollen!“ Rita’s Augen am anderen Ende der Leitung, als wir unseren Camino über Skype von Österreich nach Portugal besprechen, leuchten. Die Paradores, eine absolute edle Hotelkette in Spanien, bezeichnet eine Reihe von historischen Stadt- und Landunterkünften in ehemaligen Klöstern, Burgen & Schlössern. Bereits im Jahr 2005 hatte ich das Glück, mit meiner Familie in einigen dieser Paradores (Ronda in Andalusien, Santo Domingo de la Calzada in der Rioja) nächtigen zu können. Nun also ist es erneut an der Zeit, sich diesem Zauber zu verschreiben. Mein Tipp: Die Website der Paradores bietet eine Übersicht und Spezialtarife eigens für Pilger (in deutscher Sprache): http://www.parador.es/de/der-jakobsweg.
5. Caldas de Reis & die „Casa Antiga do Monte“ in Padrón.
Von Pontevedra aus sind wir weitere knapp 20 Kilometer nach Caldas de Reis und von dort am nächsten Tag ebenso weit nach Padrón gegangen. In Caldas de Reis haben wir selbst ein einfaches Apartment mitten in der Stadt und direkt am Jakobsweg gemietet, aus Padrón mussten wir nochmals ca. zwei Kilometer zur „A Casa Antiga Do Monte“ marschieren. Auch hier hätten unsere Gastgeber einen Transfer für uns organisiert, jedoch waren und sind wir an dieser Stelle (ein Tag von Santiago de Compostela entfernt!) schon nicht mehr zu bremsen. Die letzte Nacht vor Ankunft in Santiago sieht dann so aus …
6. Parador de Santiago de Compostela.
Zu guter Letzt: Die Ankunft. Aufregung und Stille zugleich. Benommen von all der Anstrengung und im selben Moment so ruhig und zufrieden. Als Pilger an der Kathedrale von Santiago anzukommen, ist einfach unbeschreiblich. Schön, tief, und sehr persönlich. Welch besseres Geschenk konnte ich Rita und mir da machen, als uns beide direkt im Parador de Santiago de Compostela, gegenüber der berühmten Kathedrale unterzubringen? Den ganzen Weg über hielt ich diese Überraschung vor Rita geheim, hierin fand unser Bemühen, alternative Übernachtungsmöglichkeiten als die Pilgerherbergen zu propagieren, seinen fulminanten Abschluss. DANKE, liebe Rita, für all Dein Bemühen, Deine Geduld und Deinen Zauber entlang des gemeinsamen Weges mit mir !!!
Wollt Ihr wissen, wie man so ein Camino-Abenteuer überhaupt angeht & vorbereitet? In meinem vorherigen Artikel schreibe ich in „10 Reisetipps zur Vorbereitung des Portugiesischen Jakobsweges“ über die wichtigsten Aspekte dazu. Sämtliche Reisefotos entlang des portugiesischen Jakobsweges könnt Ihr Euch hier in Ruhe zu Gemüte führen:
Weitere Fotos unserer Unterkünfte entlang des Weges in Portugal & Galizien findet Ihr hier, inklusive Hotels, Privatpensionen, Zimmer mit Frühstück, Apartments, etc.:
Meine liebe Freundin, Camino-Begleiterin & Bloggerin Rita Branco, hat zudem auf ihrem Blog „O Porto Encanta“ wie folgt berichtet: „Do Porto para Santiago de Compostela: Uma experiência incrível.“ Weitere Berichte über ihre Erfahrungen auf dem portugiesischen Jakobsweg findet Ihr hier: „O Caminho Português de Santiago„.
Darüber hinaus hat auch die englische Reisebloggerin, Autorin & Übersetzerin Julie Dawn Fox auf ihrem Blog diese Artikel über den portugiesischen Jakobsweg veröffentlicht.
Hinweis: Wir bedanken uns bei unseren zahlreichen Partnern & Gastgebern für die Unterstützung entlang des Portugiesischen Jakobsweges. Alle Meinungen sind meine eigenen.
2 Kommentare
Liebe Elena,
meine Freundin und ich wollen dieses Jahr den portugiesischen Jacobsweg im September entlang gehen. Dein Blog/Seite ist uns bis jetzt in der Planung und Verbreitung sehr hilfreich gewesen.
Eine Frage hätte ich, wie viel Kilometer von Tui nach Redondela seid ihr den gegangen, den laut meinen Buch wären das ca. 30km?
VG
Joanna
Liebe Joanna,
Vielen herzlichen Dank für Dein Feedback; es freut mich sehr, dass Ihr meinen Beitrag zum portugiesischen Jakobsweg hilfreich für Eure Planung findet! Genau, diese Etappe sind denke ich knapp 30 Kilometer, vielleicht waren es auch nur 24, was ich in Erinnerung habe, auf jeden Fall sind wir vorher kürzer gegangen, bzw. haben einen Tag Rast gemacht (auch immer eine gute Idee!), um dann gestärkt länger weiterzumarschieren. Ich wünsche Euch alles, alles Gute auf Eurem Weg! September ist sicherlich eine tolle Jahreszeit, nicht mehr ganz so heiß wie in den Sommermonaten ..!
Alles Liebe, e bom caminho!
Eure Elena 🙂