Pilgern am Jakobsweg: Ein paar Tage am „Camino del Norte“ in Kantabrien, Nordspanien.

Der Weg.

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Die meisten Leute fragen mich: „Warum bist Du hier?“ Und: „Was ist Deine Geschichte? Woher kommst Du?“ Manche fragen nicht. Sie erscheinen als vorübergehende Begleiter, die nur kleine Geschichten teilen, bevor sie weitergehen. Manche aber bleiben bei Dir auf Deinem Weg, werden mitunter gar zu Freunden fürs Leben.

 

Wenngleich es auch nur vier Tage waren: Der „Camino del Norte“ in Kantabrien hat mich auch diesmal wieder voll in mein „Jakobsweg-Herz“ getroffen.

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Denn „Camino-hungrig“ kam ich schon von meiner wunderbaren Erfahrung auf dem Portugiesischen Jakobsweg im letzten Jahr nach Hause, und habe selbigen Appetit mit einem Reisevortrag Anfang des Jahres gleich noch mal verstärkt!

Als die Gelegenheit kam, entschloss ich mich, es gleich noch einmal „anzugehen“: Vor meinem EU-Arbeitsmeeting „EUROPETOUR“ in Potes, Kantabrien bin ich einfach ein paar Tage zuvor nach Bilbao geflogen, mit dem Bus nach Santander, Kantabriens Küstenhauptstadt weitergefahren, und danach bis zur Grenze zu Asturien gepilgert.

Getting on your way starts with a visit of the cathedral of Santander ...

Meine Pilgerschaft am Küstenweg „Camino del Norte“ startet mit dem Besuch der Kathedrale von Santander …

 

... lucky once again that my local friends Marina & her daughter Gloria volunteer to take me around Santander ...

… schön, auch hier wieder von meinen einheimischen Freunden Marina und ihrer Tochter Gloria empfangen zu werden (gracias, guapas!) …

 

... visiting a local (children's) festival ...

… die beiden nehmen mich mit auf ein kantabrisches Kinderfest …

 

... and eyeing up the size of these (traditional) Cantabrian pastor's shoes ...

… wo ich die typischen Holzschuhe der kantabrischen Bergbauern beäuge …

 

... before fittingly dressing back up as "the pilgrim that I used to", from last year !

… und mir dann doch lieber meine eigenen, bereits im Vorjahr eingegangen Schuhe sowie den Rucksack „umschnalle“ !

 

Unterkünfte. Essen. Camino-Freunde. Stempelpass. Und überhaupt … Fangen wir mit dem Wesentlichen an: Nächtigen & Essen.

„Aber kannst du wirklich einfach so anfangen zu gehen, ohne vorher irgendetwas im Voraus zu reservieren …?“, ist eine Frage, die mir oft gestellt wird, wenn es um den Jakobsweg geht. Ich bin versucht, sowohl mit Ja als auch mit Nein zu antworten. Ja, es gibt die sogenannten „Albergues“ (Pilger-Herbergen) mit großen Schlafsälen, die keine Unterkunftsreservierungen annehmen und die man sich nur sichern kann, indem man zu einer bestimmten Uhrzeit dort ankommt – frische Bettwäsche (und manchmal Handtücher) meist inklusive. Diese Art von sehr einfacher Unterkunft kostet zwischen € 5 – € 10 pro Nacht & Nase, manchmal auch ein bisschen mehr, wenn das Frühstück inbegriffen ist. Auf der anderen Seite, und wenn Ihr wie meine Freundin Rita Branco und ich im letzten Jahr auf der Suche nach etwas mehr Komfort seid, könnt Ihr einfache Gästehäuser, B&Bs, kleine Hotels etc. in Erwägung ziehen. Diese haben neben der individuellen Nachtruhe den zusätzlichen Vorteil, dass sie oft ein leckeres Frühstück und / oder Abendessen dazu anbieten. Seht Euch das mal an.

Staying on the Camino, I spent my first night in this charming Albergue in Santillana del Mar ...

Am kantabrischen Jakobsweg „Camino del Norte“ sieht meine erste Unterkunft in Santillana del Mar, nahe Torrelavega, Santander dann so aus …

 

... where instead of going to bed, I first had dinner (and wine) with these guys hehe ...

… und bevor ich mich gleich niederlege, geht’s erst mal ans erste Pilger-Abendessen mit diesen netten Jungs hier.

 

Food (lunch) the next day looking rather good as well (I'd say, 21st century pilgrims are not exactly ascetic on their trips ..!) ...

Pilger im 21. Jahrhundert sind ja nun nicht gerade, ähm, asketisch unterwegs: So ein köstlicher, fangfrischer Tintenfisch …

 

... right?! Well, if walking by the sea, you have to try the local seafood don't you?!

… mit Salat & Meeresfrüchten muss da beim Pilgern am Meer schon sein, was meint Ihr ..!?

 

This is our accommodation the second night, in a rather lovely albergue in Cobreces.

Beim Aufenthalt in Cobreces entdecken wir diese nette Herberge, die auch ein gutes Frühstück anbietet.

 

Plan to be on time and leave early so as to arrive in the early afternoon at the next "albergue": They do fill up quite quickly during the season, such as this one in Comillas here.

Mein Rat an Euch: Früh genug da sein, denn die Betten in den (günstigen) Gemeinschaftsräumen der Pilgerunterkünfte sind schnell weg. Hier ist um 15.00 Uhr Nachmittag schon Schlange ..!

 

Wie findet man nun also den „Weg“? Es gilt, einfach zu gehen …

… wie im wirklichen Leben. Und das ist sie auch schon, die einfache und simple „Magie des Weges“: Selbiger bietet so viele heitere Analogien zum tatsächlichen Alltag, dass man lachen und dem Camino schlicht bei jedem Akt des Gehens Weisheiten über das Leben extrahieren möchte. So wie die Tatsache, dass man sich manchmal verirren muss, um sich selbst (und andere, sprich neue Freunde) zu finden. Oder die Schönheit des Regens, und was dieser (auch) bedeuten kann: Frisches Grün, frische Luft, ein kühler, viel angenehmerer Tag zum Gehen. Die Wärme der Sonne an schönen Tagen, die „Farbtherapie“ des Gehens in grüner Natur, die frische Meeresluft wie hier im Falle des „Camino del Norte“ Jakobsweg in Nordspanien … Herrlich, meine Lieben.

Camino here we go ...

Camino los geht’s …

 

... and trust me, whenever you start looking for a sign (of reassurance), there is one, sometimes even two, along the Way ...

… und auch wenn Ihr manchmal wirklich nicht weiterwisst, habt Vertrauen: Es kommen immer Wegweiser, mitunter gar zwei …

 

... simply go with the flow ...

… einfach weiter gehen …

 

... marvel at the beauty of the signs themselves ...

… die schönen, liebevoll gestalteten Schilder betrachten, auf denen sich manchmal gar Gedichte finden …

 

... or just relax and enjoy the surrounding landscape (including a view of the "Picos de Europa")!

… oder einfach nur das „landschaftliche Gedicht“ ringsum betrachten, wie hier in der „Picos de Europa“ Bergregion von Kantabrien!

 

Sometimes, a simple sign may be that you have had enough for the day, so simply listen to yourself and relax .. like with this foot bath in the Cantabrian sea!

Oder auch einfach mal, einfach nur, die Füße ins kühle (Meeres)Nass halten … aaaah.

 

Nun, meine Lieben. Fehlt eigentlich nur noch: Der offizielle Pilgerpass. Mit diesem qualifiziert Ihr Euch nicht nur zur Übernachtung in den Herbergen, sondern auch für das Pilger-Zertifikat am Schluss!

Dieses so genannte „Credencial“ holt Ihr Euch am besten gleich zu Beginn Eures Jakobsweges in der Kirche oder Kathedrale, in der Ihr Eure Pilgerschaft startet. Mindestens 100 Kilometer müssen darin via Stempelabdrucke nachweisbar sein, damit Ihr am Ende in Santiago de Compostela das Pilgerzeugnis über die „erbrachte Leistung“ – Eure einzigartige Pilgerschaft! bekommt.

Stamping my "Credencial" in this little church on the Camino del Norte, ...

Mein „Credencial“ stemple ich mitunter auch selbst, wie hier in der kleinen Kapelle „Capilla de San Roque“ …

 

... or even from the ladies at the local information desk in Comillas ...

… oder lasse mir selbiges vom Informationsbüro, wie hier in Comillas weiter vervollständigen …

 

... you may even find yourself a handsome policeman ...

…mitunter gibt Euch auch die Polizei einen gar netten Stempel (gracias, Juan! Te queremos mucho ya sabes!) …

 

... and there is no joy, like the absolute joy, of having reached a milestone in this case, the monastery of Santo Toribio de Liébana on my Way to Santiago de Compostela.

… und beglückwunscht junge Pilger, wie hier am Kloster Santo Toribio de Liébana: Was für ein Etappensieg!

 

Zu guter Letzt, ein paar Worte zu den Freundschaften die entstehen. Denn sie sind es, die zu wahren Helden der Stunde (und Tage) werden …

… die liebevollen Wegbegleiter, die für eine kleine Weile Leid & Leben des Pilgerns mit Dir teilen und die, wenn der Tag gekommen ist, auch Wiedersehen in anderen Erdteilen bzw. in der Heimat bedeuten können!

Gracias muchachas ...

Gracias muchachas (am letzten Tag meiner Pilgerschaft nur mehr Flipflops bitte!) …

 

... thank you my wonderful friend ...

… danke Dir mein lieber Freund …

 

... for the shared reflections and thoughts on life ...

… für wundersame Weg-Momente …

 

... for understanding, and sharing peace when it presents itself ...

… Momente der Ruhe & Reflektion …

 

... for being proud Women on the Way !!!

… sowie Momente des puren Stolzes und Glück! Liebe Simona, liebe Svatava, gratuliere Euch zu den beiden Jakobswegen Camino del Norte und Camino Primitivo: Wenn wir uns in Eurer Stadt Brno wiedersehen, müsst Ihr mir alles weitere erzählen !

 

Mehr Bilder meiner Pilgerreise könnt Ihr hier ansehen :

 

Um Euch Starthilfe für die Vorbereitung eines Jakobsweges zu geben, habe ich hier schon im Vorjahr diese nützlichen Tipps veröffentlicht: „Vorbereitung auf den Jakobsweg: 10 Reisetipps für den optimalen Start„.

Wenn Ihr, wie ich, als Frau auf dem Jakobsweg unterwegs seid und / oder auf der Suche nach weiterer Reiseliteratur seid, so empfehle ich Euch diesen meinen Bericht hier: „Der Portugiesische Jakobsweg: Ein Weg der Frauen„.

Und, zu guter Letzt, hier noch ein paar wirklich schöne Adressen & Alternativen für Unterkünfte auf dem portugiesischen sowie auf dem galizischen Teil des Jakobsweges von Porto bis Santiago de Compostela.

 

Buen Camino Ihr Lieben!

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