Zum zweiten Mal in meinem Leben habe ich eine Reise gewonnen. Kennt Ihr das Gefühl? Fünf Tage Genuss, Kultur und auch ein wenig Luxus: Wo ich bei meinem ersten Reisegewinn vor acht Jahren noch mit meiner Mama durch Portugal getourt bin, habe ich diesmal meinen Mann und mich mit einer Städtereise nach Franken beschenkt. Ein Riesenglück, zumal uns das Wetter im mit viel Sonnenschein und milden Temperaturen zusätzlich hold ist.
Öffentlich von Wien ins Frankenland: „Stadt, Land, Fluss“ mit Bus und Bahn.
Wer als Eltern das Geschenk erleben darf, hin und wieder als Paar ohne Kinder reisen zu können (DANKE; Oma & Opa!) der nimmt auch längere und bisweilen kompliziertere Über-Land-Verbindungen in Kauf. Einmal – um von Eichstätt nach Dinkelsbühl zu gelangen – steigen wir sage und schreibe vier Mal um! Zum Glück sind wir tiefenentspannt unterwegs, bewusst um das seltene Geschenk tagelanger Zweisamkeit – mit (kleinen) Kindern würden wir uns vermutlich anders entscheiden; für die großen Strecken den Zug und vor Ort den Mietwagen empfehlen.
Alles in allem ist die öffentliche An- und Abreise auf jeden Fall sehr viel entspannter, als die rund 1000 Kilometer hin und retour von Wien bis in die fränkischen Städte mit dem Auto zu fahren.
Eichstätt: Die Stadtführung „Von Brauereien, Wirtschaften und durstigen Kehlen“ sagt alles.
Unser Reisegewinn umfasst in jeder der vier Städte, die wir besucht haben, eine Stadtführung. Die nach Ankunft in Eichstätt handelt – wie könnte es im Bundesland Bayern anders sein – von der Stadtgeschichte als Biergeschichte. Praktisch jeder trank hierzulande Bier, denn Bier war Heil-, Nahrungs- und Genussmittel in einem!
Den Ball zu Bayern aber bitte flach halten – Franken nämlich ist die eigentliche Identität der Region, die wir bereist haben, und darauf sind die Franken auch nach wie vor sehr stolz.
Dinkelsbühl: Eine der 10 schönsten Altstädte Deutschlands laut FOCUS Magazin.
Und wie! Ich meine, neben Rothenburg hat uns Dinkelsbühl auf dieser Reise am besten gefallen – wenngleich die vier bereisten Städte in ihren Details unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber der Zusatz „schönste Altstadt Deutschlands“, der stimmt schon. Dinkelsbühl ist enorm pittoresk, sauber, bunt, majestätisch, eindrucksvoll und dabei vergleichsweise entspannt. Herrlich!
Dass unser Gewinn sich hier sogar auf das erst kürzlich vollständig renovierte Hotel Goldene Rose mit seinen fünf Sternen, seiner Rosen-Suite im Dachgeschoss und seinem Infinity-Pool mit Blick Richtung Dinkelsbühler Münster erstreckt, versüßt uns den Aufenthalt noch zusätzlich. Eis essen bei frühsommerlichen Temperaturen, Brezen und Weißwürste probieren und dazu die erhellende Stadtführung: Dinkelsbühl haben wir wirklich gut in Erinnerung behalten.
Das jährliche Brauchtumsfest der Kinderzeche bringt mich auf den Plan, Dinkelsbühl mal mit unseren Kindern zu besuchen: Kinder sollen es nämlich gewesen sein, die der Legende nach die Stadt gerettet und die Herzen der angreifenden Schweden im Dreißigjährigen Krieg erweicht haben sollen. Eine schöne Anekdote zu einer wahrlich furchtbaren Zeit in Europa.
Rothenburg ob der Tauber: Aufstieg, Fall und Aufstieg einer Weltmetropole im Kleinen.
Machen wir uns nichts vor: All die fränkischen Städte, die wir hier besucht haben, sind verglichen mit dem, was wir gemeinhin als Städte bezeichnen, sehr sehr klein (etwas über oder unter 10.000 Einwohnern, Ansbach war da mit etwa 40.000 Einwohnern noch die „größere“ Ausnahme).
Doch im Mittelalter waren fünf oder zehntausend Einwohner viele für eine ganze Stadt. Wie und wovon diese Einwohner beispielsweise in Rothenburg gelebt haben und, noch interessanter, wie sie ihr Alltags- und Sozialleben gestalteten (ich sag‘ nur „Bäckertaufe“ und „Köpfleinwiese“ …), das verrät Euch die einmalig gute, sehr interessante Nachtwächterführung in Rothenburg ob der Tauber. So eine anschauliche Geschichtsstunde hatte ich schon lange nicht mehr! Absolut empfehlenswert.
Rothenburg lag, nach seinem Niedergang im und nach dem Dreißigjährigen Krieg, gut 200 Jahre im „Dornröschenschlaf“: Die Maler der Romantik „und jetzt die internationalen Touristen haben es wieder zum Leben erweckt“, verrät uns Robert Nehr, der uns seitens der örtlichen Tourismusbehörde begrüßt.
Vor knapp sechs Jahren war ich auf meiner Reise an der Romantischen Straße ebenfalls in Rothenburg zu Gast: In meinem Blogbeitrag #RomantischeStrasse Teil II : Durch das Liebliche Taubertal über Augsburg bis Landsberg erzähle ich Euch davon.
Ansbach: Prächtiges Zentrum der Markgrafen und ein Hofgarten mit uralten Linden.
Ansbach ist, wie schon zuvor erwähnt, die bei weitem größte Stadt auf unserer Entdeckungsreise durch Franken. Als Regierungs- und Verwaltungssitz von Mittelfranken, sowie als ehemalige Markgräfliche Residenzstadt ist Ansbach entsprechend ausgebaut, was uns beim Rundgang durch Alt- und Neustadt schnell klar wird.
Wir besuchen beide imposante Kirchen St. Johannis und St. Gumbertus sowie das Markgräfliche Museum. Unser Stadtführer weiß viele interessante Anekdoten dazu. So wird es uns im wahrsten Sinne des Wortes nicht lang-weilig – vielen Dank!
Hinweis: Die Aufnahme und Veröffentlichung der letzten beiden Bilder wurde uns mit freundlicher Genehmigung der Bayerischen Schlösserverwaltung gestattet.
Weitere Informationen zum Reiseland Franken findet Ihr hier: Reise an die Route der Genüsse: Tipps für die Region rund um Wertheim. und hier: #RomantischeStrasse Teil I : Die Stadt Würzburg.