Manchmal, beim Besuch eines völlig neuen Landes, ist es als wäre man schon mal hier gewesen. Wenn alles ganz rund läuft. Einfach ist. Natürlich ist. Und angenehm. Jüngst erging es mir so bei meiner ersten Reise nach Rumänien. Mein Bruder hatte dieses Privileg bereits vor zwei Jahren und Euch hier am Reiseblog gemeinsam mit seiner Freundin Christine ausführlich und unterhaltsam über die Region rund um Sibiu sowie Transsylvanien berichtet. Nun war es an mir, dieses faszinierende Land in unserer osteuropäischen Heimat zu erkunden.
Die Region Bukowina, das Ziel meiner Reise, erinnert landschaftlich an das liebliche Weinviertel in meiner Heimat Niederösterreich. Tatsächlich ist sie aber vor allem für ihre sagenhaften Kirchen mit den weltberühmten Außenfresken bekannt, die unter dem Schutz des UNESCO Welterbe stehen.
„Viel Spaß beim Anblick dieser Kirchen“, meint mein Vater noch lächelnd, als ich mich am 1. Juli bei knapp 33°C von Wien aus auf den Weg nach Iaši mache. Diese Hauptstadt im Nordosten Rumäniens wird direkt von der Austrian Airlines angeflogen, und unsere Maschine ist überraschend voll: Viele Urlaubsgäste zieht es zum Ferienbeginn nach Rumänien. Erst mal angekommen, fühle ich mich sofort wohl. Wetter und menschliche Wärme sind wie zuhause, und sofort bin ich „ganz Ohr“: Wahnsinn, wie viel Rumänisch versteht, wer wie ich schon mehrere romanische Sprachen spricht und aus diesen kombinieren kann! Ich könnte schwören, gefühlt 30-40% der Konversationen verstanden zu haben bzw. Worte lesen zu können!
Mit einem Hochgefühl sowie „tiefstem Verständnis“ begleite ich die gute Lacra und ihren Mann Lorin, die gekommen sind, mir im Vorfeld unseres EUROPETOUR-Meetings in der Stadt Suceava ein bisschen mehr über ihr Land & Leute zu zeigen.
Das nördliche Rumänien liegt eingebettet an der Grenze zum heutigen Moldawien sowie der südlichen Ukraine, mit wenig sprachlichem Bezug zu anderen slawischen Ländern, sondern vielmehr Richtung Italien, Österreich und Ungarn, zu dessen Reich auch Rumänien einst gehörte. Interessant auch, gerade für mich, dass die Rumänen recht positiv vom Anschluss an das österreichisch-ungarische Reich einst sprechen. Sie verbinden die Zeit ab 1775 mit Wohlstand, Industrie und Aufschwung in der Entwicklung sowie Schutz gegenüber den Türken – und nehmen Kaiser Joseph II „nur“ übel, dass er im Zug der Säkularisierung sämtliche Klöster schließen ließ.
Beim Besuch der Kirchen & Klöster von Voronet, Humor, Sucevita, Dragomirna & Moldovita wird mir warm ums Herz. Ich schwöre Euch, so etwas habt Ihr noch nicht gesehen. Das müsst Ihr Euch ansehen!
Bildgewaltig sind sie allemal, die orthodoxen Kirchen, und daran orientiert sich auch ihre Entstehungsgeschichte sowie die des religiösen Glaubens, der dahinter steht. Im orthodoxen Glauben nimmt die Ikonographie, also das Abbild der Heiligen, einen wesentlichen Platz ein. Das Besondere an den Moldau-Klöstern ist, dass sie eben nicht nur innen, sondern vor allem außen bemalt sind – und wie bunt und kräftig die Farben noch heute, gut 500 Jahre nach ihrer Entstehung erhalten sind. Diese Faszination wirkt einfach, ob gläubig oder nicht, wie ein Wunder. Dazu noch vor Ort zu sein und aus dem Munde der emsig umher eilenden Nonnen, die „Geschichte mit Geschichten“ zu hören, denselben Stolz und die Begeisterung, die schon Jahrhunderte währen zu spüren, ist einfach einzigartig.
Bei tieferem Interesse für Klöster, Kirchen & Geschichte könnt Ihr Euch übrigens gern über die Homepage der UNESCO weiter im Detail informieren. Erst mal nehme ich Euch mit auf eine Bilderreise nach Rumänien (Vorsicht, tiefes Schwärmen vorprogrammiert ..!) …
Neben dem Stolz über das Kulturerbe lassen uns die Rumänen in der Bukowina ebenso an ihren Festen & (Gaumen)Freuden teilhaben. Oder wisst Ihr, was sich hinter dem heiter klingenden Namen „Mamaliga“ verbirgt?
Jetzt bin ich hungrig. Denn „Mamaliga“ ist etwas sehr, sehr Köstliches und wird entweder vegetarisch mit frischen Pilzen oder aber mit Fleisch & Gemüse serviert. Die Rede ist von einer Maispolenta, die hier in Rumänien einen überaus guten Ruf genießt. Frisch gestärkt, besuchen wir überdies Eiermaler & Schwarzkeramiker. An Erfindergeist und Vorstellungskraft fehlt es hier definitiv nicht, und wie eigentlich jede Landbevölkerung die ich kenne, lieben es auch die Rumänen, uns viel, viel gutes Essen zu servieren und uns stolz ihre Kultur näher zu bringen. Seht selbst …
Mehr über unser EuropeTour-Kulturtourismusnetzwerk erfahrt Ihr übrigens hier: www.europetour.tips. Wirklich interessant, was die EU alles fördert, unterstützt und zuwege bringt. Ihr verdanke ich, unter anderem, diesen Einblick sowie meine „neue rumänische Familie“ und viele weitere, europäische Freunde mehr!
Weitere Reisefotos, Ideen & Anregungen holt Ihr Euch hier:
Hinweis: Mein Reise nach Rumänien wurde durch unser Kulturtourismus-Projekt „EuropeTour“ ermöglicht, gefördert und unterstützt. Alle Meinungen sind meine eigenen.
3 Kommentare
Roumania is such a nice country. You should come back to see more of it and then write about it. Try Oradea, Bucharest, Timisoara, Sighisoara for a piece of history and art. Thank you for this amazing article!
Dear Oana,
Thank you so much for reaching out to me here! I will definitely look into your tips for another trip to Romania, as I hear it is a wonderful, and very welcoming country with amazing places just like you mention.
Thanks again , and hope to see you soon again surfing my blog 🙂