Mashteuiatsh, sprich „Maschtöjatsch“. Eine kleine Gemeinde an einem riesigen See, rund drei Stunden Fahrtzeit nördlich von der Stadt Québec. Das Besondere an diesem Ort? Hier leben vorwiegend Nachfahren der sogenannten „First Nations“, Ureinwohner von Québec im Osten Kanadas. Diese Gemeinden lohnt es sich, im Spannungsfeld althergebrachter Traditionen und modernem Selbstbewusstsein zu besuchen: „Mein Traum ist es, im Wald zu leben“, sagt Denise, eine Vertreterin des Stammes der Ilnu. Ihre Augen leuchten, wenn sie von der Elchjagd erzählt. „Es ist schon lange her, dass ich selbst einen erlegt habe“, erklärt sie wehmütig und spricht von den riesigen Waldgebieten rund um Mashteuiatsh, als wären diese ihr wahres Zuhause, nicht die kleine Stadt selbst. Denise ist auch eine dieser Menschen, die zu jeder Jahreszeit genau wissen, was in und mit der Natur zu tun ist. „Tierhäute präparieren, Bärenfallen auslegen, Beeren sammeln, die ersten Kräuter des Frühjahres ernten .. Frühling ist so wichtig für uns, dass wir die Zeit des Spätwinters / beginnenden Frühjahres gar als fünfte Jahreszeit bezeichnen“, schmunzelt Denise. Gemeinsam mit ihr erkunden wir das „Musée Amérindien de Mashteuiatsh“ sowie das Kulturzentrum „Uashassit“ direkt am See von Saint-Jean. Auf spannende Weise verbinden beide Kulturzentren moderne Kunst und Architektur mit Erzählungen und Elementen der Ureinwohner Kanadas.
Doch es geht noch weiter. Drei Stunden Fahrtzeit hinein in die riesige Provinz Québec sind für kanadische Verhältnisse schließlich noch gar nichts.
Unser nächstes Ziel trägt den nicht weniger charmanten Namen Oujé-Bougoumou (sprich „Utschejbugumu“) …
… nochmal gut drei Stunden Fahrtzeit durch spektakuläre Wälder, Wiesen und Felder, sowie ab und an kleine Ortschaften. Auf unserer Fahrt sehen wir riesige Schwärme von (Schnee)Gänsen, die auf ihrer Reise gen Süden auf den offenen Feldern rasten. Die Weite der (größtenteils unverbauten) Flächen des Landes ist Balsam für die Seele stressgeplagter Europäer; hier findet sich eine Ursprünglichkeit wieder, die als solche in Europa wohl nur mehr im Norden Finnlands, Schweden oder Norwegens zu finden ist. Herrlich. Unterhalten werden mein Freund Georg und ich von der liebenswerten Laurence, die uns seitens der Organisation „Quebec Aboriginal Tourism“ begleitet (dies eine wirklich nützliche und informative Homepage für Eure nächste Reiseplanung in Québec). Sie ist es auch, die uns Anna & Dave Bosum von „Nuuchimi Wiinuu Cree Cultural Tours“ vorstellt: In Anna und Dave haben wir uns schlichtweg verliebt.
Zu guter Letzt geht es wieder zurück Richtung Québec-Stadt, an einen Ort namens La Tuque, der gar nicht weit von der Großstadt die Sehnsucht nach ursprünglicher Natur stillt.
Im sogenannten „Club Odanak La Tuque“ hat es sich das herzliche Gastgeberpaar zur Aufgabe gemacht, ihren Gästen Naturgenuss pur zu vermitteln: Jagen oder Fischen gehen könnt Ihr hier, oder aber einfach nur wandern, am Campfeuer sitzen, Erzählungen zu den Legenden und Überlieferungen der Atikamekw First Nations lauschen, und ausspannen. Der malerische See direkt vor dem Hauptgebäude der Ferienwohnungen und Hotelzimmer trägt bezeichnenderweise den Namen „Bibersee“ (Lac Castor). Er ist es auch, den wir uns anschicken, im Rahmen einer morgendlichen Wanderung zu erkunden- und dabei hoffentlich keine Bären zu erschrecken! Die sollen schließlich und unendlich ganz schön weit verbreitet sein hier. Georg hätte auch gerne ein Foto gemacht aber … ich bin dann doch mal ganz froh, dass sich vor uns kein plötzlich aufbäumender, grummelnder Grizzlybär breit gemacht hat!
Noch mehr Bilder zu unserer Kulturreise durch Québec findet Ihr hier:
Hinweis: Wir wurden von „Aboriginal Tourism Québec“ zu dieser Reise in Québec, Kanada eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.
3 Kommentare
Beeindruckende Elchgeweihe!
Danke, für die tollen Kanada- Eindrücke! Nach unserem gestrigen Gespräch auf unserer Buckerlist! Alleine schon um so einen „Riesen- Elch“ zu sehen! 🙂 Liebe Grüße, Jenny
Liebe Jenny,
Danke Dir für Dein Feedback; diesen Teil Kanadas kann man wunderbar auch als Familie bereisen! Ich wünsche Euch viel Freude beim Kennenlernen und Staunen über die „Riesen-Elche“ und mehr 😉
Alles Liebe,
Elena