Wer oder was ist „Roter Hahn“ in Südtirol? In erster Linie ein Qualitätsversprechen beim Reisen, wie ich finde. Schon vor Jahren habe ich ausgewählte Bauernhöfe der Qualitätsmarke „Roter Hahn“ in Südtirol besucht; die Faszination ist seit jeher geblieben (mehr dazu lest Ihr in den weiterführenden Artikeln am Ende dieses Beitrages).
Umso mehr freut es mich, Euch nun speziell Betriebe der Marke „Bäuerliches Handwerk“ näher zu bringen. Das bäuerliche Handwerk ist unmittelbar mit der Kultur Südtirols verbunden: „Ziel bei der Marke Roter Hahn ist es, diesen Teil der bäuerlichen Kultur weiterhin zu erhalten und nachhaltig weiter zu entwickeln.“ (Mehr über das Bäuerliche Handwerk beim Roten Hahn und alle dazu gehörenden Bauernhöfe lest Ihr hier).
Karl Heinz Windegger (Lahnhof): Auf Tuchfühlung gehen mit den typischen Drechsel- und Holzschnitzarbeiten aus Südtirol.
Wer Karl Heinz auf seinem Lahngut in Lana südlich der Stadt Meran besucht, sollte vor allem eines mitbringen: Zeit! Denn die nimmt sich der vergnügliche Schnitzkünstler gerne, wenn er Besucher auf seinem Hof empfängt.
Karl Heinz hat „erst relativ spät mit Holz zu arbeiten begonnen – vor rund 25 Jahren“, erklärt uns der freundliche Handwerker und Obstbauer. Er ist einer dieser Handwerker, der aus Liebe zum Holz und der Freude an den damit verbundenen, kreativen Gestaltungsmöglichkeiten seine Samstag Nachmittage schon mal dazu verwendet, hübsche kleine Holzhüte zu drechseln- „lei liab“, bloß was fürs Auge, stellt er schmunzelnd fest. Wunderschön sind die!
Er lädt uns in seinen Schauraum und in seine Werkstatt ein, die sich direkt unter dem Privathaus befinden. Wenngleich wir keinen expliziten Kurs besuchen, so lernen wir doch eine ganze Menge: Welches Holz wird hier wie lange gelagert? Ist es gar von Vorteil, wenn der sprichwörtliche Wurm drin ist? Wofür eignet sich heimisches Holz aus Südtirol, beispielsweise Nuss, Birke oder Zirbe, besonders gut? Wie lange braucht es, um eine gedrechselte Holzvase herzustellen?
Und schließlich: KI in der Holzverarbeitung, ist/ wird das ein Thema? „Die KI hat kein G’spür und keine Intentionen“, meint Karl Heinz augenzwinkernd. „Nicht alles kann man automatisieren. Kunst, Handwerk, das wird sicher alles in irgendeiner Form bestehen bleiben. Ich merke ja selbst, wie viel es mir gibt, mit dem Werkstoff Holz zu arbeiten, denn er verändert sich laufend – wie wir und alles rund um uns herum“, betont er lachend.
Johanna Aichner (Hoferhof): Wunderschöne Werke aus Wolle bei „Boden.Kleid“.
Im Anschluss besuchen wir die junge Gemüsebäuerin und Textilkünstlerin Johanna Aichner auf ihrem Hoferhof in Vellau, direkt am Berghang oberhalb der kleinen Ortschaft Algund bei Meran. Auf gut 1.000 Meter Seehöhe scheinen die 15 Wollschafe der Familie besonders gut zu gedeihen; der Ausblick auf die umliegende Berglandschaft bis Richtung Bozen ist einfach fabelhaft.
Während wir uns unterhalten, schuckelt Johanna seelenruhig ihre erst vier Monate alten Zwillingsbuben im Doppelkinderwagen. Von Mama zu Mama gesprochen weiß ich, wie wichtig und wertvoll es sein kann, zusätzlich zu den Kleinen ein kreatives Hobby bzw. Standbein zu haben, das man auch weiter ausüben kann – in Johannas Fall das „Boden.Kleid“, ein überaus schöner Name für ihre wolligen Unikate.
Woher nimmt sie neben der Wolle von ihren Schafen wohl die Inspiration für all die wunderschönen, handgefertigten Schafwollteppiche und Accessoires? Ich staune über die vielen Details eines ihrer Kunstwerke: „Ach, wenn man häkeln kann, ist das nicht so schwer“, meint sie bescheiden. Und grinst. Alles Gute für Familie und Handwerk, liebe Johanna!
Tipp für den Mittagstisch: Regionaler Genussmarkt Pur Südtirol in Lana.
Wer nach all diesen Besuchen und Erlebnissen Hunger verspürt, sollte sich im Genussmarkt Pur Südtirol stärken, dann gesättigt einkaufen gehen. Beim kulinarischen Shopping-Vergnügen steht Südtirol an erster Stelle; hier könnt Ihr neben köstlichen Speisen garantiert regionales Obst, Joghurt, Speck, Käse, Wein und vieles mehr aus der Gegend in und rund um Meran erwerben.
Gemütlich-familiär nächtigen: Zu Gast am Vier-Blumen-Hof Gapphof in Algund.
„Wir sind derselbe Jahrgang“, lacht Clio Waldner bei meiner Anmeldung in eine ihrer Ferienwohnungen auf dem Gapphof. Wie schon zuvor Karl Heinz und Johanna ist auch sie mir auf Anhieb sympathisch. Clio lässt es sich nicht nehmen, mich direkt aus Meran vom Bahnhof abzuholen: „Wir sind zwar gleich neben der Bahnhaltestelle in Algund, aber ich hole meine Gäste immer gerne persönlich ab“, erklärt sie fröhlich.
Clio und ihr Mann haben auf dem mit vier Blumen ausgezeichneten Obsthof Gapphof vier wunderschöne Ferienwohnungen für ihre Gäste eingerichtet, benannt nach den Apfelsorten Granny, Gala, Golden und Stark. Letztere ist meine Heimat auf Zeit; in dieser großzügig angelegten Ferienwohnung „Stark“ mit traumhaften Ausblicken über das gesamte Umland lässt es sich herrlich urlauben. Familien, Reisegruppen sowie Urlauber mit Hund sind hier besonders gerne gesehen; für letztere gibt es gar einen eigenen Spielplatz neben dem Haus!
Meine Tipps für Euren Aufenthalt am Gapphof:
- Unbedingt ein (regionales Bauern)Frühstück zu Eurem Aufenthalt dazu buchen – Ihr werdet es keinen Bissen bereuen!
- Unter den Ferienwohnungen, im historischen Kellergewölbe des uralten Bauernhauses Gapphof, befindet sich eine Bar, ein Aufenthaltsraum, ein Spielzimmer und ein kleiner Hofladen für die Gäste; alles äußerst liebevoll restauriert und gemütlich eingerichtet. Wer mag, kauft selbst gemachten Schmuck von Clios Mama und kostet sich durch den Hof.
- In unmittelbarer Nähe zum Gapphof könnt Ihr in der zur Familie gehörenden Pizzeria La Regina – Bar Waldner um -10% köstliche Pizzen essen und im ebenfalls sehr nahe gelegenen Cineplexx aktuelle Filme schauen. Super!
Stippvisite in Meran: Ein Hauch von Italien in der Kurstadt am Passerfluss.
Meran verdient sicherlich mehr als die gut zwei Stunden Zeit, die ich auf meiner Durchreise hier hatte. Die hübsche kleine Stadt an der Passer besticht durch Kurhaus- und Villenarchitektur, typische Renaissance-Höfe und befestigte Burgtürme mitten im Zentrum. Am Fluss entlang zu spazieren, ist eine sehr gute Idee: Italienisches Lebensgefühl in den Bergen Südtirols pur!
Wenn Ihr mehr Tipps zur Stadt selbst sucht, kann ich Euch die gut aufgebaute, deutschsprachige Webseite von Meran empfehlen. Im März findet hier übrigens auch das sogenannte Farm Food Festival statt: 90 ProduzentInnen bieten ausgewählte Qualitätsprodukte, die zu 100% von regionalen Südtiroler Bauernhöfen stammen. Nichts wie hin!
Im Winter 2016 habe ich bereits einige der mehr als 1600 Höfe der Qualitätsmarke „Roter Hahn“ in ganz Südtirol besucht. Meine Reisetipps aus den Südtiroler Bergen lest Ihr hier:
- Immer der Nase nach: Naturnah Nächtigen beim Roten Hahn in Südtirol
- Kräuter, Käse, Schmuck oder Schnitzen: Von der Kunst des Selbermachens in Südtirol
- Rodeln in Südtirol: Heiße Tipps für kühle Abenteurer!
- Schnitzen, Schlemmen, Sprachen lernen: Kreativ Reisen im Val Gardena, Südtirol
Hinweis: Ich wurde von „Roter Hahn“ zu dieser Recherchereise nach Südtirol eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.