Nachhaltig unterwegs in einer der stärksten Tourismusregionen Österreichs? Ja, erfahre ich, auch in Saalfelden-Leogang ist dies auf vergnügliche Art und Weise möglich. Denn Saalfelden-Leogang im Salzburger Pinzgau ist die nunmehr dritte Destination in ganz Österreich, die mit dem begehrten Umweltzeichen für Destinationen ausgezeichnet wurde.
Vor genau einem Jahr war ich zum ersten Mal in einer mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Destinationen ausgezeichneten Region unterwegs, in Seefeld in Tirol nämlich, wenig später auch in Wagrain-Kleinarl im Salzburgerland. Beide Reisen haben mir mit all dem Engagement vor Ort die Augen geöffnet, was sanfter Tourismus alles ist und bewirkt.
Eigene Nachhaltigkeits-Beauftrage haben wir angetroffen, viele Gespräche geführt und eines mitgenommen: Die mehr als 100 Kriterien, die als Nachweis für die Auszeichnung mit dem begehrten #Umweltzeichen zu erfüllen sind, bilden Nachhaltigkeit auf allen Ebenen ab, von der Mobilität, über den Kulturtourismus, bis hin zur Sozioökonomie, den Klimaschutz und die Management-Ebene.
Thomas Wurzinger, der Nachhaltigkeits-Beauftragte in Saalfelden-Leogang, meint dazu: „Mit der Auszeichnung des Umweltzeichens für Destinationen geht es erst richtig los! In unseren Bestrebungen zum Thema Nachhaltigkeit ist die Zertifizierung ein Meilenstein, jetzt müssen und möchten wir aber erst recht weiter gehen. Nachhaltiger Tourismus, eine nachhaltige Destination, ist möglich und erstrebenswert. Das möchten wir durch unser Engagement auch anderen Regionen, sowie natürlich unseren Gästen vermitteln.“
Auch Alois Schläffer, Modellregions-Manager in der „KEM“ Klima- und Energie-Modell-Region Saalachtal, zu der auch Saalfelden und Leogang zählen, hat den Weg zur Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Destinationen ausführlich beschrieben. Ihn treffen wir gemeinsam mit Thomas Wurzinger und Hans Madreiter auf der wunderschön gelegenen, familienfreundlichen Sinnlehenalm, die von unserem Hotel Der Löwe in Leogang nur eine gute halbe Stunde zu Fuß entfernt ist.
Nachhaltig an- und abreisen: Mit der ÖBB von Wien nach Salzburg und weiter nach Saalfelden-Leogang.
Aber kommen wir erst mal dazu, wie nachhaltig so eine typische Wochenendreise in die Region Saalfelden-Leogang überhaupt sein kann – auch oder gerade als Familie. Denn bevor ich all die nachhaltigen Mobilitätskonzepte vor Ort nutzen kann, muss ich ja von unserem Wohnort in Wien erst mal hinkommen.
Zum Glück ist es wirklich sehr einfach, von der Hauptstadt Wien mit dem Zug nach Saalfelden-Leogang zu reisen: Genau vier Stunden reine Zugfahrzeit dauert das, und ist dank günstiger Umstiegs- und Anschlusszeiten in Salzburg Hauptbahnhof auch wirklich easy mit Kind an der Hand (und dem Opa im „Schlepptau“ 😉 ) zu managen.
Nachhaltig (ausgezeichnet) nächtigen: Das Vier-Stern-Superior-Hotel Der Löwe in Leogang, mit dem Österreichischen Umweltzeichen sowie mit dem Europäischen Ecolabel zertifiziert.
Wir spüren, schmecken, sehen und hören es im ganzen Haus: Nachhaltigkeit wird im Hotel Der Löwe auf allen Ebenen groß geschrieben. Die Familie Madreiter ist äußerst bemüht, all unseren Wünschen nachzukommen und lässt uns auch hinter die Kulissen blicken, beispielsweise was Energiegewinnung oder die Möglichkeiten der E-Mobilität vor Ort betrifft. Wir leihen uns ein schickes E-Bike vom Hotel und radeln damit auf den Spuren der sogenannten E-Bike-Genusstour, die in mehreren Stationen zu lokalen Produzenten und Direktvermarktern in Saalfelden-Leogang führt.
Der Wellnessbereich des Hotels mit dem Family Spa einerseits und dem Leonarium Wellnessgenuss im fünften Stock des Hauses andererseits lädt nach all den interessanten Gesprächen dazu ein, völlig abzuschalten. Ein Paradies über den Dächern von Leogang, in dem das Motto des Hauses „Der Löwe – Lebe Frei“ sicht- und spürbar wird.
Was mir wirklich gut gefällt, ist eine Initiative, die ich so in noch in keinem anderen Hotel vorgefunden habe (und ich habe schon sehr viele Hotels weltweit bereist): Für jedes Mal, das ich meine (tägliche) Zimmerreinigung im Hotel Der Löwe aussetze, wird ein heimischer Baum gepflanzt! Unmittelbarer geht Nachhaltigkeit nun wirklich nicht. Die Non-Profit dazu heißt Bäume für Morgen, eine österreichische Organisation zur Aufforstung heimischer Wälder.
Wir treffen den sympathischen Gründer Piers Johnston und gehen mit ihm – na klar! – Bäume pflanzen! Gleich 50 Stück Weißtannen und Lärchen hat er mitgebracht, die connection zu einem heimischen Waldbesitzer der einen Hang mit Aufforstungsbedarf hat noch dazu – und schon kann es losgehen!
Für meinen Liam (und auch uns, ehrlich gesagt – Blogger beim Aufforsten waren wir noch nie!) ist das wirklich sehr aufregend. Seht Euch das mal an.
Nachhaltig unterwegs: Das Loigom-Soifen-Shuttle bringt uns zur Klimawanderung und zur Sommerrodelbahn.
Die Gedanken an das eigene Auto kann man vor Ort wirklich vergessen, so vielfältig sind die Alternativen in der #Umweltzeichen Destination Saalfelden-Leogang. Neben der üblichen regionalen Busverbindungen und den E-Bikes, die wir direkt im Hotel ausleihen können, fährt uns das sogenannte Loigom-Soifen-Shuttle überall dorthin, wo (und wann) wir es brauchen.
Über den Link oder QR Code könnt Ihr die entsprechende App direkt auf Euer Smartphone laden, das Shuttle ähnlich dem Uber- oder Bolt-Prinzip bestellen, oder ganz einfach telefonisch buchen. „Loigom-Soifen“ steht dabei, Ihr habt es vielleicht erraten, für „Leogang-Saalfelden“ – auch viele Einheimische nutzen den Dienst um nur einen Euro pro Fahrt. Mit der Saalfelden-Leogang Gästecard ist der Shuttle für uns kostenfrei!
So kommen wir ganz einfach zum Ausgangspunkt einer spannenden Aktivität für den Tag: Die Klimawanderung mit Rupert Zehentner, der mit seiner Familie die Seealm an der Grenze zu Tirol betreibt. Als ortskundiger Almwirt ist er sich des Klimawandels ganz und gar bewusst, und weiß entlang der Wanderung zum niedrigsten (Lawinen)Gletscher der Ostalpen so einiges zu berichten.
Auf der Webseite des Tourismusverbandes Saalfelden Leogang findet Ihr weitere interessante Hintergründe zur Klimawanderung, insbesondere Klimafakten und Interviews.
Liam und ich sind dann ein weiteres Mal aufgebrochen, um ein Versprechen einzulösen: Unbedingt Sommerrodelbahn fahren nämlich! Die von Saalfelden ist auf einer Länge von über zwei Kilometern ein ganz schöner Spaß, sodass wir gleich drei Mal gefahren sind. Mit unserer Gästecard ist der Sessellift unbegrenzt und kostenfrei; einzig die Fahrt mit der Bahn ist zu bezahlen (für Liam gratis) – die Aussicht dazu wieder mal unbezahlbar schön.
Nachhaltiges Bergerlebnis: Schaubergwerk Leogang und Asitz Berg der Sinne.
Bleibt mir nur, Euch von zwei weiteren, interessanten Bergerlebnissen in Saalfelden-Leogang zu berichten.
Das Schaubergwerk Leogang ist insofern spannend, als dass es uns die Ergänzung zur geschichtlichen Dimension und Entwicklung von Saalfelden-Leogang liefert (der Abbau seltener Erze und Mineralien war hier über Jahrhunderte lang ein wichtiger Wirtschaftsfaktor); auch das Bergbau- und Gotikmuseum lohnt den Besuch, wie meine Kollegin Angelika uns später vorschwärmt.
Richtig gut gefallen hat uns das Bergerlebnis am Asitz, der nicht umsonst Berg der Sinne genannt wird.
Hier ist alles darauf ausgerichtet, möglichst viel von der uns umgebenden Natur wahrzunehmen; sei es durch achtsam geführte Wanderwege (ich sage nur Riesen-Ameisen-Haufen!), durch eine kleine feine Kneippanlage im Speichersee, oder durch den Park der Sinne an der Mittelstation der Asitzbahn. Für den Spielewanderweg und die Klangrodelbahn haben wir Liam versprochen wiederzukommen – beides war ganz zu Beginn der Sommer-Berg-Saison leider noch nicht in Betrieb.
Super Tipp: Die Stöcklalm direkt beim Park der Sinne. Dank des vielfältigen Spiele-Angebots der näheren Umgebung können Eltern hier in Ruhe essen und trinken; als Kind würde auch ich nur zum Essen-Fassen zum Tisch kommen- so verlockend ist alles, was ringsherum geboten wird. Seht Euch das mal an.
Die Leoganger Bergbahnen informieren auf dieser Webseite umfassend zu ihrem Engagement für mehr Nachhaltigkeit – durchaus kritisch, denn (wie) können Bergbahnen überhaupt nachhaltig sein?
„Nachhaltigkeit ist und bleibt ein spannender Weg“, schmunzelt Thomas Wurzinger zum Schluss. Und fügt hinzu: „Falls Ihr immer noch mehr wissen wollt oder weitere Fragen habt, einfach her damit!“
Noch mehr Reisefotos unserer Umweltzeichen Reise nach Saalfelden-Leogang findet Ihr in der Flickr Foto Galerie.
Meine Kolleginnen haben wie folgt über ihre Erlebnisse in Saalfelden-Leogang berichtet:
- Christina Leutner (CitySeaCountry) schreibt über Leogang: Tipps für die nachhaltige Region Saalfelden Leogang
- Angelika Mandler (WiederUnterwegs) ist Auf Urlaub mit dem Umweltzeichen: Saalfelden Leogang
- Die Region selbst fasst alle unsere Erlebnisse nochmals mit Urlaub in der Umweltzeichenregion – Blogger erzählen ihre Geschichten zusammen – vielen Dank dafür!
Hinweis: Ich wurde von der Region Saalfelden-Leogang zu dieser Reise eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.