Meine Begeisterung für das Reiseland Polen habe ich Euch ja bereits in meinem letzten Artikel über die entzückenden Gastgeber des Kwieci Guest House mitgeteilt.
Heute möchte ich Eure Aufmerksamkeit auf ein weiteres Kleinod in der vormals deutschen Sudetenregion Polens lenken – die Prachtstraße der schlesischen Schlösser. Bekannt? Mir zumindest sagte dies zunächst überhaupt nichts. Dementsprechend beeindruckt waren mein Papa und ich, dass sich hier in nächster Nähe ein prächtiges Schloss an das andere reiht.
Schloss Schildau & Schloss Lomnitz: Prachtbauten als Zeugen der einzigartigen Geschichte Niederschlesiens.
Wir verbringen den Tag mit unserem lokalen Geschichtsführer, Gracjan Kielijański, der uns umfassend in der Geschichte des sogenannten Hirschbergtals unterrichtet (die heutige, polnische Stadt Jelenia Gora hieß früher Hirschberg; überhaupt war das gesamte Gebiet über mehrere Jahrhunderte unter deutscher Regentschaft).
Immer wieder fällt der Name des damaligen preußischen Königs Wilhelm III., der hier Adelspaläste für sich und seine Familie erwarb. Ihm folgten einige weitere Familien hohen Standes, sodass sich daraus eine recht ansehnliche Sammlung an Schlössern und Palästen bildete.
Heute könnt Ihr diese nicht nur besichtigen, sondern auch dort nächtigen: Nahezu alle vormals preußischen Schlösser werden heute als Schlosshotels mit Spa-, Restaurant- und Tagungsmöglichkeiten geführt.
Rund um Jelenia Gora („Hirschberg“): Schloss Paulinum, Schloss Fischbach, Schloss Spiz & Schloss Stonsdorf
Wir setzen unsere Erkundigungen fort und besichtigen an einem einzigen Tag insgesamt sechs verschiedene Schlösser in Niederschlesien. Dies ist unter anderem dadurch möglich, dass sich alle im näheren Umkreis zur Stadt Jelenia Gora befinden.
Mein Tipp: Um tiefer in die Geschichte einzutauchen, empfiehlt es sich weiters regionale Museen, wie in Hirschberg oder in den einzelnen Schlössern, zu besuchen. Oder Ihr bucht wie wir einen „örtlichen Geschichtsführer“ zur Begleitung – eine wirklich charmante Art und Weise, Geschichte mit Geschichten zu erfahren!
Ganz nebenbei: Myslakowice („Zillerthal-Erdmannsdorf“) ist eine einzige Überraschung!
Denn am Ende des Tages hat Gracjan noch eine Überraschung für uns: „Ich zeige Euch jetzt, wo Ihr hier in Polen ein Stück Heimat aus den Alpen vorfindet – und noch so einige Kuriositäten mehr“, sagt er verschmitzt.
Gemeint ist damit der kleine Ort Myslakowice, der im Deutschen tatsächlich den Namen Zillerthal-Erdmannsdorf trägt! Nomen est omen, kamen doch vor rund einhundertfünfzig Jahren Glaubensflüchtlinge aus Tirol in der hiesigen Gebirgsregion an und gründeten – in Zeiten religiöser Toleranz – eine neue Heimatgemeinde für sich und ihre Familien.
Wandern im Riesengebirge: Von Polana Jakuszycka nach Stacja Turystyczna Orle.
Nach so viel Geschichte ist es mir nur recht, für ein paar Stunden tief in die Natur der Bergregion an der tschechisch-polnischen Grenze einzutauchen. Auch hier gilt das Motto „Nomen est omen“, lautet der deutsche Name des gut 1000 Meter hohen Gebirgszuges doch schlicht und ergreifend: Riesengebirge!
Das Waldgebiet (und die Wanderwege) der zirka zweistündigen Wanderung, die wir mit Baby + Kinderwagen unternehmen, erinnert mich ein wenig an Teile der Ostalpen, vorwiegend die Wanderregion rund um die steirische Teichalm. Das sanfte Plateau macht es uns auch mit Kinderwagen leicht, vom Parkplatz in Polana Jakuszycka die Wanderhütte in Stacja Turystyczna Orle zu erreichen (Gehzeit in eine Richtung rund eine – gemütliche – Stunde).
Tipp: Auf der Hütte unbedingt Pieroggi (polnische Teigtaschen, gefüllt mit Speck und Käse) bestellen! Hat sich ein jeder Wanderer nach der Anstrengung definitiv verdient.
Kommt direkt mit nach Polen und seht Euch mein Reisevideo an!
Noch mehr Hintergründe und Informationen zu den Sudeten und dem Isergebirge findet Ihr auf der übersichtlichen, deutschsprachigen Webseite von Poland Soul Travel. Auch zum Aufenthalt in der Stadt Breslau und zur UNESCO Welterbe Friedenskirche Swiednica habe ich einen eigenen Blogeintrag geschrieben.
Nachstehend die Bildergalerie meiner gesamten Reise durch Polen, inklusive der Schlösser Niederschlesiens sowie dem Besuch der Stadt Breslau:
Hinweis: Ich wurde von der Polnischen Tourismusbehörde zu dieser Reise in die Sudetenregion Polens eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.