Wenn ich schon nicht mehr mit beiden Händen zu meinen Füßen hinunter komme, so komme ich immerhin noch bis zur Tastatur meines Laptops, rechts und links am Kugelbauch vorbei. 40 Wochen schwanger. Wahnsinn! Was für eine Reise. Jeden Tag kann es nun soweit sein; kann unser Krümelchen sich bereit machen für seinen Weg ins Leben. Noch ist alles ruhig, wenngleich das Baby in meinem Bauch gefühlt immer kräftiger und dicker wird. Und „rausgekommen sind sie noch alle“, lacht mir mittlerweile ein jeder entgegen. Crazy birth stories sind da natürlich auch nicht weit. Jedoch habe ich gelernt, den teils wilden Erzählungen mit viel Zuversicht entgegenzutreten: Auf der Reise meiner Schwangerschaft hatte ich viele tolle Menschen, Hilfsmittel und Praktiken, die mir sehr geholfen haben, stets Ruhe und Zuversicht zu bewahren.
Nur kurz, während unserer Hochzeit, waren Krümelchen im Bauch und die Mama schon sehr aufgeregt.
Hochzeit … Moment mal. Ihr habt jetzt noch geheiratet?!
Ja. Zugegeben, „etwas sportlich“ in der 38. Schwangerschaftswoche. Wie das genau mit dem Heiratsantrag lief, verrate ich Euch übrigens in diesem heiteren Blogbeitrag. Denn ja, Georg und ich haben es getan und uns getraut. Mit dickem Bauch und im Hormonrausch eigentlich Wahnsinn, doch ich hätte nicht JA gesagt, wenn ich dies nicht ohnehin jeden Tag seit Anbeginn unserer Zeit zu meinem Lieblingsmenschen sagen würde. Ja, mein Schatz, ich möchte sehr sehr gerne mit Dir durchs Leben gehen und noch viele weitere Momente, Reisen, Abenteuer, Alltag und Entwicklungen bestehen. Aaaah, Kitsch lass nach! 😉
Nun aber meine neun (Reise)Tipps, die im Übrigen auch Nicht-Schwangeren zu mehr Wohlbefinden im Alltag verhelfen können.
Beginnen wir mal mit …
A wie Akupunktur. Seit meine Oma mit 80 Jahren einer Operation entging, da ihr „der chinesische Doktor den Ischias-Nerv wieder eingerichtet hat“, blicke ich dieser uralten Praxis aus dem Osten neugierig und positiv entgegen. Als mir eine Freundin dann erzählte, es gäbe auch geburtsvorbereitende Akupunktur (diese gibt es übrigens auch bei Kinderwunsch, sowie bei sämtlichen, ja nahezu allen Leiden!), rief ich gleich ihre Ärztin an. Tatsächlich schickt sie mich seit ein paar Wochen jedes Mal auf eine herrliche Entspannungsreise – einfach empfehlenswert, sowas mal auszuprobieren, inklusive guter Gesprächsmomente zu Ernährung, Alltag, Lebensweise und Einstellung vor und nach der Geburt.
B wie „Babymoon“. Dies habe ich nun wirklich sehr genossen, wie ich Euch in einigen Beiträgen hier am Reiseblog verrate. Konkret bezeichnet „Babymoon“ eine Reisezeit, die sich werdende Mütter oder Eltern gönnen (können und meiner Meinung nach sollten), um noch einmal so richtig für sich „abzutauchen“ (am besten in einem Wellness-Hotel wie diesem!) und einfach die letzte verbleibende Zeit zu zweit zu genießen. Wie genau sich alles im Detail ändern wird, wissen wir als ahnungslose, glückliche werdende Eltern natürlich noch nicht. Nur dass es bestimmt so ist. Halleluja!
F wie Frauenpower. Wir Frauen sollten in allen Dingen des Lebens zusammenhalten – egal ob im Business, beim Reisen, bei der gegenseitigen Bestärkung unterschiedlicher, individueller Lebenswege, oder beim Kinderkriegen und Mama-Sein. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr es mir geholfen hat, mich in den letzten Monaten mit so vielen tollen Frauen auszutauschen, die mir meine Schwangerschaft wirklich erleichtert haben. Von Familie und Freundinnen mit unzähligen, wirklich guten Ratschlägen und Erfahrungsberichten aus dem Alltag mit Baby und/oder bis zu drei (!) Kindern, über meine Hebamme, Yoga-Lehrerin bis hin zu bestärkenden Kommentaren von Freunden und Reisebekanntschaften aus dem Ausland: Das (weibliche) Netzwerk ist wirklich Goldes wert, gerade in dieser ganz besonderen, sensiblen und emotionalen Zeit.
K wie Kimoodo. Diese Praxis, die aus Korea stammt und eng mit dem chinesischen Tai Chi verwandt ist, hat mich Kraft ihrer Atem- und Entspannungstechniken sehr begeistert. Das „Chi“, also der Fluss der Energie, steht dabei im Vordergrund. Bewusst praktizieren wir beim Kimoodo immer wieder Atemmeditation, sammeln „Himmels-, Erd- und Menschenenergie“ und trainieren anhand von neun „Tierformen“ Beweglichkeit und Atmung. Großartig. Bis in die 40. Schwangerschaftswoche ist diese Praxis ohne weiteres möglich. Unser Meister, Dr. Frank Lichtenberg, ist wie mein lieber Mann Georg Träger des Schwarzen Gurtes im Taekwondo und unterrichtet uns auf eine sehr einfühlsame, bestärkende und achtsame Art und Weise (danke, Frank!). Neben Yoga habe ich mir so bis zuletzt das Gefühl erhalten, mich trotz großem Bauch noch richtig gut bewegen zu können!
P wie Partnerschaft. Nicht ohne meinen Mann. Das dachte ich mir mehr als einmal während der letzten neun Monate. Eine solch gewaltige emotionale, geistige und körperliche Umstellung erfordert viel Geduld, Verständnis und Unterstützung – auch und gerade vom Partner. Es ist berührend zu sehen, wie sehr sich ein Mann auf ein Kind freuen, dies anhand der Kindsbewegungen im Bauch aktiv miterleben und seinen Nestbautrieb auf seine Art und Weise ausleben kann: Seit einigen Monaten schon arbeiten wir gemeinsam an der Gestaltung unseres neuen Eigenheims, in Eigenregie von ihm, seinem Opa und zahlreichen weiteren Helfern erbaut.
Ein schöner Prozess, der zusammenschweißt und uns hoffentlich noch viele weitere, gemeinsame Jahre zuversichtlich und liebevoll durchs Leben gehen lässt! Danke mein Schatz, für alle Deine Geduld, Stärke und Weisheit, wie sie nur ein gütiger und großer Mann wie Du jeden Tag aufs Neue kultivieren und leben kann.
S wie Schwangerenyoga. Nicht von der Hand zu weisen, ist die sanfte und gleichzeitig stärkende, uralte Praxis des Yoga – auch und gerade während der Schwangerschaft. Meine Erfahrung dazu lautet: Sucht Euch am besten ein Yogastudio wie das von Astrid Felsenreich („Little Yoga Room„), in dem es neben Yoga in der Schwangerschaft auch Möglichkeiten zum Austausch in Form von sogenannten „Sharing Rounds“ gibt. Oft habe ich erzählt, dass ich mich schon wieder aufs Yoga freue und „dort immer meine Schwangeren treffe“, also jene, die just jetzt auch in genau derselben Situation wie ich sind und aktuell die besten Tipps und Ideen haben. Das sogenannte Schwarmwissen, gerade unter Frauen die vielleicht auch selbstständig sind, bereits geboren haben, oder sonst spannende praktische Tipps haben, ist ungemein wertvoll. Dazu kommen die vielen Jahre Erfahrung von Yogalehrerin Astrid als dreifacher Mama und Oma, die scheinbar mühelos aus einem Wissenspool an Biologie, Yogapraxis, geburtsvorbereitenden Maßnahmen, persönlichen Erfahrungen und vielem mehr schöpft. Über Yoga während der Schwangerschaft bietet sie auch Yoga mit Babys an: Schon jetzt freue ich mich darauf, einige Wochen nach der Geburt mit unserem Krümelchen zu ihr zurückzukehren!
Hier ein schönes Video über Astrid und ihre Arbeit, in dem ich auch kurz mitwirken darf:
S wie Shiatsu. Noch mal S, denn auch die gönnerhafte Praxis des Shiatsu in der Schwangerschaft hat mir immer sehr, sehr gut getan. Shiatsu arbeitet entlang der Körpermeridiane und hilft, Energie dank gezielter Berührungen, Dehn- und Streckübungen durch den Shiatsu-Meister wieder fließen zu lassen. Eigentlich unabdinglich in einer Zeit, in der sämtliche Organe, Nervensysteme und Knochen durch das wachsende Baby unter „Zugzwang“ geraten: Shiatsu hat mich bestimmt vor ärgeren Verspannungen und Schmerzen bewahrt, vor allem in den letzten Monaten meiner Schwangerschaft. Danke dafür meinem Meister Sigi, der sich als einziger Mann in seinem Kurs für die Zusatzausbildung „Baby- und Schwangeren-Shiatsu“ entschlossen hat und uns wirklich wunderbar behandelt hat. „Shiatsu ist ein Weg und das Ziel bestimmst Du„, so lautet sein Motto – erlebenswert!
T wie Taekwondo. Wie jetzt, Kampfsport und Schwangerschaft!? Ja, auch das geht. Bis zu einem gewissen Grad natürlich. Dazu ist zu sagen, dass ich zum Beginn meiner Schwangerschaft und davor noch intensiv trainiert habe, in der 16. Schwangerschaftswoche noch mühelos die Prüfung zum Blauen Gürtel geschafft habe, und mir der Sport einfach nur gut tut – nicht zuletzt auch über die gute Atmosphäre im Verein, der Georg und mich wie eine große Familie aufgenommen hat. Nach und nach habe ich im fünften und sechsten Monat dann mit Taekwondo pausiert (spätestens wenn die Luft knapp wird und an Sprünge nicht mehr zu denken ist) und mich „nur mehr“ Yoga und Kimoodo zugewandt. Auf keinen Fall aber würde ich meinen, mit der Bewegung ganz aufzuhören, sondern einfach auf sanftere Formen umzusteigen: Baby und Körper danken den glücklichen (Frischluft)Kick jedes Mal aufs Neue!
V wie Vertrauen. Und Zuversicht. Die letzten Worte einer Zauberformel, die so eigentlich gar keine ist und mich bis zuletzt ruhig und fröhlich gestimmt hat. Dass zwischendurch Zweifel, schlaflose Nächte und überwältigende Gefühlsregungen eintreten, ist während einer Schwangerschaft natürlich ganz normal. Die Frage ist eher, wie wir damit umgehen- auch und gerade unserem ungeborenen Baby zuliebe. Besser einmal mehr aufs sprichwörtliche Bauchgefühl hören. Weniger ist mehr (auch an Ratschlägen). Kein Stress – das Baby spürt alles. Ruhe als oberste Prämisse. Weniger arbeiten, mehr entspannen. Und vertrauen, dass sich der neue Alltag schon einstellen wird, wie auch die neue Arbeits- und Familienwelt rundherum. „Wird scho‘ passen“ … ein oft so dahin gesagter Satz, der gerade jetzt wirklich gut passt.
Also dann: Vertrauen darauf, dass es schon passen wird, so wie es kommt. In diesem Sinne: Willkommen, Baby Krümelchen 😀 Wir freuen uns schon so sehr auf Dich.
2 Kommentare
Wunderbare und liebevolle „Reise“beschreibung! Ich freue mich mit und für euch über diese grossartige Reise der Liebe und wünsche euch ein glückliches, liebevolles Leben voller weiterer Wunder!
Alles Liebe, euer Frank
Lieber Frank,
Danke Dir für Deine Worte 🙂 Dem ist nichts hinzuzufügen … außer die Freude auf ein Wiedersehen mit dem kleinen Krümelchen im Arm!
Alles Liebe und Gute weiterhin bei Deinen Kimoodo-Stunden,
Elena