Vor ziemlich genau 25 Jahren habe ich das erste Mal Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Meine Großmutter drückte mir drei Wochen vor Weihnachten eine Holzschachtel in die Hände. Sie sah mich streng an und sagte, ich solle ja vorsichtig damit umgehen. Ihre Augen aber lächelten. Voller Neugier öffnete ich die Schatzkiste. Da lagen sie in Reih‘ und Glied, die berühmten Figuren aus Seiffen. Ich habe mich sofort in sie verliebt.
25 Jahre später: Juhu, wir reisen nach Seiffen!
Der beschauliche Ort Seiffen liegt im schönen Erzgebirge, im Osten Deutschlands. Von Wien aus sind es knappe vierhundertfünfzig Kilometer mit dem Auto. Wenn man so wie ich in diesem Jahr die Weihnachtsstimmung sucht, ist man hier genau richtig. Die Häuser erinnern an Knusperhäuschen mit ihren hohen, spitzen Dächern und den Holzverzierungen an der Fassade. Seit fast hundert Jahren gibt es hier die Handwerkstradition der Holzfiguren und Pyramiden. Meist werden Weihnachts-überlieferungen hergestellt: Das Krippenspiel, der Nikolaus, die vielen Engel, aber auch der berühmte Nussknacker – mir eher bekannt aus dem wunderschönen Opernballett von Tschaikowski – haben hier ihre Wiege gefunden.
Räuchermänner sind übrigens alle möglichen Figuren. Sie haben einen Fuss oder Absatz, auf dem in der Mitte ein Duftkegel draufgestellt und angezündet wird. Der Körper, welcher in der Mitte hohl ist und oben ein Loch hat, wird darüber gestellt. So raucht der Kegel aus dem oberen Loch heraus. Meist ist dies dann der Mund, oder ein Kochtopf mit Knödeln. Klingt spannend, was?
Kreativ Reisen & Hand anlegen heißt es für uns in den Schauwerkstätten von Seiffen!
Zählt man sich zu den Glücklichen, die ein Zimmer in der vorweihnachtlichen Zeit ergattern, schnappt man sich am besten gleich die diesjährige Übersichtskarte mit vielen Vorschlägen für das eigene kreative Handanlegen. Das Schönste dabei ist: Die Schauwerkstätten laden zur Besichtigung und zum Mitmachen ein! Im Gespräch mit den MitarbeiterInnen wird schnell klar, dass die meisten ihrer Arbeit mit voller Überzeugung nachgehen – und das schon seit Jahrzehnten! So auch Karin Eisenach, die seit 45 Jahren in der gleichen Schauwerkstatt ihre Figuren entstehen lässt.
Seiffen ist ein wahres Weihnachtsmärchen, das es zu durchwandeln gilt. Ob dem Duft nach fantasievollen Räuchermännern (mein Favorit hier die Witwe Bolte aus Max & Moritz) oder den bunten Laternen folgend, die Sinne erfahren hier pure Stimmungsfreude.
2 Kommentare
Huhu, ja Seiffen und vor allem der tolle Weihnachtsmarkt ist natürlich immer eine Reise wert. Aber auch der Nachbarort Neuhausen auf der anderen Seite des Schwartenberg liegt im Spielzeugwinkel. Auch in Neuhausen und besonders auf dem Goldhübel kann man wunderbar im Sommer und Winter Urlaub mit der ganzen Familie machen.
Liebe Grüße vom Goldhübel
Lieber Andy Morgenstern,
vielen lieben Dank für den Tipp. Das werde ich mit meiner Familie bei nächster Gelegenheit sehr gerne erkunden. Meist bleiben wir auf dem Weg zwischen unserem Zuhause im Burgenland, Österreich und Dresden stehen.
Beste Grüße und einen wunderbaren Jahresbeginn.
Anna Schumann (geborene Zell, die Verfasserin des Artikels)