Talavera de la Reina müsst Ihr gesehen haben. Wer nach Madrid reist, den erwartet neben dem „berühmten Abstecher“ nach Toledo, Segovia oder Cuenca nun auch noch der Besuch in der historischen Kleinstadt Talavera de la Reina, berühmt für ihre Fliesenkunst an nahezu jeder Hausecke.
Gemeinsam mit meinem Sohn Liam war ich für einen Tag zu Gast in dieser überaus interessanten Stadt. Meine Empfehlungen habe ich hier für Euch zusammengefasst.
Kreativ Reisen beim Besuch der „Artesanía Talaverana“: Immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO zum Angreifen und selbst Gestalten.
Seit 2019 zählt die traditionelle Fliesenkunst von Talavera de la Reina zum Immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO. Unter anderem deswegen, weil die Bearbeitung der Keramik bei Herstellung, Dekoration und Glasur nach wie vor jenen traditionellen Techniken folgt, die in Talavera de la Reina seit fast 500 Jahren zur Anwendung kommen. Talavera de la Reina bietet folglich eine wahre Zeitreise durch die Geschichte an!
Mein Sohn Liam und ich besuchen das Zentrum der Fliesenkunst von Talavera de la Reina und sind von der jungen Künstlerin Cristina Ceca del Puerto und ihrer eigenwilligen Fröhlichkeit im Umgang mit der Fliesenmalerei begeistert. Sie leitet Liam und mich an, selbst eine Fliese (Liam) oder einen kleinen Blumentopf (ich) zu bemalen. Liam darf sich als Motiv ein Auto und einen Schmetterling wünschen.
Nach dem Brennvorgang werden uns die fertigen Kunstwerke zugeschickt: Wir freuen uns schon auf die fertig gebrannten Ergebnisse unserer Kreativ-Reise in Talavera de la Reina!
Mittagessen in der Taberna Mingote: Der Geschmack der Provinz Kastilien-La Mancha auf dem Teller.
Nach so viel kreativer Handarbeit sind wir nun gespannt darauf, was Talavera de la Reina kulinarisch zu bieten hat. Wir folgen einer Empfehlung der lokalen Tourismusbehörde und finden uns in der Taberna Mingote an der Plaza Federico García Lorca wieder.
Wer hierher kommt, dem schlägt eine Welle des Genusses und der bodenständigen, von Einheimischen frequentierten Gastlichkeit entgegen. Man merkt, dass hier „nicht für die Touristen“, sondern herzlich gutbürgerlich für jede und jeden gekocht wird. Noch während mein Sohn und ich die Karikaturen des Antonio Mingote bzw. die Stierkampf-Motive studieren bekommen wir auch schon das „Menú Gastronómico“ serviert, eine Art Degustationsreise durch die verschiedenen, landestypischen Köstlichkeiten.
Als Vorspeise lassen wir uns zwei verschiedene „Croquetas“ (Kroketten mit Meeresfrüchten bzw. dem typischen, iberischen Schinken), ein Sardellen-Canapé auf Tomaten und Avocado sowie köstliche, gegrillte Artischocken schmecken. Auch das gegrillte Rindfleisch mit Kartoffeln sowie der Seebarsch mit Gemüse sind wirklich gut; so gut, dass es fast nicht mehr für den Nachtisch, ein Stück Cheesecake mit getrockneten Himbeeren und Heidelbeeren gereicht hätte.
Die Taberna Mingote zählt zur Qualitätsmarke Raíz Culinaria der Provinz Kastilien-La Mancha und ist bekannt für ihre geschmackvollen Tapas und traditionellen Eintöpfe. Die Marke, eine Art regionale Wirtshauskultur im Herzen Spaniens, garantiert den Genuss traditionell zubereiteter Speisen, deren Essenz bis weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist.
Stadtführung durch Talavera de la Reina: Fliesenkunst, wohin das Auge reicht.
Nach dem opulenten Mittagessen tut es gut, sich ein wenig die Füße vertreten zu können. Ideal ist es, sich dabei von der sympathischen jungen Stadtführerin Amanda Sánchez begleiten zu lassen, die unglaublich viel über Talavera und die Geschichte der heute rund 80.000 Einwohner zählenden Stadt zu berichten weiß. Im Grunde ist es ein Rundgang durch die Geschichte anhand der Fliesenkunst: Noch heute werden moderne Türschilder oder ausgefallene Dekorationen in Restaurants mit beeindruckenden Fliesenmosaiken gestaltet!
Im Laufe der Stadtführung merke ich, wie sehr Amanda ihre Stadt liebt und ihr großes Potenzial zutraut: Schon in wenigen Jahren soll auch Talavera de la Reina mit der relativ nahe gelegenen Hauptstadt Madrid über eine Verbindung mit dem AVE-Hochgeschwindigkeitszug erreichbar sein; parallel dazu hat die Konzernzentrale von Meta angekündigt, mehrere Hundert Arbeitsplätze in der Region schaffen zu wollen.
Es ist und bleibt spannend, welche weitere Entwicklung Talavera de la Reina nimmt. Auf alle Fälle lohnt es sich schon jetzt, die gut 100 Kilometer südwestlich von Madrid gelegene Stadt zu besuchen und sich wie die Königin Maria von Portugal anlässlich ihrer Hochzeit hier zu verlieben.
Hinweis: Wir wurden von Spanien Tourismus in Verbindung mit Kastilien-La Mancha zu dieser Kulturreise nach Talavera de la Reina eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.
2 Kommentare
Hi Elena,
danke für den coolen Artikel. Ich bin ja gerade ein bisschen im Spanien-Fieber und bin bislang noch nicht auf Talavera de la Reina gestoßen. Habe ich mir schon in meine Karte eingetragen. 🙂
Diese Fliesenkust hat mich bereits in Portogal extrem begeistert. Ich hoffe, dass ich mir das in Talavera demnächst auch mal live anschauen kann. Tolle Inapiration!
Liebe Grüße
Dennis
Lieber Dennis,
Vielen Dank für Deinen Kommentar- wir „kennen“ uns ja auch von Jens‘ Round-Up über Portugal, nicht wahr? 😉 (ich bin die mit dem Beitrag über Loulé – wunderschöne Stadt, falls Du dort schon mal warst?)
Und ja, Talavera kann ich absolut empfehlen – als „Azulejo-Aficionado“ wird Dein Herz dort garantiert höher schlagen!
Ganz liebe Grüße,
Elena