„Körper, Geist und Seele entschleunigen“, so lautet das Versprechen auf der sogenannten Wohlfühlroute im deutschen Weltkulturerbe. Ich muss zugeben, als Mama von zwei kleinen Kindern und unternehmerischer Tausendsassa hat mich dieser Slogan direkt angesprochen. Als dann noch von schönen Destinationen wie Konstanz am Bodensee, oder Baden-Baden im nördlichen Schwarzwald die Rede ist, ist klar: Hier muss ich lang!
Doch wie kommt man überhaupt nach Konstanz, bzw. noch weiter westlich, nach Baden-Baden, das ja schon fast an der Grenze zu Frankreich liegt? Wer hier schon länger mitliest weiß, dass ich längere Reisestrecken wie diese liebend gerne mit dem Zug bestreite. Im Fall des Bodensees kommt dann, irgendwie logisch, noch das Schiff hinzu: Fertig ist ein richtig entschleunigender, erster Reisetag aus dem Osten Österreichs in Richtung Weltkulturerbe in Süddeutschland.
Anreise mit Bahn + Schiff über den Bodensee und die Ankunft im Hotel Harbr Konstanz.
Von Wien aus bin ich ca. sieben Stunden quer durch Österreich bis Bregenz unterwegs; keine zehn Minuten vom Bahnhof in Bregenz entfernt wartet schon das Schiff auf mich, das mich nach Konstanz bringt. Alles sehr easy und nahtlos, die Tickets am Handy gebucht und hergezeigt, fertig. Dazu wie bestellt bestes Wetter, das mich die Fahrt über den Bodensee so richtig genießen lässt. Seht Euch das mal an.
Mit dem Schiff über den Bodensee von Bregenz bis Konstanz sind wir gut drei Stunden unterwegs …
… vorbei an malerischen Städtchen und „Haltestellen“ wie dieser hier, Meersburg gegenüber von Konstanz …
… wenig später schon bin ich „im sicheren Hafen“ der Stadt gelandet und checke ein ins Hotel mit dem klingenden Namen Harbr Konstanz …
… modern, gemütlich, und sehr zentral gelegen …
… in unmittelbarer Nähe bietet das Constanzer Wirtshaus gutbürgerliche Küche an, wie hier die vegane Variante der berühmten süddeutschen Maultaschen …
… ich genieße das ausgiebige Frühstücksbuffet im Harbr Konstanz, eine ideale Vorbereitung auf den Tag in der Stadt.
Stadterlebnis Konstanz mit Daniel Gross.
„Daniel ist super“, schreibt mir Ellen Gromann-Goldberg auf Facebook, und „genieß meine Stadt!“.
Die befreundete Journalistin weiß, wovon sie spricht: Stadtführer Daniel Gross ist wirklich, wirklich super! Ich kann Euch nur empfehlen, entweder bei ihm oder bei seinem Kollegen eine Führung durch Konstanz zu buchen: Geschichte mit Geschichten vom Feinsten. Hier lernt und erfahrt Ihr wirklich viel.
Konstanz mit diesen beiden Herren erkunden: Eine sehr gute Idee. (Stadtführer Daniel Gross übrigens rechts im Bild).
Von Daniel weiß ich, dass Konstanz ein Paradies zum Leben sein muss, denn „so schnell geh‘ ich hier nimma weg“, schmunzelt er ein ums andere Mal. Tatsächlich verbindet der Schrifthistoriker in seiner Stadtführung geschickt und immer wieder, historische Fakten mit Witz, Charme und Anekdoten, die hängen bleiben. So zum Beispiel, dass eine hintere Gasse in der Altstadt ursprünglich „so breit sein musste, dass eine junge Sau darin wenden konnte“. Bitte wie?
Kommt einfach mal mit! Ach, und wenn es Zeit ist für ein Gläschen oder einen Kaffee, dann weiß Daniel immer den richtigen Abstecher zu empfehlen – einfach fragen, er kennt hier gefühlt jeden.
Blick hinter die Kulissen von Konstanz (ob die junge Sau hier wirklich gefahrenlos wenden konnte?) …
… gemeinsam mit Daniel erkunden wir sämtliche Attraktionen der Altstadt, wie hier das Münster von Konstanz …
… einer der wahren Schätze ist übrigens erst in der Krypta zu finden: Diese Kupfer-Gold-Scheibe wäre längst eingeschmolzen worden, hätte sie nicht über Jahre (Jahrhunderte?) unerreichbar hoch an der äußeren Fassade des Münsters gehangen. So können wir sie heute noch bestaunen.
Daniel entführt mich auch zu diesem etwas moderner gestalteten Brunnen von Konstanz …
… er ist vom selben Künstler wie die berühmte Imperia Statue, die drehend an der Hafeneinfahrt Besucher grüßt und eine ganz eigene Geschichte aufzuwarten weiß.
Vom Hafen ist es übrigens nur ein Katzensprung …
… hinüber in die Innenstadt der Hafenmetropole Konstanz …
… und umgekehrt: Blick aus den Konzil Gaststätten auf meinen Mittagsteller am Hafen. Mahlzeit!
Besuch der Blumeninsel Mainau.
Ebenfalls mit dem Schiff gelange ich auf die Insel Mainau, die wunderschöne Parklandschaften mit kulturellen Highlights zu verbinden weiß. Mainau ist sowohl mit dem Bus als auch mit dem Schiff gut zu erreichen: Ich wähle beide Verkehrsmittel, einmal für die An- und einmal für die Abreise.
Auf der Insel angekommen, begegnet mir das pralle Leben. Sowohl, was den Besucherreichtum angeht (der sich aber geschickt verteilt! Ich sag‘ nur Spielplätze, Gärten, Schmetterlingshaus, Gastronomie & Co.) als auch die üppige Farben- und Formenvielfalt der Natur. Dem geschäftsführenden Geschwisterpaar, Graf und Gräfin Bernadotte, gelingt es sehr gut, den einstigen Schlosspark als Blumen- und Pflanzenparadies für Besucher weltweit anzubieten.
Blick auf die italienische Wassertreppe auf der Blumeninsel Mainau …
… hier werden historische Gartenträume wahr …
… ein Abstecher in die Schlosskirche der ehemals fürstlichen Residenz darf natürlich auch nicht fehlen …
… und nahe diesem wunderschönen Blumen-Pfau …
… habe ich Glück, dass sich im Schmetterlingshaus vor mir diese Schönheit niederlässt.
Mainau, das ist viel „schöne“, aber auch wilde Natur: Im Inneren der Insel, im Arboretum, findet Ihr mächtige Baumriesen sowie schattige, ruhigere Plätzchen.
Mit dem E-Bike die UNESCO Welterbe Klosterinsel Reichenau erkunden.
Schließlich bleibt mir nur, Euch von meinem Besuch der „größten, zum UNESCO Welterbe ernannten Insel des Bodensees“ zu erzählen. Was hat Reichenau, was alle anderen Inseln am Bodensee nicht haben? Die Antwort: Drei mittelalterliche Kirchen (einst waren es weit über 20!), die als Teil des Klosters Reichenau aufgrund der herausragenden Verdienste der hier lebenden Mönchsgemeinschaft ein Kulturerbe hinterlassen haben, das den Status als Welterbe der Menschheit verdient.
Doch schön der Reihe nach. Wie kommt man überhaupt auf die Insel Reichenau? Zum Beispiel mit dem E-Bike! Von der Verleihfirma Kultur Rädle am Konstanzer Bahnhof ausgestattet, radle ich gut eine halbe Stunde auf der überwiegend flachen Strecke von Konstanz bis auf die Klosterinsel Reichenau.
Willkommen in Reichenau: Über einen im 19. Jahrhundert aufgeschütteten Damm gelangen heute Fahrzeuge aller Art mühelos auf die Insel.
Gleich nach Ankunft lädt rechter Hand der Besuch der ersten Klosterkirche St. Georg zu einem Halt ein. Besonders sehenswert: Die unglaublich gut erhaltenen Wandmalereien, die im Rahmen einer öffentlichen Führung en detail erklärt werden. Und, das wusste auch ich nicht: Die in St. Georg erhaltenen Malereien gelten als einzig erhaltene Kirchenmalereien nördlich der Alpen vor dem Jahr 1000 nach Christus. Wow!
Sehen und staunen: Dank unserer wunderbaren Führerin wird mittelalterliche Kirchen- und Klostergeschichte lebendig!
Etwas weiter weg, im Inneren der Insel, lohnt sich der Besuch des Münsters St. Maria und Markus, einer typisch romanischen Kirche …
… mein Tipp: Gleich nebenan könnt Ihr auch Insel-Wein aus Reichenau verkosten, ganz wie es hier mönchische Tradition seit über 1000 Jahren ist …
… das Café am Kloster bietet ebenso nebenan die passende, köstliche Gastronomie dazu.
Reichenau ist wirklich sehr radfreundlich: Mit dem E-Bike lässt sich die gesamte Insel in rund einer Stunde abfahren; mehr Zeit solltet Ihr natürlich für Zwischenstopps, Besichtigungen und Rast einplanen.
Noch ein Tipp für die Rückreise: Ich habe den Weg über die Schweiz gewählt und bin mit der solarbetriebenen Fähre über die Bodensee-Grenze: Eine nette Abwechslung und man kommt genau so gut und sicher zurück nach Konstanz.
Reisevideo nach Konstanz & Baden-Baden
Lust auf Welterbe in Deutschland? Mein Reisevideo entlang der sogenannten Wohlfühlroute entführt Euch in die Region Konstanz am Bodensee, sowie nach Baden-Baden in den nördlichen Schwarzwald.
Weitere Reisefotos aus der Region rund um Konstanz und der weltberühmten Kurstadt Baden-Baden findet Ihr hier:
Meine Kollegin Angelika Mandler vom Reiseblog Wiederunterwegs.com hat ebenfalls mehrere UNESCO Welterbe Reisen in Deutschland unternommen. Ihre Tipps dazu findet Ihr hier:
- Reise nach Bayreuth in Deutschland
- UNESCO Entdecker Tour durch Würzburg, Regensburg, Bayreuth, Bamberg und Bad Kissingen
- Bad Kissingen: UNESCO Welterbe Bäderkultur
Hinweis: Ich wurde von der DZT Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. sowie dem örtlichen Tourismusverband zu dieser Reise nach Konstanz eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.