Das Alentejo ist die mit Abstand größte Region Portugals und serviert uns gleich eine Reihe weiterer Superlative: Immens reich an Kultur. Eine der schönsten Landschaften. Sooo viel gutes Essen. Die Menschen, derart bescheiden und ehrlich. „Jeder ist einfach so freundlich hier!“ Was wie ein Echo durch unsere Gruppe internationaler Reisejournalisten hallt, die wir im Vorfeld des World Food Tourism Summit #WFTS15 in Lissabon das Alentejo erkunden, wird bei jedem weiteren Zusammentreffen mit der Herzlichkeit der Einheimischen nur noch bestärkt.
„Menschen und ihre Geschichten machen das Alentejo einfach aus. Nahezu 40% aller Besucher kommen heute bereits aus dem Ausland, angetrieben von dem Mix an Kulturlandschaft, Authentizität und köstlicher Kulinarik hier.“ Sagt Ruben Obadia, selbst einer der größten ‚Storyteller‘ hierzulande!
Wenn Ruben nicht gerade durch Asien reist oder eines der größten portugiesischen Reise- oder Architekturmagazine leitet, dann liebt er es, uns einfach ’sein‘ Alentejo zu zeigen. „Hier im Alentejo findet Ihr alles außer lauten Nachtclubs & billigen Fast-Food-Restaurants. Die Menschen sind wirklich bodenständig, im wahrsten Sinne des Wortes. Luxusreisen definieren wir hier unter dem Aspekt der Entschleunigung. Aaaah, bom dia caro amigo …!“
Und schon ist er wieder unterwegs und stellt uns eine der nächsten Lokalkoryphäen vor, die das Alentejo so liebenswert und einzigartig machen.
Anstatt jedoch jeden Ort einzeln zu beschreiben, möchte ich Euch lieber selbst mit auf eine „Reise der Langsamkeit“ nehmen: ‚Slow Travel‚ wie das Modewort im Englischen lautet, ist einfach bezeichnend hier. Lasst uns demnach mit einem der schönsten Themen überhaupt starten:
Essen. Damit gemeint sind typische Restaurant- & lokale Produzentenbesuche, welche Ihr auf Eurer Reise durch das Alentejo nicht verpassen dürft.
Zunächst einmal rate ich Euch wirklich dazu, das Restaurant „Arte & Sal – Casa de Peixe“ nahe der Stadt Sines an der Atlantikküste aufzusuchen. Carlos Barros und sein Team sind den Besuch wert: „Der Fisch, den Ihr da gerade auf dem Teller verspeist, ist heute noch im Meer geschwommen“, erklärt er schmunzelnd und rühmt sich zu Recht für die Frische & Qualität seiner Meeresfrüchte & Fischgerichte.
Weiter geht’s mit einem Ort namens „Casa do Porco Preto“ in der Stadt Barrancos sowie der „Horta da Moura“ nahe Monsaraz. Macht Euch bereit …
… für einen der gewaltigsten Superlative überhaupt: Frische Oliven von einem nahezu 3.000 Jahre alten Olivenbaum zu naschen (!) und sich einzugestehen, ob des zart im Mund dahinschmelzenden Schinkens einfach kein Vegetarier sein zu können … zumindest nicht im Alentejo!
Natürlich haben auch das knusprige Brot, die saftigen Oliven & der würzige Käse ausgezeichnet gemundet. Aber dieser Schinken … ist schon etwas ganz Besonderes. Und noch viel mehr natürlich die Geschichten hinter den Produzenten aus dem Alentejo. Begebt Euch mit mir auf die Bilderreise …
Wie wäre es nun mit dem Besuch einiger ausgezeichneter Weingüter? Herdade do Monte Novo e Figueirinha sowie Cartuxa bieten sich dazu optimal an.
Filipe & José sprechen gemeinsam über fünf Sprachen, haben schon viele internationale Auszeichnungen für ihre Weine & Olivenöle erlangt und betreiben ihre „Quinta„, oder auch „Herdade“ genanntes Weingut nahe der Stadt Beja mit viel Liebe & Offenheit. Alles Gründe, um sich stolz zurückzulehnen, doch nicht hier im Alentejo. Wiederum beeindruckt es mich, wie ehrlich freundlich und offen die Menschen hier sind, so einfach und unkompliziert. Filipe zum Beispiel liebt es, uns (und seine sieben Monate alte Tochter) immer wieder auf den Arm zu nehmen! José unterhält sich fließend mit mir auf Deutsch und schätzt das Interesse und die Anwesenheit deutscher Gäste an seiner Wein- & Olivenöl-Produktion sehr, während er mir eine frisch gepflückte Zitrone vom Baum reicht.
Und Ana? Ihr Enthusiasmus, uns mehr über die „Eugénio de Almeida Stiftung“ zu erzählen, zu der das Weingut Cartuxa nahe der Stadt Evora zählt, ist einfach sagenhaft. Sie unterhält uns mit einer derartigen Begeisterung, dass es mich schmunzelnd an meine eigenen Zeiten als Weintourismusführerin in meiner Heimatregion zurückdenken lässt. Einfach herrlich. Beide Weingüter kann ich Euch wärmstens empfehlen: Nicht nur aufgrund der erstklassigen Qualität der lokalen Produkte. Sondern vor allem aufgrund der herzerwärmenden Stimmung an beiden Orten, eine Stimmung die die Menschen aus dem Alentejo nur allzu sehr auszeichnet.
Nun aber zu der Frage, wo es sich denn im Alentejo am besten nächtigen lässt? Bestimmt seid Ihr nach all den kulinarischen Abenteuern auch etwas müde. Wir waren es in jedem Fall während unserer Reise ..!
Auf unserer „weinsamen“ Reise durch das Alentejo waren wir eingeladen, in zwei ausgesuchten Herbergen zu nächtigen: Dem mächtigen Anwesen Pousada de São Francisco in der Stadt Beja sowie dem luxuriösen Alentejo Marmóris Hotel & Spa. Beide Hotels haben uns einen guten Eindruck in die Kultur & Geschichte des Alentejo vermittelt, das letzte gar mit einer Geschichte rund um den hier abgebauten Marmor, welcher bis nach Italien oder die Arabischen Emirate exportiert wird! Das Marmóris Hotel & Spa selbst ist übrigens nahezu komplett aus Marmor errichtet und befindet sich im Herzen der Kleinstadt Vila Viçosa, der ehemaligen Königsresidenz Portugals.
Im Gegenzug dazu ist die Pousada de São Francisco selbst ein völlig geschichtsträchtiges Anwesen, welches modernen Komfort mit der einzigartigen Architektur vieler Jahrhunderte verbindet – und natürlich ebenso jede Menge gutes Essen serviert. ..
Zu guter Letzt kann ich Euch nur raten, Euch einfach „vom Winde verwehen zu lassen“. Die Magie auf & unter der Haut zu spüren. Tief einzuatmen. Euch erlauben, den Rhythmus der Region anzunehmen. Sowie das Alentejo einfach in vollen Zügen zu genießen …
„Wasser hat hier alles verändert“, ist ein Satz den wir von den Einheimischen rund um die Städte Barrancos & Monsaraz oft hören. Hier nämlich wurde mit dem Aufstauen des Flusses Guadiana einer der größten Stauseen Europas geschaffen, der „Alqueva See“ welche eine Gesamtfläche von rund 200 Quadratkilometern einnimmt. Gewaltig groß also. „Es gibt Menschen hier, die erinnern sich noch an die permanenten Dürreperioden in ihrer Heimat. Nun sehen sie ihr Land, wie sie es nie zuvor gekannt haben: Intensiv grün nämlich.“ In der Tat, und als ich mich von der süßen Kleinstadt Monsaraz aus so in Richtung der umliegenden Hügellandschaft umsehe, ist hier wirklich alles grün. Gut, noch ist Frühling und der Sommer erst in den Startlöchern. Aber dennoch. Seht Euch das mal an.
Falls Ihr Euch (wie ich) immer noch nicht an den Farben, Formen & Gerüchen des Alentejo „satt gesehen habt“, so kann ich Euch noch nachstehende Bildergalerie aus dem Alentejo servieren:
Noch mehr über das Alentejo berichten übrigens auch meine KollegInnen auf ihren Reise-& Food-Blogs:
- Anita & Tom von „Anita’s Feast„
- Cyra von „The Road Less Forked„
- Ishya von „Food and the Fabulous„
- Julia von „Gourmanism„
- Leslie von „Sing Tao Daily“
Viel Spaß beim Lesen & Stöbern! „Boa appetite“, ihr Lieben. 😀
Hinweis: Ich wurde von Turismo do Alentejo zu dieser Genussreise in das Alentejo eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.