Ankommen. Aufatmen. Einige Zeit lang beschrieb die Österreich Werbung so das Gefühl, in Österreich anzukommen. Bei der Ankunft im Nationalpark Thayatal nordwestlich der Weinstadt Retz, an der Grenze zwischen Wald- und Weinviertel sowie nach Tschechien, ist es mir jüngst eben so ergangen: Ankommen. Und aufatmen.
Aus dem sommerlich-heißen Wien kommend, ist alleine schon die (öffentliche An)Reise mit der Bahn in das Naturschutzgebiet Erholung pur: Die sanft geschwungenen Hügellandschaften des Weinviertels vermitteln ein Gefühl von Weite, die strahlende Sonne welche den Morgennebel über den Feldern rasch auflöst unterstreicht diese Empfindung noch. Auch die Luft hat sich im Gegensatz zur Hauptstadt verbessert, hier im „hohen Norden Österreichs“, direkt am Grünen Korridor der einst Eiserner Vorhang hieß und heute den wesentlich schöneren Naturschutz-Beinamen trägt.
Vom Bahnhof Retz bringt mich der nahtlos angeschlossene Bus direkt vor die Tore des Nationalparkhauses Hardegg, welches neben Besuchern & Mitarbeitern auch ganz besondere „Gäste“ beherbergt: Die europäische Wildkatze ist hier seit kurzem wieder heimisch geworden.
Und das ist schon eine echte, kleine Sensation, wie ich bei der Filmvorführung über diese ganz besonderen Raubtiere lerne: Die hierzulande gängige Hauskatze stammt nämlich keineswegs von ihren „wilden, europäischen Verwandten“ ab. Sondern von der ägyptischen Faltkatze. Die sich vor mir in der Sonne räkelnden Prachtexemplare europäischer Wildkatzen, deren scheue Vetter in freier Wildbahn seit einigen Jahren wieder nachgewiesen werden konnten, erkenne sogar ich als „irgendwie anders“. Sie haben einen gedrungeneren Körperbau, einen runderen Kopf, sowie eine stärker zulaufende Schwanzspitze als ihre allgemein hin bekannten Verwandten. Somit ist der Nationalpark Thayatal mit seinem Wildkatzen-Gehege nahe der kleinsten Stadt Österreichs Hardegg, auch ein wunderbares Ausflugsziel für alle Katzenliebhaber, die sich hier näher über ihre Lieblingsspezies informieren möchten!
Wie sieht nun so eine Wanderung im Nationalpark Thayatal aus, und was kann man dabei alles beobachten?
Birgit und ich entscheiden uns für eine ca. sechs Kilometer lange Wanderstrecke, die als Rundwanderweg geschlossen vom und bis zum Nationalparkhaus ca. 10 Kilometer betragen würde. Schon kurz nach der Stadt Hardegg, die aufgrund ihrer Größe von nicht einmal 100 Einwohnern mehr wie ein mittelalterliches Dorf anmutet, tauchen wir mitten ein in den grünen Naturgenuss: Der Wanderweg führt uns flussabwärts entlang der Thaya, auf teils schattigen Uferböschungen mitten im Laubmischwald, teils exponierten Uferwiesen und sogar einem kleinen „Übersteig“, einer Anhöhe gebildet durch eine große Flußschlinge, die den „Grünen Korridor“ des Nationalparks besonders schön zur Geltung kommen lässt. Einmal mehr wird deutlich, was das „Niemandsland“ des über Jahrzehnte hier verlaufenden, Eisernen Vorhanges an Naturschutz und Artenvielfalt gefördert hat.
Wandern ist nicht so Euer Ding? Zum Glück gibt’s genug Alternativen. Wie beispielsweise die fein-gemütliche Fahrt mit dem E-Bike, die sich schon alleine aufgrund der zahlreichen Höhenmeter im Flusstal für „Sonntagsfahrer“ wie mich perfekt eignet!
Dass sich die Thaya über Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende, ganz schön tief in das Granit- und Gneishochland des Wald- und Weinviertels eingeschnitten hat, merke ich spätestens, als ich auf dem Weg zu den Aussichtspunkten hoch über dem Flusstal ganz schön in die Pedale treten muss! Dank „Turbo, Sport & Power“-Schaltungen des E-Bike-Motors an meinem Rad komme ich aber immer ganz relaxt und nicht gar so verschwitzt-fertig wie meine Radgenossen rund um mich an – ein herrliches Gefühl für Freizeitfahrer wie mich, die am Radfahren als Sport einfach keinen Gefallen finden (möchten). Um € 21,- pro Tag vermietet das Nationalparkhaus in Hardegg flotte E-Bikes, mit denen ich eine 32km große Wald- und Wiesenrunde bis über die Grenze nach Tschechien (Cizov und Vranov) sowie retour über Felling und Hardegg locker in gut zwei Stunden schaffe – Fotostops und kurze „Natur-Andachts-Pausen“ inklusive. Herrlich. Die neugierigen und oft neidischen Blicke der mir entgegenkommenden, gegen die zahlreichen Steigungen kämpfenden Radfahrer, sind da noch das „Zuckerl“ oben drauf, wenn ich galant-flott-grinsend an ihnen vorbei düse!
Und Ihr, wann werdet Ihr dem kleinsten aller österreichischen Nationalparks seinen verdienten Besuch abstatten? Vielleicht sehen wir uns ja sogar: Auch ich möchte schon bald wieder dorthin aufbrechen, so sehr hat es mir an diesem einen Wochenende gefallen!
Noch mehr Informationen über den Nationalpark Thayatal, sowie allgemein über die #NationalparksAustria, findet Ihr hier. Meine Blogger-KollegInnen haben anlässlich des „Europäischen Tages der Parke“ übrigens ebenfalls aus den restlichen Nationalparks Österreich berichtet; ihre Berichte dazu lest Ihr hier:
- Wolfgang & Jessica von Reiseblitz.com: „Ein Wochenende im Gesäuse: Berge, Bücher, Blumenparadies„
- Franziska & Manuel von 1000Travelstories.com: „Kanutour und Rundwanderweg im Nationalpark Donau-Auen„
- Florian & Corinna von TravelPins.at: „E-Mountainbiken, Wandern und Klettern im Nationalpark Kalkalpen„
- Christina aus Kärnten bei Erlebnis.net: „Erlebnis-Wochenende im Nationalpark Hohe Tauern„
- Lisa & Philipp von ImprintMyTravel.com: „Ausflugsziel Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel„
Weitere Reisefotos findet Ihr hier:
Hinweis: Wir wurden von den Nationalparks Österreich zur Reise in einen der sechs österreichischen Nationalparks, in meinem Fall den Nationalpark Thayatal, eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.