Rund 30 Leute haben sich rund um mich versammelt. Sie singen und schlagen dabei mit langen, dünnen Stäben auf ein großes Stück Holz ein. Selbiges befindet sich unter einer grauen Decke und wird an einem Ende ein wenig angehoben, sodass ein kleiner Raum darunter entsteht. Dieser Baumstamm nennt sich Tió. Der Tió bringt katalanischen Kindern ihre Weihnachtsgeschenke. Also nix mit Weihnachtsmann, Christkind oder so. Dann mal lieber ein Stück Holz vor der Hütte.
„Tió, Tió … Caga Turró … D’avetllana i de pinyo … Si no et donarem un cop de bastó …“. Die (nicht politisch korrekte) Übersetzung lautet: „Tió, Tió … Scheiß‘ uns Turró … Hasel- und Piniennüsse … Wenn nicht schlagen wir Dich mit dem Stock.!“
„Aber … schon die kleinen Kinder singen dort die ganze Zeit „scheiß“ und „schlag“?!“ Meine Mama ist sichtlich empört angesichts der Wortgewandtheit der katalanischen Weihnacht. „Nun, ja“, lächeln Marc und seine Familie verschmitzt. „Bei uns ist das nicht so stark vom Ausdruck her, und immerhin sagt es ja jeder, da ist es irgendwo normal geworden.!“
Völlig normal. Man muss die Katalanen und ihren bisweilen schon eigensinnigen Humor einfach gern haben, welcher sie vom restlichen Spanien unterscheidet. Seht Euch das mal an.
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… wo Kinder auf einen versteckten Baumstamm, den „Tió“ einschlagen um danach ihre Geschenke zu bekommen …

… welche dann natürlich auch ganz im katalanischen Stile gehalten sind, wie dieses Olivenglas hier mit dem typischen „Barretina“ Hut!

Da ist Weihnachten so wie hier bei uns zuhause in Österreich doch noch mal um einiges, äh, „besinnlicher“.!
Neben all dem Weihnachts-Wahn, bedeutet Winter in Katalonien den Himmel auf Erden. Sonnen-Tage mit mehr als 20°C, Strände ohne jegliche Touristen, kulinarische Höhepunkte zum Niederknien.
„Oh, was ist das?“, rufe ich, als ich ein Buch genannt Die Farben von Sitges durchblättere. Die Stadt Sitges befindet sich rund 30 Minuten südlich von Barcelona und ist berühmt für ihr sogenanntes „Xató“-Gericht, eine unsagbar gute Salat-Sauce aus geriebenen Mandeln, Paprika-Essenz, ausgezeichnetem Olivenöl, Brot in Rotweinessig und geröstetem Knoblauch. Dieses Xató-Dressing wird über Blattsalaten serviert und zusammen mit grünen wie schwarzen Oliven, Thunfisch, Kabeljau und Anchovis verspeist. Letztere stammen übrigens aus der süßen kleinen Hafenstadt l’Escala, über die ich Euch bereits hier berichtet habe. Einfach. Köstlich. Bon profit!

… gibt es köstliche Überraschungen, wie diese Xató-Salatsauce hier nach einem Originalrezept aus Sitges!

Als Nachspeise empfehlen sich „Bunyols“ („Bunyols de l’Empordà“, wie hier zu sehen), eine süße Verführung die ihresgleichen sucht.

Und wusstet Ihr, dass gerade jetzt zur Winterszeit der Rosmarin dort blüht? Ich vermisse den Geruch schon jetzt.
Einmal rein ins Meer? Einmal ist kein Mal …
… und erst recht an Neujahr! Orte wie Sitges oder die vielen kleinen Strände entlang der Costa Brava locken mit ihren winterlich-warmen Sonnenstunden. Mittags erreicht die Lufttemperatur hier schon mal 20°C oder mehr, und das Mittelmeer ist gar nicht so kalt wie es scheint. Hm! Traut Ihr Euch?

… oder auch Sa Tuna nahe der Stadt Begur: Hier lohnt es sich, einmal kurz die Füße ins Wasser zu halten.

Wie dem auch sei: Man kann auch einfach nur den „winterlichen“ Ausblick über die Costa Brava genießen …