Glückseligkeit auf Reisen. Im Kreise „meiner lieben Kiwi Family down under“ … Das zweite Mal verbringe ich nun Weihnachten im Sommer! Nach gut einem Jahr Reise- und Arbeitsaufenthalt im wunderschönen Aotearoa Neuseeland fühlt sich die Ankunft im „Land der Langen Weißen Wolke“ schon ein bisschen wie Heimkommen an. Und umso mehr dieses Mal, als ich extra zur Weihnachtszeit angereist bin! Entgegen der vielen Veränderungen seit den verheerenden Erdbeben in der Stadt Christchurch bin ich froh, dass sich der Elan „meiner lieben Kiwi-Familie„, bestehend aus Simon, Alison, Max, Katie & Toby Rutherford, nun gar nicht verändert hat. „So viele Menschen sind umgezogen, ganze Schulen oder Sportvereine einfach aufgelassen worden. Nach und nach jedoch kommen viele auch wieder zurück“, erzählen sie mir bei meiner Ankunft am Stadtflughafen von Christchurch. Mein Herz klopft wie wild, als ich mich bemühe schnell an der Einwanderungsbehörde vorbei zu gelangen, nur um die lieben Rutherfords nach so vielen Jahren wieder zu sehen, und das am Weihnachtstag … Nach Hause kommen. Ganz genau so fühlt es sich an!
„Tena koe Elena. We are so looking forward to having you with us on Christmas day. Safe flying and see you soon. We have booked for dinner at a local eatery. Food and wine will be plenty I think. Simon.“
Dass es in der Tat nicht genug zu essen & zu trinken gäbe, brauche ich nun wahrlich nicht zu befürchten! Dazu gesellt sich wie selbstverständlich all die Wärme und familiäre Atmosphäre meiner lieben Rutherfords: „Deine Mum ist eine echte Powerfrau, liebe Alison!“, lache ich und werfe Waveney, Alison’s 82-jährigen Mutter, einen liebevollen Blick zu. Waveney lerne ich erst bei diesem Besuch kennen und verliebe mich Hals über Kopf in die heitere, weltoffene Dame. „Genauso will ich selbst mit 82 sein“, denke ich mir noch, als ich neben ihr sitze und wir alle vergnügt zum Weihnachts-Familienausflug an diesem Sommertag im Dezember (!) aufbrechen.
So also „schaut’s aus“: Weihnachten zur Sommerzeit in Neuseeland!

Eines schönen Weihnachtsmorgens in Neuseeland wache ich auf zum frischen Duft sonnengereifter … Erdbeeren! Und selbstgemachter Pancakes … Weihnachten in dieser Form, für mich als Europäerin immer noch unvorstellbar! Schön, in jedem Fall.!

Weihnachtszeit ist Familienzeit. So gibt es via Skype zunächst die Paschinger-Familie aus Österreich zu sehen, danach skypen wir mit Toby Rutherford aus Australien, Max‘ älterem Bruder. … 😀

Geschenke zur Weihnachtszeit: Vielen Dank, liebe Waveney, für diesen schönen Kalender für 2015! Das perfekte Reisegeschenk, wie ich finde.!

Ein schönes Weihnachtsfest, einmal komplett anders – zur Sommerzeit in Neuseeland mit Picknick im Park!

Wenig später brechen wir zum Familienausflug an diesem strahlend schönen Sommertag auf und besuchen die St John’s First Settlers‘ Church im Landesinneren von Christchurch …

… bis hierher reichen die Familienbande der Rutherfords, welche gleichzeitig eng mit der ursprünglichen Besiedelungsgeschichte Neuseelands durch die ersten europäischen Einwanderer aus England verknüpft sind. Schon erstaunlich, was für ein „junges Land“ Neuseeland doch ist!
Bevor wir uns am selben Abend der gemütlichen Weihnachtstafel im Kreise der Familie widmen, bietet mir Simon spontan an, eine Runde durch die Innenstadt von Christchurch zu drehen. Dort nämlich, wo die Auswirkungen des Erdbebens vor wenigen Jahren besonders stark zu sehen sind. Da kannst Du Dich auf was gefasst machen, liebe Elena, denke ich mir noch als wir Richtung Stadtzentrum unterwegs sind, ein Ort der mir vertraut und bekannt ist – oder besser gesagt war. Denn gut vier Jahre, nachdem die beiden Erdbeben von 2010/2011 mit der Stärke 7.1 auf der Richter-Skala die Stadt Christchurch „nachhaltig erschüttert“ haben, traue ich meinen Augen kaum – und werde neben Simon ganz leise. Als wir so durch die Straßen fahren, erkenne ich außer den mir bekannten Straßennamen kaum etwas wieder, so sehr sind ganze Häuserzüge und Gebäude einfach verschwunden: Abgebaut, abgerissen, eingestürzt oder anders wieder aufgebaut. Zäune mit leeren Flächen und wild wuchernder Vegetation dahinter sind keine Seltenheit … alles in allem, ein trauriger Anblick der mir in Herz & Seele wehtut. Wer hier unterwegs ist, spürt das Leid und den Schock, der den Einwohnern nach wie vor in den Knochen sitzt, da „viele Versicherungsfälle noch immer nicht ganz ausgestanden sind“, erklärt mir Simon. Wahnsinn. Gleichzeitig lebt die Hoffnung, aus jeder Krise neues Licht & neue Werke entstehen zu sehen …

… einige Jahre nach den verheerenden Erdbeben von 2010/2011 bietet sich mir die Stadt Christchurch in einem neuen Licht, mit vielen mir weitgehend unbekannten Straßenzügen die das Gesicht der Stadt nachhaltig verändert haben.

Gleichzeitig gibt es nach wie vor Baustellen aus dieser Zeit, wie diese wohl berühmteste in der ganzen Stadt: Soll die Christchurch Cathedral abgerissen oder neu aufgebaut werden? Noch steht die Entscheidung aus …

Gott sei Dank lässt mich der Anblick dieses Weihnachtsfestes im Kreise meiner lieben Familie sämtliche Stressmomente bald vergessen …

… als wir uns in Ruhe dem Weihnachtsmahl und der Freude unseres Wiedersehens widmen – sowie dem guten Essen natürlich!

Inklusive frischer Erdbeeren zum Nachtisch sowie, ahm, „green jelly“. LOVE it, schwärmt Max zuversichtlich. 😀

„I love it“: Vielen Dank meiner lieben Kiwi-Familie für solch ein wunderschönes Weihnachtsfest in Aotearoa Neuseeland!
KORE Kiwi Sailing, Simon & Alison’s Outdoor Freizeit Unternehmen, bietet mir spontan die Möglichkeit zu einer kreativen Segelstunde. „Die neue Liebe zur Langsamkeit“, sagt Simon über die Kunst des Segelns und strahlt. Kreativ-Reisen mal ganz anders!
Ich liebe es. Wenn Du von Leuten umgeben bist, die 100% von dem überzeugt sind was sie tun, dann kannst Du gar nicht anders, als ebenfalls begeistert sein. Selbst wenn es um etwas gar Exotisches wie für mich das Segeln geht, denke ich noch an meine ersten Besuche in der Stadt Christchurch zurück. Bereits damals hat mich Simon eingeladen, es „doch einfach zu versuchen“. Ich? Segeln ?? Tatsächlich.!
„Also, bist Du bereit für eine weitere Unterrichtseinheit? Wir bringen Dir bei, wie Du es schaffst, an nur einem Nachmittag tatsächlich alleine zu segeln.! Unser Ziel ist es, noch viele weitere Besucher wie Dich dazu zu bringen, mittels der schönen Segelerfahrung einen Teil unserer Kiwi-Seele zu verstehen …“, lacht Simon jetzt und strahlt mich zuversichtlich an. Er hat recht, muss ich sagen. „Ich will mehr“, keuche ich beim Verlassen meines stolzen Segelbootes nur wenige Stunden später! Seht Euch das mal an – Kreativ-Reisen richtig cool, wie ich finde!

Lake Pegasus, etwas nördlich des Stadtzentrums von Christchurch, in der Nähe der Stadtteile Kaiapoi & Woodend …

… ist Heimat & Lebensmittelpunkt von Simon & Alison’s KORE – Kiwi Outdoor Resilience Education – Segelschule.

Dieser See hier im Norden der Stadt Christchurch bietet Anfängern wie Fortgeschrittenen optimale Bedingungen für das Erlernen des Segelns …

Schon kurze Zeit später bin ich an der Reihe, selbst segeln zu lernen – mit Max, Simon’s Sohn als meinem Lehrer an diesem Tag!

Mehr mehr mehr. Das muss ich auf jeden Fall noch mal probieren, denke ich mir als ich es tatsächlich schaffe das Boot im Alleingang mehrfach über den See zu segeln.! Auf zum Neusiedlersee im Burgenland …? 😀

Seeluft macht hungrig … Zum Glück gibt es schmackhaftes, dunkles Brot & guten Riesling. Da brauche ich als genussaffine Österreicherin hier in Neuseeland nun wahrlich nichts zu befürchten …! Fast schon wie zuhause!

Und umso mehr, da ich an diesem Abend noch Schnitzel mit Erbsenreis für alle koche, so wie es Mama & Oma immer gemacht haben.! Vielen Dank für diese wunderbaren Tage zusammen, meine lieben Kiwis !!!