Flandern. Ihr kennt Ghent, Brugge und vielleicht noch Oostende – zumindest dem Namen nach. Auf meiner jüngsten Reise in den Nordwesten Belgiens habe ich eine weitere, interessante Entdeckung gemacht: „Hinter“ der weltbekannten Kulturstadt Brugge verbirgt sich mit der Zwin-Region an der belgischen Nordseeküste eine ganz und gar zauberhafte Naturlandschaft, die Ihr samt den beiden Städtchen Damme und Knokke-Heist unbedingt kennen lernen solltet.
Knokke: „Quiet luxury“. Mit Surfer’s Paradise!
In Knokke-Heist werden wir von der jungen Tourismus-Chefin Lisbeth empfangen, die den Begriff „quiet luxury“ prägt – und erklärt: „Knokke ist die einzige Stadt Belgiens, in der Golf-Carts offiziell auf den Straßen erlaubt sind. Wir hegen und pflegen Luxus, aber den von der ruhigen, unaufgeregten Sorte. Dazu passt das Naturjuwel des Zwin Natuurpark, das Ihr Euch unbedingt ansehen müsst!“
Wie recht sie hat. Knokke ist ein total entspanntes, hübsches Küstenstädtchen, das sich uns vor allem von der grünen, naturverbundenen Seite zeigt: Unsere Unterkunft im Hotel St Pol mit ganz vielen Blumen und einem großen Storchen-Graffiti außen drauf. Die vielen begrünten Spazier- und Radwege in Strandnähe und in der Stadt. Das mächtige Küstenpanorama mit weithin ausschweifenden Sandstränden. Quiet luxury, eben.
Dazu kommt, dass wir uns beim Gespräch mit Frank von Surfer’s Paradise in Knokke mit einem echten Urgestein unterhalten, was die belgische Surfing Community angeht. Frank ist hier aufgewachsen und fühlte sich sein ganzes Leben lang zum Wasser hingezogen – so sehr, dass er „überall auf der Welt gesurft ist und mein Wissen, meine Leidenschaft und mein Know-How hierher zurückgebracht habe“, erzählt er uns beim Drink auf der Sonnenterrasse.
Besuch des Zwin Natur Park in Knokke-Heist: Zu Gast bei den Zugvögeln.
Mieke van den Sande ist das, was man schlichtweg force of nature nennt. Wir schätzen sie auf mindestens 70, vielleicht sogar noch älter – aber eine Energie hat die Frau, dass so manch Jüngere einpacken können.
Ihr Wissen und ihr Tatendrang, uns in wenigen Stunden alles, aber auch wirklich alles über den Zwin Natuur Park, die Wattmeerlandschaft, das Vogelschutzgebiet und die hier lebenden Tiere näher zu bringen, sucht seinesgleichen. In der Zeit, die wir mit ihr verbringen, schließe ich sie wirklich ins Herz – und mit ihr die faszinierenden Geschichten über die Rückkehr der Störche, den internationalen „Flughafen“ für gefiederte Langstrecken-Gäste sowie die Lebendigkeit des Wattmeers zu unseren Füßen.
Seht Euch das mal an.
Packrafting in Damme. Einem (auch für mich neuen) Trendsport auf der Spur!
Apropos Andersartigkeit: Kennt Ihr Packrafting? Falls nicht, dann habe ich Euch jetzt etwas zu erzählen. Falls doch, interessiert Euch vielleicht, wo sich dieser relativ junge Trendsport in Belgien praktizieren lässt.
Mathias von Packrafting.be ist seit vielen Jahren leidenschaftlicher „Packrafter“ und erklärt: „Im Grunde ist es ganz einfach. Man nehme einen größeren Rucksack, packe ein zusammengefaltetes Boot sowie Paddelutensilien hinein, wandere damit zu einer Wasserstelle und paddle drauf los!“ Say what?! Janett und ich sehen uns an: Genau wie kommen wir vom fertig gepackten Rucksack zu einem Boot aufs Wasser? Und mit welcher Technik war es nochmal kinderleicht, dieses von Null auf Gleich aufzublasen?!
Hier meine heitere, Step-By-Step-Anleitung für Packrafting-Neulinge:
Das hübsche Kleinstädtchen Damme im Nordwesten Flanderns erkunden.
Ausgangspunkt und Ziel unserer Packrafting-Reise in das hübsche kleine Städtchen Damme, das sich nur wenige Kilometer von Brugge aus mitten in einer für das nordwestliche Flandern typischen Naturlandschaft befindet.
Wir besteigen hier den alten Turm der Kirche, genießen einen sensationellen 360° Blick über die Region, lernen etwas zu Geschichte und Kultur von Stadt und Region und rätseln, ob „Claude wirklich van Damme“, sprich aus Damme war?! 😀
Maisterplan: Glamping, kulinarischer Hochgenuss und Urlaub am Bauernhof in einem.
Last but not least möchte ich Euch von Eurem wahren Kleinod erzählen – und von einer Familiengeschichte, die weit über die Grenzen des sogenannten Maisterplan-Hofes hinausstrahlt.
Denn mittlerweile berühren Janne und Maxime, die den Hof von Janne’s Familie als modernen Bio-Betrieb mit ungewöhnlichen Nächtigungsmöglichkeiten, einer ausgezeichneten Kulinarik und zahlreichen Erlebnisangeboten führen, Gäste bis weit über die Grenzen Flanderns und Belgien hinaus.
Während wir auf das wahrlich ausgezeichnete Abendessen warten, das Maxime scheinbar aus dem Nichts zu zaubern scheint, unterhält uns Janne scheinbar mühelos, nur mit einem Babyphone mit ihren bereits schlafenden Kleinen verbunden. Woher nimmt die Frau diese Energie?, denke ich bewundernd.
Zwei Stunden später ist mir die Antwort zu einem guten Teil klar: Janne und Maxime holen sich ihre Kraft aus der Natur, der Lage des Hofes, der Art und Weise, mit den Tieren und Menschen hier umzugehen, ja aus ihrer eigenen Entscheidung, den Hof auf ihre Art und Weise weiterzuführen. Die beiden sympathischen Gastgeber haben etwas geschaffen, das im 21. Jahrhundert denkbar selten geworden ist: Zeit, Natur und Genuss mit Luxus zu verbinden und dabei noch ehrlich und authentisch zu bleiben. Respekt, ihr Lieben – Maisterplan ist für mich ein wahres Must-see und experience in Flandern!
Noch mehr Reisefotos unserer abenteuerlichen Entdeckungsreise in Flandern findet Ihr in der Flickr Foto Galerie.
Vor knapp einem Jahr war ich ebenfalls schon zu Gast in Flandern und gebe Euch hier Tipps für euren Herbsturlaub in Flandern: Naturgenuss, Wandern & Radfahren im Nordosten des Landes.
Meine Kolleginnen haben über ihre Erlebnisse in Flandern wie folgt berichtet:
- Janett von Teilzeitreisender schreibt über ihre Outdoor-Erlebnisse in der Region Zwin – Flandern mal anders
- Nadine von Planet Hibbel berichtet über ihr Wochenende in Flandern: Mikroabenteuer in der Zwin-Region
Hinweis: Ich wurde von VisitFlandern zu dieser Reise nach Flandern eingeladen. Alle Meinungen sind meine eigenen.