Fasten. Der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung zugunsten einer, nun ja, einmaligen körperlich-geistig-seelischen Erfahrung. Frage: Würdet Ihr’s tun? Für wie lange? Und überhaupt: Was gilt es bei dieser Art von Reise alles zu beachten?
In meinem bisherigen Bericht könnt Ihr Euch vergnüglich in meine „Ängste, Sorgen & Überlegungen“ vor dem Fasten einlesen (auch Handy, Computer, sowie sämtliche Formen digitaler Kommunikation habe ich beim ersten „Fasten-Retreat“ meines Lebens zu Hause gelassen; wie und warum, erkläre ich Euch hier ..!). Nun, im Anschluss an diese einmalige Art von Erfahrung, möchte ich Euch von zehn Geschenken berichten. Zehn Geschenke in Worten, die mir das Fasten gebracht und das Leben offenbart haben. Dazu zu jedem Wort, eine kleine Geschichte sowie die entsprechenden Fotos (die Kamera war tatsächlich das einzige technische Hilfsmittel, das ich während meiner Fasten-Auszeit im Gesundheitshotel Klosterberg im niederösterreichischen Waldviertel bei mir hatte).
Fasten bedeutet(e) für mich …
- Achtsamkeit.
- Futterneid.
- Heiterkeit.
- Gangwechsel.
- Gemeinschaft.
- Gewichtsverlust.
- Landschaftsgenuss.
- Sinnesschärfe.
- Zellverjüngung.
- Zölibat.
Also letzteres eher unfreiwillig, jetzt. Vor allem, wenn man frisch verliebt ist und der Liebste dank selbst auferlegtem „Digital Detox“ für geschlagene zehn Tage vollkommen unerreichbar bleibt …! Aaaah! 😉
Von A wie „Ausleiten“ bis Z wie „Zellmauser“: Bei einer ersten, einmaligen Fasten-Erfahrung bleibt buchstäblich „keine Zelle auf der anderen“.
Wo genau liegt nun dieses Kleinod mit knapp 30 Jahren kompetenter Betreuung & Erfahrung in Sachen Heilfasten im Waldviertel? Langschlag, keine tausend Einwohner groß, ist jeweils eine gute Stunde von den Städten Krems bzw. Linz in Nieder- und Oberösterreich entfernt. Von der Bundeshauptstadt Wien sind es ca. zwei Stunden in eine der kraftvollsten, ruhigsten und abgeschiedensten ländlichen Regionen Österreichs, die ich kenne: Bereits hier und hier berichte ich Euch eingehend über die Schönheiten der Natur im Waldviertel.
Achtsamkeit, Futterneid, Heiterkeit.
Nicht nur reimen sich diese Worte, sie liegen in ihrer Bedeutung beim Fasten tatsächlich nahe beisammen. Beginnen wir mit dem schönen Wort „Achtsamkeit“. Worin besteht für Euch bewusste Achtsamkeit? In meinem Fall hat sie sich vor allem darin geäußert, endlich mal wieder „Zeit zu haben, nicht Zeit haben zu müssen“. Oder anders gesagt: Ohne auf die Uhr schauen, sprich Termine wahrnehmen zu müssen, erlebt man Momente einfach intensiver. Ergeben sich Gespräche mit Mit-Fastenden oder dem Hotelpersonal, der Heilmasseurin, der Zumba-Trainerin, einfach so. Achtsamkeit, das heißt auch, Zeit und Betrachtung für den eigenen Körper, die eigenen, innewohnenden Stoffwechselvorgänge schenken. Achtsamkeit ist wunderbar, der Schlüssel, finde ich, zu einem bewussteren, glücklicheren, strahlenden Leben.
Es ist unglaublich, fast schon rührend, wie ungemein intelligent der eigene Körper sein kann. Er weiß genau, wie mit Nahrungsengpässen umzugehen ist: Ein drei Milliarden Jahre altes Zellgedächtnis lehrt es ihn. Viel eher als mit Überfluss, können wir mit den Effekten der Nahrungsreduktion im Körper umgehen.
„Futterneid“, Hungergefühl, selbst Magenknurren, verschwindet. Was bleibt, sind ab dem dritten, vierten Fasttag ein Gefühl der Leichtigkeit, ein Gefühl der Stille rund um die Körpermitte (wie wenn Ihr ein Kraftwerk, das Euch seit der Geburt begleitet hat, zum ersten Mal im Leben „abschaltet“ ..!). Ein Gefühl der Heiterkeit. „Ich hab‘ so viel Energie, ich hab‘ so viel Energie!!“, quietsche ich ein ums andere Mal vergnügt, und staune darüber, dass ich nachts nicht mehr als fünf bis sechs Stunden Schlaf benötige. Untertags gebe ich mir dann natürlich noch die Ruhephasen, die mein Körper verdient und fordert, und laufe stets mit einem seligen Lächeln herum, das sich auch auf meine Mit-Fastenden positiv auswirkt: „Elena, Du strahlst immer so, es ist herrlich!“
Und doch, im Inneren bin ich nach wie vor ratlos: Wie kann man durchs Nicht-Essen mehr Energie haben als sonst?! Gar jeden Tag stundenlang gut Sport machen können? Wie gibt es das, dass der Körper meinen Geist einen jeden Tag lang lächelnd eines Besseren belehrt? Mir ging es nie schlecht während des Fastens, im Gegenteil; ich fühlte in der zweiten Hälfte sogar mehr Energie als zu Beginn. Das habe ich nie und nimmer glauben können. Anfangs zumindest. Loslassen, und lachen, lautet die Devise.
Faszinierend. Und doch ist es wahr: Ohne Verdauung, gibt es mehr Energie für andere Dinge im Leben.
Gangwechsel, Gemeinschaft, Gewichtsverlust.
Der Gangwechsel, meine Lieben, ist wichtig beim Fasten. Vor allem in den ersten Tagen, wenn die Umstellung von Nahrungsaufnahme zur Fettverbrennung erst erfolgen muss und der Körper Ruhe und Zuwendung benötigt. Hier kommt weiters vor allem die Fasten-Gemeinschaft positiv zum Tragen, trägt einen das „Wir-Gefühl“ durch die mitunter seltsamen Momente, die sich einer „Erst-Fastenden“ stellen: Darmreinigung in Form von Einlauf sei beim strengen Tee-Saft-Fasten jeden Tag erforderlich, heißt es da. Ähm, wie bitte?! Dann braucht es lustige, herzliche, liebevolle Mitmenschen wie meine gefühlte Adoptiv-Oma Elfi aus Salzburg, die herzliche Steffi aus Wien oder die ruhig-gemütliche Christine aus Gmunden, mit denen ich wirklich über alles reden kann und die zum guten Teil auch noch jede Menge Fasten-Erfahrung mitbringen. Die ermunternde, heitere, liebevolle Wortspenden liefern. Im Anschluss tun dann die „Schnaps-Runden“ (gemeint ist natürlich Bauernschnapsen mit Karten, was dachtet Ihr denn?) mit Werner, Franz & Brigitte ihr Übriges dazu. Und wenn es ganz still werden soll, lese ich.
Sechs Bücher in drei Sprachen habe ich verschlungen, sowie „ganz nebenbei“, fast fünf Kilo abgenommen. Wahnsinn! Doch eben genau das verstehe ich Bücherwurm & Leseratte unter einer gelungenen Auszeit fernab von Handy, Büro, Terminen und steter Erreichbarkeit. Lesen, Malen, entspannen. Herrlich, einfach nur. Mir ging nichts ab in der Zeit. Gar nichts.
(Nun ja. Etwas nun doch. Als es ganz dringend wurde, rief ich meinen lieben Freund vom Festnetz oder Mobiltelefon einer neuen Freundin aus an. Oder schrieb ihm tatsächlich, einen lieben langen, altmodischen Brief. Und freute mich einfach nur, des Lebens und der Freude ob des bevorstehenden Wiedersehens ..!).
Zu guter Letzt: Noch mehr Landschaftsgenuss, Sinnesschärfe, Zellverjüngung.
Ich glaube, ich kann gar nicht mehr genug vom Fasten schwärmen. Schwöre, ich würde es wieder tun. Vielleicht nicht jedes Jahr, auch nicht gleich wieder zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben (schließlich liebe, LIEBE, ich das gute Essen und auch, Euch darüber hier am Reiseblog zu berichten!). Doch definitiv eines Tages wieder.
Behalten habe ich mir weiters, mein Handy weiterhin öfter abzudrehen. Zum Beispiel mal über ein langes Wochenende, während einer (Sommer)Ferienwoche, etc. Nicht ständig und stets, sondern bewusster, zielgerichteter zu kommunizieren. Selbiges gilt fürs Essen: Den ersten Fasten-Schwung möchte ich mitnehmen, mir meine knapp fünf Kilo Gewichtsverlust bei gleichzeitigem Muskelaufbau weiterhin möglichst erhalten. Mein Taekwondo-Training, lange Spaziergänge an der frischen Luft, Laufen sowie jede Form von (Gemeinschafts)Sport sind für mich hier der Schlüssel, um weiterhin so fit und gut drauf zu bleiben, wie es mir das Fasten vermittelt und geschenkt hat.
Alles schmeckt klarer, tönt intensiver, sieht schärfer aus nach einer Woche Heilfasten im Waldviertel. Der Körper hat sich von innen heraus verjüngt, die Haut ist straffer und klarer geworden, die Giftstoffe erfolgreich abtransportiert. Ein einmaliges Körpergefühl, das einem niemand nehmen oder geben kann, ist das einzigartige, individuelle Fast-Erlebnis. Mein Plädoyer, es wieder zu tun und es mir weiterhin gut gehen zu lassen im Leben!
Zu guter Letzt könnt Ihr hier noch mal sämtliche Fotos meiner Fastenzeit in Ruhe zu Gemüte führen:
Und Ihr, habt Ihr Lust bekommen, eine solche (Reise)Erfahrung ebenfalls in Erwägung zu ziehen? 🙂
8 Kommentare
Super spannend liebe Elli! Ich wage es ja vielleicht auch mal.. wer weiss 😉
Liebe Toni,
Das solltest Du, auf alle Fälle …! So ein Fasten-Retreat tut jedem gut, glaub mir : Egal wo Du gerade stehst im Leben, der Aufruf zur inneren Einkehr ist immer ein positiver, stärkender, Kräfte spendender! Ich freue mich, dass Dich mein Beitrag dahingehend etwas mehr motivieren konnte ..! 😀
Super Bericht und großartige Fotos, meine liebe, herzliche, stets gut gelaunte neue Freundin! Freu mich auf ein baldiges Wiedersehen !
Liebe Steffi,
Und ich erst !! Was wäre diese Fastenzeit ohne unsere beginnende Freundschaft .. Ohne Dich hätte ich vieles nicht so heiter und unbeschwert erlebt, darum gilt mein Dank einmal mehr Dir und Deinem herzlichen, fröhlichen Wesen! Auch ich freue mich schon sehr auf das Wiedersehen mit Dir, in hoffentlich schon naher Zukunft 😀
Wunderbar beschrieben, was Fasten bedeutet und bewirkt. Danke für lustige Abende, so befreit von Überflüssigem herzlich lachen hat gut getan. Hoffe dich wiederzusehen, alles Liebe
Brigitte
Liebe Brigitte,
Danke Dir für Deine Worte, auch mir hat es gut getan, mit Dir & unserer lustigen Kartenspiel-Runde so herzlich lachen zu können !! Es waren wunderschöne, richtungsweisende und bewegende Fast-Tage mit Euch zusammen. Auch ich hoffe und freue mich auf ein Wiedersehen !
Ganz liebe Grüße,
Elena
Nachdem ich Deinen Blog gelesen und die schönen Fotos gesehen habe, freue ich mich noch mehr auf meine ersten Fastentage in Klosterberg ab 12.3..
Liebe Gerda,
Das freut mich sehr !! Ich wünsche Dir eine schöne Fastenzeit, und bitte Dich, dem Klosterberg-Team ganz liebe Grüße auszurichten 🙂