Alles neu macht der Mai. So auch meine Meinung über Wandermöglichkeiten in Ostdeutschland. Denn wer hätte gedacht, dass im Harz gar wir Österreicher vollends auf unsere „Wander-Kosten“ kommen? Uns dort zusätzlich zum Landschaftserlebnis noch zahlreiche wirklich gut erhaltene Fachwerkhäuser erwarten; zudem ein Berg, der „Harzer Brocken“, von gut 1.100 Meter Seehöhe?
Ich ehrlich gesagt nicht.
Doch Janett Schindler, meine liebe Freundin & Bloggerin bei Teilzeitreisender.de, sowie ihre Freundin Monique Hasselbach, haben definitiv Recht behalten: „Elli, hier wird es Dir gefallen. Wir mieten eine große Ferienwohnung, und dann zeigen wir Dir unsere Heimat.“ Noch im Vorjahr sage ich Ja zu der Idee, einen Teil Deutschlands zu erkunden, in den es mich sonst wohl nie verschlagen hätte: Janett und Monique stammen beide aus der Gegend hier zwischen Erfurt und Magdeburg, leben beide jedoch schon seit vielen Jahren „im Westen“.
„Und am 30. April gehen wir auf die Walpurgisnacht, die wird hier nämlich groß gefeiert… was sagst Du dazu?!“
Wahnsinn. Ich und Hexen. Jede Menge davon. Super. Das klingt auf alle Fälle spannend, sind Hexen doch seit jeher weise und kundige Frauen, denen stets ein besonderes Wissen zuteil wurde. Zumindest sehe ich das so, und freue mich auf das Erlebnis „Hexentanz im Harz“! „Bewusst. Sein …“, ermuntert uns eine Hexe mit feuerroten Haaren auf der Walpurgisnacht in Stolberg, sieht uns einige Augenblicke lang tief in die Augen und zieht dann weiter.
Mit dem Flying Fox (oder zu Fuß) über die Rappodetalsperre, sowie in luftige Höhen auf den Harzer Brocken aufsteigen: Der Harz „geht ganz schön rein“.
Nicht weit von Stolberg entfernt erkunden wir weiters die sogenannte Rappodetalsperre, über die nicht nur eine 500 Meter lange (!) Hängebrücke gespannt ist, sondern eben auch ein Flying Fox. „Harzdrenalin“, so das Motto hier: Monique’s Freund Sven kann es kaum erwarten, loszufliegen. Bevor der Rest von uns sich über die „längste Hängebrücke ihrer Art“ wagt, höre ich noch die beruhigenden Worte einiger Eltern, die zu ihren Kindern sagen: „Keine Sorge, die Hängebrücke hier ist TÜV-geprüft, da kann gar nichts passieren …!“ Wie beruhigend, gilt den Deutschen doch als letzte Instanz immer noch der TÜV. Ja, wenn der TÜV das sagt, dann rüber mit uns! 😀
Stolz bin ich auf uns, es von der Drei-Annen-Höhe über 500 Höhenmeter hinauf auf den Harzer Brocken geschafft zu haben, und dann wie zur Belohnung mit eben jenem historischen Zug wieder heruntergefahren zu sein (und nicht umgekehrt, hehe). Die Landschaft im Wandergebiet Harz ähnelt übrigens unserem Alpenvorland in Niederösterreich, bzw. auch Teilen der Steiermark: Sanft hügelig, schön ruhig, voller Mischwälder und Täler mit liebevoll gepflegten, kleinen Ortschaften, die zum Verweilen einladen. Kein Wunder, dass mein lieber Freund Georg und ich uns da sofort wohlfühlen. Dann lasst Euch mal entführen …
Auch bezüglich Unterkunft für Euren Wanderurlaub kann ich Euch eine Empfehlung aussprechen …
… und zwar die sogenannte Klostermühle in Walkenried, einer kleinen Gemeinde mit Ausblick auf eine riesige Kirchenruine, die einem historischen Roman entsprungen scheint. Hier ist es absolut still, wir genießen das Selbstversorger-Frühstück auf der sonnigen Terrasse und leben in den Tag hinein, machen Ausflüge in die umliegenden Dörfer und Gemeinden; es ist einfach nur herrlich. Wirklich. Jederzeit würde ich wiederkommen!
Und Ihr, wann gedenkt Ihr den schönen Harz zu erkunden?